Die Opfer
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Die Opfer

  1. 512 Seiten
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Die Opfer

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Über dieses Buch

In diesem Buch beleuchtet H. L. Heijkoop hauptsächlich die Opfer, die im dritten Buch Mose vorgestellt werden. Besonders ausführlich wird der "große Versöhnungstag" erklärt. Die Opfer des Alten Testaments sind Vorbilder auf verschiedene Herrlichkeiten der Person und des Werkes des Herrn Jesus Christus. Wer sich damit im Licht des Neuen Testaments beschäftigt, wird zur Anbetung geführt.Diese ausführliche Auslegung, die auf Vorträgen basiert, ist eine sehr gute Hilfe, die Opfervorschriften des Alten Testaments besser zu verstehen. Leicht überarbeitete Neuauflage.

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DAS OPFER DER ROTEN JUNGEN KUH
(4. MOSE 19)
Schon häufig ist die Frage aufgetaucht, warum das vorliegende Kapitel im vierten und nicht im dritten Buch Mose steht, wo wir doch fast alle Opfer finden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele ungläubige Kritiker behaupten, dieses Kapitel befinde sich an einer falschen Stelle. Wir, die wir wissen, dass die Bibel das vollkommene, inspirierte Wort Gottes ist, verstehen aufgrund dieser Tatsache, dass es einen göttlich weisen Grund geben muss, der das Kapitel in diesen Zusammenhang gestellt hat. Wenn wir den Charakter und die geistliche Bedeutung des vierten Buches Mose kennen, wird uns der Grund ganz klar. Wir bewundern dann die Weisheit Dessen, der es an diese Stelle gesetzt hat.
Der große Gegenstand im dritten Buch Mose ist der Zugang zu Gott im Heiligtum. Das Zelt der Zusammenkunft steht dort im Vordergrund. Von dort aus gab Gott Mose und manchmal auch Aaron Seine Mitteilungen und Anordnungen. Die dort beschriebenen Opfer stehen alle mit diesem Thema in Verbindung und tragen deshalb auch bestimmte Kennzeichen. Im vierten Buche Mose wird das Zelt wohl erwähnt, ist aber nicht der eigentliche Gegenstand. Das Thema des vierten Buches Mose ist der Zug der Israeliten durch die Wüste. Wie fast alles im Alten Testament sind dieser Zug und seine Einzelheiten Vorbilder für uns, wie uns 1. Kor 10,11 ausdrücklich sagt.
Diese Reise beginnt am Sinai, wo das Volk offiziell mit Gott in Verbindung tritt, und führt zu dem verheißenen Land, das ein Bild der himmlischen Örter im Epheserbrief ist. Die Wüste, die das Volk durchzog, ist ein Bild der Welt, durch die auch wir hindurchgehen müssen, solange wir auf der Erde sind. Es ist eine Welt, in der unser Heiland und Herr nur ein Kreuz und ein Grab fand, und wo wir, die mit Ihm vereinigt sind, auch nichts anderes finden. Aber wir müssen daran denken, dass die Zeit kommen wird, da die Erde diesen Charakter nicht mehr tragen wird, wenn nämlich der Herr Jesus in Seinem Reich über sie herrschen wird. Bei einigen Abschnitten im vierten Buch Mose müssen wir uns dies unbedingt vor Augen halten. Für uns ist die Erde jedoch tatsächlich eine Wüste, in der der Glaube nichts finden kann.
In dieser Wüste wird das Volk durch die Schwierigkeiten und Prüfungen, die ihm begegnen, auf die Probe gestellt. Dadurch wird zwar auch offenbar, ob wirkliches Leben aus Gott oder nur ein leeres Bekenntnis vorhanden ist. Das ist jedoch nicht das eigentliche Ziel der Erprobung, sondern diejenigen zu erproben, die Leben aus Gott besitzen, damit offenbar wird, inwieweit ihr praktisches Leben die Darstellung des neuen Lebens, das sie in der Wiedergeburt empfangen haben, oder ihres Fleisches ist. Ein weiteres Ziel ist, uns praktisch zu zeigen, was der Mensch in Rö 7 sagt: „Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“, und uns so dahin zu bringen, den alten Menschen mit seinen Werken auszuziehen und den neuen anzuziehen. Das bedeutet, dass wir im Glauben in unseren Herzen verwirklichen, dass wir mit Christus gestorben und auferstanden sind (Kol 3,9.10; Eph 4,22-24; Kol 3,1-3).
In diesen Prüfungen (und in unserem Versagen darin, denn wir alle „straucheln oft“, Jak 3,2) und aufgrund unserer Verunreinigungen in dieser Welt (die zumeist ein Zeichen mangelnder Wachsamkeit und Nüchternheit, manchmal jedoch unvermeidlich sind, siehe 4. Mo 31,17-24) taucht jedoch die große Frage auf: Ist das Sühnungswerk am Kreuz hinreichend auch für diese Verunreinigungen? Und wenn nicht, gibt es dann keine Rettung mehr oder müssen wir von Neuem mit dem Blut gereinigt werden, oder gibt es einen anderen Weg zur Reinigung?
Die rote junge Kuh zeigt uns, dass das Werk am großen Versöhnungstag die Sünde nicht so absolut beseitigt hat, dass wir unsere täglichen Verunreinigungen als unbedeutend abtun können. Zwar können wir die Dahingabe des Blutes Christi für unsere Sünden nie zu hoch einschätzen. Er hat uns dadurch auf immerdar (und das griechische Wort dafür bedeutet „ununterbrochen“) vollkommen gemacht, sodass Gott keine einzige Sünde mehr bei uns sieht (Heb 10,14-17). Aber ist diese Gnade und die Kenntnis des unendlich hohen Preises, den der Herr Jesus dafür bezahlen musste, nicht der stärkste Beweggrund, jede Verunreinigung zu verabscheuen? Wie könnte der Vater, wie könnte der Herr Jesus praktische Gemeinschaft mit uns haben, wenn wir die Sünden nicht hassen, wie der Vater und der Sohn sie hassen, sodass wir sittlich gereinigt werden von aller praktischen Unreinheit? Dazu gab Gott diese besondere Verordnung. Zwar ist auch sie auf das Werk der Versöhnung am Kreuz gegründet. Aber aus der Seite des gestorbenen Heilands floss Blut und Wasser hervor; das Blut weist auf die zu Gott und das Wasser auf die zu uns hin gerichtete Seite des Werkes hin. Das Besprengen mit der Asche der verbrannten roten jungen Kuh und mit dem lebendigen Wasser zeigt nicht die Vergebung vonseiten Gottes, sondern unsere Reinigung von der Unreinheit als Resultat des Sühnungswerkes, und zwar in einer Art, die speziell der Wüstenreise angepasst ist.
Es ist wichtig zu sehen, in welchem Zusammenhang dieses Kapitel steht. In Kapitel 16 finden wir den Aufruhr der Männer Korah, Dathan und Abiram. Obwohl sie sich gegen Mose und Aaron erheben (V. 3), richtet ihr Verhalten sich doch in der Hauptsache gegen das Priestertum Aarons. Aber Gott greift ein, und als Antwort auf die Bitte Moses (V. 15) verzehrt Sein Gericht nicht nur die drei Anführer, sondern auch die 250 Obersten, die ihnen nachgefolgt waren und den Priesterdienst ausüben wollten. Aber dann gerät das ganze Volk in Aufruhr, und das Gericht Gottes kommt über sie (V. 41-50). Mose sieht, dass nur das Priestertum das Volk in dem Zustand, in dem es sich befindet, durch die Wüste hindurchbringen kann. Erst als Aaron mit Räucherwerk zum Volk kommt, nimmt das Gericht Gottes ein Ende.
Mose ist der Gesetzgeber, der dem Volk die Gedanken und Vorschriften Gottes überbringt. Er ist somit ein Bild des Herrn Jesus als des großen Lehrers, des Propheten (5. Mo 18,15-19) und des Apostels unseres Bekenntnisses (Heb 3,1). Er, der als „die Wahrheit“ den wahren Charakter aller Dinge und aller Menschen offenbart, kann uns unterweisen, in welch ein Verhältnis wir zu Gott gebracht worden sind und welche Forderungen die Heiligkeit Gottes stellt im Blick auf diejenigen, die in Seine Nähe gebracht worden sind. Er zeigt auch, welche Folgen es hat, wenn diese Dinge vernachlässigt werden. Aber Er kann diese Folgen nicht abwenden oder Sühnung dafür tun. Dazu ist das Priestertum notwendig, wogegen sich der Aufstand der Rotte Korahs richtete. In Kap. 17 bestätigt Gott das Priestertum Aarons und beschreibt in Kap. 18 den Dienst und das Teil der Priester.
Aber wenn das Priestertum das Volk durch die Wüste hindurchbringen soll, weil Mose und sein Stab der Macht dazu allein nicht in der Lage sind, dann muss in Verbindung mit dem Priestertum eine Maßnahme getroffen werden, wodurch das Volk von den Verunreinigungen während der Reise durch die Wüste gereinigt wird, damit seine Gemeinschaft mit Gott nicht für immer aufhört. Das wird uns in Kapitel 19 gezeigt. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass der Priester zwar einen Dienst beim Schlachten und Verbrennen der roten Kuh als der Grundlage der Reinigung tut, dass er aber nichts mit der praktischen Reinigung, dem Besprengen mit der Asche und dem Wasser der Reinigung zu tun hat. Für die Person, die das tut, gilt nur die Bedingung, dass sie rein sein muss. In diesen Vorschriften werden wir nicht als eine Familie von Priestern gesehen, sondern als Pilger, die sich auf dem Weg durch die Wüste in das verheißene Land befinden. Der Dienst wird uns hier auch nicht als das Werk des Herrn Jesus als des großen Priesters, unseres Sachwalters bei dem Vater und Dessen, der unsere Füße wäscht, gesehen (Heb 7,24.25; 1. Joh 2,1.2; Joh 13,1-11), obwohl er eng damit verbunden ist. Es ist mehr das Werk des Heiligen Geistes in uns, die Vorsorge, die die Gnade für Pilger, die auf ihrer Reise durch die Wüste verunreinigt werden, getroffen hat, und zwar als Folge der Dazwischenkunft unseres Sachwalters, wie sie uns in dem lebenden Stab Aarons vorgestellt wird, der gleichzeitig Sprossen getrieben, Blüten gebracht und Mandeln gereift hatte (Kap. 17,8).
Alle Verunreinigungen in der Wüste werden hier auf einen Nenner gebracht, und zwar als Berührung mit etwas, das vom Tod spricht. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Als Adam und Eva das Gebot Gottes übertraten, wurden sie in sittlicher Hinsicht Tote, und so sind alle ihre Nachkommen auch jetzt noch tot in Sünden und Vergehungen (Eph 2,1.5), wenn sie nicht in der Wiedergeburt Leben aus Gott empfangen haben. Adam und Eva haben die ganze Erde in ihren Zustand mit hineingezogen. Daher ist die Welt vom Tod gekennzeichnet und für Gott zu einer Wüste geworden. Die Welt, die den Teufel als ihren Fürsten und Gott erwählt und keinen Platz für die Quelle des Lebens hat (Joh 1,4), ist für Gott ein Ort, an dem das Leben vollkommen verwirkt und verloren und der Mensch völlig der Verderbnis ausgeliefert ist, die bereits seit dem Sündenfall seinen inneren Zustand kennzeichnet. So sieht auch jeder die Welt, der mit Gott und Seinen Gedanken Gemeinschaft hat, als einen Schauplatz des Todes, dem wir entkommen sind, wenn wir mit Christus gestorben und auf der anderen Seite des Todes Teilhaber des ewigen Lebens in Ihm geworden sind. So verstehen wir auch, dass Absonderung von dieser Welt die absolute Voraussetzung für wahre Heiligkeit ist. „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten“ (Jak 1,27).
Der Zusammenhang, in dem dieses Kapitel im vierten Buch Mose steht, gibt der Verordnung über die rote junge Kuh eine besondere Bedeutung im Blick auf uns, die wir in den letzten Tagen der Christenheit leben. Es sind die letzten Tage vor der Wiederkunft Christi, von denen der zweite Thessalonicher-, Timotheus- und Petrusbrief, sowie der erste Brief des Johannes und der des Judas so sehr ernst sprechen.
Die Wüstenreise beginnt mit Kap. 10,11 im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten. In Kap. 20, als Mirjam und Aaron sterben, sind wir bereits im vierzigsten Jahr (siehe Kap. 33,38). In den Kapiteln 10-16 finden wir also die großen Ereignisse, die in den 38 Jahren der eigentlichen Reise stattfanden. Alles was in den nachfolgenden Kapiteln des vierten Buches Mose berichtet wird, fand im vierzigsten Jahr statt, als die eigentliche Wüstenreise also schon vorüber war, und das Volk nach den Lektionen der Kapitel 10-16 im Begriff stand, das Land Kanaan, das Erbteil des HERRN zu betreten.
In dieser Situation wurden die Verordnungen von 4. Mose 19 gegeben, obwohl das Wasser der Absonderung schon von Anfang an bekannt war (vgl. Kap. 8,7). Obwohl die im vorliegenden Kapitel enthaltenen Grundsätze also für jede Verunreinigung gelten, die durch die Berührung mit dem Tod entsteht, werden sie hier doch speziell angewandt auf den Tod als das Gericht Gottes über die, die offiziell zum Volk Gottes gehörten, aber abgewichen sind, wie uns das in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben wird. In der Praxis konnte ein Israelit kaum mit einem Toten aus den umliegenden Nationen in Berührung kommen. In den Fällen, wo es jedoch unvermeidlich war, wird die Notwendigkeit der Reinigung durch das Wasser der Absonderung ausdrücklich vorgeschrieben (Kap. 31,19-24). Aber er kam bestimmt mit Toten aus dem Volk Gottes in Berührung, wenn z. B. während der Wüstenreise jemand von der Familie starb. Wie viele Menschen starben täglich im Lager! In den 39 Jahren nach Kap. 10 starben allein 603 550 erwachsene Männer ohne Einrechnung der erwachsenen Leviten (Kap. 1,46; 2,32.33). Das sind im Durchschnitt wenigstens 45 Personen pro Tag; an einigen Tagen waren es jedoch Zehntausende (Kap. 11,33; 16,49)!
„[Alle] diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist“. – „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach bösen Dingen begehren“. – „Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Kor 10,6.11.12). Wie wichtig ist es daher, zu untersuchen, in welcher Weise sich das Volk Gottes vor allem am Ende der Wüstenreise mit Toten verunreinigte, damit wir wissen, wodurch wir uns selbst und die Wohnung des Herrn verunreinigen können.
Es ist klar, dass in den 38 Jahren der Wüstenreise mehr geschehen ist als wir in den Kapiteln 10 bis 16 lesen. Gott hat jedoch nur die Ereignisse aufschreiben lassen, in denen die großen Grundsätze des Unglaubens und der Sünde des Volkes Gottes sichtbar werden. Besonders uns, die wir in den letzten Tagen leben, wollte Er sie als abschreckende Beispiele vor Augen stellen, „damit wir nicht nach bösen Dingen begehren“, wie wir in 1. Kor 10 lesen. Wie wichtig ist es daher, dass wir diese Kapitel mit Ernst und Sorgfalt untersuchen, auch im Blick auf unsere Beschäftigung mit der Verordnung in 4. Mo 19.
In Kap. 10 beginnt für das Volk Gottes die Reise als Sein Zeugnis in dieser Welt, die für den Glauben eine Wüste ist. Gott gibt ihnen zwei unfehlbare Führer: Erstens die strahlende Wolke, die Petrus die „prachtvolle Herrlichkeit“ nennt (2. Pet 1,17), der Beweis der Gegenwart Gottes (2. Mo 40,34-38; 4. Mo 9,15-28), und somit ein Bild des Heiligen Geistes, der in der Versammlung wohnt. Die Wolke sollte sie ganz durch die ihnen unbekannte Wüste leiten. Zweitens gab Er ihnen Mose, ein Vorbild des Herrn Jesus als des Apostels unseres Bekenntnisses, der durch die silbernen Trompeten das Wort Gottes zu ihnen redete und ihnen dadurch in den verschiedensten Umständen sagte, wie sie handeln sollten. Aber schon zu Anfang sehen wir, dass die Leitung des Heiligen Geistes und der Besitz des Wortes Gottes für das fleischlich gesinnte Volk Gottes nicht ausreichend sind. Es verlangt nach menschlicher Kenntnis und Weisheit. In Kap. 11 wird die geistliche Speise aus dem Himmel verschmäht und das Volk verlangt nach der Speise Ägyptens, der Gott verwerfenden und hassenden Welt. In Kap. 12 wird die alleinige Autorität Moses (des Herrn Jesus) verworfen und die gleiche göttliche Autorität für das eigene Wort gefordert. In Kap. 13 und 14 wird das Land der Verheißung (das himmlische Teil des Epheserbriefes) verachtet, und es kommt der Wunsch zur Rückkehr nach Ägypten auf. In Kap. 16 verwirft man die Autorität und das Priestertum des Herrn Jesus (dargestellt in Mose und Aaron) unter dem Vorwand, für die Heiligkeit des ganzen Volkes zu eifern.
Sehen wir die gleichen Dinge nicht in der Geschichte der Versammlung? Dem Heiligen Geist überlässt man die Leitung weder in der Versammlung noch im persönlichen Leben. Das Wort Gottes wird nicht als alleiniger Maßstab für das Leben der Versammlung anerkannt. Die Lehren aus den Ereignissen der Geschichte werden nach menschlichem Ermessen zur Korrektur des Wortes Gottes benutzt. Die himmlische Nahrung wurde zugunsten der weltlichen Speise, der irdischen Dinge verschmäht, was zur Folge hat, dass man sich weigert, das Land (die himmlischen Örter des Epheserbriefes) zu betreten. Die alleinige Autorität des Herrn wurde praktisch dadurch geleugnet, dass man für das menschliche Wort die gleiche Autorität forderte, was zur Folge hatte, dass der Dienst des Herrn als des alleinigen Lehrers und großen Priesters verworfen wurde.
Diese Zustände sehen wir in ausgereifter Form im heutigen Zustand der Christenheit. In dem „sozialen Evangelium“ der Weltkirchenführer finden sich alle diese Dinge wieder. Aber diese Grundsätze sind auch in die Gruppen eingedrungen, die noch bekennen „orthodox“ zu sein, d. h. festzuhalten an der Inspiration und Gültigkeit des Wortes Gottes. Möge niemand denken, dass wir vor diesen Gefahren sicher sind.
Hat Gott, der Heilige Geist noch die vollkommene Freiheit, in unseren Zusammenkünften zu wirken durch wen Er will und wozu Er will? Wie weit wird die alleinige Autorität des Herrn in Seiner Versammlung und über Seine Diener noch anerkannt? Genügt uns noch das himmlische Manna oder verlangen wir nach der Nahrung (Literatur, Radio, Fernsehen, Zeitungen) der Welt und der Erde? Wie weit befriedigen uns die geistlichen Dinge, und welchen Raum nehmen die irdischen Dinge (Geld, Haus, Kleidung, Luxus usw.) in unserem praktischen Leben ein? Haben wir praktisch „den alten Menschen abgelegt, der nach den betrügerischen Begierden verdorben wird, (…) und angezogen (…) den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,20-24; Kol 3,9-11)? Kämpfen wir ständig, um die himmlischen Dinge praktisch in Besitz zu nehmen und zu genießen? Wird bei uns die alleinige Autorität des Herrn und Sein Priesterdienst anerkannt oder wird sie von Menschen unter dem Vorwand des Eifers für Sein Volk in Anspruch genommen? Fragen wir in unserem praktischen persönlichen Leben in allen Lagen: „Herr, was willst Du, das ich tun soll?“ Wir müssen uns alle in das Licht des Wortes Gottes stellen, um uns vom Herrn unseren praktischen Zustand zeigen zu lassen. Lasst uns dabei bedenken, dass alle diese Grundsätze das Todesurteil vonseiten Gottes nach sich ziehen, und dass jede Berührung mit dem, was von diesen Grundsätzen gekennzeichnet ist, uns und dadurch auch das Zeugnis Gottes in dieser Welt verunreinigt. Aber lasst uns nicht vergessen, von der wunderbaren Güte und Gnade des Herrn Gebrauch zu machen, der auch für diese Dinge in Seiner Vorsorge ein Mittel gegeben hat, das uns reinigen kann.
Es hat Gott gefallen, in den letzten Tagen, in denen wir leben, die Wahrheit bezüglich Seines Hauses wieder ans Licht zu bringen, ebenso wie den Priesterdienst, der mit diesem Haus in Verbindung steht. Aber so herrlich dieser Dienst auch ist, der Grundsatz bleibt doch bestehen, dass Er in denen, die Ihm nahen, geheiligt werden will. Er sagt zu uns: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (1. Petr 1,16). Je näher wir Gott kommen, desto notwendiger ist es, an Seiner Heiligkeit teilzuhaben. Wir stehen mit der Wohnung (4. Mo 19,13) und dem Heiligtum (V. 20) des Herrn in Verbindung. Dadurch wird jede Unreinheit zu einer ernsten Angelegenheit. Nicht nur werden wir selbst dadurch beschmutzt, sondern wenn wir es versäumen, uns zu reinigen, wird auch Seine Wohnung, Sein Heiligtum, verunreinigt. In diesen letzten Tagen hat Gott uns die Frage der Reinigung mit aller Deutlichkeit vor Augen gestellt. Und wie oft wird diese Reinigung notwendig! Es ist daher wichtig, dass wir den Weg der Reinigung kennen und wissen, welche Mittel uns dafür zur Verfügung stehen.
Wir können das Kapitel in zwei Abschnitte unterteilen: die Vorschrift über die Zubereitung des Wassers der Reinigung (V. 2-10) und die Verordnung über die Anwendung des Wassers (V. 11-22).
Schon V. 2 zeigt die Wichtigkeit des Themas. Der Ausdruck „die Satzung des Gesetzes, das der HERR geboten hat“ kommt sonst nur noch in Kap. 31,21, und zwar in Verbindung mit demselben Thema vor. Nicht eine Person, sondern das ganze Volk musste die rote junge Kuh zu Mose und Aaron bringen. Sie besaßen das große Vorrecht, dass das Zelt des HERRN in ihrer Mitte war. Aber dadurch lag auf dem gesamten Volk eine große Verantwortung, denn das Zelt war das Heiligtum des HERRN, worin Er wohnte (V. 20). Wenn zugelassen wurde, dass das Volk sich verunreinigte, wurde die Reinheit des Zeltes und der Charakter Dessen, der darin wohnen wollte, angegriffen. Wenn daher das Sünd- oder Schuldopfer notwendig wurde, wenn Sünde begangen worden war, so war die Befolgung der im vorliegenden Kapitel gegebenen Vorschriften unbedingt erforderlich, weil der HERR in ihrer Mitte wohnte. In 3. Mo 4-6 sehen wir die Mittel, die Gott gibt gegen das Ausbrechen der Sünde bei denen, die Er aus Ägypten erlöst hatte, während wir in 4. Mo 19 Seine gnädige Vorsorge finden, um Verunreinigungen zu beseitigen, die durch Berühren mit Dingen von außerhalb entstanden waren. Da die Asche aufbewahrt werden musste für einen jeden, der sie einmal benötigen würde – und niemand konnte sagen, dass er nie in eine solche Lage kommen würde (vgl. Jak 3,2) –, musste das ganze Volk an der Darbringung der roten jungen Kuh teilnehmen.
Es ist klar, dass die rote junge Kuh – wie alle Opfertiere – uns den Herrn Jesus darstellt. Niemand anders konnte mit seinem Tod die Grundlage für die Reinigung der Seele von Verunreinigungen legen.
Als Bild des Herrn musste das Tier auch innerlich vollkommen sein. Er war frei von jeder Befleckung der Sünde. Wir können Sein Leben vom Mutterschoß bis zum Ende des Kreuzesleidens betrachten und sehen Einen, der nie verunreinigt wurde, der herrlich war in der Vollkommenheit Seiner persönlichen Reinheit, obwohl Er vom Bösen umgeben war. Nichts Böses war in Ihm.
Aber Gottes Wort legt hier besonderen Nachdruck auf die Tadellosigkeit des Opfertieres, auf das kein Joch gekommen sein durfte. Der Herr war nie unter einem Joch, weder unter dem Joch der Sünde (Joh 8,34) noch unter irgendeinem anderen Joch. Ein Joch bedeutet immer Zucht und erzwungenen Gehorsam. Das...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einleitende Bemerkungen
  7. Der große Versöhnungstag I
  8. Der große Versöhnungstag II
  9. Der große Versöhnungstag III
  10. Der große Versöhnungstag IV
  11. Das beständige Brandopfer
  12. Das freiwillige Brandopfer
  13. Das Speisopfer I
  14. Das Speisopfer II
  15. Das Friedensopfer
  16. Das Sündopfer I
  17. Das Sündopfer II
  18. Das Sündopfer III
  19. Das Schuldopfer
  20. Das Gesetz des Brandopfers
  21. Das Gesetz des Speisopfers
  22. Das Gesetz des Sündopfers
  23. Das Gesetz des Schuldopfers
  24. Das Gesetz des Friedensopfers
  25. Die Opfer im Land Kanaan
  26. Das Opfer der roten jungen Kuh