Chapter 1. Konfigurations-Hacks
Man sagt, dass der Anfang normalerweise ein guter Startpunkt ist, aber dies ist ein Hacks-Buch. Sehr wahrscheinlich werden Sie darin herumblättern und sich zuerst die Abschnitte mit den interessanten Überschriften anschauen – oder den in Altenglisch, weil Sie glauben, dass das Buch zu viele Schreibfehler enthält.
Man sagt auch, dass es im Allgemeinen sehr hilfreich ist, sich ein wenig Hintergrundwissen anzueignen, bevor man damit beginnt, etwas aufzubauen. Gerade der Raspberry Pi besitzt ein paar Überraschungen, die man kennen sollte. Haben Sie mit Linux, Elektronik‐Basteleien oder beidem noch gar keine Erfahrung sammeln können, sollten Sie sich dieses Kapitel durchlesen, bevor Sie sich dem Rest des Buches zuwenden. Vielleicht lernen Sie hier genau das, was Ihnen Ihren Pi rettet (und die 40 Euro, die es kostet, ihn zu ersetzen).
Hack 1. Die richtige SD-Karte auswählen und sie formatieren
Der Raspberry Pi besitzt keinen eingebauten Flash-Speicher. Er benötigt eine SD-Karte, um ihn überhaupt nutzen zu können. Es mag einfach erscheinen, die richtige auszuwählen, aber wir wollen Ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Die richtige Wahl der SD-Karte ist entscheidend. Denn für den Raspberry Pi entspricht das der Wahl einer Festplatte. Einer der wichtigsten Vorteile des Pi ist – speziell im Lehrumfeld –, durch Austausch der SD-Karte das System sehr schnell wechseln zu können. Bei der Auswahl der Karte sollten Sie ein paar Dinge berücksichtigen, und selbst wenn Sie der Meinung sind, die richtige Karte ausgewählt zu haben, kann es sein, dass Sie mit kleineren Problemen zu kämpfen haben.
SD-Karten werden mit einer Class Number verkauft (zum Beispiel 4, 6, 10), wobei eine höhere Class Number für eine schnellere Karte steht. Die meisten hochwertigen SDHC-Karten der Class 4 oder höher (also Marken‐Karten) sollten meist ausreichend sein. Händler, die Karten mit eine Linux‐Distribution verkaufen, die für den Raspberry Pi gedacht ist, greifen meist auf SDHC-Class-4‑Karten von SanDisk oder Kingston zurück. Eine umfassende Liste bekannter, getesteter Karten (aber auch solcher, die nicht funktionieren) finden Sie unter http://elinux.org/RPi_VerifiedPeripherals. Dabei kann eine schnellere Karte durchaus für eine mehr als doppelt so schnelle Transferrate sorgen (in MB/sec) – ist Geschwindigkeit für Sie entscheidend, sollten Sie eine höhere Class einsetzen.
Class 10 zu gut?
Frühere Firmware und Bootloader des Raspberry Pi mochten keine Class-10-SD-Karten. Dieses Problem sollte mittlerweile behoben sein, aber Sie werden immer noch Leuten begegnen, die gelegentlich mit einer Class-10-Karte Probleme haben. Haben Sie Ihr Herz an eine Class-10-Karte verloren und funktioniert die erste nicht, versuchen Sie es mit einer anderen Marke. Zudem hat sich gezeigt, dass ein Übertakten ebenfalls zu Problemen mit SD-Karten vom Typ Class 6 oder Class 10 führen kann – unabhängig von der Größe oder Marke. Gemeinerweise kann es auch ein paar Tage oder Wochen dauern, ehe der Fehler auftritt. Denken Sie also auch daran, wenn Sie vorhaben, Ihren Pi zu übertakten.
Wenn Sie sich nicht entscheiden können, ist es auch kein Problem, für einen einzelnen Pi mehrere Karten im Einsatz zu haben, die jeweils einem anderen Zweck dienen. Wenn Sie es leicht haben wollen: Eine Reihe von Händlern verkaufen SD-Karten, auf denen schon eine Linux‐Distribution für den Raspberry Pi vorinstalliert ist. Dazu gehört auch eine Karte mit NOOBS (New Out-Of-Box Software), auf der diverse Distributions‐Optionen zur Verfügung stehen. RS Components und element14 bieten zusätzlich eine Karte mit NOOBS an, wenn Sie dort einen Raspberry Pi kaufen.
NOOBS
NOOBS wurde dazu entworfen, das Einrichten eines Raspberry Pi supereinfach zu gestalten. Es unterstützt mehrere Betriebssystem‐Installationen und Re-Installationen, aber auch das Bearbeiten von Konfigurationsdateien und das Surfen im Web (um Fragen rund um Boot-Probleme zu lösen) in einer Pre-Boot-Umgebung. Schließlich war der Pi eigentlich als Lehr-Hardware gedacht, und Sie lernen nicht viel, wenn Sie das Ding nicht gestartet bekommen. NOOBS passt auf eine 4-GB-Karte und ermöglicht Ihnen, aus einer Reihe von Distributionen eine zur Installation...