Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen
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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen

Ein Lexikon von Heinrich Pleticha und Hermann Schreiber

  1. 640 Seiten
  2. German
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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen

Ein Lexikon von Heinrich Pleticha und Hermann Schreiber

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Über dieses Buch

Forschergeist und Wissensdrang, manchmal aber auch reine Abenteuerlust, ließen immer schon Menschen das gewaltige Wagnis einer Reise ins Unbekannte auf sich nehmen. Endlose Eiswüsten, undurchdringliche Dschungel, tobende Ozeane: All das konnte diese kühnen Reisenden nicht schrecken. Im Lexikon der Entdecker und Entdeckungsreisen werden akribisch geplante Forschungsreisen ebenso geschildert wie Zufallsentdeckungen durch Walfänger, Pelzhändler und Missionare. Von Alexander dem Großen bis Reinhold Messner wird der Bogen gespannt: Mehr als zwei Jahrtausende Entdeckungsgeschichte werden in diesem Lexikon lebendig.

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EIN LEXIKON BESONDERER ART

Die Erde ist unser Schicksal, und sie zu entdecken war und ist das größte Abenteuer der Menschheit. Seit die Pharaonin Hatschepsut vor mehr als dreitausend Jahren stolz ihren Bericht über eine weite Meerfahrt in die Wände eines Tempels ritzen ließ, haben die Menschen immer wieder von ihrem Aufbruch ins Ungewisse, von der Suche nach fernen Ländern, Fahrten auf unbekannten Meeren, Märschen durch Dschungel und Wüste berichtet.
Man hat ihre Berichte und die Ergebnisse dieser grandiosen und weltweiten Bemühungen in ganzen Bibliotheken gesammelt, die heute längst unüberschaubar geworden sind. Man hat die Lebensgeschichten der berühmtesten Entdecker geschrieben, man hat über den einen hundert Mal berichtet, über einen anderen noch gar nicht, und doch ist oft der eine ohne den anderen gar nicht möglich und denkbar, sind sie alle gleichermaßen Kämpfer in unserem gemeinsamen Schicksal, das uns auffordert, unseren Planeten kennenzulernen, ihn zu lieben, wo immer es sei, und ihn für uns alle zu bewahren: auch in den Polargebieten und den Wüsten, auch in den Einöden und den unendlichen Wäldern. Denn dies alles ist seit unvordenklichen Zeiten und in einem kunstvollen, unergründlichen Gleichgewicht, unser Leben, das heißt unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft.
Nicht immer haben sich die Menschen, haben sich die Entdecker an dieses Gebot gehalten. Bunt wie die Menschheit selbst ist auch die große Schar der Entdecker. Es gab und gibt Idealisten unter ihnen, die der Forschungseifer hinaustrieb in die unbekannte Ferne, die nur nach Erkenntnis strebten und nicht nach materiellen Werten, die keinen Sensationen nachjagten, sondern zufrieden waren, wenn es ihnen gelang, den Schleier des Unbekannten nur ein wenig zu lüften, nur den kleinsten Flecken von der Landkarte zu tilgen, die auch Verständnis zeigten für die fremden Menschen, denen sie begegneten, und die deren Kulturen zu erfassen und zu achten suchten. Sie bildeten, das darf man doch einmal sagen, die Mehrheit. Nicht wenige unter ihnen bezahlten ihren Forschungseifer mit dem Leben. Weil es gerade die Jungen hinaustrieb, starben sie jung, noch ehe sie richtig zu leben begonnen hatten.
Es gab aber auch genug andere unter ihnen, die Ruhmsucht hinaustrieb, und mehr noch die Gier nach Schätzen und Reichtum, die sich brutal um ihres Vorteils willen über alle sittlichen Gebote hinwegsetzten, die mithalfen, die entdeckten Gebiete auszubeuten, die dort lebenden Menschen zu unterwerfen und sogar auszurotten. Aber auch von ihnen mussten manche ihr Vorgehen und ihre Gier mit dem Leben bezahlen.
Es liegt im Wesen eines biografischen Lexikons, dass es das Leben der Menschen zu erfassen sucht, und so wie jeder Beitrag mit dem Geburtsjahr beginnt und mit dem Sterbejahr endet, so kann und darf er sich nicht mit den positiven und negativen Auswirkungen der einzelnen Reisen auseinandersetzen, weil diese erst nach dem Tod spürbar werden. Es muss daher dem Leser überlassen bleiben und ihm angeraten werden, sich, wo es ihm notwendig erscheint, in zusammenfassenden Entdeckungsgeschichten weiter zu informieren. Deshalb wurden auch die bekanntesten modernen Darstellungen im Literaturverzeichnis aufgeführt.
Natürlich können in einem Nachschlagewerk, wie es hier versucht worden ist, nicht alle Entdecker aufgeführt werden. Und es ist wohl auch verständlich, dass wir unter einem Namensstichwort nicht auf Dutzenden von Seiten Reisen und Abenteuer schildern konnten, sondern uns damit begnügen mussten, die großen Zusammenhänge aufzuzeigen. Je bekannter ein Entdecker war, umso leichter wird man uns zustimmen, weil es hier genügend andere Werke gibt, die dessen Lebensspuren folgen. Wir wollten aber nicht nur die bekannten Reisenden aufführen, sondern auch die oft zu Unrecht Vergessenen aus dem Dunkel ans Licht holen, nicht nur berichten, wer Amerika entdeckt hat, sondern auch von einsamen Inseln, von ewig verschneiten Einöden und verwehten Karawanenpisten. Und da eben wohl kaum jemand so prompt zu sagen wüsste, wer denn die Osterinsel, Tahiti oder auch Thule entdeckt hat, finden sich unter den biografischen Notizen auch viele geografische Hinweise, um das Suchen zu erleichtern.
Dieses Buch kennt keine Altersgrenzen. Wir wenden uns gleichermaßen an junge wie an alte Leser, an solche, die Information suchen oder einem entdeckungsgeschichtlichen Problem nachspüren möchten, aber auch an solche, die selbst auf Entdeckungsfahrten gehen, Menschen und abenteuerliche Schicksale kennenlernen möchten. Wir haben uns nicht durch sachliche Erwägungen und Prinzipien einengen lassen, weil Fantasie und Fernweh das nicht vertragen hätten. Wir haben die nüchternen Entdecker und die begeisterten Reisenden aufgenommen, wir haben die großen Gelehrten nicht mehr hervorgehoben als jene tüchtigen Walfänger, die sich angesichts des Treibeisgürtels auf einmal in Gelehrte verwandelten.
Wir haben uns bemüht, die Texte möglichst lesbar zu gestalten und, so eng der Raum auch war, zu viele Abkürzungen zu vermeiden; wo wir es tun mussten oder konnten, verstehen sich die Kürzel von selbst und beeinträchtigen nicht die Lesbarkeit.
An Verweisen wurde nicht gespart, weil die Namensschreibung durch die zeitliche Distanz und die Internationalität unseres Wissensbereiches leider außerordentlich kompliziert wurde. Aus Gründen der Raumersparnis mussten wir uns bei zwei oder mehr Teilnehmern einer und derselben Expedition meistens auf einen Namen beschränken und auf die anderen hinweisen. Die Literaturwerke, die uns halfen und die auch den Lesern weiterhelfen können, sind aus dem gleichen Grund am Schluss zusammengestellt. In den Namensartikeln verzeichnen wir nur, was der Entdecker oder seine Mitreisenden selbst publiziert haben, und auch das in Auswahl des Wesentlichsten, wobei wir Werken, die ins Deutsche übersetzt wurden, den Vorzug gaben.
Eine Hauptschwierigkeit eines jeden Buches über Entdecker und ihre Reisen sind die Landkarten. Sie haben sich in Spezialverlagen zu großer Perfektion entwickelt, zu einer Perfektion, wie sie in dem vorliegenden Werk nicht zu erreichen gewesen wäre. Wir haben darum auf die Hinzufügung von Karten ganz verzichtet.
Die beiden Verfasser dieses Nachschlagewerkes sind nicht nur Kollegen, sondern alte Freunde und haben seit 1960 an vielen Büchern zusammengearbeitet. Wer wissen möchte, von wem dieser oder jener Artikel stammt, kann sich angesichts dieser engen Zusammenarbeit in bestem Einvernehmen nur an eine Art Faustregel halten: Die Afrika-Artikel und Asien-Stichworte der Buchstaben A-C stammen von Heinrich Pleticha, die übrigen Texte der zwei Bände von Hermann Schreiber.
Vom Verlag ergänzte Artikel sind entsprechend gekennzeichnet.

A

Abbadie Antoine Thomson d’, 1810–97, widmete sich vor allem der Erforschung Äthiopiens, wobei er zeitweilig von seinem jüngeren Bruder Arnauld-Michel d’A. (1815–93) tatkräftig unterstützt wurde. Die Brüder entstammten einem baskischen Adelsgeschlecht, da die Mutter aber Irin war, kamen sie beide in Dublin zur Welt. Nach Abschluss einer sorgfältigen Schulausbildung beschloss A., sich der Erforschung Afrikas zu widmen. Sechs Jahre bereitete er sich gründlich auf seine Aufgabe vor, bereiste 1836/37 Brasilien und traf sich 1837 in Massaua am Roten Meer mit seinem Bruder, der inzwischen in Algerien gewesen war. Eine erste kürzere Reise führte die beiden in das Innere Äthiopiens nach Gondar, von wo sie in den folgenden Jahren weitere Erkundungsreisen unternahmen. 1842 zog A. mit einer Pilgerkarawane zu den Felsenkirchen von Lalibela (→ Álvarez). Im Februar 1843 trat er seine größte Reise an, die ihn in das bis dahin weitgehend unbekannte Gebiet von Innarea führte. Dort erhielt er die Nachricht, dass der Gottkönig von Kaffa, einem damals noch selbstständigen Reich im SW Äthiopiens, ihn zu sehen wünschte. Noch nie zuvor hatte ein Europäer dieses Land betreten: A. hielt sich nur zwei Wochen in der Hauptstadt Bonga auf, dann kehrte er nach Gondar zurück. Ein Versuch, mit seinem Bruder das von ihm in Äthiopien vermutete Quellgebiet des Weißen Nils zu finden, blieb erfolglos. Obwohl A. zu den bedeutendsten Äthiopien-Forschern seiner Zeit gehörte, wurde er doch verschiedentlich angefeindet, vor allem wollte man ihm nicht glauben, dass er bis nach Kaffa vorgedrungen war. Erst nach 1860 fanden die angezweifelten Messungen vor allem durch die Expedition → Heuglins ihre Bestätigung. Während Arnauld 1853 nochmals für ein Jahr nach Abessinien zurückkehrte, widmete sich A. ausschließlich seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Veröffentlichungen; Hauptwerk: Douze ans dans la Haute-Éthiopie (1868).
Abd al Razzak, 1413–82, genannt Al Samarkandi, Reisender und Diplomat aus Herat; 1441–44 auf Mission in Indien, weilte nach 1452 längere Zeit in Samarkand, wo er zahlreiche Verbindungen anknüpfte. Er beschrieb seine Reisen in verschiedene ind. Städte und die geschichtlichen und gesellschaftlichen Ereignisse dort in den Jahren nach 1317.
Abert James William, 1820–97, klassischer Philologe und Ingenieuroffizier, selbstständiger Entdecker im Bereich Ratonpass – Canadian River – Arkansas. A. verfertigte nach Auskünften von Indianern eine wertvolle Karte. Die Felszeichnungen vom Abert Lake (am Abert-Rim-Abbruch) wurden von der → Frémont-Expedition entdeckt, der A. angehörte.
Abraha, christlicher König von Saba, der um 530–71 herrschte. Er stieg aus dem Sklavenstand auf und hielt sich gegen alle Rebellionen. Als Entdeckerleistung gelten seine Expeditionen im Großraum der heutigen jemenit. Staaten und der Hadramautküste. Er machte den Versuch, die Kirche von Sana an die Stelle der Kaaba von Mekka zu setzen und ihr als Pilgerziel Geltung zu verschaffen.
Abraham Charles John → Selwyn.
Abreu António de, um 1480–?, portug. Entdecker der Molukken. Im Dienst des Vizekönigs d’Albuquerque ging er im Spätherbst 1511 von Malakka aus mit einer Flotte von drei Schiffen auf Entdeckungsreise. Sein Gefährte Francisco Serrão scheiterte mit der Sabaia, A. aber gelangte auf der Santa Caterina zu verschiedenen kleinen Sundainseln, fertigte Zeichnungen von ihnen an und vermaß auf weiten Strecken die Küsten von Java. Im Einzelnen können A. und Serrão (der nach seinem Schiffbruch auf einer Dschunke weitersegelte) als die Entdecker von Amboina, Ceram, Banda und der Insel Alor gelten. Ihre Fahrt wurde entscheidend für die portug. Handelspositionen auf den Gewürzinseln.
Abu Dulaf, Dichter, Reisender und Mineraloge des 10. Jh.s, von dem ein Itinerar von Buchara nach Bima (östl. von Khotan) die Forschung beschäftigt hat. A. begleitete eine nach Bima zurückkehrende Gesandtschaft und blieb längere Zeit im heutigen China, berichtet aber auch über zentralasiat. und ind. Landschaften und Städte und gibt selbst Wortkommentare zu schwierigen Partien seiner Werke. Dass diese so ungeordnet auf uns gelangt sind, hat lange ihren Wert in der Einzelaussage verdunkelt. Wüstenfeld, Yule-Oldliain, Marquart (s. Lit.) und andere Fachgelehrte haben sich ausführlich mit A. beschäftigt, der zu seiner Zeit als großer Reisender galt.
Abu Hamid al Gharnati, 1080–1170, stammte aus Granada und wurde einer der größten Reisenden der arab. Welt. Von seinem 30. Lebensjahr an war er beinahe unausgesetzt unterwegs, um die Grenzen des Islams zu erkunden, und gelangte dabei über Alexandria, Damaskus und Bagdad (wo er vier Jahre lebte) bis zur Wolgamündung. Danach war er drei Jahre in Ungarn und reiste von dort über Choresmien und Buchara nach Persien. Als alter Mann pilgerte er nach Mekka und ließ sich schließlich in Syrien nieder. Seine ausführlichen Reisebeschreibungen, in zwei Bänden niedergelegt und in verschiedenen Manuskripten erhalten, bringen neben wertvollen Tatsachenbeobachtungen auch märchenhafte Elemente; sie wurden 1900 in Palermo ins Italienische und Teile 1953 in Madrid ins Spanische übersetzt. Übersetzung des Buchs Tuhfa allein 1925 von G. Ferrand ins Französische.
Abul Feda Ismail, 1273–1331, arab. Geograf und Polyhistor aus fürstlichem Geschlecht, in Damaskus geboren, wohin sein Vater Malik Afdhal vor dem Mongolensturm geflohen war. A. kämpfte selbst gegen die Mongolen, wurde 1310 Statthalter von Hamat und erblicher Sultan. Seine große Geschichte des vorislamischen Orients (lat., 1831) enthält bereits viel geografisches Material, vor allem aber ist seine Allgemeine Geographie wertvoll (franz. Ausgaben 1840–83).
Abu Said el Hassan, gest. um 915, arab. Geograf aus der Stadt Siraf am Persischen Golf, kundiger Kompilator und Herausgeber von Nachrichten über China und Indien (Akhbar al Sin wa’l Hind). Die Quellenschriften, aus denen er schöpfte, stammen von den reisenden Kaufleuten → Soliman und → Ibn Wahab.
Abu Ubayd al Bakri (Bekri), gest. 1094, gilt neben → Edrisi als der größte geografische Schriftsteller der Araber. Sohn eines Statthalters von Huelva (Westspanien), lieferte er eine hervorragende Beschreibung von Nordafrika und verfasste ein für die Namensforschung ungemein nützliches zweibändiges geografisches Wörterbuch, das Wüstenfeld (s. Lit.) übersetzte.
Accault Michel, ca. 1650–nach 1695, Kaufmann und Abenteurer aus dem Poitou, der mit → La Salle im Mississippigebiet Erkundungen und Vorstöße durchführte und ihm durch seine Kenntnis einiger Indianersprachen sehr von Nutzen war. Erreichte nach Gefangenschaft bei den Indianern Fox River und Mackinack; nach 1695 als Waldläufer und Wanderhändler verschollen.
Acosta Joaquin, 1799–1852, Univ.-Prof., Reisender, Kartograf. Als junger Mann durch Alexander von → Humboldt für die Geografie interessiert, bereiste der körperlich sehr zähe A. die Andengebiete im nördl. Südamerika und nahm den Andenabfall zum Isthmus von Panama erstmals zutreffend in Karten auf. Noch ein Jahr vor seinem Tod erkundete A. die Sierra Nevada de Santa Marta, das höchste Gebirge Kolumbiens, über die Schneegrenze hinaus. Im Zuge seiner Wanderungen entdeckte er auch verschiedentlich Reste altamer. Hochkulturen und berichtete über gefährdete Indianerstämme, die sich ins Hochgebirge zurückgezogen hatten.
Acuña Cristóbal de, 1597–nach 1676, Jesuitenmissionar aus vornehmer Familie, der die große portugies. Amazonasexpedition unter Pedro Teixeira als Aufpasser begleitete. Trotz der Vereinigung von Spanien und Portugal unter einer Krone waren um 1640 die Rivalitäten zwischen beiden Mächten beträchtlich, und Teixeiras 1400-Mann-Vorstoß zu den Quellen des Amazonas wurde als so gefährlich für die span. Besitzungen im Andenraum angesehen, dass A.s ausgezeichneter Reisebericht auf Befehl der Krone zunächst nicht veröffentlicht werden durfte. A. beschrieb den Amazonas und einige seiner Nebenflüsse eingehender und verlässlicher als alle seine Vorgänger und bezog auch die Indianerstämme und deren Gebräuche, Kleidung usw. in seine Darstellung ein. Sein Nuevo Descubrimento del Gran Rio de las Amazonas erschien 1641 in Madrid, 1682 in franz. und 1698 in engl. Sprache.
Adam Guillaume, um 1280–1340, Dominikanermissionar und Entdeckungsreisender, 1313/14 in Persien nachgewiesen, von wo er zunächst nach Indien und von dort nach Ostafrika reiste. Mindestens 20 Monate verbrachte er auf Kreuzfahrten im westl. Indischen Ozean und blieb anschließend neun Monate auf der Insel → Sokotra. Er schloss seine Reisen mit einem langen Aufenthalt im damals schon christlichen Abessinien und an der Sofalaküste ab und berichtete über seine Erlebnisse in einem ausführlichen Directorium ad Passagium faciendam (etwa: Anweisung, wie man Reisen macht) an König Philipp VI. von Frankreich. Seine Zeugnisse sind wichtig für die arab. Seefahrt vor Beginn der portug. Entdeckungen in diesem Teil der Welt. Allerdings dürfte die Angabe, die Araber seien bis auf 5 Grad südl. Breite vorgestoßen, auf einem Irrtum beruhen (Breite von Kapstadt 34 Grad). → Burchardus.
Adelaide-Insel, mit 3300 qkm eine der großen Inseln des antarktischen Raums, vor der Westküste von Grahamland gelegen und 1832 von dem Robbenjäger → Biscoe entdeckt. Höchste Erhebung Mount Gaudry, 2 136 m. Die in ihrem Westteil eisbedeckte Insel wurde 1908–10 durch die Charcot-Expedition genau erforscht. → Charcot, → Enderby.
Adélieland, der östlich des Rossmeers liegende Sektor der Antarktis, meist Terre d’Adélie genannt, weil sich dort franz. Expeditionen besondere Verdienste erworben haben. A. liegt 136–142 Grad östl. Länge am Polarkreis. 1840 entdeckte → Dumont d’Urville die Küste von A. und nahm sie für Frankreich in Besitz, 1949 wurde eine wissenschaftliche Station in Port Martin errichtet. 1913 und 1931 war A. Ausgangspunkt von Inlandexpeditionen; 1948–53 waren hier verschiedene franz. Expeditionen tätig, die von P. E. → Victor vorbereitet und zum Teil geleitet wurden. Die erste Forschergruppe auf dem Schiff Commandant Charcot stand unter der Leitung von F. Liotard, der zuvor auf dem brit. Forschungsschiff John Biscoe tätig gewesen war. Auf dem Eis wurden geländegängige amer. Fahrzeuge verwendet (Weasels). Eine zweite Expedition, die im Oktober 1950 unter dem Kommando von Michel Barré Brest verließ, setzte zu Küstenaufnahmen ein Motorboot ein. Außerdem wurden Schlittenvorstöße durchgeführt (bis 150 km in Richtung Pol). 1952 traf die dritte Crew an Bord der Totta...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Zum Buch
  4. Titel
  5. Impressum
  6. INHALT
  7. Einführung: Ein Lexikon besonderer Art
  8. Weiterführende Literatur in Auswahl
  9. Register
  10. Kontakt zum Verlag