Koran und Bibel
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Koran und Bibel

Die größten Religionen im Vergleich

  1. 128 Seiten
  2. German
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Koran und Bibel

Die größten Religionen im Vergleich

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Zwei Weltreligionen - zwei weltumspannende Bücher: Bibel und Koran. Beide werden zigmillionenfach verbreitet. Ihre Inhalte schreiben Weltgeschichte. Doch in Entstehung, Stil und Botschaft können zwei Bücher kaum unterschiedlicher sein. Endlich erfährt der Leser kurz und bündig, was die beiden eint und vor allem trennt.

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783775172127
I.Bibel und Koran als »Gottes Wort«: das Offenbarungs- und Inspirationsverständnis

In der Kürze liegt die Würze – und die Beschränkung

Die Herausforderung dieses Buches liegt in seiner Kürze. Denn es will über die beiden größten Weltreligionen sprechen, deren Anhänger zusammen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, die sich beide in ungezählte Richtungen aufgegliedert haben, die wir hier noch nicht einmal erwähnen können.
Das Buch will zudem die beiden wohl einflussreichsten und am häufigsten übersetzten Bücher der Geschichte vorstellen und vergleichen, deren Inhalte man aber nicht leicht kurz zusammenfassen kann.
Anteil an der
Weltbevölkerung
Anhängerjährliches
Wachstum
Christentum 33 %2,0 Mrd.+ 1,43 %
Islam 21 %1,3 Mrd.+ 2,17 %
Menschheit100 %6,1 Mrd.+ 1,39 %
Man kann Islam und Christentum miteinander vergleichen, indem man nach dem fragt, was ihnen das Wichtigste ist, indem man ihre Lehren systematisch einander gegenüberstellt, indem man fragt, was beide übereinander sagen, indem man ihre Geschichte oder ihre geschichtliche Beziehung zueinander behandelt oder indem man fragt, wie sie zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Menschenrechte, Gewalt, Rolle der Frau oder Mission stehen. Auch wenn all das ein wenig in diesem Buch aufscheinen wird, ist der Weg, der hier gewählt wurde, doch ein ganz anderer, einer, der bisher selten gewählt wurde, nämlich der Zugang über das Offenbarungsverständnis der beiden zugrunde liegenden Hauptschriften.
Das bedingt natürlich, dass die geschichtliche Entwicklung der beiden Religionen kaum angesprochen werden kann, sondern das Übergewicht auf den heiligen Schriften und dem Anliegen der beiden Stifter Muhammad und Jesus liegt.
Dies bedingt auch, dass zum Islam nur angesprochen wird, was allen Muslimen gemeinsam ist, und auf theologische Unterschiede etwa zwischen Sunniten und Schiiten oder auf kulturelle Unterschiede zwischen dem arabischen, persischen, türkischen und asiatischen Islam gar nicht eingegangen wird. Auch der Hadith, die Überlieferung der Worte und Taten Muhammads und seiner Gefährten, und die dem entsprechende Lebensweise Sunna werden zwar angeführt, aber nirgends thematisiert.
Ebenso wird aufseiten des Christentums selten etwas dargestellt, das nicht alle Konfessionen teilen bzw. in ihrer traditionellen Sicht vergangener Jahrhunderte teilten. Das führt aber dazu, dass Besonderheiten der Konfessionen, etwa die katholische Betonung der Rolle der Kirche für die Erlösung oder die Tatsache, dass sich die orthodoxen Kirchen der Tradition der frühen Kirchenväter verpflichtet wissen, ebenso wenig vorkommen wie die enorme geschichtliche und kulturelle Vielfalt des Christentums. Auch die große Meinungsvielfalt der »modernen« Theologie, sei es im historisch-kritischen, sei es im evangelikalen Gewand, kann hier nicht aufgegriffen werden.
Zudem bleibt das Judentum als Urboden des Christentums in unserer Betrachtung leider völlig außen vor, was auch bedeutet, dass das Alte Testament (AT) ausschließlich im neutestamentlichen und christlichen Verständnis dargestellt wird, so wünschenswert ein breiterer Zugang auch wäre.
Oft stellt dieses Buch zum Christentum den dogmatischen Konsens der Kirchen vor dem Aufkommen der Moderne dar, übergeht also die seit dem 18. Jahrhundert diskutierte innerchristliche Dogmen- und Bibelkritik, weil sowohl der Platz fehlt als auch das eigentliche Anliegen des Buches dabei verloren ginge. Denn insbesondere die historisch-kritische Theologie hat zu fast allen Fragen die Unterschiede zwischen Islam und Christentum in Bezug auf den Umgang mit den heiligen Schriften nur noch erweitert. Dadurch wird aber leicht überdeckt, dass die Unterschiede im Umgang mit der Heiligen Schrift schon weit über ein Jahrtausend alt sind. Mein Anliegen ist es, zu zeigen, dass die Unterschiede zwischen Islam und Christentum bereits im Verständnis der heiligen Bücher und ihrer »gläubigen« Verwendung liegen.
Man kann all das auch anders sagen: Dieses Buch konzentriert sich so sehr darauf, das Wesentliche in Islam und Christentum von seinen Ursprüngen und vom Verständnis seiner grundlegenden Urkunde her zu verstehen und zu unterscheiden, dass es um der klaren Gedankenführung und der Kürze bewusst auf viele andere, auch tagesaktuelle Themen verzichtet, wie sie etwa die Handreichung »Klarheit und gute Nachbarschaft« der Evangelischen Kirche in Deutschland in großer Dichte anspricht.1 Damit ist auch gesagt, dass dieses Buch auf die politische und gesellschaftliche Dimension bewusst verzichtet. Es geht zunächst einmal um die Grundlagen und um die alle Richtungen und alle Jahrhunderte verbindenden Auffassungen; die jeweilige politische Umsetzung in Geschichte und Gegenwart würde ein weit umfangreicheres Buch erfordern.
Von welchen Voraussetzungen ich als Christ im Gespräch mit Muslimen ausgehe, führe ich im praktischen Teil III aus. Dieses Buch ist von einem Christen geschrieben und verschweigt nicht, dass es die christliche Sicht befürwortet. Dennoch habe ich mich bemüht, die islamische Position korrekt und fair darzustellen. Ich hoffe, dass Muslime, auch wenn sie vielleicht die Ausrichtung dieses Buches nicht schätzen, trotzdem ihr Gottesbild und Koranverständnis so dargestellt finden, wie sie es tatsächlich kennen und leben.
Auch Muslime haben einen Anspruch darauf, gemäß des achten der Zehn Gebote gegen falsches Zeugnis geschützt zu werden. Es gibt zu viele ernsthafte Themen zwischen Christen und Muslimen zu besprechen, als dass wir noch zusätzlich durch Gerüchte und üble Nachrede weitere Probleme hervorrufen müssten. Ich habe in meinem Buch »Feindbild Islam«2 etliche solcher Themen am Beispiel der Kleinpartei »Christliche Mitte« aufgegriffen und gezeigt, inwieweit sich manches, was zum Islam gesagt wird, um Verleumdung handelt.
Ich verwende in diesem Buch durchgängig die Bezeichnung »Gott« für Islam und Christentum und nicht speziell Allah für den Gott des Islam, da ich davon ausgehe, dass das Wort Allah von dem altorientalischen (und auch alttestamentlichen) Wort El für Gott abstammt und Allah nur der arabische Ausdruck für »Gott« ist. Ebenfalls in meinem Buch »Feindbild Islam« habe ich detailliert belegt, dass arabische Christen schon lange vor Muhammad Gott als Allah anbeteten, etwa in der arabischen Übersetzung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses aus dem 4. Jh.

Zum Vergleich des Selbstverständnisses der beiden heiligen Schriften

Vergleicht man die großen Weltreligionen, in denen ein einzelnes Buch als Heilige Schrift und »Gottes Wort« eine zentrale Rolle spielt, zeigt sich, dass das Verständnis ihres jeweiligen Buches unterschiedlicher kaum sein könnte. »Wort Gottes« ist hier überhaupt nicht gleich »Wort Gottes«.
Oder anders gesagt: Der fundamentale Unterschied von Christentum und Islam kann allein schon am jeweils traditionellen (also vorkritischen) Verständnis ihrer heiligen Bücher aufgezeigt werden. Diesem Grundgedanken liegen die Ausführungen dieses Buches zugrunde. Wegen der Kürze wollen wir uns dabei bewusst in viererlei Hinsicht beschränken.
Zum Ersten lasse ich bewusst die Frage der Kritik an der historischen Glaubwürdigkeit des Korans und der Bibel außen vor. In Bezug auf die Bibel frage ich also nur nach dem Selbstverständnis der biblischen Autoren und Texte und nach dem Schriftverständnis der Kirchen, bevor die moderne Bibelkritik aufkam, zeigt doch dieses Selbstverständnis schon, warum die spätere Bibelkritik überhaupt im christlichen (und jüdischen) Bereich aufkommen konnte, während es eine vergleichbare Entwicklung im Islam nicht gab und gibt. Oder anders gesagt: Die folgende Gegenüberstellung beschreibt aufseiten der Bibel vor allem die heutige evangelikale Position (oder katholischerseits auch die Position des Offenbarungsdekrets Dei Verbum des Zweiten Vatikanischen Konzils). Ist dieses tendenziell konservative Inspirationsverständnis aber schon so stark vom islamischen unterschieden, wird es für andersdenkende Christen offensichtlich sein, dass sich ihr modernes Bibelverständnis vom Verständnis des Korans noch viel stärker unterscheidet.
Zum Zweiten verzichte ich bewusst darauf, die formulierten Glaubenssätze zu hinterfragen. Wenn etwa der Islam glaubt, dass der Koran ungeschichtlich ist, also keinen Bezug zur Lebensgeschichte Muhammads hat, weil er immer schon im Himmel fertig war, lassen wir dies so stehen, auch wenn die westliche Islamwissenschaft und die christliche Kritik dies anders sehen, etwa mit Hinblick auf die Ausnahmen, die nur Muhammad im Koran jeweils in einer entsprechenden Lebenssituation gestattet werden (z. B. mehr als vier Frauen, jüngeres Heiratsalter, Krieg in der Friedenszeit).3 Für die Lebensgeschichte und das Anliegen Jesu folge ich etwa den neutestamentlichen Evangelien ganz unabhängig von der Diskussion, was genau wir historisch von Jesus wissen können und was nicht.4
Zum Dritten verzichte ich weitgehend darauf, darzustellen, wie Islam und Christentum die jeweiligen Aussagen der anderen beurteilen, wenn es sich nicht aus der Thematik von selbst ergibt, etwa wenn die Rolle von Jesus in Bibel und Koran verglichen wird. So gehe ich etwa nicht auf den islamischen Vorwurf der Schriftverfälschung (arab. tharif) ein, der besagt, dass die jüdischen und christlichen Schriften sich vom Koran deswegen unterscheiden, weil sie im Laufe der Jahrhunderte verändert worden seien.
Zum Vierten lässt es die Kürze dieses Buches nicht zu, alle Aussagen im Detail mit Koran- bzw. Bibelversen zu belegen oder jeweils alle vorhandenen Belege anzuführen. Dass es oft Ermessenssache war, wann ich Belege angeführt habe und wann nicht, steht außer Frage. Im Folgenden sollen aber sowieso keine in der jeweiligen Religion umstrittenen Aussagen gemacht werden, sondern lediglich Aussagen, die jeder im oben angeführten Sinn »bibeltreue« Christ bzw. »korantreue« Muslim unterschreiben würde.
Der Aufbau der einzelnen Abschnitte ist bis auf wenige Ausnahmen im ganzen Buch gleich. Zunächst werden nach einer Überschrift in zwei kursiv gedruckten Thesen jeweils die Sichtweisen des Korans und der Bibel gegenübergestellt. Dann folgt eine ausführlichere Darstellung der Sicht des Korans, anschließend eine entsprechende zur Bibel.

Vom Himmel herabgesandt oder über Jahrtausende entstanden?

Der Koran ist nach muslimischer Auffassung zeitlos, seit Ewigkeit im Himmel aufbewahrt und über einen Zeitraum von 22 Jahren als fertige Offenbarung »herabgesandt« und von Muhammad nur empfangen und durch Rezitieren weitergegeben worden. Gott ist alleiniger Autor des Korans.
Die Bibel ist über einen sehr langen Zeitraum im Rahmen menschlicher Geschichte entstanden, und ihre göttliche Inspiration ändert nichts daran, dass sie zunächst ein Ergebnis der Geschichte ist und ohne ihre geschichtliche Entstehung nicht zu verstehen ist. Menschen der Geschichte sind die Autoren der Bibel; die göttliche Autorschaft tritt in wunderbarer Weise durch den Heiligen Geist hinzu.
Nach dem Selbstverständnis des Korans und der islamischen Theologie ist der in 22 Jahren an Muhammad offenbarte Koran nicht zwischen 610 und 632 n. Chr. entstanden, sondern existierte immer schon in einer Originalfassung bei Gott im Himmel. Bei der Offenbarung wurde ein im Himmel fertiges Exemplar, die »Mutter der Schrift« oder »Mutterschrift« (arab. um al kitab, vgl. Sure 43,2-4; 56,78) an Muhammad durch Vermittlung des Engels Gabriel verlesen. Muhammad (569/570–632 n. Chr.) begann im Jahr 610 n. Chr. in Mekka mit der Verkündigung des Islam, nachdem er in einer Höhle am Berg Hira in der Nähe von Mekka die Eingebung gehabt hatte, der Engel Gabriel habe ihn aufgefordert, eine Botschaft von Gott »vorzutragen« (arab. qara’a, daher Quran = »Lesung«, »Rezitierung«).
Dass der Koran nicht von Menschen verfasst und auch nicht im 7. Jh. verfasst wurde, sondern dass ein bereits vorhandener Text herabgesandt wurde, gehört zu den häufigsten Aussagen des Korans (z. B. Sure 2,176.185; 3,3.7; 4,47.136.166; 5,102; 6,92.155; 7,2.3; 14,1; 17,105; 18,2; 21,50; 25,6.32; 29,51; 38,29; 39,23; 42,17; 44,3; 65,10). »Nach muslimischem Glauben geht das geschichtliche, auf der prophetischen Verkündigung Mohammeds beruhende Buch wie alle wahren Offenbarungszeugnisse zurück auf eine himmlische Urkunde, die ewige Norm aller innerweltlichen Verkündigungen von ›Gottes Wort‹. Die Zuverlässigkeit des geschichtlichen Korans hat ihren Grund in seiner Herkunft von dem nicht verfälschbaren himmlischen Original. Dass er eine ›Offenbarung‹ Gottes ist, wird in der Sprache des Korans durch eine räumliche Metapher ausgedrückt: ›Er ist eine Herabsendung des Herrn aller Welt‹ (26,192). Die ›Mutter der Schrift‹ hat also ihre Bedeutung nicht für sich selbst, sondern um der Mitteilung Gottes an die Menschen willen: Die prophetischen Reden Mohammeds sollen nicht als dessen menschliches Wort gelten, sondern wahrhaft als das Gottes«5 (46,10).
Die Bibel ist nach ihrem Selbstverständnis und in der Sicht...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Über den Autor
  6. Vorwort
  7. I. Bibel und Koran als »Gottes Wort«: das Offenbarungs- und Inspirationsverständnis
  8. II. Das Verhältnis zu Gott, wie es durch sein Wort entsteht
  9. III. Die Bibel im Koran
  10. IV. Hilfen zum Weiterarbeiten
  11. Literatur zum Weiterarbeiten
  12. Anmerkungen