Literatur als philosophisches Erkenntnismodell
Literarisch-philosophische Diskurse in Deutschland und Frankreich
- 304 Seiten
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Literatur als philosophisches Erkenntnismodell
Literarisch-philosophische Diskurse in Deutschland und Frankreich
Über dieses Buch
Seit der Antike ist das Verhältnis von Literatur und Philosophie in jeder Epoche je eigenständig bestimmt worden. Besondere Bedeutung erlangt die Literatur für das Projekt der Aufklärung: Hier wird sie als Medium der Erziehung und Perfektibilität des Menschen relevant, vor allem aber im Zusammenhang einer mit der Französischen Revolution des Jahres 1789 programmatisch werdenden Korrelation von Gedanke und Tat. Zugleich generiert ein neuer - streng rationalistischer - Wissenschaftsbegriff ab dem späten 18. Jahrhundert eine Krise philosophisch-metaphysischer Sprache sowie eine zunehmende Trennung des ästhetischen und des erkenntnistheoretischen Diskurses.Vor diesem Hintergrund untersuchen die Beiträge des Bandes die Konstellation von Literatur und Philosophie in Deutschland und Frankreich im langen 19. Jahrhundert. Das Problem der Erkenntnis- und Sprachskepsis und die Konkurrenz eines spezifischen Wissens der Dichtung und eines spezifischen Wissens der Philosophie sowie die daraus sich ergebenden Wahrnehmungsmöglichkeiten und Grenzen von Erkenntnis werden ebenso thematisiert wie Fragen der Konzeptualisierung von Wissen und Erkenntnisleistung, des Wahrheits- und Erkenntnisanspruches der Dichtung und Konzepte der Medialität der Literatur im Sinne der Darstellung bzw. Darstellbarkeit metaphysischer Problemkonstellationen.Mit Beiträgen zu Charles François Dominique de Villers, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine, Gérard de Nerval, Honoré de Balzac, Wilhelm Dilthey, Friedrich Nietzsche, Stéphane Mallarmé, Robert Musil, Paul Valéry, Christian Morgenstern, Frank Kafka, Martin Heidegger u. a.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Vorwort und Danksagung
- Asmus Trautsch, Berlin: Die Tragödie als Erkenntnismodell für das Problem der Individualität im Ausgang der Aufklärung
- Michiel Rys, Leuven: „Lerne begreifen menschliches Geschick aus meinem Loos.“ Robert Hamerlings Danton und Robespierre (1871) als Inszenierung einer mehrschichtigen Erkenntniskritik
- Fabian Schmitz, Konstanz: Kommunikationsprobleme von Philosophie und Literatur im Brief: Charles de Villers’ Lettres Westphaliennes (1797) in Korrespondenz mit den Lettres philosophiques (1743) Voltaires
- Falk Bornmüller, Magdeburg: Erkenntnis in der Kritik oder Versuch über die Möglichkeit, das literarische Fragment als ein philosophisches Erkenntnismodell zu begreifen
- Julian Ernst, Bonn: Performativität des Textes – Der Wandel der Darstellungsmethode beim späten Fichte
- Christian Sinn, St. Gallen: Literatur als Erkenntnismodell der Philosophie? Skeptische Anmerkungen zu Chancen und Risiken gegenwärtiger Germanistik als Kulturwissenschaft im Kontext der Lehrerinnen- und Lehrerbildung
- Sebastian Lübcke, Gießen: ‚Unendlicheres Leben‘ in der Dichtung. Hölderlins Lebensphilosophie im Rhythmus der Heimkunft-Elegie
- Anja Schwennsen, Hamburg: Die Frage nach der Wahrheit in Heinrich von Kleists Der Zweikampf
- Sikander Singh, Saarbrücken: Denkfiguren. Zum Verhältnis von literarischer Form und philosophischem Gehalt im lyrischen Spätwerk Johann Wolfgang Goethes
- Martin Mees, Bruxelles: Une poétique de la connaissance : Aurélia de Gérard de Nerval
- Ralph Häfner, Freiburg im Breisgau: Ekphrasis als ästhetisches Erkenntnismodell. Zum Bild des Politikers und Diplomaten Talleyrand um 1830 (Börne, Heine, Lady Morgan, Balzac)
- Kurt Röttgers, Hagen: Die Physiologie der Engel
- Mathis Lessau, Freiburg im Breisgau: Ein Gefühl für das Leben entwickeln. Über den Wert der Dichtung im Ausgang von Wilhelm Dilthey
- Erik Schilling, München und Oxford: Literatur und Philosophie in Nietzsches Dionysos-Dithyramben
- Erik Pesenti Rossi, Strasbourg: Hærès de Léon Daudet (1893) : une « trahison des clercs » ?
- Giulia Agostini, Heidelberg: « … quelque chose d’autre que les calices sus ». Le savoir poétique du non-savoir chez Mallarmé
- Tom Poljanšek, Stuttgart: Genauigkeit und Seele – Erkenntnisorientierte Literatur als überlegene Philosophie nach Musil und Valéry
- Emanuela Ferragamo, Turin und Genua: Á la guerre comme á la guerre – Der Fritzmauthner-Tag Christian Morgensterns: Eine resignierte Zeremonie des Schweigens
- Constanze Fanger, Dresden: Der prismatische Text als Erfahrungsform von Perspektivität
- Sebastian Hüsch, Aix-en-Provence und Basel: Literatur als Philosophie der Möglichkeit