Abenteuer auf dem Darß
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Abenteuer auf dem Darß

Ein Jugendbuch

  1. 232 Seiten
  2. German
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Abenteuer auf dem Darß

Ein Jugendbuch

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Wir schreiben das Jahr 1948 – Zeit des Neuanfangs, Zeit des Umbruchs. Für ein paar Wochen ist eine alte Mühle auf dem Darß das Ferienziel von vier Berliner Jungs. Nicht nur am Ostseestrand in Prerow oder dem Darßwald erleben sie ihre Abenteuer; es wird gesegelt, Wilderern nachgestellt, eine Ruine erkundet, einer der vier vor dem Versinken im Moor gerettet, ein Leuchtturm bestiegen, ein Floß gebaut, ein Brand gelöscht...Das Buch ist eine spannende Zeitreise auf die Ostseehalbinsel und in die damalige DDR.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783356021431

Sonnenwendfeier am Meer Ein feindlicher Überfall aus der Ruine – Vier Unbekannte Strupp ist verschwunden

Und so verging die Zeit. Die Jungen hatten Glück mit dem Wetter. Es war ein Sommer voller Sonne und nur dann und wann am Abend oder nachts kam ein starkes Gewitter.
Heute wollten die Freunde mit Jan und Dirk Johannisnacht und Rolands Rettung aus dem Moor feiern. Da musste natürlich eh großes Feuer abgebrannt werden, nicht am Bodden, nein, in ihrer Burg am Meer musste es sein.
Am Tage vorher hatten sie schon Vorbereitungen für ihr Nachtfest getroffen. Holz war für das Feuer zusammengetragen und zu einem hohen Stoß aufgerichtet worden. Den Wall hatten sie mit Kiefernzweigen besteckt. Der Förster war wegen des Feuers benachrichtigt worden und auch die Polizei in Wieck und in Prerow.
Herr Wunderlich hatte den Jungen eine Menge bunte Lampions mit kleinen Lämpchen geschenkt. Die hatten sie in die Kiefernzweige auf dem Wall gehangen.
Das Fest sollte am Abend um 18 Uhr mit einem Empfang der Gäste in der Burg, musikalisch begleitet von Klängen auf der Mundharmonika, beginnen. Dann gab es den von Frau Lore gestifteten Kakao und dazu einen Kuchen, ein Geschenk von Dirks Vater, der Dorfbäcker war. Und dann sollte, sobald es dunkelte, das Feuer angezündet werden.
Pünktlich um 16 Uhr fanden sich Jan und Dirk ein.
In der Mitte der Burg hissten sie an einer hohen Stange eine rote Fahne, eine Leihgabe von Dirks Vater. Hell leuchtete sie auf im Abendschein. Wunderbar waren die Farben: der helle Himmel, die rote Fahne, das grüne Meer und der gelbe Sand. Nur einzelne kleine Wellenkämme schäumten weit draußen auf. Sonst lag das Meer still vor ihnen, wie ein hellgrüner Spiegel.
Sie waren gerade mit all ihren Vorbereitungen fertig, da kamen der Maler und seine Frau. Die Kapelle spielte. Die Jungen winkten.
»Hoffentlich bringen Sie nicht die brave Angorakatze Susi mit«, meinte Jürgen sorgenvoll.
Frau Wunderlich lachte: »Nein, die habe ich lieber daheim gelassen, damit sich Strupp nicht wieder aufregt!«
Nun wurde der Kuchen angeschnitten und verteilt!
»Donnerwetter, so ein Kuchen, ganz weißes Mehl und sogar Rosinen darin, wo habt ihr denn die her? Der ist ja fabelhaft«, staunte Frau Lore.
»Ja«, lachte Dirk vergnügt, »den hat mein Vater gestiftet, und die Rosinen sind in Wirklichkeit getrocknete, klein geschnittene, eingezuckerte Pflaumen.«
»Einfach großartig!«
»Jetzt ist es aber Zeit, dass die Rede auf Rolands Rettung aus dem Moor steigt«, sagte der Maler. »Wie wäre es denn, Schmied Jürgen, wenn du sie hieltest?«
»Ich? … Nööö! So was kann Götz viel besser. Der ist Klassenerster. Das verpflichtet!«
Götz lachte und sagte: »Heute überlasse ich dir mal die Rede … Mönsch, die ist doch so leicht.«
»Wenn ich nur den allerersten Anfang wüsste …«, stöhnte Jürgen.
Der Maler begann: »Also wir sind heute hier versammelt … na, weiter … um …«
Jürgen fuhr fort: »Wir sind hier versammelt, um die Rettung von unserem Jüngsten, von Roland, aus dem Moor zu feiern!« Pause. Alles schwieg und wartete.
In Jürgen stieg auf einmal eine Wut hoch, dass er diese Rede halten sollte, er fuhr fort und es brach schimpfend aus ihm heraus: »Warum bist du auch mitten ins Moor hineingerannt? Zu blöde … Anstatt dich mit gebratenen Tauben und Rauchfleisch zu füttern, hätten wir dir die Hosen stramm ziehen sollen und feste eins draufgeben …«
Alles lachte!
»Ach so, das soll ja eine Rede werden, verdammt noch mal! – Also weiter im Text: Aber du bist nicht im Moor versunken, du bist rausgeangelt worden … Ganz groß war das von Petersen und Jan … einfach ganz groß!« Wieder eine Pause. »Da ist nun nichts weiter zu sagen. – Ihr sollt alle zusammen hochleben, ich meine jetzt Petersen, Jan und den Moorversinker … Prost!«, und er hob seine Kakaotasse in die Höhe. »Ich kann eben keine Rede halten … Prost!«
Alles lachte und Jürgen stimmte befreit mit ein.
Wie ein großer, roter Ball versank die Sonne im Meer. Langsam verging das Rot am Himmel und wurde blass. Es begann zu dunkeln. Die Jungen brannten die Kerzen in den Lampions an, die der Abendwind sachte schaukelte.
Und nun kam der große Augenblick: das Sonnenwendfeuer wurde angezündet. Hell loderte die Flamme in den Sommernachthimmel hinein. Die Funken stoben hoch hinauf, flogen wie Leuchtkäfer über das Meer und vergingen, noch einmal aufleuchtend, im Dunkel.
Die Jungen hatten alle Hände voll zu tun, das Feuer wach zu halten.
Der Maler war still geworden und sah mit glänzenden Augen in die Flammen. »Ich will euch eine Sonnenwendrede halten«, sagte er und trat an das Feuer heran. »Es ist eine alte Sitte bei allen nördlichen Völkern, am Tage der Sonnenwende Feuer abzubrennen. Ich habe in meinem ganzen Leben diesen Tag nie vergessen, und ich glaube, dass ich noch nie Grund hatte, die Sonnenwende so zu feiern, wie in diesem Jahre. – Das verdanke ich euch, meine jungen Freunde. Ihr habt in mein Leben eine Wende gebracht. – Ich habe mich nie sonderlich um Politik gekümmert. Ich habe die Nazis abgelehnt und folgte damals, um ihnen zu entgehen, einem Ruf ins Ausland. Aber ich konnte mich drüben in Amerika nicht heimisch fühlen. Ich hatte Heimweh nach Deutschland und kehrte, sobald es möglich war, nach dem Kriege wieder in meine Heimat, auf den Darß, zurück. – Und ich kam in eine Zeit hinein, vor der ich ratlos stand. Da vergrub ich mich auf dem Darß in meine Arbeiten und kümmerte mich nicht darum, was draußen vor sich ging. Da seid ihr zu mir gekommen und habt mir ein Stück von der neuen Zeit in mein Haus gebracht. Ich lernte sie auf einmal mit jungen Augen ansehen und erkannte, dass sie gut war. Ich bin eine Generation, nein, beinahe zwei Generationen älter als ihr … aber ihr habt mich umgekrempelt. Ich bekenne mich immer mehr zu der neuen Zeit. Sie hat ein ganz anderes Verhältnis zur Arbeit geschaffen, auch für uns Maler und Künstler. Wir müssen uns alle einfügen, alle mitarbeiten! Jeder trägt die Verantwortung mit für das Werk, den Betrieb, für den er arbeitet, für das Ganze. Das schafft die neue Wirklichkeit, den neuen Menschen. Wir Maler müssen in unseren Bildern die neue Zeit darstellen und ihre Schönheiten. Und die Werktätigen werden diese zeitnahe Kunst verstehen lernen und lieben. – Eine große Aufgabe liegt vor uns allen, vor allem vor euch jungen Menschen; Deutschland, das jetzt gespalten ist, wieder zu vereinen, Freundschaft zu schließen mit allen Völkern der Erde und dadurch Kriege unmöglich zu machen. Das ist eure größte, herrlichste Aufgabe, ihr Jungen! Und nun: Glück auf den Weg!« Und er nahm ein großes Stück Holz und warf es in das Feuer, dass es hoch aufflammte.
Die Jungen standen auf und drückten dem Maler die Hand, und es war ihnen ernst und wie ein heiliges Versprechen. »Wir danken Ihnen, Herr Wunderlich. Wir werden das nie vergessen, was Sie uns heute gesagt haben. Wir sind so glücklich, dass Sie zu uns gehören! Wir wollen unsere Kräfte in den Dienst der neuen Zeit setzen, sei es als tüchtiger Schmied oder als Landwirt, als Forscher, als Maler, als Künstler. Wir werden alle gebraucht! Und wenn es Ihnen Freude macht, dann wollen wir Ihnen immer berichten, wie weit wir auf unserem Wege sind. Und für den Frieden werden wir arbeiten und für die Freundschaft mit allen Völkern, aber wir werden auch bereit sein, für den Frieden zu kämpfen!«
Froh schüttelten sie sich die Hände, die Alten und die Jungen.
Dann wandte sich Götz an Jan und Dirk. »Ich möchte nun euch noch etwas vorschlagen. Am 20. Juli, in den großen Ferien, wollen wir in ein Sommerlager der Jungen Pioniere gehen, welches bei Lobeofsund, der Heimat Rolands, aufgeschlagen wird. Kommt beide mit. Es wird euch gefallen. Wir werden ungefähr hundert Junge Pioniere sein. Wir wollen uns dann vom Lager aus in Lobeofsund, bei Rolands Vater, zur Erntehilfe einsetzen lassen. Da gehen wir am Morgen hin und abends wieder zurück. Es ist ein großes Zeltlager geplant, ungefähr vier bis sechs Jungen in einem Zelt. Und jedes wird seinen Namen haben. Vielleicht nennen wir unser Zelt ›Darß‹. Habt ihr Lust, mitzukommen?«
Jan und Dirk fanden zuerst keine Worte, aber man sah es ihnen an, wie sie sich freuten. Dann sagte Jan: »Das ist ja … natürlich kommen wir mit.«
Er musste irgend etwas aus seiner Freude heraus tun und da Dirk gerade vor ihm stand, hämmerte er mit seinen Fäusten auf dessen Rücken, dass Dirk mit einem »Du bist wohl übergeschnappt« davonsprang.
»Ja, das bin ich auch beinahe«, lachte Jan über das ganze Gesicht.
»Eure Eltern müssen natürlich ihre Einwilligung geben!«
»Das tun sie bestimmt!«
Das Feuer war niedergebrannt. Es war schon spät, als die Malersleute sich verabschiedeten und heimwanderten. Die Jungen saßen noch beisammen in dem roten Licht des verglimmenden Feuers und sprachen von ihren Plänen. Der Nachthimmel lag sternenübersät über dem Meer und dem Darß mit seinem Wald und Moor. Hell und strahlend stieg der Mond aus dem Meer.
In der einen Fensteröffnung der Ruine drückte sich das magere Gesicht eines Knaben zwischen die Eisenstäbe und sah zu den Jungen am Feuer hinüber. Der Wind trug ihm die Worte zu, sodass er alles verstehen konnte, was gesprochen wurde. Ach, wer da mit zu jenen gehören könnte. In ihm wachte ein ungeheurer Neid auf. Warum ging es denen da drüben so gut und er musste sich herumtreiben, war auf der Suche nach seinen Eltern, wusste nicht einmal, ob sie noch lebten. Und was für ein Leben führte er jetzt? Bestimmt kein anständiges. In ihm war eine große Sehnsucht, wieder ein anderes Leben zu führen, so wie es früher einmal gewesen war.
»Was stehst du hier und gaffst zu den Fremden hinüber? Die gehen dich einen Dreck an«, klang eine heisere Stimme neben ihm auf. »Scher dich fort!«
Der Junge schrak zusammen, aber er rührte sich nicht. Und ein Zorn wuchs in ihm auf, auf sich selber, auf die Wilderer und auf die Jungen dort drüben, denen es so gut ging. Als er sich nicht vom Platze rührte, schlug ihn der Mann und gab ihm einen Stoß in die Seite, dass er zusammenknickte. Der Junge biss die Zähne zusammen, um nicht vor Wut laut aufzuschreien. Dann schlich er sich mit verbissenem Gesicht davon. Er kletterte, wie eine Katze schleichend, in den Turm der Ruine. Er wusste jetzt, was er tun wollte. In seiner Tasche besaß er ein Stück Gummiband. Nun suchte er sich kleine, flache Steine. Er hatte das so oft am Strande geübt, dieses »Steinschleudern nach einem Ziel«, und hatte es darin zu einer erstaunlichen Fertigkeit gebracht. Er würde auch heute sein Ziel nicht verfehlen.
Das Feuer und der Mond gaben genügend Helligkeit. Er wartete ein wenig. Er wollte die Jungen ja nicht verletzen, aber er wollte sie erschrecken … ärgern!
Da nahm der eine Junge seine Tasse in die Hand und wollte trinken. »Ping!«, klang es auf, und die Tasse zerbrach in seiner Hand.
Der Junge in der Ruine lachte leise auf, als er das dumme Gesicht sah, das der andere da unten machte, und er hörte, wie er sagte: »Ja, bin ich denn verrückt … oder was ist denn hier los? Ich hebe meine Tasse in die Höhe … da gab es einen Knacks und sie zerbrach mir in der Hand«, und er sah kopfschüttelnd auf die Scherben im Sande.
»Da wirst du sie eben ein bisschen zu fe...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Zur zweiten Auflage von »Abenteuer auf dem Darß«
  4. Inhalt
  5. Widmung
  6. Eine Mühle wird auf dem Darß gemietet
  7. Ankunft in Ribnitz am Bodden
  8. Der Einzug in der Mühle und die erste Nacht, die aber nicht ganz ruhig verläuft
  9. Die Freunde erleben das Meer – Prerow – Und wieder geschieht etwas Unvorhergesehenes in der Nacht
  10. Begegnung mit dem Förster – Zusammentreffen mit einem fremden Jungen in der Ruine am Meer – Rudern auf dem Bodden
  11. Briefe an daheim – Die Freunde helfen dem kranken Moorbauern – Und wieder das Meer, die Ruine und ein Segelkutter
  12. Segeln nach Hiddensee – Rettung Schiffbrüchiger
  13. Mit dem Förster auf Anstand – Erstes Begegnen mit den Wilderern – Wie kommt Strupp aus der verschlossenen Mühle?
  14. Mit dem Förster Wildfallen suchen und anderes
  15. Der Leuchtturm auf Darßer Ort – Sturm auf dem Meer – Schiffe in Seenot
  16. Vogelschlingen im Walde – Überfall und eine große Keilerei – Aus Feinden werden Freunde
  17. Ein Floß wird gebaut – Gewitter über dem Moor – Roland wird fast vom Moor verschluckt
  18. Der Maler zeigt den Jungen sein »Museum« – Ein Vortrag findet im Dorfgasthof statt – Strupp benimmt sich schlecht
  19. Sonnenwendfeier am Meer – Ein feindlicher Überfall aus der Ruine – Vier Unbekannte – Strupp ist verschwunden
  20. Ein Friedensbote kommt mit einer weißen Fahne – Auf dem Arm trägt er … – Die Mühle brennt
  21. Das Diebs- und Wilderernest wird von der Polizei ausgehoben
  22. Murks erzählt, was er erlebt hat
  23. Götz schreibt einen Brief und erhält Antwort
  24. Abschied
  25. Impressum