Herz- und Kreislauferkrankungen im Alter
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Herz- und Kreislauferkrankungen im Alter

Leitsymptome - Management - Therapiepläne

  1. 66 Seiten
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Herz- und Kreislauferkrankungen im Alter

Leitsymptome - Management - Therapiepläne

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Für nahezu alle Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems stellt das Alter einen eigenständigen und unabhängigen Risikofaktor dar. Gliederung und Systematik der einzelnen Kapitel dieses übersichtlichen Bandes orientieren sich an den häufigsten Beratungsproblemen älterer Patienten sowie am konkreten Vorgehen in der Routine des Praxisalltags.Die Herausgeber Dr. Landendörfer und Prof. Dr. Mader sind langjährig erfahrene Hausärzte. Mit der Reihe "Praxishilfen – Praktische Geriatrie", die in Kooperation mit der Zeitschrift Der Allgemeinarzt erscheint, stärken Sie Ihr geriatrisches Know-how.Kompakt und direkt umsetzbar lesen Sie in diesem Band das Wichtigste über Störungen und Erkrankungen von Herz und Kreislauf im Alter: Häufige LeitsymptomeHypertonieKoronare HerzkrankheitHerzinsuffizienzHerzrhythmusstörungenErkrankungen der Herzklappenevidenzbasierte PharmakotherapieLangzeitbehandlungDie beiden Autoren Prof. Dr. Roland Hardt und Dr. Erich Schmidt schöpfen als klinische Geriater aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung sowie aus der Zusammenarbeit mit Hausärzten und deren individuell-differenziertem Vorgehen bei älteren Patienten.

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Information

1.Grundlagen

Atherosklerotische vaskuläre Erkrankungen entwickeln sich über Jahrzehnte und bleiben lange Zeit symptomlos. Wir wissen aus Erfahrung, dass das Alter ein starker Risikofaktor für die Entstehung vaskulärer Erkrankungen ist. Die Adaptationsbreite des Herz-Kreislaufsystems an psychische und physische Belastungssituationen nimmt mit dem Alter kontinuierlich ab.

1.1 Herz und Kreislauf im Alter

Die maximale Leistungsfähigkeit, gemessen an der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO2max) sinkt bis zum 9. und 10. Lebensdezennium physiologischerweise um bis zu 50%.
Neben die nachlassende Kontraktionskraft und – häufig wenig beachtet – die eingeschränkte diastolische Funktionsbreite tritt die eingeschränkte chronotrope Adaptationsbreite im Hinblick auf die maximal erreichbare Herzfrequenz.
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Kontraktionskraft, diastolische Funktionsbreite und Frequenz sind beim Altersherz eingeschränkt.

1.1.1 Das arterielle Gefäßsystem

Das arterielle Gefäßsystem wird durch den Verlust elastischer Bindegewebsfasern mit dem Alter rigide, messbar an einer beschleunigten Pulswellengeschwindigkeit. Diesbezüglich galt lange Zeit auch die isolierte systolische Hypertonie als altersbedingte physiologische Veränderung. Neuere Studien konnten jedoch zeigen, dass gerade die hohe Blutdruckamplitude besonders risikobehaftet hinsichtlich kardio-vaskulärer Ereignisse ist. Daher kann eine adäquate hypertensive Therapie vaskuläre Komplikationen besonders wirksam vermeiden.
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Eine hohe Blutdruckamplitude ist besonders risikobehaftet.

1.1.2 Das venöse Gefäßsystem

Das venöse Gefäßsystem ist bei entsprechend prädisponierten Individuen im Alter häufig von Klappeninsuffizienzen, vor allem im Bereich der Perforansvenen betroffen. Es finden sich Varizenbildungen vorwiegend im Bereich der Saphena magna et parva, im Alter häufig gefolgt von Stauungsdermatosen bis hin zu Ulzerationen, wobei bei multimorbiden alten Patienten, z. B. mit diabetischen Makro- und Mikroangiopathien die ätiologische Zuordnung nicht immer eindeutig gelingt.

1.2 Zunehmende Verletzlichkeit von Herz und Kreislauf

Solche sog. altersphysiologischen Veränderungen treffen bei Betagten häufig auf weitere Risiken, die in der genetischen Ausstattung des jeweiligen Individuums (z. B. polygenetisch bedingte Fettstoffwechselstörung) als auch im persönlichen Risikoverhalten (z. B. Rauchen, Übergewicht, Bewegungsarmut) begründet sind. Hierbei beginnen die meisten pathologischen Prozesse, z. B. aterosklerotische Veränderungen, bereits im Erwachsenenalter, verlaufen jedoch lange asymptomatisch. Lumeneinengungen um bis zu 70% im Bereich des Koronargefäßsystems bleiben meist symptomlos.
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Lumeneinengungen der Koronargefäße bis 70 % bleiben in der Regel symptomlos.
Erst eine weitere Lumeneinengung oder ein akuter Verschluss, z. B. durch eine eingerissene Plaque mit Einlagerung thrombotischen Materials, führen zu Symptomen der belastungsabhängigen Angina pectoris bzw. dem Akutsymptom des Myokardinfarktes. Ähnliches gilt für meist hypertoniebedingte strukturelle Veränderungen im Bereich des Myokards mit initialer Hypertrophie und bindegewebigen Umbauvorgängen, die schließlich zu einer diastolischen Relaxationsstörung führen und oft erst im fortgeschrittenen Lebensalter symptomatisch werden. Häufig reicht dann ein weiteres Ereignis, wie z. B. eine hypertensive Krise, um eine kardiale Dekompensation auszulösen – eine nicht seltene Konstellation.

1.3 Epidemiologie

In einer Zehnjahresstatistik machen Hypertonie und chronische Herzinsuffizienz in der Gruppe der über 65jährigen 16,7 % aller Beratungsprobleme in der Allgemeinarztpraxis aus. Der Ausdruck Volkskrankheit oder gar Volksseuche ist daher durchaus gerechtfertigt. Bereits in der 6. Lebensdekade sind nahezu 50 % der Bevölkerung an einer arteriellen Hypertonie erkrankt, verbunden mit einem weiteren exponentiellen Anstieg der Erkrankungshäufigkeit bis in das Greisenalter. Im Maximum fand sich bei Patienten einer geriatrischen Schlaganfalleinheit eine Prävalenz von nahezu 90 %. Mit einer Latenz von ca. einer Dekade findet sich ein ebenso exponentieller Anstieg bei der koronaren Herzkrankheit (KHK). Mit dem 8. und 9. Lebensjahrzehnt folgt die Herzinsuffizienz, eine sehr schwerwiegende Erkrankung mit hohem Mortalitätsrisiko.
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Hypertonie und chronische Herzinsuffizienz sind mit Abstand die häufigsten Beratungsprobleme im Alter.
Neben den Herz-Kreislauferkrankungen weisen auch alle anderen sog. Zivilisationskrankheiten einen deutlichen Altersbezug auf. Dies gilt insbesondere für Stoffwechselerkrankungen wie den Diabetes mellitus und seine Folgeerkrankungen, aber auch für degenerative muskulo-skelettale und neuro-degenerative Erkrankungen.

1.4 Multimorbidität

Mit zunehmendem biologischen Alter wächst die Prävalenz gleichzeitig nebeneinander bestehender ruhender Leiden und aktiver Krankheiten. Im Alter von 65 Jahren oder höher weisen über 80 % der Patienten mehr als zwei unterschiedliche Diagnosen auf. Wenn bei einer einzelnen Person gleichzeitig mehrere Krankheiten bestehen, wird dieses Phänomen als Multimorbidität (seltener Polymorbidität oder Polypathie) bezeichnet. Bei Multimorbidität kann es sich um kausalunabhängige Begleiterkrankungen handeln oder um kausalabhängige Kombinationskrankheiten (Fall 1).
Fall 1
Multimorbidität am Beispiel von Frau Fischer (78). Die Patientin ist seit über 20 Jahren bei ihrer Allgemeinärztin. Neben einer schwer einstellbaren arteriellen Hypertonie und einem Diabetes Typ 2a haben sich mittlerweile eine (diastolische) Herzinsuffizienz (NYHA II), eine diabetische Nephropathie und Polyneuropathie mit Parästhesien und brennenden Schmerzen eingestellt. Wegen degenerativer Polyarthrosen ist ebenfalls eine kontinuierliche Schmerztherapie notwendig. Die Patientin ist wegen permanenten Vorhofflimmerns seit 3 Jahren antikoaguliert.
Wir sehen uns in der Altersmedizin nur noch selten einem monosymptomatischen Patienten mit klar zuordenbaren Symptomen gegenüber. Häufig finden sich Mischbilder verschiedenster Erkrankungen, z. B. Dyspnoe bei Patienten mit COPD und Herzinsuffizienz, Symptome einer aVK, die durch eine diabetische Mikroangiopathie kompliziert werden, oder es kommt zu Problemen, z. B. bei der Polypharmakotherapie verschiedenster Erkrankungen mit multiplen Möglichkeiten der Medikamenteninteraktion und der Verstärkung von Neben- und Wechselwirkungen. Hier den Überblick zu behalten ist im ambulanten Bereich eindeutig die Domäne des Hausarztes.
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Krankheiten im Alter sind häufig chronisch und irreversibel.

2.Häufige Leitsymptome

Die wichtigsten kardiologischen Leitsymptome im Herz- und Kreislaufbereich sind auch bei geriatrischen Patienten im wesentlichen Thoraxschmerz, Dyspnoe, Synkope und Palpitationen in unterschiedlicher Ausprägung.

2.1 Beschwerden

Der ältere Mensch fühlt sich meistens erst dann gesundheitlich beeinträchtigt, wenn aufgrund seiner Herz-Kreislauferkrankungen die Adaptationsbreite seines Organismus (vgl. 1.1) bei psychophysischer Spitzenbelastung, aber oft auch im Alltag nicht mehr ausreicht. Bezüglich der Koronarperfusion kommt es bei Unterschreiten einer kritischen Grenze zunächst bei Spitzenbelastungen zu pektanginösen Beschwerden mit typischem Engegefühl in der Brust, retrostenalem Brennen, ggf. mit Ausstrahlung in die Unterkiefer und der oberen (linken) Extremität.
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Die allgemein als „typisch“ gelehrten Symptome treten bei geriatrischen Patienten, insbesondere Frauen, häufig in den Hintergrund.
Im Alter gewinnen sog. atypische bzw. als diffus beschriebene Symptome zunehmend an Bedeutung. Häufig lenken epigastrische Beschwerden vom eigentlich betroffenen Herz ab. Ebenso werden nicht selten beginnende Schocksymptome wie Kaltschweißigkeit oder arterielle Hypertonie als unspezifische Kreislaufreaktion fehlgedeutet. Eine deutliche Unterdiagnostik, aber auch Untertherapie mit einer erhöhten Mortalität bei älteren Herzpatientinnen sind die Folge.
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Klagen geriatrische Patienten über allgemeine Leistungsminderung, so sollte der Hausarzt im...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Zu den Autoren
  3. Titel
  4. Impressum
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. Geleitwort
  8. Abkürzungen
  9. 1. Grundlagen (Hardt)
  10. 2. Häufige Leitsymptome (Hardt)
  11. 3. Hypotonie und orthostatische Dysregulation (Hardt)
  12. 4. Hypertonie (Hardt)
  13. 5. Koronare Herzkrankheit (Schmidt)
  14. 6. Herzinsuffizienz (Schmidt)
  15. 7. Cor pulmonale (Schmidt)
  16. 8. Herzrhythmusstörungen (Hardt)
  17. 9. Erkrankungen der Herzklappen im Alter (Schmidt)
  18. Anhang
  19. Sachwortverzeichnis