Ein Brautkleid für fünf
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Ein Brautkleid für fünf

Roman.

  1. 432 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
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Ein Brautkleid für fünf

Roman.

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Chicago, Anfang 1950: Fünf junge Frauen teilen sich eine Wohnung, und jede versucht auf ihre Weise, ihren persönlichen Weg zu finden. Bei einem gemeinsamen Stadtbummel entdecken sie das perfekte Hochzeitskleid. Aus einer Laune heraus probieren sie es an, obwohl keine von ihnen einen ernsthaften Verehrer hat. Da es allen fünfen gefällt und passt, fassen die Frauen einen spontanen Entschluss: Sie werden das Kleid kaufen, und diejenige von ihnen, die zuerst heiratet, bewahrt es für die nächste auf. Daraufhin entfalten sich fünf persönliche Geschichten... Dieser Roman basiert auf einer wahren Begebenheit.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783961222681
Kapitel 1
Chicago, Oktober 1951
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Der frühe Morgenwind peitschte um die Ecke des im Renaissancestil gehaltenen Gebäudes im Süden Chicagos. Früher hatte dieses prächtige Haus einem der angesehenen Ärzte der Stadt gehört, doch nun diente es als Wohnheim für junge Frauen, die sich in einer Übergangsphase befanden. Frauen wie die neunzehnjährige Joan Hunt.
Joan reckte sich unter dem gestärkten Bettlaken und dem dicken, nach Mottenkugeln und Alter riechenden Überwurf und zog vorsichtig einen Arm unter der Decke hervor. Die Kälte im Zimmer schickte eine Gänsehaut über ihren Arm. Mit den Fingerspitzen drehte sie die Uhr so, dass sie die Zeit erkennen konnte. Erschrocken fuhr sie hoch. Sie hatte gut zehn Stunden geschlafen!
„Guten Morgen, lieber Gott“, sagte sie. „Wir haben heute viel zu tun, nicht?“ Und dann warf sie in einer schnellen Bewegung die Decke zurück und sprang aus dem Bett.
Joan klappte den abgewetzten Koffer am Fußende des Doppelbettes in der kleinen Kammer auf, die ihr am Abend zuvor zugewiesen worden war. Ihre Kleidung – ordentlich gefaltet, die Röcke auf einer, die Blusen auf der anderen Seite, die Wäsche in einer Satinhülle darunter – roch nach zu Hause, nach Lavendel und England und einer langen, aufregenden Woche auf der Mauretania II.
Sie nahm das Kästchen aus Zedernholz heraus, in dem sie einige gerahmte Fotos, zwei ihrer Lieblingskrimis von Agatha Christie, ein kleines Adressbuch aus Leder und den Aufsatz aufbewahrte, den sie für einen Schreibwettbewerb verfasst hatte, unter dem Titel: „Der Mann deiner Träume“. Dieser Aufsatz hatte für sie kein Problem dargestellt. Obwohl sie damals erst sechzehn gewesen war.
Der Mann meiner Träume soll talentiert sein“, hatte sie geschrieben. „In vieler Hinsicht. Und er soll kreativ sein. Und“, hatte sie hinzugefügt, „es wäre nett, wenn er einen Meter neunzig groß wäre, blaue Augen und dunkle Haare hätte.“
Joan musste lächeln, als sie an die Reaktion ihrer Mutter dachte. „Ich bin ganz sicher, Joan, dass Gott extra für dich einen solchen Mann backen wird.“
Joan stellte den Kasten auf den weiß gefliesten Boden, schob ihre Hand unter die Kleidung und nahm einen Stapel Briefe heraus, die mit einem rosa Band zusammengehalten wurden. Der Namenszug in Evelyn Alexanders geschwungener Handschrift brachte ihr Trost, hieß sie in Chicago und ihrem vorübergehenden Heim willkommen. Er bestätigte sie darin, dass es richtig gewesen war hierherzukommen.
Komm einfach“, hatte Evelyn geschrieben. „Komm nach Chicago. Wenn Dein Vater sagt, dass man dort am ehesten einen Job findet, dann wird es wohl stimmen. Wenn Du den Mut aufbringst, an Bord eines Schiffes zu gehen und den Atlantik zu überqueren, dann traue ich mich auch, in den Zug zu steigen und an die Ostküste zu kommen.“
Joan hatte den Mut aufgebracht, und der schwierigste Teil ihrer Reise war es gewesen, ihrer Mutter – einer eingefleischten Britin – zu erklären, dass sie nach Amerika, in ihr Geburtsland, zurückkehren wollte. Sie hatte Mutters Entsetzen ausgehalten und ruhig erklärt: „Ich weiß, Mum“, nachdem ihre Mutter sie noch einmal darauf hingewiesen hatte, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft nicht möglich sei. „Du kannst nicht dem König und dem Präsidenten gehören.“ Und Joan hatte es auch ausgehalten, als ihre Mutter rief: „Ich weiß nicht, ob ich das ertrage.“
So schwer es auch war, ihre Mutter weinen zu sehen – die Vorstellung, im vom Krieg erschütterten England zu bleiben und die Zeit totzuschlagen, bis irgendein armer Schlucker ihr einen Heiratsantrag machte, das war mehr, als sie ertragen konnte. Zwar wünschte Joan sich immer noch, dass ihr zukünftiger Mann viele Talente besaß, aber zuallererst wollte sie leben. Und dann wollte sie, dass sie und ihr Zukünftiger viele wundervolle Dinge gemeinsam erlebten.
Joan nahm den ersten Brief vom Stapel, legte den Rest zurück und stellte das Kästchen auf ihre Kleider. Ihre Fingerspitzen strichen über ein Foto von ihrer Familie. Alle elf standen sie in ihren besten Sonntagskleidern nebeneinander und strahlten in die Kamera. Ihr Zeigefinger blieb auf der Stelle liegen, wo das Herz ihrer Mutter war. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, während ihre Gedanken in der Zeit zurückwanderten zu dem Tag, an dem sie in der amerikanischen Botschaft in Manchester mit fester Stimme die Worte gesprochen hatte: „Ich sage mich vom König und allen meinen Rechten als britische Staatsbürgerin los und gelobe den Vereinigten Staaten von Amerika meine Treue.“
Sie ließ den angehaltenen Atem entweichen, erhob sich und schüttelte die Erinnerung ab. Den letzten Brief von Evelyn legte sie auf das Fußende des Bettes. In aller Eile schnappte sie sich ihren Morgenmantel von dem Windsorstuhl mit den dünnen Stuhlbeinen, band den Gürtel um ihre viel zu schmale Taille, schlüpfte in ihre Pantoffeln und ging in Richtung Bad am Ende des Ganges.
Minuten später hatte sie sich die Zähne geputzt und die Haare gekämmt und kehrte in ihr Zimmer zurück, wo sie die Tür hinter sich schloss und ans Fenster trat.
In der vergangenen Nacht, nach einer Woche auf dem Schiff und einer Zugfahrt von 24 Stunden, war sie zu müde gewesen, um auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen. Aber jetzt, als sie die Musselinvorhänge vor dem Fenster zurückzog, knurrte ihr Magen.
„Am Ende der Straße gibt es ein Restaurant“, hatte der Mann an der Rezeption ihr bei ihrer Ankunft erklärt. „Das ist bis neun Uhr geöffnet.“
„Ich fürchte, ich bin viel zu erschöpft, um es bis dorthin zu schaffen.“ Mit der Energie einer Schildkröte am Ende ihres Rennens lachte sie. „Traurig, nicht?“
„Kommen Sie morgen früh vor acht herunter, dann bekommen Sie ein schönes warmes Frühstück“, sagte der junge Mann. „Wir servieren ab sechs.“
Als sie jetzt ihre Nase an das kühle Glas drückte und die auf der Straße vorbeirollenden Autos beobachtete, ließ ihr Magen keinen Zweifel daran, dass die letzte Mahlzeit lange her war.
Beim Frühstück im Speisesaal des CVJM-Heims war Joan ganz allein. Das machte ihr nichts aus. Sie wollte ohnehin Evelyns letzten Brief in Ruhe noch einmal lesen, bevor sie sich auf Jobsuche machte.
Wenn Du am 16. Oktober eintriffst, musst Du ein paar Tage allein zurechtkommen. Ich kann nicht vor dem 20. Oktober in Chicago sein. Vielleicht sogar erst ein paar Wochen später. Ich hatte gehofft, wir könnten uns in New York treffen und gemeinsam nach Chicago weiterreisen, aber ich muss Mama mit Glacéhandschuhen anfassen.
Das verstand Joan gut. Nur zu gut. Ihre Situation war der von Evelyn sehr ähnlich. Joan hatte ihre Staatsbürgerschaft aufgegeben und war in ein Land gereist, das sie vor vielen Jahren verlassen hatten, während der Großen Depression. Ihr Vater, ein lebenslustiger Ire, und ihre Mutter, eine sanfte Engländerin, hatten alle ihre Besitztümer zusammengepackt und waren mit ihren Kindern von Chicago ins Vereinigte Königreich zurückgekehrt. Evelyn dagegen war noch nie in der „Windy City“ gewesen. Einmal hatte sie Atlanta besucht, hatte sie erzählt, aber weiter in den Norden war sie nie gekommen.
Trotzdem, wenn ich diesen Schritt nicht wage … wenn ich nicht allen Mut zusammennehme und Papa sage, wie gern ich dieses große Abenteuer erleben möchte … dann weiß ich, Joanie, dass ich das für den Rest meines Lebens bereuen werde. Jeden Morgen wache ich mit dem Gedanken auf: Du musst das tun, Evelyn. Das ist deine große Chance.
Allerdings, dachte Joan, während sie den letzten Bissen Toast mit ihrem Tee hinunterspülte. Meine auch. Als mittleres von neun Kindern war ihr Amerika gerade groß und weit genug. Sie wollte ihr eigenes Abenteuer erleben, ihre eigene Geschichte schreiben. Oder einfach aus der Not ausbrechen. Auf jeden Fall wollte sie mehr als das, was England ihr zu bieten hatte. Auch wenn sie keine konkreten Vorstellungen von diesem „Mehr“ hatte.
Entschlossen stand Joan vom Tisch auf und wischte ein paar Krümel von ihrem Rock. Jetzt brauchte sie erst einmal einen Job. Und zwar schnell. Am besten heute noch. Nur 37 Dollar waren ihr noch geblieben, und so nett ihr Zimmer hier im Haus auch war, es war nur ein Zimmer.
Es war kein Zuhause.
Für ihren ersten Tag in Chicago hatte sie einen blauen knielangen Rock und eine weiße Hemdbluse gewählt. Dazu eine Perlenkette, einen kleinen Hut mit einem Netz und ein Paar mitternachtsblaue Handschuhe. In der Fensterfront eines vierstöckigen Bürogebäudes konnte sie ihr Erscheinungsbild besser überprüfen als in dem kleinen Spiegel in ihrem Zimmer. Und sie war durchaus zufrieden mit dem, was sie sah.
Joan schob sich ihre Clutch mit Evelyns Brief und ihrem restlichen Bargeld unter den Arm. Im Vergleich zu den Nachbarhäusern wirkte das Gebäude, vor dem sie stand, recht klein. Aber das Messingschild verriet ihr, dass eine Reihe von Firmen darin ihre Büros hatten, unter anderem auch Hertz. Der Name dieser Firma war ihr nicht unbekannt. Das schien ein guter Anfang zu sein.
Und falls Du einen Job ergatterst, Joanie, dann versprich mir, dass Du mir auch einen besorgst.
Kein „falls“. Sie würde auf jeden Fall einen Job finden.
Entschlossen betrat Joan die nüchterne Lobby mit dem Empfangstresen in der Mitte. „Hallo!“, begrüßte sie die blonde Empfangsdame.
Kapitel 2
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Die Empfang...

Inhaltsverzeichnis

  1. Prolog
  2. Kapitel 1
  3. Kapitel 2
  4. Kapitel 3
  5. Kapitel 4
  6. Kapitel 5
  7. Kapitel 6
  8. Kapitel 7
  9. Kapitel 8
  10. Kapitel 9
  11. Kapitel 10
  12. Kapitel 11
  13. Kapitel 12
  14. Kapitel 13
  15. Kapitel 14
  16. Kapitel 15
  17. Kapitel 16
  18. Kapitel 17
  19. Kapitel 18
  20. Kapitel 19
  21. Kapitel 20
  22. Kapitel 21
  23. Kapitel 22
  24. Kapitel 23
  25. Kapitel 24
  26. Kapitel 25
  27. Kapitel 26
  28. Kapitel 27
  29. Kapitel 28
  30. Kapitel 29
  31. Kapitel 30
  32. Kapitel 31
  33. Kapitel 32
  34. Kapitel 33
  35. Kapitel 34
  36. Kapitel 35
  37. Kapitel 36
  38. Kapitel 37
  39. Kapitel 38
  40. Kapitel 39
  41. Kapitel 40
  42. Kapitel 41
  43. Kapitel 42
  44. Kapitel 43
  45. Kapitel 44
  46. Kapitel 45
  47. Kapitel 46
  48. Kapitel 47
  49. Kapitel 48
  50. Kapitel 49
  51. Kapitel 50
  52. Epilog
  53. Eine Bemerkung der Autorin