Endlich frei von Perfektionismus
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Endlich frei von Perfektionismus

  1. 176 Seiten
  2. German
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Endlich frei von Perfektionismus

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Über dieses Buch

Das perfekte Auto, die Traum-Figur, der vollkommene Partner. Tagtäglich werden wir mit Bildern dieser scheinbaren Ideale konfrontiert. Doch durch die überhöhten Erwartungen an andere und uns selbst geraten wir schnell unter Druck. Zwar gibt es Bereiche, in denen fehlerfreies Handeln lebensnotwenig ist. Doch wenn wir den Wunsch nach Makellosigkeit und Perfektion auch auf die anderen Bereiche unseres Lebens übertragen, wird sie schnell zur Belastungsprobe. Cornelia Mack gibt Hilfestellungen, wie wir dem Zwang des Perfektionismus entkommen und das Leben auch unvollkommen genießen können.

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Information

TEIL 1

GEFANGEN IM PERFEKTIONISMUS

Sind Sie perfekt? Wenn Sie direkt gefragt werden, werden Sie vermutlich mit »Nein« antworten. Bei der nächsten Frage sieht die Antwort vielleicht anders aus: Wollen Sie – zumindest heimlich – gerne ein perfekter Mensch sein?
Wenn wir ganz ehrlich sind, müssten die meisten von uns darauf mit »Ja« antworten. Denn: Wünschen wir uns nicht ein gutes Image, einen anerkannten, erfolgreichen Job, daneben natürlich den perfekten Haushalt, einen unkrautfreien Garten, wohlerzogene Kinder, einen vorzeigbaren Ehemann oder die perfekte Ehefrau und viele echte Freunde und solche in sozialen Netzwerken, erholsame und zugleich interessante Urlaube und dann natürlich auch jede Menge im Hirn und möglichst wenig auf den Hüften?
Wer perfekt ist, wird allenfalls bewundert, aber nicht geliebt.
Doch in der Begegnung mit Perfektionisten gehen wir dann oft eher auf Distanz. Warum? Weil wir Perfektionismus bei anderen oft gar nicht einladend oder anziehend empfinden, denn er hat häufig etwas Unnahbares an sich. Perfekte Menschen wirken oft unmenschlich oder distanziert. Unerreichbar. Sie wollen und können anscheinend alles richtig machen, geben sich keine Blöße, wollen gut dastehen – vor sich selbst und natürlich erst recht vor anderen und wollen auf keinen Fall Schwächen zeigen, egal ob zu Hause oder im Beruf, im Fitnessstudio oder im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde.
Mit dieser Haltung üben sie einen unausgesprochenen Druck auf ihre Mitmenschen aus: hohe Erwartungen, heimliche Forderungen, unerreichbare Ziele.
Darum kann man sich in der Nähe von Perfektionisten oft nicht wohlfühlen, ja manchmal fängt man in deren Gegenwart sogar an, innerlich zu frieren, und zieht für sich Konsequenzen:
Bevor ich ständig zu spüren bekomme, dass ich nicht gut genug bin und alles falsch mache, gehe ich doch lieber auf Distanz und weiche aus.
Ich versuche den Kontakt mit jemandem zu vermeiden, der mir dauernd vermittelt, dass ich fehlerhaft bin.
Wenn ich sehe, wie perfekt bei denen alles läuft, dann fühle ich mich noch Stunden nach der Begegnung minderwertig.
Wenn die zu Besuch kommen, dann spüre ich an den Blicken und an der Mimik, dass sie sich als was Besseres fühlen.
So überheblich, wie meine Arbeitskollegin sich mir gegenüber verhält, lege ich meine Arbeitszeiten so, dass ich möglichst wenig Zeitüberschneidung mit ihr habe und das Zusammensein mit ihr reduzieren kann.
Die Ausstrahlung von Perfektionisten führt dazu, dass sie oft von anderen Menschen gemieden werden. Die ideale Welt, die Perfektionisten nach außen zeigen oder erwarten, erscheint für andere unerreichbar. So entsteht soziale Distanz.
Andererseits trägt aber jeder Mensch in sich das tiefe Bedürfnis nach guten Kontakten, nach Nähe, nach Geborgenheit, nach Angenommensein. Doch Nähe entsteht durch Echtheit, durch Zugeben von Bedürftigkeit und durch die Bereitschaft zur Ehrlichkeit gegenüber den eigenen Schwächen. Und genau da beginnt das Problem der Perfektionisten: Es fällt schwer, sich das einzugestehen.
Denn sie definieren sich fast ausschließlich über ihre Leistung und ihre Wirkung. Schwäche und Ohnmacht, Hilfsbedürftigkeit bei sich selbst wollen sie nicht zugeben. Denn dann würde das Image des immer funktionierenden Menschen und dauerhaft gelingenden Lebens einen Kratzer bekommen. Schwäche und Fehler sind ein Widerspruch zur Perfektion. Genau deswegen stehen sie sich selber und auch wahrer Freundschaft oft im Weg.
Julia hat eine große Familie, sie hat drei Kinder und dadurch auch in vielen Bereichen Kontakte. Sie ist in zwei Schulklassen ihrer Kinder Elternvertreterin. Sie hat einen Halbtagsjob als Industriekauffrau. Auch in der sogenannten Freizeit setzt sie sich ein, wo immer sie einen Missstand oder eine Not entdeckt.
Ihren Haushalt bewältigt sie erfolgreich, sie steht oft schon sehr früh auf und arbeitet bis in die Nacht hinein, eben damit sie alles unter einen Hut bekommt – die Kinder zur Schule, der Weg zur Arbeit, das Haus ordentlich, der Garten gepflegt. Sie achtet auf ihr Äußeres, ihre Figur, ihre Kleidung. Sie ist auch engagiert in ihrer Gemeinde, sie arbeitet mit in einem Kreis für jüngere Frauen, außerdem singt sie in einem Chor und geht ins Fitnessstudio, denn ein bisschen Entspannung braucht der Mensch ja schließlich.
Sie kann schlecht Nein sagen. Vor einigen Monaten wurde sie gefragt, ob sie im Besuchsdienst für Neuzugezogene mitarbeiten wollte, denn da fehlen immer wieder Mitarbeiter(innen). Sie hat eine Weile darüber nachgedacht und hat auch gleich die innere Verpflichtung verspürt, sich einzubringen. Denn wenn es zu wenige gibt, dann muss sie doch oder etwa nicht? Wer macht es denn sonst?
Genießen, nichts tun kann sie sich nicht gestatten, denn das wäre ja reine Zeitverschwendung. Sie lebt unter ständigem inneren Druck, immer alles im Griff zu haben und sich ständig noch verbessern zu müssen, zu Hause, im Beruf und in der Freizeit. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, Opfer der vielen äußeren Zwänge, Pflichten und Lasten zu sein.
Wenn sie gelobt wird, freut sie sich zwar, aber sofort steht in ihr ein innerer Kritiker auf, der zu ihr sagt: Es könnte aber noch besser sein. Oder sie fühlt sich bei Lob sogar wie ein Versager und denkt dann: Die meinen das doch nicht wirklich so, die sagen das aus Höflichkeit – oder sie denkt: Die anderen wissen ja gar nicht, wie es in anderen Bereichen bei mir aussieht. Wenn die das wüssten, würden sie mich bestimmt nicht loben.
In letzter Zeit erlebt sie es häufig, dass sie nicht mehr richtig schlafen kann, sie schreckt oft aus dem Schlaf hoch und dann kreisen ihre Gedanken um Erlebnisse und Aufgaben des vergangenen Tages. Immer wieder wird sie von Selbstzweifeln gequält, ob sie auch alles richtig gemacht habe – und vor allem, ob sie ja niemandem Anlass gegeben habe, etwas Schlechtes von ihr zu denken. Das wäre für sie ganz schlimm, wenn andere an ihr Kritik üben müssten. Sie möchte es gerne möglichst allen recht machen. Ein gutes Bild abzugeben, ist ihr sehr wichtig.
Damit die Selbstzweifel sie nicht so beherrschen, beschließt sie, in Zukunft noch eine halbe Stunde früher aufzustehen und ihren Tag mit Listen und Terminplänen noch besser durchzuplanen, damit sie für alle Fälle gewappnet ist. Diese Pläne braucht sie, um sich sicher zu fühlen. Sonst hat sie das Gefühl, ihren Tag nicht bewältigen zu können. Aber die Kehrseite davon ist, dass sie sich damit noch mehr unter Druck setzt. Wenn sie in diesem System so weitermacht, besteht die Gefahr, dass sie in einem Burn-out landet.
Mit ihren Fehlern kann sie nicht recht umgehen – und erst recht nicht mit denen anderer Menschen. Manchmal erschrickt sie über sich, vor allem dann, wenn sie die Kontrolle über ihre Gefühle verliert. Da reicht manchmal schon eine Kleinigkeit, die nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt oder geplant hat – und dann rastet sie aus.
Häufig erlebt sie es, wenn sie nach der Arbeit ihren Rundgang durchs Haus macht und in die Kinderzimmer kommt. Dann muss sie feststellen, dass die Kinder schon wieder Kleider, Lebensmittel, leere Getränkeflaschen und Schulsachen auf dem Boden verstreut haben, obwohl sie es ihnen doch schon so oft erklärt hat, dass sie das so nicht will. Die Arbeitsfläche auf dem Schreibtisch ist unter einem Berg von unterschiedlichen Materialien vergraben. Wie soll man da Hausaufgaben machen? Langsam staut sich in ihr der Ärger auf und entlädt sich in dem Moment, wenn die Kinder von der Schule nach Hause kommen.
Sie möchte ihre Kinder zwar lieben, aber deren Fehler sind für sie oft eine Blockade – sie denkt: Wenn die besser folgen würden, ordentlicher wären, wenn die nicht immer so laut wären, wenn die meinen Erwartungen besser entsprechen würden, dann könnte ich sie schon lieben. Aber so doch nicht. Es kann auch sein, dass sie im Blick auf ihren Ehemann solche Gedanken hegt: Wenn der endlich der treu umsorgende, zärtliche und liebevolle Mann wäre – so wie der von meiner Nachbarin oder Freundin – dann könnte ich ihn schon richtig lieben. Aber so nicht. Oder: Wenn er endlich mal selber auf die Idee kommen würde, die Reparaturen am Haus auszuführen, oder von sich aus mal fragen würde, wie es mir geht, dann könnte ich ihn von Herzen gernhaben, aber so geht das nicht. Der soll sich erst mal ändern, bevor ich Liebe zulasse.
Was passiert da? Sie knüpft ihre Liebe an Bedingungen – und zwar an die Bedingung des Wohlverhaltens oder der Erwartungserfüllung. Und wenn die anderen diesen nicht gerecht werden, wird sie aggressiv und unzufrieden.
Sollten an einem Tag zu viele ungeplante Dinge passieren, dann gerät sie so richtig aus dem Lot. Dann zerrinnt ihr die Zeit unter den Fingern und sie hat das Gefühl, nur noch zu schwimmen.
Am meisten hilft es ihr dann, wenn sie sich eine Weile aus dem Staub macht und ins Fitnessstudio geht. Außerhalb der Familie fällt es ihr leichter, sich im Griff zu haben. Meistens weiß sie auch, wie sie sich verhalten muss, damit sie gut ankommt. So aufgebaut, kommt sie wieder zu Hause an und fängt dann auch dort wieder an, alles nach ihrem Muster zu ordnen und zu sortieren. Aber wehe, wenn dann einer nicht spurt. Es ist schlimm für sie, wenn ihr Dinge entgleiten und unkontrollierbar werden.
Sie übernimmt Verantwortung oder Aufgaben oft deshalb, weil andere es nicht so gut machen, wie sie es machen würde. Sie tut vieles deswegen, weil sie nicht damit zufrieden ist, wie es die anderen machen. Oft ärgert sie sich über die Schlampigkeit oder Unordnung anderer und erledigt es dann doch lieber selber.
Die Kinder machen eben die Betten nicht so, wie sie es gern hätte – da korrigiert sie eben noch hinterher. Die Kinder putzen die Waschbecken nicht wirklich sauber, da fragt sie oft schon gar nicht mehr um Mithilfe.
Und wenn ihr Mann oder ihre Kinder die Spülmaschine einräumen, dann wird das Geschirr gar nicht sauber – dann macht sie es doch lieber selber.
Wenn es dann aber wirklich drauf ankommt – wenn sie zum Beispiel krank wird oder aus anderen Gründen ausfällt, – dann hängt alles an ihr, denn die anderen sind durch sie so unselbstständig geworden, dass sie nicht eigenverantwortlich handeln können.
So entsteht in ihr einerseits ein Gefühl von Wichtigkeit: Ohne mich läuft...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Über die Autorin
  6. Vorwort
  7. Einleitung
  8. Teil 1 – Gefangen im Perfektionismus
  9. Teil 2 – Echtwerden
  10. Teil 3 – Brücken in die Freiheit
  11. Teil 4 – Der Perfektionist Petrus und sein Weg in die Freiheit
  12. Anhang
  13. Anmerkungen
  14. Leseempfehlungen