Der lange Marsch
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Der lange Marsch

Europa im globalen Wanderungsgeschehen

  1. 21 Seiten
  2. German
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Der lange Marsch

Europa im globalen Wanderungsgeschehen

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Über dieses Buch

Jochen Oltmer skizziert in seinem Kursbuch-Beitrag die Bedingungen, Formen und Folgen der räumlichen Bevölkerungsbewegungen, die seit dem 16. Jahrhundert von Europa ausgingen und fragt nach den Hintergründen für die Transformation Europas zu einem Zuwanderungskontinent. Auf diese Weise zeigt er das Gewicht Europas für das globale Migrationsgeschehen der Neuzeit auf und macht zugleich deutlich, dass umfangreiche und weiträumige Migrationen eine historische Normalität darstellten.

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Jochen Oltmer
Der lange Marsch
Europa im globalen Wanderungsgeschehen
Migration bildete von Beginn der Geschichte der Menschheit an ein zentrales Element gesellschaftlichen Wandels. Deshalb ist die Vorstellung ein Mythos, räumliche Bevölkerungsbewegungen – auch über weite Distanzen – seien erst eine Erscheinung der Moderne oder gar der Gegenwart. Und nicht erst im Kontext der Entwicklung der heutigen Massenverkehrsmittel lassen sich globale Migrationen enormer Dimension ausmachen. Der Mensch der Vormoderne war ebenso wenig grundsätzlich sesshaft wie der Mensch der Moderne. Einen Mythos bildet auch die Auffassung, in der Vergangenheit habe Migration einen linearen Prozess dargestellt – von der dauerhaften Abwanderung aus einem Raum zur dauerhaften Einwanderung in einen anderen: Rückwanderungen, Formen zirkulärer Migration und Fluktuationen kennzeichnen die lokalen, regionalen und globalen Wanderungsverhältnisse in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. Weder heute noch früher gingen Migranten in eine völlig unbekannte Fremde, vielmehr bildet die Bewegung innerhalb von Netzwerken ein tragendes Element der Geschichte und Gegenwart von Migrationen. Deren grundlegende Bedingungen und Formen haben sich in den vergangenen Jahrhunderten kaum verändert.1
Von globaler Migration kann in größerem und großem Umfang seit dem Beginn der weltweiten politisch-territorialen, wirtschaftlichen und kulturellen Expansion Europas im 15. Jahrhundert gesprochen werden. Die Abwanderung von Europäern in andere Teile der Welt blieb vom 16. bis in das frühe 19. Jahrhundert in ihrem Umfang noch moderat, führte aber in der Folgezeit bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein zu einem weitreichenden Wandel in der Zusammensetzung der Bevölkerungen vor allem in den Amerikas, im südlichen Pazifik, aber auch in Teilen Afrikas und Asiens. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt der Abwanderung von Europäern, begann dann zugleich die Geschichte Europas als Zuwanderungskontinent.
Die Historische Migrationsforschung hat seit den späten 1980er-Jahren eine enorme Vielfalt von Wanderungsvorgängen der Vergangenheit erschlossen und ist heute in der Lage, Jahrzehnte und Jahrhunderte überblickende Entwicklungslinien zu verdeutlichen. Ihre Berücksichtigung ist nötig, um die migratorischen Prozesse und Strukturen der Gegenwart zu verstehen und zu erklären. Die folgende Skizze gilt den Bedingungen, Formen und Folgen der räumlichen Bevölkerungsbewegungen, die seit dem 16. Jahrhundert von Europa ausgingen. Sie fragt zudem nach den Hintergründen für die Transformation Europas zu einem Zuwanderungskontinent. Auf diese Weise möchte der Beitrag das Gewicht Europas für das globale Migrationsgeschehen der Neuzeit aufzeigen und zugleich deutlich machen, dass umfangreiche und weiträumige Migrationen eine historische Normalität darstellten.
Aufbruch mit weitreichenden Folgen
Der Begriff »Migration« verweist auf räumliche Bewegungen von Menschen. Er meint jene Muster regionaler Mobilität, die weitreichende Konsequenzen für die Lebensverläufe der Wandernden hatten und aus denen Veränderungen sozialer Institutionen resultierten. Migration kann das Überschreiten politisch-territorialer Grenzen mit der Folge des Ausschlusses aus einem beziehungsweise der Inklusion in einen anderen Rechtsverband meinen. Aber auch räumliche Bewegungen innerhalb eines politisch-territorialen Gebildes können als Migration aufgefasst werden. Sie verweisen Migrantinnen und Migranten darauf, sich mit (erheblich) anderen wirtschaftlichen Gegebenheiten und Ordnungen, kulturellen Mustern sowie gesellschaftlichen Normen und Strukturen auseinanderzusetzen sowie Teilhabe in den verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen zu erreichen oder zu erringen. So bildeten beispielsweise die räumlichen Bewegungen im Rahmen der Urbanisierung, insbesondere seit dem späten 18. Jahrhundert, zwar meist nur einen Wechsel des Ortes innerhalb eines Territoriums beziehungsweise eines Staates. Dennoch ergaben sich für die Migranten weitreichende Herausforderungen hinsichtlich der Integration in andere wirtschaftliche Segmente und Sektoren (Industrie oder Dienstleistungsbereich anstelle von Landwirtschaft) und mündete die Wanderung in veränderte Lebensformen (urban statt rural), Einstellungen und Orientierungen.
Migration konnte unidirektional eine Bewegung von einem Ort zu einem anderen meinen, umfasste aber nicht selten auc...

Inhaltsverzeichnis

  1. Verlag
  2. Jochen Oltmer: Der lange Marsch
  3. Über den Autor
  4. Impressum