Was unsere Kinder wissen müssen
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Was unsere Kinder wissen müssen

Ein Kanon für das 21. Jahrhundert

  1. 256 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Was unsere Kinder wissen müssen

Ein Kanon für das 21. Jahrhundert

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Über dieses Buch

Von Abendlied bis Zahlenteufel: 100 Werke, die man kennen mussSeit Jahren wird bis zum Überdruss über Strukturen und Formendes Lernens gestritten. Das geht aber am Kern der Sache vorbei, erklärt Thomas Kerstan, Bildungsredakteur der ZEIT. Stattdessen muss wieder über die Inhalte diskutiert werden. Kerstan begreift Bildung als den Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält: Indem wir uns über das verständigen, was wissenswert ist, definieren wir zugleich die Leitplanken unseres Zusammenlebens.Hundert Werke, die unsere Kinder – und nicht nur die – kennen müssen, stellt Thomas Kerstan kurz und unterhaltsam vor. Hundert Werke aus Musik, Mathematik und Malerei, aus Literatur und Naturwissenschaft, aus Geschichte, Philosophie und Politik. Bücher sind ebenso darunter wie Filme, TV-Serien, Songs, Gemälde oder Fotos.Mit seinem Kanon öffnet Thomas Kerstan den Blick für die Breite der Allgemeinbildung. Er will dazu inspirieren, sich einmal auf die Relativitätstheorie einzulassen, ein Computerspiel kennenzulernen oder die Geschichte unseres Landes aus anderen Blickwinkeln zu entdecken. Oder ganz allgemein: Wissenslücken zu schließen. Und er lädt dazu ein, in Schulen, der Familie und mit Freunden darüber zu diskutieren, welche Bildung uns wichtig ist und was wir für eine gute Zukunft wissen müssen.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783896845382
Auflage
1
Thema
Bildung

Das nicht nur Schöne: Der künstlerisch-ästhetische Weltzugang

Die Geburt der Venus

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Maler: Sandro Botticelli
Datierung: um 1485/ Uffizien, Florenz
Fach: Kunst
Thema: Malerei der Renaissance
Darum geht es: Das monumentale Bild (Tempera auf Leinwand) zeigt als zentrale Figur die unbekleidete Venus, die römische Göttin der Liebe und der Schönheit. Sie steht am Rand einer großen goldenen Muschelschale, die gerade an einen Strand gespült wird. Eine ihrer Brüste bedeckt sie mit der Hand und ihre Scham mit einer dicken Strähne ihres üppigen Haars. Von links schwebt der Windgott Zephyros heran, eng umschlungen mit einer weiteren Göttin. Sie sind nur spärlich mit wehenden Mänteln bekleidet. Landseitig von rechts naht tänzerisch Carpo, die griechische Göttin des Sommers. Sie trägt ein wehendes weißes, blumenbesticktes Kleid und reicht Venus einen roten Mantel. Rechts sind blühende Orangenbäume zu sehen, im Bildhintergrund das leicht bewegte Meer und eine Küstenlandschaft mit Buchten.
In der griechischen Mythologie trug Aphrodite/Venus den Beinamen »die Schaumgeborene«; Botticellis Bild zeigt den Moment, in dem die Göttin die Insel Zypern erreicht, wo sie bekleidet und dann von der Sommer-Hore zu den anderen olympischen Göttern gebracht wird.
Warum man es kennen muss: Botticellis Venus ist ein Meisterwerk der Renaissance (»Wiedergeburt«), die ihr Zentrum in Florenz hatte. In dieser Kulturepoche (vom Anfang des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts) erwachte Europa aus dem, wie es viele empfanden, langen Schlaf des Mittelalters; die Frühe Neuzeit beginnt. Die Allmacht der Kirche bröckelte. Künstler und Philosophen fingen an, sich vom Primat des christlichen Glaubens zu lösen, lenkten den Blick stärker auf das Individuelle und wollten die Naturwissenschaften einzig auf Vernunft und Erfahrung gründen. Die heidnische Kultur der Antike wurde wiederentdeckt. Man könnte fast sagen, dass Botticelli hier im doppelten Sinne eine Geburt malt: die der Venus und die einer neuen Geisteshaltung, die sich in dem Sujet aus der griechisch-römischen Mythologie ausdrückt. Als sehr kühn gilt, dass er einen nicht biblischen Frauenakt fast in Lebensgröße gemalt hat. Dass die europäische Renaissance in Italien beginnt, liegt auch daran, dass sich hier mit der beginnenden Geldwirtschaft früh ein reiches und selbstbewusstes städtisches Patriziat ausbildete. So stammt denn auch der Auftrag für dieses Gemälde der Venus aus dem Hause Medici, der einflussreichen florentinischen Bankiersfamilie.

Mona Lisa

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Maler: Leonardo da Vinci
Datierung: vermutlich zwischen 1503 und 1506/ Louvre, Paris
Fach: Kunst
Thema: Malerei der Renaissance
Darum geht es: Sooft man dieses Meisterwerk Leonardo da Vincis schon gesehen hat, bleibt doch vieles an diesem Bild rätselhaft. Das Porträt (Öl auf Holz) zeigt wohl Lisa del Giocondo, die Ehefrau eines Florentiner Kaufmanns, aber auch andere Zuschreibungen werden unter Kunsthistorikern diskutiert. Auf Italienisch ist das Bild als La Gioconda (die Heitere) bekannt, in Frankreich als La Joconde. Die junge Frau, man sieht nur Kopf und Oberkörper, sitzt auf einem Stuhl. Hinter ihr ist eine Felsenlandschaft zu sehen. Sie trägt ein kostbares, aber schmuckloses dunkles Kleid; ihr langes, dunkles Haar ist von einem zarten Schleier bedeckt. Ihr linker Arm ruht auf einer Armlehne, die rechte Hand umfasst das linke Handgelenk. Das Gesicht der Frau ist dem Betrachter zugewandt und sehr glatt: Weder Brauen noch Wimpern sind zu erkennen. Die Porträtierte scheint den Betrachter anzuschauen, obwohl bei genauem Hinsehen ihre Pupillen nach links gerichtet sind. Über ihr Gesicht, so kann man es jedenfalls interpretieren, huscht ein Lächeln, angedeutet nur durch ein leichtes Heben der Mundwinkel. Leonardo erzeugt diesen Eindruck vor allem durch raffiniert gesetzte Schatten. Die besondere Ausstrahlung des Gemäldes beruht nicht zuletzt auf da Vincis Maltechnik: Sie gibt den Hintergrund wie durch einen Schleier wieder und zeichnet im Gesicht der Porträtierten sehr weiche Hell-Dunkel-Übergänge. Durch diese leichte Unschärfe wirkt das Bild natürlich und gleichzeitig wenig greifbar, fast entrückt. Hinzu kommt, dass Leonardo für die Porträtierte und für die Landschaft im Hintergrund – der Betrachter erkennt es erst auf den zweiten Blick – unterschiedliche Perspektiven gewählt hat. Verbunden mit der ganz speziellen Ausstrahlung der jungen Frau, die so erhaben wie lebendig wirkt und deren Gesichtsausdruck zugleich große Deutungsspielräume zulässt, zieht das Gemälde bis heute den Betrachter in seinen Bann.
Leonardo da Vinci verkaufte das Bild kurz vor seinem Tod an den französischen König, später kam es nach Versailles, nach der Französischen Revolution in den Louvre.
Warum man es kennen muss: Die Mona Lisa gilt als das berühmteste Gemälde der Welt und ihr Schöpfer Leonardo da Vinci als das Universalgenie der Renaissance: Naturwissenschaftler, Architekt, Bildhauer und Maler in einer Person. Auch wer nie in Paris war, kennt seine Mona Lisa: von Kunstdrucken, Postkarten oder Kaffeetassen. Besonders im 20. Jahrhundert wurde das Gemälde von zahlreichen Künstlern zitiert und verfremdet, so vom russischen Maler Kasimir Malewitsch (Sonnenfinsternis mit Mona Lisa), Andy Warhol (Thirty Are Better Than One) oder Joseph Beuys (Giocondologie). Auch in der Literatur (Sakrileg von Dan Brown) und der Musik (Mona Lisa von Evans/Livingston) wurde das Bild häufig aufgegriffen. Das größte Rätsel gibt allen bis heute das inzwischen sprichwörtliche »Lächeln der Mona Lisa« auf. Erst kürzlich haben Wissenschaftler des Freiburger Universitätsklinikums in einer aufwendigen Studie herausgefunden, dass zumindest die heutigen Betrachter die Mona Lisa wirklich als fröhlich wahrnehmen. Es wird sicher nicht das letzte Wort sein.

David

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Bildhauer: Michelangelo Buonarotti
Datierung: 1501 bis 1504/ Galleria dell’Accademia in Florenz
Fach: Kunst
Thema: Bildhauerei
Darum geht es: 5,17 Meter misst Michelangelos Monumentalstatue des alttestamentarischen, allerdings völlig nackten David. Mit der Steinschleuder, die lässig auf seiner Schulter liegt, wird er gleich den Stein, den er in der rechten Hand hält, auf den riesigen Philister-Krieger Goliath katapultieren und ihn damit zu Fall bringen. Davids Blick ist in die Ferne gerichtet; seine Körperhaltung ist entspannt, die hervorstehenden Adern an der rechten Hand sowie eine angespannte Gesichts- und Nackenpartie zeugen aber von seiner Kampfbereitschaft. Die Szene aus dem 1. Buch Samuel gehört wohl zu den bekanntesten, wirklich sprichwörtlichen Geschichten der Bibel.
Michelangelo hat das Standbild im Auftrag der mächtigen Florentiner Wollweberzunft aus einem großen Carrara-Marmorblock gehauen – zwei andere Bildhauer waren vor ihm an dieser Aufgabe gescheitert. Zunächst stand die mächtige Skulptur im Freien vor dem Palazzo Vecchio, dem Sitz der städtischen Ratsversammlung. Um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen, zog sie 1873 in die Florentiner Kunstakademie (Galleria dell’Accademia) um. An ihrem ursprünglichen Platz wurde später eine Marmorkopie aufgestellt, auf der Piazzale Michelangelo steht ein Bronzeabguss.
Warum man es kennen muss: Die David-Statue ist ein wichtiges Zeugnis der Renaissance. Von der Antike inspiriert, wurde der Mensch in idealisierter Nacktheit gezeigt. Die Bildhauerei befreit sich zudem von ihrer mittelalterlichen Bindung an die Architektur. Es entstanden zunehmend frei stehende Statuen, die auf öffentlichen Plätzen aufgestellt und von allen Seiten betrachtet werden konnten. Michelangelos David ist eine Ikone der Bildhauerei und sicherlich eine der bekanntesten Skulpturen der Kunstgeschichte, Nachbildungen finden sich auf der ganzen Welt. Zugleich zeugt sie von der enormen Schaffenskraft Michelangelos, einem der bedeutendsten Renaissancekünstler, dem die Welt auch die Deckenmalereien in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan oder die Pietà im Petersdom verdankt.

Weihnachtsoratorium

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Komponist: Johann Sebastian Bach
Datierung: Uraufführung 1734/35 in Leipzig
Fach: Musik
Thema: Musikalischer Barock
Darum geht es: Das Weihnachtsoratorium erzählt und feiert (»Jauchzet, frohlocket«) die Weihnachtsgeschichte: die Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem, die Nachricht von der Geburt an die Hirten, die Anbetung Jesu im Stall sowie die Beschneidung und Namensgebung Jesu und den Besuch der Weisen aus dem Morgenland. Dem folgt ein feierlicher Schlussteil (»Ich steh an deiner Krippen hier«).
Präsentiert wird das Heilsgeschehen von Orchester, (Knaben-)Chor und Solisten; die Gesangspassagen werden durch die Rede des Evangelisten verbunden: Der Text folgt in Teilen den Evangelien nach Matthäus und Lukas. Das Oratorium war nicht zur durchgehenden Aufführung vorgesehen. Es besteht aus sechs Kantaten, die Bach ursprünglich für die Feiertage rund um Weihnachten geschrieben hat: für die damals noch üblichen drei Weihnachtsfeiertage (zwisch...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Zurück zu den Inhalten! Warum wir neu über die Allgemeinbildung verhandeln müssen
  3. Das nicht nur Schöne: Der künstlerisch-ästhetische Weltzugang
  4. Vom Menschen erzählen: Der sprachlich-kommunikative Weltzugang
  5. Auf der Suche nach den Wurzeln: Der historisch-philosophische Weltzugang
  6. Alles ist Zahl: Der mathematisch-naturwissenschaftliche Weltzugang
  7. Anhang