Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe
eBook - ePub

Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe

Eine qualitativ-empirische Studie

Sebastian Miede

Partager le livre
  1. 318 pages
  2. German
  3. ePUB (adapté aux mobiles)
  4. Disponible sur iOS et Android
eBook - ePub

Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe

Eine qualitativ-empirische Studie

Sebastian Miede

DĂ©tails du livre
Aperçu du livre
Table des matiĂšres
Citations

À propos de ce livre

Die vorliegende Studie gewĂ€hrt anhand mehrerer Fallbeispiele Einblicke in die unterrichtliche Förderung von Sprechkompetenz anhand monologischer und dialogischer Aufgabenformate. Sie zeigt auf, wie Lehrende Aufgaben erteilen, begleiten und evaluieren und wie Lernende Aufgaben lösen und prĂ€sentieren. Entsprechend leistet die Studie einen Beitrag zur Erforschung des kompetenzorientierten Englischunterrichts der gymnasialen Oberstufe und liefert Erkenntnisse und Hypothesen, die fĂŒr die weitere Forschung wie auch die Lehrerbildung von besonderer Bedeutung sind.

Foire aux questions

Comment puis-je résilier mon abonnement ?
Il vous suffit de vous rendre dans la section compte dans paramĂštres et de cliquer sur « RĂ©silier l’abonnement ». C’est aussi simple que cela ! Une fois que vous aurez rĂ©siliĂ© votre abonnement, il restera actif pour le reste de la pĂ©riode pour laquelle vous avez payĂ©. DĂ©couvrez-en plus ici.
Puis-je / comment puis-je télécharger des livres ?
Pour le moment, tous nos livres en format ePub adaptĂ©s aux mobiles peuvent ĂȘtre tĂ©lĂ©chargĂ©s via l’application. La plupart de nos PDF sont Ă©galement disponibles en tĂ©lĂ©chargement et les autres seront tĂ©lĂ©chargeables trĂšs prochainement. DĂ©couvrez-en plus ici.
Quelle est la différence entre les formules tarifaires ?
Les deux abonnements vous donnent un accĂšs complet Ă  la bibliothĂšque et Ă  toutes les fonctionnalitĂ©s de Perlego. Les seules diffĂ©rences sont les tarifs ainsi que la pĂ©riode d’abonnement : avec l’abonnement annuel, vous Ă©conomiserez environ 30 % par rapport Ă  12 mois d’abonnement mensuel.
Qu’est-ce que Perlego ?
Nous sommes un service d’abonnement Ă  des ouvrages universitaires en ligne, oĂč vous pouvez accĂ©der Ă  toute une bibliothĂšque pour un prix infĂ©rieur Ă  celui d’un seul livre par mois. Avec plus d’un million de livres sur plus de 1 000 sujets, nous avons ce qu’il vous faut ! DĂ©couvrez-en plus ici.
Prenez-vous en charge la synthÚse vocale ?
Recherchez le symbole Écouter sur votre prochain livre pour voir si vous pouvez l’écouter. L’outil Écouter lit le texte Ă  haute voix pour vous, en surlignant le passage qui est en cours de lecture. Vous pouvez le mettre sur pause, l’accĂ©lĂ©rer ou le ralentir. DĂ©couvrez-en plus ici.
Est-ce que Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe est un PDF/ePUB en ligne ?
Oui, vous pouvez accĂ©der Ă  Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe par Sebastian Miede en format PDF et/ou ePUB ainsi qu’à d’autres livres populaires dans Literature et Literary Criticism History & Theory. Nous disposons de plus d’un million d’ouvrages Ă  dĂ©couvrir dans notre catalogue.

Informations

1  Einleitung

1.1 Ausgangspunkt fĂŒr die Forschung: Neue Perspektiven der MĂŒndlichkeit im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe

Sprechkompetenzförderung gilt als eines der Schlagworte im aktuellen fremdsprachendidaktischen Forschungsdiskurs. Es ist eines der ĂŒbergeordneten Ziele fremdsprachlichen Unterrichts, SchĂŒlerinnen und SchĂŒler anzuleiten, ihre kommunikativen Fertigkeiten stetig weiterzuentwickeln. Die gĂ€ngige Unterrichtspraxis demonstriert jedoch bisher hĂ€ufig, auch wenn die Studien dazu mit Vorsicht zu rezipieren und interpretieren sind1, dass der Redeanteil der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler im Vergleich zu dem der Lehrkraft signifikant zu niedrig ist (vgl. Taubenböck 2007, Helmke 2007, DESI Studie 2006). Auch durch die Implementierung kompetenzorientierter bildungspolitischer Dokumente und neuer AbiturprĂŒfungsordnungen gewinnt MĂŒndlichkeit mehr und mehr an Bedeutung (Europarat 2001, KMK 2012, NiBiS 2017). Wenn die neuen AbiturprĂŒfungen mĂŒndliche Komponenten enthalten sollen, mĂŒssen die Lernenden auf diese Formate vorbereitet werden. Dies hat zwangslĂ€ufig eine Zentrierung von Aufgaben im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe zur Folge, die die Weiterentwicklung der Kompetenzen Lernender in den Bereichen monologisches und interaktives Sprechen gestatten. LehrkrĂ€fte mĂŒssen sich nun verstĂ€rkt mit der Frage auseinandersetzen, wie sie die Sprechkompetenz ihrer Lerner bestmöglich fördern können. Sie mĂŒssen didaktisch-methodisch angemessene und psycholinguistisch gepasste Aufgabenformate kreieren, die es den Lernern ermöglichen, eine zielsprachliche Diskurskompetenz auszubilden.
Der Begriff MĂŒndlichkeit ist in den vergangenen Jahren auch immer mehr in das Blickfeld der deutschsprachigen Fremdsprachenforschung gerĂŒckt. Die 2014 veröffentlichten Arbeitspapiere der 34. FrĂŒhjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts (Burwitz-Melzer et al. 2014) widmen den verschiedenen Perspektiven der MĂŒndlichkeit einen gesamten Band und liefern einen breit gefĂ€cherten Eindruck von der KomplexitĂ€t des Forschungsfeldes, aber auch von den Forschungsdesideraten in ebendiesem. Bei der Rezeption der aktuellen ForschungsbeitrĂ€ge im Bereich MĂŒndlichkeit wird transparent, dass bereits viele Hypothesen existieren und diese sich hauptsĂ€chlich auf drei Aspekte beziehen: (1) die Gestaltung effektiver und psycholinguistisch gepasster Sprechaufgaben, (2) die Bewertung und Evaluation von mĂŒndlichen SchĂŒlerleistungen sowie (3) den Einfluss bildungspolitischer Standards und Richtlinien auf die Unterrichtsgestaltung und konkreter auf die Förderung von Sprechkompetenz.
An empirischen Studien zu dieser Thematik mangelt es sowohl fĂŒr die Sekundarstufe I als auch fĂŒr die Sekundarstufe II. Dies gilt fĂŒr den Englischunterricht ebenso wie fĂŒr den Unterricht romanischer Sprachen, slawischer Sprachen oder Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache.
Die (
) illustrierte KomplexitĂ€t des Sprechens ist bisher nahezu unerforscht. Die Forschungsdesiderata zum Kompetenzbereich des Sprechens sind deshalb vor allem empirischer Art. Was wirklich im Unterricht geschieht, wenn SchĂŒlerinnen und SchĂŒler eine Sprechabsicht in der Zielsprache realisieren, wie diese von anderen Lernenden aufgegriffen, ergĂ€nzt oder kommentiert, wie in Gruppenphasen in der Zielsprache kommuniziert wird, wie Lehrerinnen mit Zustimmung, ZurĂŒckweisung oder Korrektur darauf reagieren – darĂŒber fehlen uns verlĂ€ssliche Daten aus allen Jahrgangsstufen. (
) Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen sind Forschungsdesigns, die Videoanalysen im Unterricht vorsehen, unerlĂ€sslich. (Burwitz-Melzer 2014: 25)
Vor dem Hintergrund des Mangels an Empirie im Feld und der erwartbaren Ausrichtung des Englischunterrichts in der gymnasialen Oberstufe zur Kompetenzorientierung ist dieses Forschungsprojekt verortet.

1.2 Zielsetzung, Forschungsdesign und Aufbau der Arbeit

Die Zielsetzung der Studie besteht darin, den Ist-Zustand der schulischen Arbeit mit Lernaufgaben zu dialogischem und monologischem Sprechen in der gymnasialen Oberstufe zu beschreiben, Lerner und Lehrende zu beobachten, StĂ€rken und SchwĂ€chen der Unterrichtspraxis aufzuzeigen, Hypothesen ĂŒber lernförderliche und lernhinderliche Bedingungen fĂŒr die Förderung von Sprechkompetenz aufzustellen, die aktuelle bildungspolitische Ausrichtung des Englischunterrichts der gymnasialen Oberstufe zu reflektieren und neue Impulse fĂŒr weitere Forschung, Lehrerprofessionalisierung und Aufgabenkonstruktion zu liefern.
In Kapitel 2 erfolgt zunĂ€chst ein historischer Abriss. Es wird ausgefĂŒhrt, wie sich der Stellenwert kommunikativer Kompetenzen im Lichte verschiedener Forschungserkenntnisse und bildungspolitischer Einschnitte in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Dabei wird ein Schwerpunkt auf der Betrachtung verschiedener Referenzdokumente wie des Gemeinsamen europĂ€ischen Referenzrahmens fĂŒr Sprachen (Europarat 2001), der Bildungsstandards fĂŒr die fortgefĂŒhrte Fremdsprache Englisch/Französisch (KMK 2012) sowie der Kerncurricula einzelner BundeslĂ€nder (HKM 2016, NiBiS 2017) hinsichtlich der Bedeutung von Sprechkompetenz liegen. Danach wird ein Überblick ĂŒber den aktuellen Forschungsdiskurs zum Thema Sprechkompetenz gegeben. Dabei geht es um die Darstellung der KomplexitĂ€t der Sprechkompetenz mit ihren kognitiven und psycholinguistischen Dimensionen. Außerdem wird die Methodik sowie die Evaluation und Bewertung von Sprechleistungen in den Fokus gerĂŒckt.
Kapitel 3 skizziert das fachdidaktische Erkenntnisinteresse und das forschungsmethodologische Vorgehen. Es werden die Forschungsfragen vorgestellt und das Ineinandergreifen der qualitativen Inhaltsanalyse (Burwitz-Melzer/Steininger 2016, Kuckartz 2016, Mayring 2015) mit diskursanalytischen Verfahren ausgefĂŒhrt. Auch die in der vorliegenden Studie eingesetzte Daten- und Perspektiventriangulation wird hier erlĂ€utert.
Die Kapitel 4 bis 6 bilden das HerzstĂŒck der Arbeit. Es handelt sich um sechs Fallstudien, drei zu monologischen und drei zu interaktiven Sprechformaten, aus drei verschiedenen Lerngruppen an hessischen und niedersĂ€chsischen Gymnasien. In den Fallstudien wird analysiert und diskutiert, wie Lernende die gestellten Sprechaufgaben lösen, welche Probleme auftreten und welche RĂŒckmeldungen sie von der Lehrkraft erhalten. Überdies wird nachvollzogen, welchen Einfluss die lehrerseitige Aufgabenerteilung und die Erarbeitungsphase auf den Erfolg/Misserfolg der Lernenden bei verschiedenen Sprechaufgaben haben. In retrospektiven Interviews wird den beforschten Subjekten (LehrkrĂ€ften und Lernenden) die Möglichkeit gegeben, das Unterrichtsgeschehen im Anschluss zu reflektieren und zu kommentieren. Die Fallstudien generieren somit authentische Einblicke in die schulische Praxis zur DurchfĂŒhrung von Sprechaufgaben im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe und dienen als Grundlage fĂŒr das Ableiten empirisch fundierter Hypothesen. Mit diesen werden Erkenntnisse gewonnen, die auch auf die Lehrerbildung und schließlich auf den Unterricht zurĂŒckwirken können.
Kapitel 7 fĂŒhrt abschließend die Ergebnisse der einzelnen Fallstudien zusammen und setzt diese in Relation zu den in den Kapiteln 2 und 3 ausgefĂŒhrten, bereits existierenden Forschungserkenntnissen.

2 Sprechkompetenz im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe in Bildungspolitik und Forschung

2.1 Historischer Abriss: Von der Grammatik-Übersetzungs-Methode zu kommunikativer Kompetenz

MĂŒndlichkeit meint das Verstehen und Produzieren von sprachlichen Äußerungen und bezeichnet in einem schulischen Kontext hauptsĂ€chlich ein – hĂ€ufig spontanes – situationsgebundenes Mitteilen in der Zielsprache, das an einen oder mehrere Zuhörer gerichtet ist (vgl. Ahrens 2014: 9). Der Stellenwert der mĂŒndlichen Sprachverwendung im Englischunterricht unterliegt, historisch betrachtet, einem starken Wandel. Diese Entwicklungsprozesse spiegeln sich in den Methoden wider, die den Weg in den Unterricht finden und diesen determinieren. Es soll zunĂ€chst ein Einblick in diese Entwicklungen gewĂ€hrt werden, bevor die aktuelle Unterrichtspraxis in den Blick genommen wird.
Noch im 19. Jahrhundert ist Englischunterricht stark von deduktiven AnsĂ€tzen bestimmt. Ausgerichtet an der Methodik des Vermittelns alter Sprachen wie Latein oder Altgriechisch wird auch Englisch sehr grammatikorientiert gelehrt. Die sogenannte Grammatik-Übersetzungsmethode ist gĂ€ngige Unterrichtspraxis und fordert die Lernenden dazu auf, Texte aus der Zielsprache unter korrekter Anwendung von Regelhaftigkeiten in die Muttersprache zu ĂŒbersetzen und auf diese Weise die Zielsprache zu durchdringen (vgl. Larsen-Freeman 2007: 11). Gegen diese Art der Gestaltung fremdsprachlichen Unterrichts regt sich noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts Widerstand. Vor allem ViĂ«tor spricht sich gegen eine Überbetonung deduktiven Grammatikunterrichts aus und fordert eine Umkehr des Fremdsprachenunterrichts, welche eine zielsprachliche UnterrichtsfĂŒhrung sowie eine Fokussierung von mĂŒndlichen Elementen wie Aussprache und Betonung einschließt (vgl. Gnutzmann/Salden 2010: 18, Gnutzmann 2014: 51). Gnutzmann (2014) betont, dass sich eine solche Forderung lange nicht durchsetzen konnte und dass eine Orientierung zu mehr MĂŒndlichkeit erst mit der EinfĂŒhrung der audiolingualen Methode in den 1960er Jahren vollzogen wird (vgl. ibid.: 51). Die audiolinguale Methode ist ein Resultat behavioristischer AnsĂ€tze zur Vermittlung von Fremdsprachen und fußt auf der Annahme, eine Fremdsprache lasse sich auf Ă€hnliche Weise erlernen wie anderes menschliches Verhalten (vgl. Larsen-Freeman 2007: 35, Lightbown/Spada 2013, Ellis/Shintani 2014). Es wird auf Methoden der operanten Konditionierung zurĂŒckgegriffen, mit dem Ziel, korrekte Sprachverwendung als positives Verhalten zu habitualisieren. Durch entsprechende Stimuli werden Reaktionen der Lernenden hervorgerufen; der Lehrer dient als Sprachmodell und verwendet zudem negative VerstĂ€rkung im Falle eines falschen Sprachgebrauches, um die Memorisierung falscher Sprachstrukturen zu verhindern.
Im Jahr 1972 prĂ€gt Hymes den Begriff der communicative competence als Reaktion auf strukturalistische Kompetenzmodelle, die ihm zu limitiert erscheinen. Kommunikative Kompetenz in ihrer ersten Definition von 1972 bezeichnet die FĂ€higkeit zur interpersonalen Übermittlung und Interpretation von Meinungen in sozialen Kontexten (vgl. Hymes 1972; Brown 2007; Steininger 2014). Eine erste Modellierung kommunikativer Kompetenz nehmen Canale und Swain (1980) vor; sie umfasst vier Kategorien: grammatical competence, discourse competence, sociolinguistic competence und strategic competence (vgl. Canale und Swain 1980: 29-31). In diesen Kategorien werden sowohl sprachliche als auch soziale Komponenten der mĂŒndlichen Kommunikation abgedeckt. Es zeichnet sich ein neues VerstĂ€ndnis von Sprechkompetenz ab, was sich auch in den Leitzielen der Fremdsprachendidaktik spiegelt. Viel stĂ€rker als zuvor werden AnsĂ€tze zur Ausbildung fremdsprachlicher Diskurskompetenz gefordert. Im deutschsprachigen Raum gilt Hans-Eberhard Piepho als Initiator der ‚kommunikativen Wende‘, die jene soziolinguistischen Fragestellungen, mit denen der britische und angloamerikanische Forschungsdiskurs sich auseinandersetzt, auf den Englischunterricht in Deutschland ĂŒbertrĂ€gt.
Im Fremdsprachenunterricht, der auf kommunikative Kompetenz ausgerichtet ist, sind diskursive und kursive Faktoren stets gekoppelt. Ein nur imitativ-mechanisches Sprechen und automatisierte Verhaltensweisen bleiben, Piepho zufolge, selbst in schlichten VerstĂ€ndigungen wirkungslos und nicht verfĂŒgbar, wenn der SchĂŒler nicht auch eine distanzierte Kenntnis der VerstĂ€ndigungsvorgĂ€nge ĂŒberhaupt erworben hat (Piepho 1974: 14). Weitere Forderungen Piephos in diesem Zusammenhang betreffen eine notwendig werdende neue Methodik zur Vermittlung der englischen Sprache. Diese soll an dieser Stelle kurz thesenartig zusammengefasst werden (vgl. Piepho 1974: 14-21):
  1. Lernziele mĂŒssen konkretisiert werden und die Lernenden mĂŒssen lernen, das eigensprachliche Diskursverhalten kritisch zu reflektieren im Lichte kontrastiver Regelhaftigkeiten im Verhaltens- und Diskurssystem von GesprĂ€chspartnern anderer Sprach- und Kulturkreise.
  2. Die erfolgreiche Umsetzung einer Sprechabsicht sollte im Unterricht höher gewichtet werden als die korrekte Verwendung sprachlicher Mittel.
  3. Statt einer Schulgrammatik sollten die Lernenden eine Grammatik kommunikativer Absichten, Register und AusdrucksqualitÀten aufbauen und diese stets reflektieren.
  4. Lernende sollen nicht Mustertexte fĂŒr ideale Kommunikation lernen, sondern stattdessen RĂ€ume fĂŒr den angstfreien Gebrauch der Fremdsprache erhalten.
AnsĂ€tze zur Umsetzung der Erkenntnisse ĂŒber die Wichtigkeit von MĂŒndlichkeit im Fremdsprachenunterricht entwickeln sich vor allem in den 1980er Jahren. Communicative Language Teaching (CLT) ist ein solcher Ansatz, der hauptsĂ€chlich die Ausbildung kommunikativer Kompetenz zum Ziel hat und nicht auf grammatikalische oder sprachliche Strukturen beschrĂ€nkt ist. Brown (2007) gibt eine prĂ€gnante Zusammenfassung der didaktischen Ausrichtung von CLT:
Classroom goals are focused on all components of CC and not restricted to grammatical or linguistic competence. Language techniques are designed to engage learners in the pragmatic, authentic, functional use of language for meaningful purposes. Organizational language forms are not the central focus but rather aspects of language that enable the learner to accomplish those purposes. Fluency and accuracy are seen as complementary communicative techniques. At times fluency may have to take on more importance than accuracy in order to keep learners meaningfully engaged in language use. In the communicative classroom, students ultimately have to use the language, productively and receptively, in unrehearsed contexts. (Brown 2007: 241)
Inmitten der kommunikativen AnsĂ€tze bilden sich in den 1980er Jahren ebenfalls aufgabenorientierte Herangehensweisen an die Vermittlung von Fremdsprachen heraus. Besonders erwachsene Lerner finden ihre Interessen im fremdsprachlichen Unterricht schlecht vertreten. Sie erwarten, die BefĂ€higung zum Gebrauch der Fremdsprache außerhalb des Klassenzimmers zu erwerben, mĂŒssen aber feststellen, dass die AktivitĂ€ten, mit denen sie im Unterricht konfrontiert werden, sich zumeist stark von denjenigen Aufgaben unterscheiden, fĂŒr die sie im alltĂ€glichen Umgang mit der Fremdsprache gewappnet sein sollen (vgl. MĂŒller-Hartmann/Schocker v.-Ditfurth 2005: 2). Es bedarf neuer AnsĂ€tze und vor allem neuer Aufgaben, die sich an denen orientierten, die die Lerner auch außerhalb des Klassenzimmers in der Fremdsprache bewĂ€ltigen mĂŒssen. Viele Publikationen befassen sich mit der Genese eines, dem Gegenstandsbereich Fremdsprachendidaktik angemessenen, Aufgabenbegriffes (vgl. Long 1985; Prabhu 1987; Nunan 19...

Table des matiĂšres