Aus dem Herzen gesprochen
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Aus dem Herzen gesprochen

Juwelen der alten Kadam-Meister

  1. 209 Seiten
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Aus dem Herzen gesprochen

Juwelen der alten Kadam-Meister

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

"Es ging mir an die Substanz und in die Tiefe hinein. Damals ist mein Interesse am Dharma richtig erwacht." So lässt uns S. E. Dagyab Kyabgön Rinpoche in seinen Unterweisungen zu einem kurzen Text Atishas an seiner eigenen Erfahrung teilhaben. Die hier erzählten Lebens-weisheiten und Biographien der alten Kadam-Meister gehen auch uns unter die Haut, wenn wir uns dafür öffnen und nach Inspiration für das eigene Leben suchen. Wie zum Beispiel die Aussage von Geshe Langri Thangpa: "Ich möchte bitte mein ganzes Leben lang nur über Liebe meditieren." Sehr lebendig und nah lernen wir den indischen Meister Atisha und die ihm nachfolgende Kadam-Schule aus Tibet kennen.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783957020147
Aus dem Leben der
alten Kadam-Meister

Einleitung

Die hier vorgestellten Begebenheiten und Episoden aus den Biographien alter Kadam-Meister entstammen einer Reihe von Unterweisungen von Dagyab Kyabgön Rinpoche. In Form einer Nacherzählung trug Rinpoche seinen Schülern die wichtigsten Ereignisse der jeweiligen Kadam-Meister entsprechend der Biographiensammlung der Lamas der Lamrim-Tradition, verfasst von Jongdzin Yeshe Gyältsen (Yongs-'dzin Ye-shes rgyal-mtshan), dem Lehrer des 8. Dalai Lama, vor. Rinpoche begann diese Unterweisungen im Jahr 1985, kurz nachdem sich um ihn ein Kreis von Schülern in Deutschland gebildet hatte.
Die vorliegenden Unterweisungen wurden von Dr. Cornelia Weishaar-Günter transkribiert und mit Hilfe der tibetischen Originaltexte leicht überarbeitet. Bereits im Jahr 1991 wurden diese Biographien in drei verschiedenen Heften herausgegeben. Die nachfolgende Einleitung basiert auf den in Absprache mit der Verfasserin zusammengefassten Einleitungstexten der einzelnen Hefte:
Rinpoche eröffnete seine Unterweisungen mit der Biographie des indischen Gelehrten Atisha, der im 10. Jahrhundert in Tibet lehrte und mit seinem Stufenweg- oder Lamrim-System in den Buddhismus des Indien der Jahrtausendwende jene Übersicht brachte, die es den Tibetern ermöglichte, alle Varianten der buddhistischen Lehre als widerspruchsfrei zu verstehen und problemlos zu übernehmen. Atisha prägte damit den gesamten tibetischen Buddhismus so unwiderruflich, dass man heute keine tibetische Schulrichtung nennen könnte, die nicht in der einen oder anderen Weise seiner Tradition verpflichtet ist.
Atishas direkte geistige Nachfolger waren jedoch die Lamas der alten Kadam-Tradition (bKa'-gdams rnying-ma-ba), deren Lehren später vor allem in die Überlieferungslinien der heutigen Dagpo Kagyüpa (Dvags-po bKa'-rgyud-pa) und Gelugpa (dGe-lugs-pa) einmündeten. Die Biographien der alten Kadam-Meister zeugen von einer im Sinne des Mahayana-Buddhismus außerordentlich reinen Lebenshaltung. Wenn man heute von einem Lama sagt, er sei ganz wie einer der alten Kadam-Meister, ist das ein kaum zu übertreffendes Lob.
Nach der Biographie des großen indischen Gelehrten Atisha (982—1054) stellt uns Dagyab Rinpoche die Lebensgeschichte von Atishas tibetischem Schüler Dromtönpa ('Brom- ston-pa) vor. Kurz bevor Dromtönpa sich Atisha anschloss, hatte jener mit seinem richtungsweisenden Werk „Die Lampe auf dem Weg zur Erleuchtung“ eine Art Schlüssel zur tieferen Bedeutung des gesamten Buddhismus verfasst, einen Wegweiser durch alle seine unterschiedlichen Strömungen hindurch bis zum eigentlichen Ziel der Buddhaschaft. Atisha betont dabei vor allem die Wichtigkeit der richtigen inneren Einstellung, ohne die jede Praxis des Buddhismus äußerlich bleibt und nicht wirklich auf dem Weg zur Erleuchtung weiterhelfen kann. Entsprechend geht es in der Praxis des Lamrim vor allem darum, den inneren Reichtum einer reinen Motivation, Liebe, Mitgefühl und Bodhicitta zu entwickeln — Dinge, die man kaum spektakulär zur Schau stellen kann. Demgegenüber war die verführerische Kraft der farbenprächtigen tantrischen Rituale oder des hohen Status der Mönche nicht zu unterschätzen.
In seiner Biographie wird uns Dromtönpa als ein Mensch vorgestellt, der, bei einem Charakter von großer Bescheidenheit und Strenge, vor allem auf innere Werte ausgerichtet war. Es erforderte einen Menschen wie ihn, bevor sich jemand der unscheinbaren, aber kraftvollen Praxis des „Stufenwegs“ wirklich widmen und seine große Wirksamkeit unter Beweis stellen würde. Lamrim schien in der Tat wie geschaffen für Dromtönpa; wie Atisha selbst sagte, war er schließlich der einzige seiner Schüler, dem er seine Überlieferungslinie anvertrauen konnte. Den vorsichtigen Andeutungen des Biographen können wir entnehmen, wie revolutionär es gewesen sein muss, dass keiner der Mönche aus Atishas engerer Schülerschaft, sondern ein bescheidener Laie wie Dromtönpa schließlich von Atisha zu seinem Nachfolger bestimmt wurde und ein eigenes Kloster gründete.
Dort widmete er sich einem nur kleinen Kreis von Schülern, deren Schulung im Lamrim er jedoch so sorgsam betrieb, dass sie sich schließlich zu einer Elite im besten Sinn des Wortes herausbildeten, fähig, nicht nur als sogenannte „Kadampa“ * (bKa'-gdams-pa) eine wichtige Schulrichtung zu begründen, sondern durch ihre reine Einstellung so überzeugend zu wirken, dass sich ihr Einfluss weit über die Grenzen ihrer Klöster hinaus auf den gesamten tibetischen Buddhismus erstreckte.
Nach Dromtönpa wird Lotsawa Loden Sherab (Lotsa-ba Blo-ldan Shes-rab), einer der sogenannten „Großen Übersetzer“ im Tibet des 11. Jahrhunderts, vorgestellt. Dagyab Kyabgön Rinpoche gilt selbst als Inkarnation des Loden Sherab. Kein Wunder also, dass Rinpoches Schüler sehr erpicht darauf waren, etwas über Loden Sherabs Leben zu erfahren, auch wenn Rinpoche selbst diese Inkarnationsgeschichten nicht allzu wichtig nimmt:
„Durch diese Geschichten erreicht man keine innere Entwicklung. Unsere tibetischen Biographien sind voll von Prophezeiungen, verheißungsvollen Erdbeben oder Regenbögen und auch Identifikationen mit früheren großen Lamas, möglichst noch aus der Zeit des Buddha; aber, wenn wir ehrlich sind, was können wir davon eigentlich profitieren? Was wirklich zählt ist das, was diese Lamas mit ihrem Leben gemacht haben, wie sie studiert, wie sie praktiziert, was sie damit erreicht und wie sie den Lebewesen Nutzen gebracht haben. Das ist es, wodurch wir begründetes Vertrauen und Hingabe entwickeln und Inspiration von ihnen bekommen können.“
Trotzdem fand sich Dagyab Rinpoche schließlich bereit, im Rahmen seines Biographien-Erzählzyklus eine besondere Stunde über Loden Sherab einzulegen. Da die Angaben in dem Biographienwerk, das Rinpoche sonst zugrunde legt, recht spärlich waren, brachte Rinpoche dazu sogar eigens einen besonderen Text aus seiner privaten Sammlung mit: „Jig-rten mig-gcig bloldan shes-rab-gyi rnam-thar“, verfasst von Loden Sherabs persönlichem Schüler Drolungpa Chenpo Lodrö Jungnä (Gro-lung-pa chen-po blo-gros 'byunggnas), ergänzt durch einige Verse von Sherab Sengge. Rinpoches Vermutung nach ist es wahrscheinlich die einzige separate Biographie von Loden Sherab überhaupt.
Tibetische Biographien sind eine besondere Literaturgattung, in der die jeweils beschriebene Person in der Regel als eine Erscheinung der unendlichen Spielformen der Buddha-Aktivität in den Zusammenhang tieferer, überpersönlicher Realität gestellt wird. Rinpoche deutet solche Passagen jeweils nur an, da sie mehr literarischen als informativen Wert haben; sie halten sich jedoch in der Biographiensammlung der Lamas der Lamrim-Tradition noch in einem verhältnismäßig bescheidenen Rahmen.
Aber als sich Rinpoche diese spezielle Biographie des Loden Sherab vornahm, mussten wir ihm zumeist längere Zeit beim Lesen zusehen, bevor er überhaupt bruchstückhaft etwas zu erzählen hatte. Der Grund liegt darin, dass sich der Autor für die durchaus gängige Form eines kommentierten Lobeshymnus entschieden hatte. Wenige Informationen über Loden Sherabs Leben, zusammengefasst allenfalls drei Seiten, werden hier in Auswahl und Reihenfolge gänzlich dem Spannungsbogen der poetischen, allgemeingültigen Vision des Autors untergeordnet, in deren insgesamt 45 Seiten sie eingewoben sind. Die Übersetzung eines solchen Werks hätte sicher einen Reiz eigener Art, entspricht hier aber nicht Rinpoches Absicht.
Interessant ist ein Vergleich der Persönlichkeiten von Loden Sherab und Dromtönpa. Formal lebten beide im 11. Jahrhundert, studierten mit großem Eifer, lernten Sanskrit, hatten indische Lehrer und leisteten einen unersetzlichen Beitrag zur Wiederherstellung einer reinen Dharma-Tradition in Tibet.
Dromtönpa jedoch interessierte sich nie besonders für die Ablenkungen des Übersetzens, er suchte weder viele Lehrer noch viele Schüler. Und es war gerade diese strenge Ausschließlichkeit, mit der er all sein Streben nur darauf konzentrierte, bei sich und anderen authentische innere Qualitäten zu entwickeln, dass er Tibet schließlich wieder auf die eigentliche Essenz des Buddhismus aufmerksam machen konnte.
Ganz anders Loden Sherab, aus dessen gewinnendem Wesen uns vor allem Großzügigkeit und eine Offenheit entgegenstrahlt, die ihn befähigte, bei zahlreichen Lehrern wirklich konstruktiv zu lernen; nicht damit zufrieden, dass nur er allein Zugang zu der in Indien noch lebendigen, unverfälschten Überlieferung haben sollte, begann er, unermüdlich zu arbeiten, um so viele Texte zuverlässig ins Tibetische zu übersetzen, dass man angesichts seines kurzen Lebens nur staunen kann. Er muss eine wahre Arbeitsbiene gewesen sein; und trotz allem fand er stets noch die Zeit und das Interesse, sich persönlich um die materiellen Sorgen kranker Menschen oder die Bedürfnisse auch seiner kleinsten Schüler zu kümmern. Er scheint ein sehr liebevoller Mensch ohne große Ansprüche an andere gewesen zu sein, und gerade dadurch wurde er — anders als der gestrenge Dromtönpa — schließlich zu einem Großen Übersetzer.
Unter den folgenden Lebensgeschichten finden sich auch Namen, die wahrscheinlich vielen Menschen unbekannt geblieben sind. Nachfolgend werden die verschiedenen Richtungen der Kadam-Schule erläutert und wie jene buddhistischen Meister grob in diese Linien eingeordnet werden können.
Die Bezeichnung der „alten Kadam-Meister“ findet auf die direkten und indirekten Schüler Atishas Anwendung, die im Tibet des 11. bis 14. Jahrhunderts lebten. Spätestens im 15. Jahrhundert verlor die alte Kadam-Schule ihre organisatorische Eigenständigkeit; ihre Lehren hatten jedoch großen Einfluss auf alle anderen tibetischen Schulrichtungen, und die besonders reine buddhistische Praxis ihrer Meister findet bis heute überall große Bewunderung. Jeder Buddhist tibetischer Prägung kann heute stolz darauf sein, unter anderem im Erbe der alten Kadam-Überlieferung zu stehen.
Innerhalb der alten Kadam-Schule bildeten sich damals drei Richtungen heraus, die sich nicht in ihrem Inhalt, wohl aber in ihrer Methodik etwas unterschieden:
Die „Stufenweg-Linie“ (bKa'-gdams lam-rim-pa) folgte Geshe Gönpawa darin, ohne Zuhilfenahme weiterer Texte direkt die Unterweisungen des Atisha weiterzugeben.1
Die „Text-Linie“ (bKa'-gdams gzhung-pa-ba) folgte Geshe Potowa darin, dass sie das Studium verschiedener indischer Klassiker mit ihrer Lamrim-Praxis verband.2
Die „Kernpunkt-Linie“ (bKa'-gdams man-ngag-ba) folgte Geshe Chengawa darin, den Lamrim vor allem anhand der 12 Glieder des Abhängigen Entstehens zu erklären.
Diese Zuordnung eines Meisters zu einer bestimmten Linie wurde allerdings erst im Nachhinein von Historikern vorgenommen. So muss es uns auch nicht überraschen, dass zum Beispiel in einem anderen Geschichtswerk, den „Blauen Annalen“ von Gö Lotsawa ('Gos lo-tsa-ba), die alten Kadampas nicht in drei, sondern nur in zwei Linien eingeteilt werden.3
Jeder dieser Meister hatte damals kein anderes Bestreben, als seine eigene Praxis zu entwickeln, und seine persönliche Situation entschied, welchen und wie vielen Lehrern er sich anschloss. Es gab keine Regeln und Abgrenzungen im Sinne von „evangelisch“ oder „katholisch“, denen er hätte folgen müssen.
Die folgenden Biographien lassen sich, mit Ausnahme von zwei buddhistischen Meistern, der Stufenweg-Linie zuordnen. Diese beiden Meister werden der Text-Linie (Geshe Langri Thangpa) und der Kernpunkt-Linie (Geshe Gyergompa) zugeordnet.
Der erste dieser beiden Meister, Geshe Langri Thangpa, war ein enger Schüler von berühmten Lehrern aller drei Linien; das Kriterium zur Zuordnung Text-Linie erscheint jedoch eindeutig, da er in seinen Belehrungen dem Vorbild des Geshe Potowa folgte.
Die Acht Verse des Geshe Langri Thangpa bilden eine sehr kompakte und wichtige Einführung in die Geisteshaltung des Mahayana-Buddhismus überhaupt. Der Dalai Lama selbst durchdenkt diese Acht Verse täglich.* Dagyab Kyabgön Rinpoche gab im August 1990 einen mündlichen Kommentar dazu, der hier in wesentlichen Punkten wiedergegeben ist.
Der zweite Meister, der etwas aus der Reihe fällt, ist Geshe Gyergompa. In seiner Biographie sehen wir, dass er sowohl von Jayülwa (Kernpunkt-Linie) als auch von Ne‘u Surpa (Stufenweg-Linie) als Nachfolger betrachtet wurde. Yeshe Gyältsen ordnet ihn der Kernpunkt-Linie zu, die „Blauen Annalen“ jedoch betrachten ihn in erster Linie als Schüler des Ne‘u Surpa. Man sieht also, wie wenig tragfähig diese Unterteilungen in der Realität des Einzelfalles gewesen sein mögen!
Abschließend sei noch auf ein kleines Detail aufmerksam gemacht: Viele der heutigen Mönche sind der Meinung, dass es eine Art Sakrileg (tib.: dkor) darstellt, wenn sie Geld, das sie für religiöse Dienste bekommen haben, zur Unterstützung notleidender Laien verwenden anstatt zur immer prächtigeren Ausstattung ihrer Klöster. In der Biographie von Ne‘u Surpa finden wir nun einen guten Hinweis (Seite 177-178) darauf, dass die Forderungen von S. H. dem Dalai Lama und anderen fortschrittlichen Lamas nach mehr sozialem Engagement der Mönche keine Veränderung des Buddhismus nach westlichem Modell darstellt, sondern alte Vorbilder hat, auf die man sich nur rückbesinnen muss.
Durch die Lektüre unterschiedlicher Biographien großer Meister ist es uns möglich, uns mit der jeweiligen Hauptperson zu identifizieren und ihren Standpunkt nicht nur theoretisch, sondern von innen heraus kennenzulernen. Dadurch können wir allmählich durch alle persönlichen Ausprägungen hindurch ein inneres Gespür für die Qualitäten entwickeln, um die es im Buddhismus eigentlich geht, und damit zugleich jene Offenheit gegenüber den Besonderheiten anderer Menschen, die Rinpoche so sehr am Herzen liegt.
Zum Schluss bleibt mir noch, zu wünschen, dass Rinpoches Bemühungen ihr Ziel erreichen mögen.
Cornelia Weishaar-Güner
* Das „pa“ in Kadampa steht für eine Nominalisierung. Es kann wegfallen, wenn es im Deutschen mit einem anderen Nomen verbunden ist (z.B. Kadam-Meister oder Kadam-Schule).
1 Und zwar insbesondere die sogenannten Sechs Traktate der Kadampas: sKyes-rabs; Ched-du brjod-pa'i tshoms, Byang-sa; mDo-sde-rgyan; sPyod-'jug und bsLab-btus.
2 Siehe Dagpo Rinpoches Vorwort zu Djé Tsongkhapa: L'ode aux realisations. Arkhana Vox, L'Hay-les-Roses 1989, Seite 23.
3 G.N. Roerich: The Blue Annals. Delhi 1979, Seite 314. Die Linien von Geshe Ne‘u Surpa und Geshe Chengawa werden als „Unterweisungs-Linie“ (gDams-ngag-pa) der „Text-Linie“ gegenüberstellt.
* H. H. the Dalai Lama: The Union of Bliss and Emptiness. Ithaka, New York 1988, Seite 161-162.

Aus dem Leben des
Atisha (982–1054)

Kindheit

Atisha wurde 982 in Ostbengalen, dem jetzigen Bangladesch, in der Stadt Bhagala als Königssohn geboren. In der Biographie hier heißt es, bei seiner Geburt seien Blumenregen, Regenbogen usw. zu beobachten gewesen. Ich glaube, es ist mehr oder minder gleichgültig, ob das stimmt oder nicht, denn dadurch wurde Atisha kein bisschen besser — sein Studium und seine Aktivität, das ist es, wodurch er besser wurde.
Schon als kleines Kind zeigte er überhaupt kein Interesse am Luxus des Königspalastes. Als seine Eltern ihn damals auf eine Pilgerreise zu heiligen Stätten mitnahmen, äußerten alle anderen Pilger Wü...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Zur Person von Dagyab Kyabgön Rinpoche
  7. Unterweisungen von Atisha
  8. Aus dem Leben der alten Kadam-Meister
  9. Die Acht Verse des Geistestrainings mit Kommentar
  10. Aus dem Leben des Gyergompa