Chronik des Untergangs
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Chronik des Untergangs

1991 - Der Kollaps der Sowjetunion

  1. 128 Seiten
  2. German
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Chronik des Untergangs

1991 - Der Kollaps der Sowjetunion

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Über dieses Buch

Die Auflösungserscheinungen in den sozialistischen Ländern am Ende der 1980er Jahre machten auch vor der Sowjetunion nicht halt. Aber erst 1991 wurde zum Schlüsseljahr für den Niedergang des politischen und ökonomischen Systems der UdSSR. Nachdem die baltischen Staaten den Austritt aus der Union erklärt hatten, versuchte die Zentralmacht, auch durch Militäreinsatz, ihre Hoheit über die Abtrünnigen wiederherzustellen. So kam es am 7. Januar mit dem »Vilniusser Blutsonntag« zum tödlichen Auftakt des Jahres 1991, ehe am 19. August erneut Bilder von schießenden Panzern, diesmal beim Augustputsch in Moskau, um die Welt gingen, bis schließlich der Oberste Sowjet die Union offiziell auflöste und diese am 31. Dezember zu existieren aufhörte.Nur drei von vielen bedeutenden Daten des Jahres 1991, die hier in Form einer ausführlichen Zeittafel Tag für Tag, Woche für Woche exakt beschrieben werden - und damit die große Bedeutung dieses »Wendejahres« für das Verständnis der späten Sowjetunion untermauert.

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  1. 1991
  2. JANUAR
  3. Dienstag, 1. Januar 1991
  4. In der Tschechoslowakei wird als zweitem osteuropäischen Land nach Estland das »sozialistische Wirtschaftssystem« offiziell abgeschafft. In Deutschland tritt im »Beitrittsgebiet« (ehemalige DDR) das westliche Steuersystem in Kraft.
  5. Mittwoch, 2. Januar 1991
  6. OMON-Spezialeinheiten des sowjetischen Innenministeriums besetzen am 2. Januar 1991 das Pressehaus in Riga, das zen­trale Verlagsgebäude der baltischen Teilrepublik Lettland. Der Oberste Sowjet Litauens bezeichnet das Vorgehen als illegal und als Terrorakt seitens der KP Lettlands. Umgehend werden Demonstrationen rund um das Pressehaus organisiert. Im Verlag selber werden zu diesem Zeitpunkt nur noch prosowjetische ­Publikationen zu Papier gebracht. Israel eröffnet nach Jahrzehnten der gegenseitigen diplomatischen Ignoranz (seit dem Sechstagekrieg 1967) wieder ein Konsulat in Moskau.
  7. Freitag, 4. Januar 1991
  8. OMON-Einheiten besetzen die zentrale litauische Fernmeldeverbindungsstelle in Vecmilgravis, nachdem die Telefonverbindungen der sowjetischen Einheiten im Lande von Nationalisten unterbrochen worden waren. Am selben Tag besetzen OMON-Einheiten auch das litauische Innenministerium, bevor am 7. Januar 1991 auf Befehl von Gorbatschow und Verteidigungsminister Jasow Kommando-Einheiten der sowjetischen Streitkräfte nach Litauen und in andere Teilrepubliken verlegt werden.
  9. Samstag, 5. Januar 1991
  10. Georgische Truppen greifen Tschkinwali an, die Hauptstadt des autonomen Gebiets Südossetien, damit beginnt der zweijährige Südossetienkrieg. Russland unterstützt die südossetischen Streitkräfte gegen die von den USA unterstützten georgischen Streitkräfte.
  11. Dienstag, 8. Januar 1991
  12. Nach Auseinandersetzungen mit dem nationalchauvinistischen Scharfmacher und Vorsitzenden des Ministerrats Litauens, Landsbergis, tritt die gemäßigte stellvertretende Vorsitzende ­Prunskienė von ihrem Amt zurück. Sie reist nach Moskau und versucht, auch ohne Regierungsmandat in den sich anbahnenden Auseinandersetzungen mit der sowjetischen Obrigkeit zu vermitteln. Gegner des Unabhängigkeitskurses protestieren im Stadtzentrum von Vilnius gegen den nationalchauvinistischen Kurs der neuen Regierung. Landsbergis ruft daraufhin seine Anhänger auf, den »kommunistischen Mob« aus dem Stadtzentrum zu vertreiben. Abends landen sowjetische Militäreinheiten auf dem Flugplatz von Vilnius, darunter Terroristenabwehrspezialisten von der Alpha-Gruppe des KGB und Fallschirmjäger der 76. Luftlandedivision aus Pskow. Sie sollen die Ruhe und Ordnung in Litauen wiederherstellen.
  13. Donnerstag, 10. Januar 1991
  14. Russische, polnische und andere nicht-litauische Arbeiter aus den Fabriken von Vilnius protestieren in der litauischen Hauptstadt gegen die drastische Anhebung der Lebensmittelpreise durch die nationalchauvinistische, »wirtschaftsliberale« Regierung (»Schockprogramm«) und gegen eine zunehmende ethnische Diskriminierung von Nicht-Litauern in der Gesellschaft. Die westliche Propagandavereinigung Human Rights Watch behauptet, die Streiks beruhen auf einer sowjetischen Propagandakampagne mit dem Ziel, ethnische Auseinandersetzungen zu schärfen (und verdreht damit die reale Lage ins Gegenteil). Gorbatschow fordert in einer Rede in Moskau vor dem Obersten Sowjet, die Gesetze der Sowjetunion müssten auch in Litauen anerkannt und wieder in Kraft gesetzt werden. Alle neuen litauischen Gesetze, die den sowjetischen Gesetzen widersprächen, müssten außer Kraft gesetzt werden. Andernfalls sehe er sich gezwungen, notfalls militärische Mittel einzusetzen.
  15. Freitag, 11. Januar 1991
  16. Der moskautreue »Demokratische Kongress Litauens« fordert die Nationalchauvinisten in der litauischen Regierung auf, ihren Unabhängigkeitskurs aufzugeben und die Gesetze der Sowjetunion wieder in Kraft zu setzen. Sowjetische Einheiten besetzen das litauische Verteidigungsministerium und das Pressehaus in Vilnius. Außerhalb Vilnius’ werden militärische Einrichtungen von sowjetischen Truppen gesichert. Die moskautreuen litauischen Kommunisten gründen ein »Nationales Komitee zur Rettung der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik« und nehmen für sich in Anspruch, die legitime Regierung Litauens zu repräsentieren.
  17. Samstag, 12. Januar 1991
  18. Arnold Rüütel (Estland) und Boris Jelzin (Russland) unterzeichnen in Moskau einen Grundlagenvertrag zwischen den beiden Ländern. Die nationalchauvinistische Lettische Volksfront ruft zur Bewachung strategischer Objekte in Riga auf, da ein Eingreifen sowjetischer Truppen befürchtet wird. Moskautreue Demonstranten versuchen, das Gebäude des lettischen Ministerrats zu stürmen, um die Nationalchauvinisten aus dem Amt zu jagen. Die Polizei kann den Versuch vereiteln.
  19. Der stellvertretende sowjetische Verteidigungsminister Achalow trifft in Litauen ein und übernimmt das Kommando der dortigen Einheiten der Sowjetarmee. Demonstranten folgen einem Aufruf der Nationalchauvinisten, sich vor »strategischen« Einrichtungen wie dem Ministerrat, dem Medienkomitee und dem Fernsehturm in Vilnius zu versammeln und eine Besetzung dieser Gebäude durch sowjetische Einheiten zu verhindern. Um 22 Uhr setzen sich sowjetische Militärkonvois Richtung Stadtzentrum von Vilnius in Bewegung.
  20. Sonntag, 13. Januar 1991
  21. Die Unruhen in den baltischen Republiken, gesteuert mit freundlicher Hilfe westlicher Nachrichtendienste, spitzen sich zu.29 Der Westblock sieht die Chance gekommen, dem wankenden Riesenreich im Osten den Todesstoß zu versetzen. Moskau reagiert panisch bis hilflos. In den frühen Morgenstunden des 13. Januar 1991 stürmen sowjetische Truppen zusammen mit KGB-Spezialeinheiten der Alpha-Gruppe den Fernsehturm im litauischen Vilnius, um weitere Sendungen der Unabhängigkeitsbewegung im Fernsehen der Teilrepublik zu unterbinden. Vierzehn »unbewaffnete Zivilisten« werden dabei getötet und Hunderte verletzt. Die blutigen Auseinandersetzungen gehen danach weiter, es werden Barrikaden errichtet auf zentralen Straßenkreuzungen und Brücken Vilnius’. Bei Gegenangriffen der sowjetischen Truppen sterben weitere »Demonstranten«. Gorbatschow streitet nach internationalen Protesten in bekannter Manier seine Verantwortung für den Truppeneinsatz ab und gibt die Schuld untergeordneten Kommando-Ebenen.
  22. Zuvor hatte das Präsidium des Obersten Sowjets der RSFSR unter Jelzin die sowjetische Führung unter Gorbatschow dazu aufgerufen, die sowjetischen Militäreinheiten aus dem Baltikum abzuziehen. In Lettland beginnen selbsternannte Milizen damit, »strategische Objekte« zu sichern. Bei Demonstrationen in der lettischen Hauptstadt Riga wird damit begonnen, Barrikaden zu bauen. Wie 2014 in Kiew kommt es zu einer »märchenhaften« Anlieferung riesiger Mengen von Barrikadenmaterial ungeklärter Herkunft (Holzstämme, Bagger, Traktoren, Lastwagen, Betonteile etc.). Verbarrikadiert werden der Oberste Sowjet, das Ministerratsgebäude, die Fernseh- und Radiostation und das Telefon- und Telegrafenamt sowie einige Brücken im Stadtzentrum. Die Soldaten der Sowjetischen Streitkräfte im Land werden von den Nationalchauvinisten dazu aufgerufen, zu desertieren beziehungsweise den Dienst zu verweigern. Über 300 Westblock-Journalisten freuen sich über das »schöne Bildmaterial«. Der lettische Premierminister trifft sich mit den »Kommandanten« einzelner Barrikaden. In Vilnius bleiben die »strategischen« Gebäude bis auf Weiteres von sowjetischen Truppen besetzt.
  23. Montag, 14. Januar 1991
  24. Nikolai Ryschkow tritt (nach einem kurz zuvor erlittenen Herzinfarkt) vom Amt des Vorsitzenden des Ministerrats der Sowjet­union zurück, weil er den Kurs von Gorbatschow nicht mehr mittragen will, der seiner Auffassung nach direkt ins völlige Chaos und die Auflösung der Sowjetunion führen muss. Außerdem findet er die Auseinandersetzungen zwischen Gorbatschow und Jelzin äußerst überflüssig und allein von verletzter Eitelkeit getragen. Zu seinem Nachfolger wird Walentin Pawlow ernannt. In Riga kommt es zu Zusammenstößen zwischen sowjetischen Truppen und den Milizionären; die Volksfront erklärt, die Macht im Lande übernehmen zu wollen.
  25. Mittwoch, 16. Januar 1991
  26. Der Militärapparat des Westblocks (NATO etc.) beginnt im Rahmen des Ersten Golfkriegs mit Luftangriffen auf den Irak.
  27. Donnerstag, 17. Januar 1991
  28. Die Bodentruppen des Westblocks beginnen ihren Vormarsch auf das irakisch besetzte Kuwait. In der BRD wird der »Triumphator über die DDR« und Mit-Totengräber der Sowjetunion, Helmut Kohl, vom ersten gesamtdeutschen Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt.
  29. Sonntag, 20. Januar 1991
  30. Sowjetische Spezialeinheiten greifen das von lettischen Milizen verteidigte Gebäude des Innenministeriums in Riga an, bei den Kämpfen werden fünf Menschen getötet. In Moskau demons­trieren Tausende zugunsten der baltischen Unabhängigkeitsbewegungen.30 In Litauen trifft eine isländische Regierungsdelegation ein und kündigt an, dass Island die von Moskau unabhängige nationalchauvinistische Regierung diplomatisch anerkennen werde. Ein ungeheurer Affront für Gorbatschow und die restliche Sowjetunion und Zeichen der mittlerweile im Westen erkannten finalen Schwäche des »wankenden Riesen im Osten«.
  31. FEBRUAR
  32. Freitag, 1. Februar 1991
  33. Im Zweiten Golfkrieg ziehen sich die irakischen Truppen nach der Schlacht um Chafdschi aus saudischem Gebiet zurück.
  34. Sonntag, 3. Februar 1991
  35. Auch in Italien gerät die Kommunistische Partei in die Krise. Auf einem Kongress können die westhörigen Kräfte die Mehrheit erringen und betreiben die Umbenennung der Partei in Partito Democratico della Sinistra (PDS). Am 12. Dezember 1991 spalten sich von ihr traditionelle Kommunisten als Partito della Rifondazione Comunista (PRC) ab.
  36. Montag, 4. Februar 1991
  37. Island nimmt d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Die Spätphase der Sowjetunion
  4. 1991
  5. Impressum