Auf dünnem Eis
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Auf dünnem Eis

Ich wagte zu beten - und mein toter Sohn lebte

  1. 328 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Auf dünnem Eis

Ich wagte zu beten - und mein toter Sohn lebte

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Joyce Smiths Sohn bricht in einen zugefrorenen See; 20 Minuten ist er unter Wasser verschollen. Als er schließlich geborgen wird, ist er tot. Doch Joyce nimmt all ihren Glauben zusammen und wendet sich mit einem letzten verzweifelten Schrei an Gott – und das Herz ihres Sohnes beginnt wieder zu schlagen.Es folgen bange Tage, in denen Johns Leben am seidenen Faden hängt. Doch entgegen aller Expertenmeinungen kann er sechzehn Tage später das Krankenhaus verlassen – völlig geheilt.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783775174121

1.

EINE BÖSE VORAHNUNG

Sonntag, 18. Januar 2015
Spannung lag in der Luft. Üblicherweise schrien bei Basketballspielen in der christlichen Mittelschule Living Word Schüler und Geschwister wild durcheinander, jubelten und feuerten ihre Mannschaft an, Eltern erteilten lautstark Ratschläge, Schiedsrichter pfiffen und Trainer riefen den Spielern Anweisungen zu. Aber bei diesem Spiel war es ungewöhnlich still. Keine Schreie oder Jubelrufe. Wir hörten nur die Stimmen der Spieler, die sich untereinander austauschten, den Aufprall des Balls auf dem Holzboden und das quietschende Geräusch der Schuhsohlen bei jeder Drehbewegung. Unser Achtklässler-Team A, die Eagles, hatten im Spiel gegen die Duchesne Pioneers einen toten Punkt erreicht. Wir gewannen einfach keinen ausreichenden Vorsprung. Diese Saison war für unser Team bisher nicht so gut gelaufen, deshalb brauchten wir unbedingt einen Sieg. Aber den schien uns das Duchesne-Team nicht zu gönnen. Bei jedem Punkt, den unser Team holte, gelang den Pioneers kurz darauf der Ausgleich. Elf, elf. Fünfzehn, fünfzehn. Zweiundzwanzig, zweiundzwanzig.
Wie gebannt verfolgte ich den gut aussehenden schwarzhaarigen Jungen mit der olivbraunen Haut, der das Trikot mit der Nummer 4 auf dem Rücken trug. Schwarz, Petrol und Weiß waren die Farben seiner Mannschaft. Als Point und Shooting Guard (Verteidiger und Werfer) gab mein Sohn John die Taktik vor, kontrollierte das Tempo und sprach mit dem Schiedsrichter, wenn einer der Spieler ein Problem hatte. Er holte auch die meisten Punkte für sein Team. Gar nicht so schlecht für einen Jungen von nur 1, 62 Metern. Zu behaupten, ich sei stolz auf ihn, wäre maßlos untertrieben. In meinen Augen war er einfach genial. Was heißt in meinen Augen – er war genial. Das bedeutet aber nicht, dass ich deshalb über seine Macken hinweggesehen hätte, zum Beispiel seinen Hang, mit dem Trainer über die richtige Taktik zu streiten und entrüstet die Augen zu verdrehen. Dafür hatte der Trainer ihn beim letzten Mal vom Feld genommen.
Ich war froh, dass John dieses Mal wieder mitspielen durfte, wusste jedoch, dass der Vorfall vom letzten Mal immer noch an ihm nagte. Aber er spielte konzentriert, sein Kampfgeist war voll erwacht. Er schob sich vor andere und löste sich durch geschickte Finten von seinen Gegnern. Basketball war sein Leben. Schon im Alter von drei Jahren hatte er einen Basketball in den Händen gehalten. Bei jedem Spiel ging es für ihn um alles oder nichts.
Nun war die Zeit fast abgelaufen – und noch immer stand es unentschieden. Mein Mann Brian und ich waren völlig fertig von dem spannenden Spiel. Wie musste es da erst John und seiner Mannschaft gehen? Die Anzeigetafel zeigte dreiunddreißig zu dreiunddreißig, als im letzten Viertel nur noch vierzig Sekunden zu spielen waren. Ganz plötzlich, wie aus dem Nichts, eroberte John den Ball, rannte über das Feld und dribbelte auf den Korb zu. Er löste sich blitzschnell von seinem Gegner und setzte zum Wurf an. Der Ball flog durch die Luft und rauschte durch das Netz. Ein perfekter Korbleger!
Fünfunddreißig zu dreiunddreißig.
Brian und mich hielt nichts mehr auf unseren Sitzen. Zusammen mit den anderen fünfzig bis siebzig Zuschauern auf der Tribüne brachen wir in lauten Jubel aus. Unsere Eagles hatten den Sieg nun fast in der Tasche.
Die Uhr lief ab, während die Pioneers vergeblich versuchten, noch auszugleichen. Der Schlusspfiff ertönte. Die christliche Mittelschule hatte gewonnen! Und mein Sohn hatte den entscheidenden Korb geworfen.
Die Spieler warfen sich übereinander, umarmten sich, schrien und lachten. Sie hatten sich so angestrengt für diesen Sieg und nun war es Zeit zum Feiern. Da sie am nächsten Tag wegen des Martin-Luther-King-Gedenktags schulfrei hatten, hatten sie dafür ausreichend Zeit.
Brian und ich verließen die Tribüne. Wir wussten, dass die Jungs einige Zeit brauchen würden, um sich so weit zu beruhigen, dass sie zum Umziehen in die Kabinen verschwinden würden und bereit wären, nach Hause zu fahren. Daher stellten wir uns darauf ein, geduldig zu warten. John kam jedoch mit seinen beiden Freunden und Teamkollegen Josh Rieger und Josh Sander schnurstracks auf uns zu.
Ich stöhnte innerlich, denn ich wusste, was sie wollten. Das ganze Wochenende hatte John mir in den Ohren gelegen, dass er nach dem Spiel zusammen mit Josh Sander bei Josh Rieger übernachten wollte. Und das ganze Wochenende über hatte ich ihn abgewimmelt, weil ich das nicht wollte. Warum, konnte ich selbst nicht erklären, ich hatte einfach ein ungutes Gefühl dabei.
Solche bösen Vorahnungen waren eher selten bei mir, aber wenn sie hochkamen, hatte ich gelernt, darauf zu hören, denn sie waren immer ein Zeichen dafür, dass irgendetwas passieren würde. In einer bestimmten Situation wurde das besonders deutlich. Einer meiner älteren Söhne, Tom, war gerade neu an der High School, als eines Tages sein Footballtrainer vor unserer Tür stand und fragte, ob Tom auf ein Trainingslager mitkommen dürfe. Irgendetwas an diesem Trainer gefiel mir nicht. Er war zwar nett, aber ich konnte mein Unbehagen einfach nicht abschütteln. Deshalb sagte ich Nein. Einige Monate später wurde dieser Trainer festgenommen, weil er Jungen sexuell belästigt hatte.
»Bitte, Mrs Smith! Kann John bitte mitkommen? Lassen Sie ihn bei mir übernachten. Biiitte!« Die beiden Joshs hatten sich gegen Brian und mich verschworen. Sie wussten, bei Brian würden sie leichtes Spiel haben, bei mir aber mussten sie hartnäckig sein.
»Darf ich, Mom? … Darf ich?«, rief auch John.
Alles in mir wehrte sich, ich wollte seinen verschwitzten Körper in meine Arme schließen und ihn nach Hause in Sicherheit bringen – aber wovor? Das wusste ich nicht. Stattdessen sah ich in die großen dunklen Augen, die vor Aufregung leuchteten. Wie konnte ich ihm diesen Wunsch abschlagen? Schließlich hatten sie gerade das Spiel gewonnen und alle drei waren gute Jungs. John hatte schon oft bei Josh Rieger übernachtet. Die Riegers waren eine nette Familie und Kurt und Cindy, Joshs Eltern, verantwortungsvoll und aufmerksam. Ich mochte sie und vertraute ihnen unseren Sohn gern an, und John fühlte sich wohl bei ihnen.
Sicher geht mein mütterlicher Beschützerinstinkt mit mir durch, dachte ich. Ich sah diese Vierzehnjährigen an, wie sie vor mir standen, so wild darauf, ihren Sieg noch weiter zu feiern und nach der Anstrengung etwas gemeinsam zu unternehmen. Joyce, sei doch kein Spielverderber. Das kannst du nicht machen!
»Mom?« John brauchte eine Antwort.
Ich seufzte und nickte, wider besseres Wissen, denn ich konnte meinem Kind etwas so Belangloses nicht einfach verwehren. Bestimmt war ich nur überbesorgt. »Okay. Du darfst.«
Die Jungs schrien erleichtert. »Oh, danke, Mrs Smith. Super! Wir werden –«
»Passt einfach auf, dass euch nichts passiert. Und macht keine Dummheiten!« Ha, dachte ich. Sie sind vierzehn. Sie sind Jungs. Natürlich werden sie Dummheiten machen. Solange es nur keine gefährlichen sind …
»Danke, Mom! Danke, Dad!«
»Und melde dich mal«, rief ich John noch zu, als Brian und ich unsere Mäntel holten und aufbrachen.
»Mach ich. Bis bald.«
John drehte sich um und rannte zu seinen Teamkollegen, die immer noch mit ihrem Trainer feierten.
John hielt Wort und schickte mir am späten Abend noch eine Textnachricht. Es sei voll cool. Sie würden mit Josh Riegers Familie zusammen Pizzabrötchen essen und Call of Duty spielen. Nichts Besonderes.
Ich lächelte erleichtert. Die Jungs waren in Ordnung. Ich konnte mir meine Unruhe nicht mehr erklären. Was war schon dabei, dass John dort übernachtete? Kein Grund zur Sorge, sagte ich mir.
Was John mir nicht erzählt hatte, war, dass er mit seinen Freunden am frühen Abend aus Langeweile einen Abstecher zum Lake Ste. Louise gemacht hatte. Sie liebten diesen kleinen, nur zwei Häuserblocks von den Riegers entfernt gelegenen See. Als sie sahen, dass er zugefroren war, kamen sie auf die verrückte Idee, hinaus aufs Eis zu laufen, sich hinzuhocken, ein Selfie zu schießen und es auf Instagram zu posten. Sie waren nur leicht angezogen. John trug Shorts und ein ärmelloses T-Shirt. Es war zwar warm für einen Januartag in der Region St. Louis, aber trotzdem … Shorts und ein ärmelloses T-Shirt? Hätte ich von seinem unpassenden Aufzug gewusst – oder vielmehr von seinen Eskapaden auf dem Eis –, wäre ich schnurstracks hingefahren und hätte ihn nach Hause geholt. Aber ich wusste nichts davon. Eltern wissen so selten etwas von dem, was ihre Vierzehnjährigen tun – leider!
Nachdem wir unserem Sohn noch »Wir lieben dich« geschrieben hatten, gingen Brian und ich zu Bett, ohne etwas von diesem Ausflug aufs Eis zu ahnen.
Montag, 19. Januar 2015
Der nächste Morgen verlief ohne besondere Ereignisse. Brian ging zu seiner Arbeit als Spezialist für Unternehmensmedien-Events bei Boeing, denn der Martin-Luther-King-Gedenktag war in seinem Unternehmen kein offizieller Feiertag. Ich fütterte unseren Hund Cuddles und kuschelte mit ihm, telefonierte mit meiner Schwester Janice, nahm mir etwas zu essen und meine Bibel und setzte mich damit in die Küche, um mit Gott allein zu sein.
Dort sah ich auf die Uhr meines Handys. Es war fast zwanzig nach elf. Joshs Mutter Cindy und ich hatten vereinbart, den »Kindertausch« erst am Nachmittag vorzunehmen, also blieb mir noch etwas Zeit. Cindy wollte mir Bescheid geben, wenn sie losfuhren. Üblicherweise traf ich Cindy und die Jungs in einem Kaufhaus oder irgendwo auf halbem Weg, da wir in St. Charles, Missouri, wohnten, und sie fast zwanzig Minuten entfernt in Lake St. Louis, etwa fünfundsechzig Kilometer entfernt von der Großstadt St. Louis. Wenn wir uns auf halbem Weg trafen, musste keiner von uns die ganze Strecke zurücklegen.
Nach dem Abholen würde John wohl noch ins Freizeitzentrum Rec Plex bei uns in der Stadt gehen wollen, um ein paar Körbe zu werfen und zu trainieren, das tat er gewöhnlich an schulfreien Tagen. Ich fragte mich, ob er am liebsten direkt dorthin fahren oder vorher noch einen kurzen Stopp zu Hause einlegen würde. Daher beschloss ich, das mit ihm zu klären. Auf meinem Telefon war es nun 11:23 Uhr und ich überlegte, was sie wohl gerade taten.
»Hey, fahren wir gleich zum Rec Plex oder willst du erst noch mal heim und wann?«, schrieb ich ihm.
John antwortete sofort: »Schreib Cindy, KA.« KA, das wusste ich, war die Abkürzung für »Keine Ahnung«.
Was hat Cindy damit zu tun, ob John ins Freizeitzentrum fahren oder vorher noch einmal heimwill?, fragte ich mich. »Nein«, schrieb ich zurück. »Ich frage dich, wie es aussieht mit dem Rec Plex. Ja oder nein?«
»IME.« Ist mir egal. »Kommt Dad auch?«
Ich lächelte. John und sein Vater unternahmen gern etwas miteinander. Sie machten zusammen Sport, gingen ins Freizeitzentrum und frühstückten, seit John acht Jahre alt war, jeden Samstag »unter Männern« im Waffle House in der Stadt.
»Nein, er ist auf der Arbeit. Er kommt erst später nach Hause. Vielleicht dann. Ich weiß es nicht.«
»Okay«, schrieb er zurück. Das war alles. Frustriert seufzte ich. Ich wusste nicht, wozu er sein Okay gab, und hatte auch keine Antwort bekommen, ob wir gleich zum Rec Plex fahren würden oder ob er noch einmal heimwollte. »Das Kind bringt mich noch ins Grab«, grummelte ich. »Ich rufe ihn einfach an.«
Um 11:26 Uhr wählte ich die Nummer meines Sohnes, entschlossen, eine Antwort auf meine Frage zu bekommen.
Er nahm sofort ab. »Hallo!«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte ich. »Willst du jetzt ins Rec Plex oder nicht? Wenn ja, kann ich Cindy bitten, dich dort abzusetzen, und dich später abholen.«
»Hm, ja, klingt gut«, sagte er. Er wirkte fröhlich, als sei sein Tag bisher gut gelaufen.
»Okay, also dann bis später. Ich hab dich lieb.«
Nachdem diese Sache nun geklärt war, widmete ich mich wieder meinem Smartphone, diesmal jedoch aus einem anderen Grund. Ich öffnete die Facebook-App und besuchte die Seite von Mark Callaway, dem ehemaligen Jugendpastor meiner älteren Söhne. Mark arbeitete in einer Gemeinde, in die wir als Familie vor vielen Jahren gegangen waren, als wir noch in Indianapolis gelebt hatten. Er und seine Frau Leslie waren gute Freunde von uns. Mark postete täglich Andachten auf Facebook und ich versuchte, sie jeden Morgen zu lesen. Was er schrieb, schien mir immer genau das bewusst zu machen, was ich für den Tag brauchte.
Was tun, wenn du in einer Krise steckst, sei sie nun selbst verschuldet oder durch andere verursacht? Wir können dasitzen und uns aufregen, wie gemein uns jemand behandelt hat, oder uns einreden, was für Versager wir doch sind … aber das nützt rein gar nichts (außer dass wir es aufschieben, die Dinge in Angriff zu nehmen). David schrieb »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum bist du so fern und hörst meine Hilferufe nicht?«, und kaum einen Atemzug später sagte er, dass Gott heilig ist und Israel ihn mit seinen Liedern lobt (Psalm 22). An anderer Stelle sagt die Bibel, wir sollen Gott in allen Dingen danken (1. Thessalonicher 5, 18). Sorge und Entmutigung sind ganz natürliche Reaktionen. Es kommt darauf an, was wir damit tun. Bleiben wir dabei stehen oder gehen wir weiter? Wenn wir uns von einem großen Problem weg- und unserem großen Gott zuwenden, eröffnet uns das eine neue Perspektive und hilft uns über unsere emotionale Kurzsichtigkeit hinweg. Gehen wir noch einen Schritt weiter und danken wir Gott für die Herausforderung, dann beginnt der Prozess der Überwindung. Wenn wir Gott als größer ansehen und anfangen, ihm für die Herausforderung zu danken, nehmen wir die Herausforderung als etwas an, was wir mit Gott besiegen können … Dann wissen wir nach der Krise mehr von Gott als vorher.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Es war 11:51 Uhr und Cindy war am Apparat.
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Johns Tag hatte gut begonnen. Das Land feierte an diesem Tag das Leben von Martin Luther King jr. und die Errungenschaften seiner Bürgerrechtsbewegung. John und seine zwei Freunde hingegen fanden es einfach nur cool, schulfrei zu haben. Sie standen spät auf und beschlossen dann, mit Joshs älterer Schwester Jamie noch einmal hinunter zum See zu laufen. Schließlich hatte das Eis am Vorabend gehalten, als sie ihr Foto geschossen hatten, also war es doch noch einen Versuch wert! Ein gefrorener See – eine Seltenheit in unserer Region – war einfach zu verlockend.
Im strahlenden Licht der Sonne wirkte der See, als wäre er aus purem Glas. Es war ungewöhnlich warm für die Jahreszeit und das Thermometer würde im Laufe des Tages noch auf zehn Grad Celsius klettern. Ein perfekter Tag für Mitte Januar und ein willkommener Ausgleich für den Kälteeinbruch mit Temperaturen unter null.
Nur mit Muskelshirts und kurzen Hosen bekleidet sammelten die Jungs zunächst ein paar Steine am Ufer auf und warfen sie aufs Eis, um die Dicke zu prüfen. Zufrieden, dass es wohl noch stabil genug war, sie auch an diesem Tag zu tragen, wagten sie sich hinaus, mit jedem Schritt ein Stück weiter. Jamie hingegen war die Sache zu riskant und sie blieb am Ufer zurück. Die Jungen lachten, rutschten und fanden es toll, auf dem Wasser »gehen« zu können.
Auf dem Gebiet der Gemeinde St. Louis in Missouri gibt es zwei benachbarte Seen. Mit einer Fläche von etwas mehr als 260 Hektar ist der Lake St. Louis der deutlich größere. Seine kleine Schwester, der Lake Ste. Louise, ist mit nur 28 Hektar zwar nicht sehr groß, aber dennoch tief – an den meisten Stellen zwischen fünfzehn und achtzehn Met...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1 | Eine böse Vorahnung
  6. 2 | Auf dünnem Eis
  7. 3 | Wettlauf zum Krankenhaus
  8. 4 | Das Gebet einer Mutter
  9. 5 | Der schönste Ton der Welt
  10. 6 | Nur ein Herzschlag
  11. 7 | Genug gehört!
  12. 8 | Die Macht der Worte
  13. 9 | Engel halten Wacht
  14. 10 | Meine längste Nacht
  15. 11 | Wider medizinisches Wissen
  16. 12 | Ein wundervoller Tag
  17. 13 | Frieden und Unruhe
  18. 14 | Ein schrecklicher Tag
  19. 15 | Zusammenbruch
  20. 16 | Angst und Vertrauen
  21. 17 | Loslassen
  22. 18 | Die Grenzen der modernen Medizin
  23. 19 | Eine liebevolle Hand
  24. 20 | Wunder über Wunder
  25. 21 | Auf wackeligen Beinen
  26. 22 | Lasst mich hier raus!
  27. 23 | Viele Fragen
  28. 24 | Das Unmögliche
  29. EPILOG
  30. NACHWORT von Jason Noble
  31. ANMERKUNG DER AUTORIN
  32. ANHANG
  33. DANK
  34. ÜBER DIE AUTORINNEN
  35. Anmerkungen
  36. Bildteil
  37. Leseempfehlungen