Gehwegschäden
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Gehwegschäden

  1. 448 Seiten
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Gehwegschäden

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Über dieses Buch

Thomas Frantz ist Schachboxer, Flaneur aus Instinkt, freier Journalist ohne Aufträge. Die Motivation, dem Leben noch eine feste Struktur abzuringen, ist begrenzt. Frantz lässt sich durchs Großstadtleben treiben, von den Kabbalisten zu schlaflosen Swingern, von der Demo der Prekarianer in die Wettbüros Neuköllns und den alten Westen, der wortwörtlich abkackt. Unbarmherzig kommentiert er, was er sieht: das Heer derer, die sich mit Diplom und Aushilfsjobs direkt in die internationalen Märkte hineinträumen und dabei in Streetart, Esoterik und Pecha-Kucha-Nächten einen Rest von Lebenssinn suchen. Er recherchiert die Geschichte der ehemaligen SED-Verwaltungszentrale, zuvor Hauptquartier der Hitlerjugend und davor Kaufhaus jüdischer Geschäftsleute, die von Londoner Heuschrecken mit großzügiger Ignoranz gegenüber den Grausamkeiten der Geschichte in einen Society-Club und Wellnesstempel umgebaut wird. Wie Berlin überhaupt zu einem gewaltigen Spielplatz mutiert ist und sich aufteilt in Zonen von Invitrokindern und verwahrlosten Jugendlichen. Frantz, der notorische Chronist, seziert mit wachsender Wut, was ihn tagtäglich an Lügen umgibt. Als schließlich die bezaubernde junge Doktorandin Sandra durch sein Leben fegt wie der Hurricane Katrina, könnte alles noch einmal anders werden. Mit brillanter fragmentarischer Ästhetik, in scharfsinnigen und grotesken Miniaturen beschreibt Gehwegschäden die schleichende, gewaltige Veränderung einer Gesellschaft, in der gradlinige Lebensgeschichten längst der Vergangenheit angehören. Mit literarischen Vorbildern wie Döblins Berlin Alexanderplatz und Musils Der Mann ohne Eigenschaften nimmt es dieses Buch mit einem Thema auf, das keine klassische Form mehr zulässt, und das evident wird in einer Stadt, in der die auf Gehwegschäden hinweisenden Schilder an jeder Ecke zur Normalität geworden sind: Es wird hier nichts mehr repariert, wir haben uns abgefunden.

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Information

VERZWEIFLUNG
11. Schachboxen ist ein Experiment. Thomas Frantz ist geerdet in seiner Freimaurerloge unter der Stadt
Nicht das Schach bestimmt das Boxen. Das Boxen bestimmt das Schach. Durch die vergitterten Fenster der Boxhalle zur Straße hinauf fließt sanftes Licht. Thomas Frantz ist ganz bei sich. Der Kellerraum absorbiert die Geräusche der Straße und ist erfüllt von den Gerüchen der Körper; Schweiß perlt von den Wänden, von den Spiegeln. Seine Hände sind bandagierte Flugzeugträger.
Er sitzt auf einem Klappstuhl in diesem Ring, er atmet schwer. Ein Tropfen fällt von seiner Stirn auf das Feld der schwarzen Dame. Er zieht mit der Linken, ruhig, überlegt, und schlägt, die Figur berührt kaum das Holz, auf die Uhr. Tack. Nicht das Denken bestimmt das Handeln, das Handeln bestimmt das Denken. Tack. Bauer d2 auf d4, und Tack. Das Adrenalin kontrollieren. Tack. Läufer c1-g5, und Tack. Flüchten oder angreifen. Tack. Springer g1-f3, und Tack. Schlagen oder verteidigen. Im Ring wie auf dem Brett.
Er ist nicht alt, er ist nicht jung, er ist eine serielle Schnittstelle. Er ist hier unten das Experiment. Das Experiment einer Zeit, in der das Boxen und das Schach zueinanderfinden. Sein Gesicht ist groß, sanft, breiig. Eine Narbe zerhackt seine buschige Braue, man könnte einen kleinen Hund darin verlieren. Thomas Frantz hat klare Augen.
Wenn man einen Schachspieler und einen Boxer gegeneinander antreten lässt, wird meist der Schachspieler übel zugerichtet. Der Boxer weiß nicht, wie er Schach spielen soll, der Schachspieler hat keine Ahnung, wie er sich im Ring zu decken hat. Es gibt nur wenig Harmonie zwischen den beiden Extremen: Es sind zwei Sportarten, die innerhalb eines Quadrates stattfinden und in denen die Kombattanten auf einem Podest vom Publikum umringt werden.
Das Rundenzeichen ertönt, das Schachbrett wird aus dem Ring getragen. Der Kampf geht weiter. Die Gegner streifen ihre Handschuhe über und gehen aufeinander los. Thomas Frantz haut Jabs raus, eine Rechte, er duckt sich. Seine Hände hängen schwingend herab, schnellen abwechselnd das Gesicht deckend zurück an seinen Kopf, er weicht aus; die Seile umarmen ihn wie einen Sohn.
Die Idee des Schachboxens ist nicht, einen perfekten Körper zu haben. Die Idee ist, einen perfekten Körper und einen perfekten Geist zu erlangen. Die Kluft zwischen Intelligenz und Kraft zu überwinden. Das ist eine zutiefst faschistische Idee. Eine Idee des 20. Jahrhunderts, die im 21. Jahrhundert wiedergeboren wird. Eine perfekt menschliche Arroganz. Es existiert ein Riesenraum zwischen überlegener Intelligenz und brutaler Kraft, die a priori diese intellektuelle Kapazität nicht hat. Dieser Raum soll hier unten geschlossen werden. Der Mensch kann sich anpassen, das ist seine Kraft. Ein Ehrgeiz, der es ihm erlaubt, zugleich an seiner Physis und an seiner Schachkompetenz wie an zwei Teilen des gleichen Egos zu arbeiten. Darin liegt eine Ästhetik der Dekadenz, eine Abgründigkeit.
Andererseits: War diese Kluft wirklich so groß? Sprach man nicht allenthalben von boxerischer, von fußballerischer Intelligenz? Hatte nicht sogar manches berühmte Rennpferd das Genie des Menschen weit hinter sich gelassen? Schließlich hatte Frantz einmal gelesen, »dass die Griffe und Listen, die ein erfinderischer Kopf in einem logischen Kalkül anwendet, wirklich nicht sehr verschieden von den Kampfgriffen eines hart geschulten Körpers« seien. »Sollte man einen großen Geist und einen Boxlandesmeister psychotechnisch analysieren, so würden in der Tat ihre Schlauheit, ihr Mut, ihre Genauigkeit und Kombinatorik sowie die Geschwindigkeit der Reaktionen auf dem Gebiet, das ihnen wichtig ist, wahrscheinlich die gleichen sein, ja sie würden sich in den Tugenden und Fähigkeiten, die die ihren besonderen Erfolg ausmachen, voraussichtlich auch von einem berühmten Hürdenpferd nicht unterscheiden, denn man darf nicht unterschätzen, wie viele bedeutende Eigenschaften ins Spiel gesetzt werden, wenn man über eine Hecke springt.«
Thomas Frantz täuscht an, taucht ab. Er ist geerdet in seinem Intellectual Fight Club, dieser Freimaurerloge unter der Stadt. Nicht der Geist bestimmt die Materie, die Materie bestimmt den Geist. Taucht mit schnellem Sidestep und rechtem kurzen Haken wieder auf, trifft, Schritt zurück, Schritt vor, links, rechts, an den Kopf, in den Körper. Er sucht die Balance. Seine Schläge schützen ihn. Wasser spritzt von seiner Pelle, seinen Strähnen, Kopf, Körper, Körper, Kopf, raus aus dem Mann. Das Rauschhafte daran ist nicht zu verkennen.
Es ist wie ein Besäufnis. Ein großartiges, kollektives Besäufnis. Wir werden alle noch einmal trunken sein. Wir werden nicht kollabieren. Wir werden uns schlafen legen. Und wenn wir aufwachen, wird nichts mehr so sein, wie es war. Thomas Frantz schwitzt. Sein rotblondes Haar ist dunkel vom Schweiß. Keine Angst, mein Junge, du geniales Rennpferd.
12. Thomas Frantz geht zum ersten Mai, landet in einem Panzerraum und sieht sich danach die Boote an
Die pure Freude.
Soziale Menschenrechte statt Almosen. Auch ohne Pass zum Arzt. Kein Bock auf prekäre Karriere. Musik gegen Gewalt, Ich, du, er, sie, wir – das ist nicht unser Bier.
Eigentlich hätte sich der Demonstrationszug der Prekarianer am 1. Mai von Mitte nach Kreuzberg schon um 13.00 Uhr von diesem Punkt aus in Bewegung setzen sollen, aber Pünktlichkeit ist ihre Sache nicht, und auch Thomas Frantz hat zu Hause ein wenig herumgetrödelt, weshalb er rechtzeitig zu Beginn der Demo erscheint, kurz nach 15.00 Uhr.
Kampf dem Sozialfaschismus. Klasse gegen Klasse, Ihr Atzen. Prekäre, wehrt Euch.
Wie Sprechblasen kleben Pappschilder an Holzstangen, die auf dem Bebelplatz liegen. Jongleure werfen Keulen in die Luft, ein dicker Clown unterhält Kinder, Worte wie Sozialismus, Schweinerei und Solidarität liegen in der Luft, etwa in dieser Reihenfolge. Leichte Lounge vom PC. Es ist warm. Vor der Humboldt-Universität, wo die Bücherverkäufer das große Marx- und Engels-Geschäft wittern, liegen sie im Gras. Die pure Freude – Bitburger Pilsener, so steht es geschrieben an der Wand eines Plattenbaus vor dem nahen Alexanderplatz.
Es ist eine bunte Truppe, die sich da eingefunden hat, Mayday-Parade nennt sich das und Marsch der Prekarianer. Und das sind alles wir. Also jeder, der sich nach dem Studium in endlosen schlecht bezahlten Projekten ergeht, kreischt eine grausig schrille Frauenstimme aus den Lautsprechern, jeder, der keinen Arbeitsvertrag hat, jeder, der alleinerziehend ist, jeder, der von Transferleistungen lebt, jeder, der um seinen Job bangen muss, jeder, der noch von seinen Eltern unterstützt wird, auch mit vierzig, jeder, der nicht weiß, wie er nächsten Monat seine Miete zahlen soll, krächzt die Frauenstimme aus den Lautsprecherboxen. Ein paar Punks, viele junge Leute. Wie eine Ansammlung mobiler asiatischer Garküchen sieht das aus, mit bunten Lampions und Lametta reihen sich Vehikel und Stände aneinander auf dem Platz der Bücherverbrennung, wo ein Guckloch im Boden den Blick auf leere Regale freigibt.
Erst regnet es Rechnungen, krächzt die Stimme, dann Mahnungen. Dann Vollstreckungen. Wir müssen lernen, uns dagegen zu schützen. Zu viel Alltag, zu wenig Geld, zu kleine Zimmer. Wir müssen zusammenziehen, das entlastet uns. Wir müssen uns gegenseitig heiraten, das hilft uns.
Da hocken sie auf dem Bebelplatz und lümmeln und dösen in der Sonne, schwarz gekleidet und in Jeans, viel Flipflop, viel Top, Frantz hat sein kaputtes Rad am Zaun geparkt und schlendert durch die kleine Wagenburg, wo die Prekarianer Flugblätter verteilen und kommunistische Zeitungen. Frantz sammelt einiges davon und lässt sich auf einer Bank vor der Juristischen Fakultät nieder.
Eine weiche Männerstimme klingt jetzt aus den Boxen. Ich krieg die Krise. Jeden Morgen beim Weckerklingeln, sagt der sympathische junge Mann, beim Jobcenterterror und beim Ausländerbehördenhorror, sie schwebt über dem Krampf meiner Selbstvermarktung und den Resten meines Dispos. Und was ist morgen? Wie geht’s weiter? Solange Überleben an Einkommen, Einkommen an Arbeit und Arbeit an Wirtschaftswachstum gekoppelt ist, bleibt für uns alles beim Alten. Genu…
Die sanfte Stimme ist plötzlich verschwunden. Scheint ein technisches Problem zu sein. Der Clown versteckt sich hinter einem Elternteil, stellt sich in seinen übergroßen Schuhen auf die Zehenspitzen und tut so, als würde er nach den Kindern suchen.
… Hallohallo? Eins, zwei … Es ist genug für alle da! Der Staat springt, wenn der Kapitalismus krankt! Konzerne und Banken kriegen Milliardenkredite, und was kriegen wir? Genau. Entlassungen. Sinkende Löhne, steigende Mieten und teure Gesundheitsversorgung, sagt der junge Mann, man hört, dass ihm zum Kotzen sein muss wegen der Hitze oder der Party der letzten Nacht. Der Clown guckt über die Köpfe der Kinder in die Ferne und tut so, als würde er sie jetzt dort suchen.
Krrzzt.
Der Kaiser ist nackt. Kampf dem Reichtum des Planeten, sagt nun wieder die erschreckende Frauenstimme, Ausbeutungundabzocke, das wird sich auch nach der aktuellen Krise nicht ändern, und wie heißt es doch so schön – ??? – hoch die sozialistische Internationale! Der Kapitalismus ist in der Krise?
Der Clown wischt sich Schweiß von der Stirn.
Gut so! Der Kapitalismus ist angezählt? Mann, von Arbeit muss man leben können.
Ohne Arbeit auch, brüllt einer.
Thomas Frantz blättert in den Zeitungen, die er gekauft hat.
Darin ist von einem Generalstreik die Rede, der das gesamte öffentliche Leben umfassen werde. Man soll einen Naziaufmarsch verhindern. Man soll Residenzpflicht und Abschiebeanlagen abschaffen und sich einmal fragen, warum die einen Kapital haben und die anderen nicht, weshalb erst nämlich Letztere ein Interesse daran hätten, ihre Arbeitskraft für die Profite der Besitzenden zu verkaufen. Man soll einen neuen Club am Stadtpark Friedrichshain besuchen, Posta’s Romantikbude, Chill-Mix, Baccara-Lounge, Pokertisch für bis zu zwölf Personen, bei Voranmeldung eine Runde Kahlúa aufs Haus. Man soll sich möglichst viele Kotröhrchen in der Apotheke besorgen und einen Monat lang befüllte Kotröhrchen per Post an private und gemeinnützige Pflegedienstanbieter, Wohlfahrtsverbände, Zeitarbeitsfirmen und Entscheidungsträger senden (geben wir den Scheiß, den wir täglich wegmachen, an die zurück, die durch Lohndumping unsere Tage zu Scheißtagen machen); die Adressen sind beigefügt. In der Zeitung Die Internationale findet sich eine kleine Streikchronologie.
4. Februar: In Kathmandu, Nepal, fordern die Beschäftigten der medizinischen Universität und des dazugehörigen Spitals 20 Prozent mehr Lohn. 7. Februar, Großbritannien: Rund 1000 ArbeiterInnen haben die britische Lindsey Oil Refinery bestreikt. Sie forderten die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze und einen Arbeitsvertrag. 13. Februar: In Berlin hat vor dem Kino Babylon Mitte eine Kundgebung gegen die Arbeitsbedingungen und für einen höheren Mindestlohn für die Angestellten im Kino stattgefunden. 24. Februar: Im Kosovo hat die Gewerkschaft der Angestellten im Gesundheitssektor einen Streik angekündigt. 2. März: In einer Getränkefabrik namens Nashub im Iran hat die Belegschaft, nachdem sie seit fünf Monaten keinen Lohn erhalten hatte, ihre Arbeit niedergelegt. 4. März: Im schottischen Dundee hat die Belegschaft der Verpackungsfabrik Prisme, nachdem sie überraschend erfahren hatte, dass die Fabrik binnen einiger Tage geschlossen wird, beschlossen, die Fabrik zu besetzen. 5. März: Guadeloupe. Auf der Insel in den Antillen hat ein sechswöchiger Generalstreik stattgefunden, ca. 4000 ArbeiterInnen verschiedenster Fabriken, der Stromversorgung, Hafenarbeiter etc. legten während dieser Zeit ihre Arbeit nieder. 13. März: In Bordeaux haben die ArbeiterInnen einer Sony-Fabrik den Manager von Sony Frankreich über Nacht auf dem Betriebsgelände festgehalten. Deutschland. Die Angestellten des IT-Dienstleistungsunternehmens EDS haben erneut gestreikt. Am 1. April haben in der ganzen Schweiz die Hausärzte gestreikt.
Frantz schüttelt den Kopf. Sinnloser Baumtod. Er legt die Zeitung weg. Da springt ihn ein Flugblatt an. 120 Jahre internationale Geschichte des 1. Mai als Kampftag gegen Ausbeutung und Unterdrückung. 120 Jahre Klassenkampf, es sieht nicht gut aus für die herrschenden Klassen, www.klassenkampfblock.blogsport.de. Frantz sieht hinauf in den Himmel und schließt die Augen, um die Sonne zu genießen. Als er die Augen öffnet, sieht er bunte Schirme am Himmel. Weiße Sommerhüte, Palmen im Wind, Champagnerkühler wie Fürst-Pückler-Eis.
Eine Milliarde Menschen hungern, nervt die Frauenstimme am Mikrofon, nicht zuletzt als Opfer des jahrzehntelangen IWF- und Weltbank-Krisenmanagements. Wo die Krise marschiert, marschieren Aufrüstung und Krieg!
Der Dachgarten gehört zum alten Bankhaus Löbbecke. Es ist ein schöner Bau am Ende des Platzes, der benannt ist nach dem tapferen Schweizerlein und Begründer der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, das Haus liegt in Form und Stil dem Forum Fridericianum wohl angepasst zwischen Faku...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Widmung
  4. Textbeginn
  5. Ist
  6. Hoffnung
  7. Verzweiflung
  8. Furcht
  9. Überheblichkeit
  10. und Zorn
  11. gleich Wut?
  12. Inhalt
  13. Impressum
  14. Über den Autor