Franz von Heufeld: Lustspiele
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Franz von Heufeld: Lustspiele

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Franz von Heufeld: Lustspiele

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Über dieses Buch

Franz von Heufeld (1731-1795), in Mainau am Bodensee (damals "Vorderösterreich") geboren, studierte ab 1748 an der Wiener Universität, wo er juristische und philosophische Studien absolvierte. Danach schlug er die Beamtenlaufbahn ein, steuerte Beiträge zu den ersten Wiener moralischen Wochenschriften Die Welt und Der österreichische Patriot und die empfindsamen Briefe der Charlotte an den Mann ohne Vorurteil bei, profilierte sich aber bald auch als vielseitig engagierte Persönlichkeit im Wiener Theaterleben.Obwohl er in der Wiener Theaterdebatte der 60er Jahre zu den Gegnern der extemporierten Burleske und der Bernardoniade gehörte, legte er nach dem Tod Philipp Hafners (1764) eine Reihe satirischer Possen vor, die, obzwar als Lustspiele bezeichnet, die bis zu Johann Nestroy reichende Tradition der Wiener Komödie mitbegründen. Die Freundschaft mit dem einflussreichen Theaterreformer Sonnenfels endete mit dessen harscher Kritik am Geburtstag. Heufeld diente nicht nur der lokalen Muse, sondern dramatisierte u. a. Henry Fieldings Tom Jones und Jean Jacques Rousseaus La Nouvelle Heloïse unter dem Titel Julie, oder Wettstreit der Pflicht und Liebe, womit er dem Genre des rührenden Lustspiels zum Durchbruch verhalf. Auch um die Shakespeare-Rezeption machte er sich verdient, das deutsche Theater verdankt ihm den ersten deutschen Bühnen-Hamlet.Fast alle seine Stücke erlebten mehrere Nachdrucke und hielten sich über Jahrzehnte auf den Bühnen. 1769 und 1774-76 leitete er das von finanziellen Krisen gebeutelte Theater nächst dem Kärntnertor und gab gemeinsam mit Christian Gottlob Klemm zwei Jahrgänge des Wiener Theateralmanachs heraus.

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Information

Doktor
Guldenschnitt.
Ein
Lustspiel
in
fünf Aufzügen.
Medicus debet persuadere ipsis aegris, morbum esse majorem quam sit, ne forte accusetur ab illis, nisi cito fuerint curati, & ut ampliorem largiantur mercedem, dum se magnis affectibus crediderint liberatos.
Galen. com. 5, lib.6
Aufgeführt im kais. kön. National-Hoftheater.
Wien,
zu finden beym Logenmeister, 1781
Personen.
Hr. von Schernburg.
Fr. von Schernburg.
Karl,
Christoph,
Luise,
deren Kinder.
Doktor Guldenschnitt, Ordinarius.
Doktor Ehrenpreis, Wachdoktor.
Ein Wundarzt.
Johann,
Konrad,
Bediente des Schernburgischen Hauses.
Lisette, Mädchen des Schernburgischen Hauses.
Bedienter des Guldenschnitt.
Ein fremder Bedienter.
Peter, Kutscher.
Das Stück spielt in Schernburgs Hause in einem Vorzimmer, welches verschiedene Ausgänge zur Linken, zur Rechten, und in der Mitte hat. Es fängt mit dem Morgen an, und endiget sich mit dem Abend.
Erster Aufzug.
Erster Auftritt.
Johann, hernach Frau von Schernburg. (Johann schläft auf einem Sessel. Es wird dreymal nach einiger Zwischenzeit von innen geläutet. Johann schläft fort, und schnarcht; endlich tritt Frau von Schernburg ein.)
FR. V. SCHERNBURG. Dacht ich’s wohl! Hier schläft er, und läßt meinen armen Mann allein. He, he! – Kein Wunder, daß Er nicht läuten hörte. – Hört Ihr nicht? Johann! Johann!
JOHANN (auffahrend). Wer – gnädige Frau! was befehlen Sie?
FR. V. SCHERNBURG. Habt Ihr nicht läuten gehört?
JOHANN. Läuten – hat wer?
FR. V. SCHERNBURG. Schon zehnmal. Mein armer kranker Mann! Ihr schlaft hier; laßt ihn allein. Warum bleibt Ihr nicht bey ihm?
JOHANN. Der Wachdoktor ist bey ihm.
FR. V. SCHERNBURG. Ihr solltet auch bey ihm seyn, allzeit zwo Personen, das wißt Ihr.
JOHANN. Um Vergebung, gnädige Frau! der Wachdoktor hieß mich –
FR. V. SCHERNBURG. Herausgehen?
JOHANN. Sie wissen, mir ist selbst nicht wohl. Ich setzte mich hier, um zu wachen.
FR. V. SCHERNBURG. Und schlaft, wie ein Mensch ohne Sinnen.
Zweyter Auftritt.
Ehrenpreis (aus des Kranken Zimmer kommend), die Vorigen.
FR. V. SCHERNBURG (zu Ehrenpreis). Warum schicken Sie den Bedienten weg?
EHRENPREIS. Der Patient hatte nichts nöthig, er schlief. Dieser ehrliche Mann war auch voller Schlaf. Ich dachte, es wäre besser, er schlafe hier im Vorzimmer.
FR. V. SCHERNBURG. Nicht schlafen, wachen soll er; dafür ist er bezahlt. (etwas bitter) Verzeihen Sie mir!
EHRENPREIS. Der Herr Gemahl verlangt Thee.
FR. V. SCHERNBURG. Ich verbitte mir’s, den Bedienten ein andermal wegzuschicken.
EHRENPREIS. Der Herr Gemahl verlangt Thee.
FR. V. SCHERNBURG. Mehr für den Bedienten, als für den Herrn zu sorgen!
EHRENPREIS. Der Herr von Schernburg verlangt Thee.
FR. V. SCHERNBURG (zu Johann). Hört Ihr nicht! Laßt welchen machen! (Johann durch die Mittelthüre ab)
Dritter Auftritt.
Fr. v. Schernburg, Ehrenpreis.
FR. V. SCHERNBURG. Hat mein Mann seine Medicin ordentlich bekommen?
EHRENPREIS. Ordentlich. Nur seitdem er ruhet, setzte ich damit aus.
FR. V. SCHERNBURG. Wie lange schläft er denn?
EHRENPREIS. Seit drey Uhr.
FR. V. SCHERNBURG (sieht auf ihre Taschenuhr). Sieben Uhr. Also schon vier Stunden keine Medicin?
EHRENPREIS. Sie hören die Ursache: er schlief.
FR. V. SCHERNBURG. Sie hätten ihn wecken sollen. Doktor Guldenschnitt verordnete: Alle Stunden.
EHRENPREIS. Um Vergebung! der Schlaf ist die beste Arzney.
FR. V. SCHERNBURG. Doktor Guldenschnitt befahl ausdrücklich: Alle Stunden.
EHRENPREIS. Wenn der Kranke wachet, wird seine Meinung seyn; denn in dieser Krankheit thut eine Stunde Ruhe mehr Gutes, als zehn Doses Arzneyen.
FR. V. SCHERNBURG. Wird seine Meynung seyn! Er wird wohl wissen, was er meynt, und es sagen. – Wenn doch das Ey sich nicht klüger dünkte, als die Henne!
EHRENPREIS. Die Henne gakset, gnädige Frau! und die Wissenschaft bedarf keines grauen Bartes. Mit Kopf und Fleiß erlangt man sie: ist man zugleich ein ehrlicher Mann, so thut man seine Pflicht, ohne Rücksicht auf Urtheile, die nicht fähig sind, eines Mannes Werth zu bestimmen.
FR. V. SCHERNBURG. Was wollen Sie mit allem diesem?
EHRENPREIS. Den herzlichen Wunsch, den Herrn von Schernburg hergestellt, Ihr ganzes Haus auf immer von allen Krankheiten befreyt zu sehen. Zwar sprech ich wider meinen Vortheil; allein so denk ich.
FR. V. SCHERNBURG. Sie thun sehr übel, einen Stand zu wählen, zu dem Sie so wenig Beruf zu haben scheinen.
EHRENPREIS. Der Schein verführt, gnädige Frau! Mancher würde sein Ansehn verlieren, wenn er aufhören sollte zu scheinen. Doch, erlauben Sie, ich will sehen, ob der Thee nicht fertig ist.
FR. V. SCHERNBURG. O geben Sie sich keine Mühe! Der Bediente wird ihn bringen, so bald er fertig ist. (ab in des Kranken Zimmer)
Vierter Auftritt.
Ehrenpreis, hernach Johann (mit Thee).
EHRENPREIS. Unglückliche Frau! Von Vorurtheil, von blindem Vertrauen gefesselt, nicht fähig einzusehen, daß sie zu ihrem Verderben die Hände bietet.
JOHANN. O Herr! werden Sie mir verzeihen? Ich bin die Ursache, daß die gnädige Frau böse auf Sie ward.
EHRENPREIS. Sey Er unbesorgt!
JOHANN. Nein, das schmerzt mich. Solch ein rechtschaffener Mann, ein Doktor, der – so wahr ich lebe – zehnmal – was sag ich – hundertmal mehr werth ist, als hundert Doktor Guldenschnitte, ob Sie gleich ein junger Doktor sind. (als Ehrenpreis lächelt, und ihm widersprechen will) Ja, Herr! so wahr ich lebe, der Alte kurirt meinen Herrn nicht – meinen Kopf zum Pfande!
EHRENPREIS. Stille! wenn’s die Frau von Schernburg hörte!
JOHANN. Wenn sie’s nur hörte! Es ist ja recht unchristlich, wie der arme Herr herumgezogen wird. Ich diene schon lang in diesem Hause: mein Herr war öfters krank, so krank, und kränker, als seitdem Doktor Guldenschnitt kurirt; aber so oft lief ich in vielen Jahren nicht in die Apotheke, als diese zehn Wochen. Wenn sie’s auch ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titelei
  3. Die Haushaltung nach der Mode. Oder Was soll man für eine Frau nehmen?
  4. Die Liebhaber nach der Mode. Oder: Was soll man für einen Mann nehmen?
  5. Der Bauer aus dem Gebirge in Wien
  6. Julie, oder Wettstreit der Pflicht und Liebe
  7. Der Geburtstag
  8. Kritik über den Geburtstag
  9. Doktor Guldenschnitt
  10. Anmerkungen
  11. Nachwort