Die Freude der Liebe: Das Apostolische Schreiben Amoris Laetitia über die Liebe in der Familie
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Die Freude der Liebe: Das Apostolische Schreiben Amoris Laetitia über die Liebe in der Familie

Mit Themenschlüssel. Mit einer Einführung von Jürgen Erbacher

  1. 296 Seiten
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Die Freude der Liebe: Das Apostolische Schreiben Amoris Laetitia über die Liebe in der Familie

Mit Themenschlüssel. Mit einer Einführung von Jürgen Erbacher

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Über dieses Buch

Zum ersten Mal in der Geschichte hatte der Papst die Gläubigen weltweit befragt in einer Sache, die sie zutiefst betrifft: Liebe, Partnerschaft, Familie, Sexualität. Nach den Beratungen mit Bischöfen und Experten schreibt Franziskus nun: "Das Ergebnis der Überlegungen der Synode ist nicht ein Stereotyp der Idealfamilie, sondern eine herausfordernde Collage aus vielen unterschiedlichen Wirklichkeiten voller Freuden, Dramen und Träume." "Amoris laetitia" ist eine Ermutigung, sich auf das Abenteuer Liebe einzulassen. Papst Franziskus überrascht einmal mehr durch Lebensnähe und Warmherzigkeit, unerwartete Aussagen und erhellende Perspektivenwechsel. Diese Ausgabe dokumentiert sein Lehrschreiben in voller Länge, lesefreundlich im Sachbuchformat. TV-Journalist und Vatikanexperte Jürgen Erbacher analysiert einen unabhängigen Blick auf Grundlinien und Kernaussagen.

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Information

1Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche. So haben die Synodenväter darauf hingewiesen, dass trotz der vielen Anzeichen einer Krise der Ehe »vor allem unter den Jugendlichen der Wunsch nach einer Familie lebendig [bleibt]. Dies bestärkt die Kirche«.1 Als Antwort auf diese Sehnsucht ist »die christliche Verkündigung über die Familie […] wirklich eine frohe Botschaft«.2
2Der synodale Weg hat es erlaubt, die Situation der Familien in der heutigen Welt offen darzulegen, unseren Blick zu weiten und uns die Bedeutung der Ehe und der Familie neu bewusst zu machen. Zugleich machte uns die Vielschichtigkeit der angesprochenen Themen die Notwendigkeit deutlich, einige doktrinelle, moralische, spirituelle und pastorale Fragen unbefangen weiter zu vertiefen. Die Reflexion der Hirten und Theologen wird uns, wenn sie kirchentreu, ehrlich, realistisch und kreativ ist, zu größerer Klarheit verhelfen. Die Debatten, wie sie in den Medien oder in Veröffentlichungen und auch unter kirchlichen Amtsträgern geführt werden, reichen von einem ungezügelten Verlangen, ohne ausreichende Reflexion oder Begründung alles zu verändern, bis zu der Einstellung, alles durch die Anwendung genereller Regelungen oder durch die Herleitung übertriebener Schlussfolgerungen aus einigen theologischen Überlegungen lösen zu wollen.
3Indem ich daran erinnere, dass die Zeit mehr wert ist als der Raum, möchte ich erneut darauf hinweisen, dass nicht alle doktrinellen, moralischen oder pastoralen Diskussionen durch lehramtliches Eingreifen entschieden werden müssen. Selbstverständlich ist in der Kirche eine Einheit der Lehre und der Praxis notwendig; das ist aber kein Hindernis dafür, dass verschiedene Interpretationen einiger Aspekte der Lehre oder einiger Schlussfolgerungen, die aus ihr gezogen werden, weiterbestehen. Dies wird so lange geschehen, bis der Geist uns in die ganze Wahrheit führt (vgl. Joh 16,13), das heißt bis er uns vollkommen in das Geheimnis Christi einführt und wir alles mit seinem Blick sehen können. Außerdem können in jedem Land oder jeder Region besser inkulturierte Lösungen gesucht werden, welche die örtlichen Traditionen und Herausforderungen berücksichtigen. Denn »die Kulturen [sind] untereinander sehr verschieden, und jeder allgemeine Grundsatz […] muss inkulturiert werden, wenn er beachtet und angewendet werden soll«.3
4Auf jeden Fall muss ich sagen, dass der synodale Weg sehr Schönes enthalten und viel Licht geschenkt hat. Ich danke für viele Beiträge, die mir geholfen haben, die Probleme der Familien der Welt in ihrem ganzen Umfang zu betrachten. Die Gesamtheit der Wortmeldungen der Synodenväter, die ich mit ständiger Aufmerksamkeit angehört habe, ist mir wie ein kostbares, aus vielen berechtigten Besorgnissen und ehrlichen, aufrichtigen Fragen zusammengesetztes Polyeder erschienen. Deshalb habe ich es für angemessen gehalten, ein nachsynodales Apostolisches Schreiben zu verfassen, das Beiträge der beiden jüngsten Synoden über die Familie sammelt, und weitere Erwägungen hinzuzufügen, die die Überlegung, den Dialog oder die pastorale Praxis orientieren können und zugleich den Familien in ihrem Einsatz und ihren Schwierigkeiten Ermutigung und Anregung bieten.
5Dieses Schreiben gewinnt eine spezielle Bedeutung im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit. An erster Stelle, weil ich das Schreiben als einen Vorschlag für die christlichen Familien verstehe, der sie anregen soll, die Gaben der Ehe und der Familie zu würdigen und eine starke und uneingeschränkte Liebe zu Werten wie Großherzigkeit, Verbindlichkeit, Treue oder Geduld zu pflegen. An zweiter Stelle, weil es alle ermutigen soll, dort selbst Zeichen der Barmherzigkeit und der Nähe zu sein, wo das Familienleben sich nicht vollkommen verwirklicht oder sich nicht in Frieden und Freude entfaltet.
6Beim Aufbau des Textes werde ich mit einer von der Heiligen Schrift inspirierten Eröffnung beginnen, die ihm eine angemessene Einstimmung verleiht. Von da ausgehend werde ich die aktuelle Situation der Familien betrachten, um ›Bodenhaftung‹ zu bewahren. Danach werde ich an einige Grundfragen der Lehre der Kirche über Ehe und Familie erinnern, um so zu den beiden zentralen Kapiteln zu führen, die der Liebe gewidmet sind. In der Folge werde ich einige pastorale Wege vorzeichnen, die uns Orientierung geben sollen, um stabile und fruchtbare Familien nach Gottes Plan aufzubauen; in einem weiteren Kapitel werde ich mich mit der Erziehung der Kinder beschäftigen. Danach geht es mir darum, zur Barmherzigkeit und zur pastoralen Unterscheidung einzuladen angesichts von Situationen, die nicht gänzlich dem entsprechen, was der Herr uns aufträgt, und zum Schluss werde ich kurze Leitlinien für eine Spiritualität der Familie entwerfen.
7Infolge der Reichhaltigkeit dessen, was der synodale Weg in den beiden Jahren der Reflexion einbrachte, spricht dieses Schreiben in unterschiedlicher Darstellungsweise viele und mannigfaltige Themen an. Das erklärt seinen unvermeidlichen Umfang. Darum empfehle ich nicht, es hastig ganz durchzulesen. Sowohl für die Familien als auch für die in der Familienpastoral Tätigen kann es nutzbringender sein, wenn sie es Abschnitt für Abschnitt geduldig vertiefen oder wenn sie darin nach dem suchen, was sie in der jeweiligen konkreten Situation brauchen. Es ist zum Beispiel möglich, dass die Eheleute sich mehr mit dem vierten und fünften Kapitel identifizieren, dass die pastoralen Mitarbeiter ein besonderes Interesse am sechsten Kapitel haben und dass alle sich am meisten durch das achte Kapitel angesprochen fühlen. Ich hoffe, dass jeder sich durch die Lektüre angeregt fühlt, das Leben der Familien liebevoll zu hüten, denn sie »sind nicht ein Problem, sie sind in erster Linie eine Chance«.4

Erstes Kapitel
IM LICHT DES WORTES

8Die Bibel ist bevölkert mit Familien, mit Generationen, sie ist voller Geschichten der Liebe wie auch der Familienkrisen, und das von der ersten Seite an, wo die Familie von Adam und Eva auftritt mit ihrer Last der Gewalt, aber auch mit der Kraft des Lebens, das weitergeht (vgl. Gen 4), bis zur letzten Seite, wo die Hochzeit der Braut und des Lammes erscheint (vgl. Offb 21,2.9) Die beiden Häuser, die Jesus beschreibt und die auf Fels oder auf Sand gebaut sind (vgl. Mt 7,24–27), sind ein symbolischer Ausdruck vieler familiärer Situationen, die durch die persönliche Freiheit ihrer Mitglieder geschaffen werden, denn – wie der Dichter schrieb – »jedes Haus ist ein Leuchter«.5 Treten wir nun in eines dieser Häuser ein, geführt vom Psalmisten durch einen Gesang, der noch heute sowohl in der jüdischen als auch in der christlichen Liturgie der Trauung erklingt:
»Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt
und der auf seinen Wegen geht!
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen;
wohl dir, es wird dir gut ergehn.
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau
drinnen in deinem Haus.
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder
rings um deinen Tisch.
So wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet und ehrt.
Es segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen
und die Kinder deiner Kinder sehn.
Frieden über Israel!« (Ps 128,1–6)

Du und deine Frau

9Überschreiten wir also die Schwelle dieses heiter-gelassenen Heimes mit seiner Familie, die in festlicher Tafelrunde vereint ist. Im Mittelpunkt begegnen wir dem Paar von Vater und Mutter mit seiner ganzen Geschichte der Liebe. In ihnen verwirklicht sich jenes ursprüngliche Vorhaben, das Christus selbst mit Nachdruck ins Gedächtnis ruft: »Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat?« (Mt 19,4). Und es wird die Anweisung aus dem Buch Genesis aufgegriffen: »Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch« (2,24).
10Die großartigen beiden ersten Kapitel des Buches Genesis bieten uns die Darstellung des menschlichen Paares in seiner grundlegenden Wirklichkeit. In diesem Anfangstext der Bibel scheinen einige entscheidende Feststellungen auf. Die erste, die von Jesus zusammenfassend zitiert wird, besagt: »Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie« (Gen 1,27). Überraschenderweise wird dem »Abbild Gottes« als erläuternde Parallele ausgerechnet das Paar »Mann und Frau« zugeordnet. Bedeutet das etwa, dass Gott selber geschlechtlich ist oder dass ihn eine göttliche Gefährtin begleitet, wie einige antike Religionen glaubten? Natürlich nicht, denn wir wissen, mit welcher Klarheit die Bibel diese unter den Kanaanäern im Heiligen Land verbreitete Glaubensvorstellung als götzendienerisch zurückwies. Die Transzendenz Gottes bleibt gewahrt; da er jedoch zugleich der Schöpfer ist, ist die Fruchtbarkeit des menschlichen Paares ein lebendiges und wirkungsvolles »Abbild«, ein sichtbares Zeichen des Schöpfungsaktes.
11Das liebende Paar, das Leben zeugt, ist das wahre, lebende ›Bildnis‹ (nicht jenes aus Stein und Gold, das der Dekalog verbietet), das imstande ist, den Gott, der Schöpfer und Erlöser ist, darzustellen. Daher wird die fruchtbare Liebe das Symbol der inneren Wirklichkeiten Gottes (vgl. Gen 1,28; 9,7; 17,2–5.16; 28,3; 35,11; 48,3–4). Darauf ist es zurückzuführen, dass die Erzählung der Genesis nach der sogenannten ›priesterschriftlichen Überlieferung‹ von verschiedenen Geschlechterfolgen durchzogen ist (vgl. 4,17–22.25–26; 5; 10; 11,10–32; 25,1–4.12–17.19–26; 36), denn die Zeugungsfähigkeit des menschlichen Paares ist der Weg, auf dem sich die Heilsgeschichte entwickelt. In diesem Licht wird die fruchtbare Beziehung des Paares ein Bild, um das Geheimnis Gottes zu entdecken und zu beschreiben, das grundlegend ist in der christlichen Sicht der Dreifaltigkeit, die in Gott den Vater, den Sohn und den Geist der Liebe betrachtet. Der dreieinige Gott ist Gemeinschaft der Liebe, und die Familie ist sein lebendiger Abglanz. Die Worte des heiligen Johannes Paul II. schenken uns Klärung. Er sagte, »unser Gott sei in seinem tiefsten Geheimnis nicht Einsamkeit, sondern Familie, weil er in sich selber Vaterschaft, Sohnschaft und Liebe, die das Wesentliche der Familie ist, darstellt. Diese Liebe innerhalb der Familie Gottes ist der Heilige Geist.«6 Die Familie ist also dem göttlichen Wesen selbst nicht fremd.7 Dieser trinitarische Aspekt des Paares wird in der paulinischen Theologie neu dargestellt, wenn der Apostel es mit dem »Geheimnis« der Bindung zwischen Christu...

Inhaltsverzeichnis

  1. COVER
  2. NAVIGATION
  3. HAUPTTITEL
  4. INHALT
  5. Einführung: Für Freiheit in Verantwortung
  6. Begleitgruß des Papstes
  7. AMORIS LAETITIA
  8. Anmerkungen
  9. ANHANG DES VERLAGS
  10. ÜBER DEN AUTOR
  11. ÜBER DAS BUCH
  12. IMPRESSUM
  13. HINWEISE DES VERLAGS