Von der Schule in die Arbeitswelt
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Von der Schule in die Arbeitswelt

Bildungspfade im europäischen Vergleich

  1. 160 Seiten
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Von der Schule in die Arbeitswelt

Bildungspfade im europäischen Vergleich

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der Übergang von der Schule in Ausbildung oder Beruf ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema geworden, sondern spielt auch in der internationalen Diskussion eine zentrale Rolle. Der vorliegende Band bietet eine Darstellung der Bildungspfade und Übergangsmöglichkeiten in den Beruf in ausgewählten Ländern Europas. Darüber hinaus werden Trends und Perspektiven der Wege in die Arbeitswelt in vergleichender Darstellung identifiziert. Dem Leser wird damit nicht nur ein umfassendes Kompendium des Übergangs von der Schule in den Beruf an die Hand gegeben, sondern darüber hinaus gezeigt, welchen Herausforderungen sich die Länder Europas im Hinblick auf die Integration junger Menschen in das Erwerbsleben künftig stellen müssen.

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Information

Berufsorientierung in der Schule im europäischen Vergleich
Peter Härtel

Zur Einleitung


Lebensbegleitende Beratung

Mit der Entschließung des Rates zur lebensbegleitenden Beratung in Europa hat die Europäische Union die hohe Priorität dieser Aufgabe nachdrücklich dokumentiert. Schon im zweiten Absatz des Dokumentes wird auf die entscheidende Rolle der Schule verwiesen, Jugendlichen einen gelingenden Schritt aus dem Erstbildungssystem in weiterführende Bildungs- und Berufswege zu ermöglichen. Dies ist Voraussetzung für nachhaltige Prozesse des lebenslangen Lernens, die wiederum die Grundlage bilden, am wirtschaftlichen, sozialen und öffentlichen Leben teilzuhaben (EU-Rat 2004).

Europas Jugend

Die Bedeutung der Berufsorientierung in der Schule reicht damit weit über die wirtschaftliche Dimension hinaus. Es geht um Europas Jugend, und diese macht heute und in Zukunft den Reichtum unserer Gesellschaften aus; darauf verweist auch das Weißbuch der Europäischen Kommission (2001) »Neuer Schwung für die Jugend Europas«.
Die Konsequenzen münden in die Begriffe Partizipation und Information. Damit sind sowohl der Zugang zu Arbeitsmarkt und Beschäftigung als auch zu Orientierung und Beratung einbezogen. Der Mangel an Information zu Arbeitsmarktfragen wird übrigens von Europas Jugendlichen am stärksten kritisiert (ebd.: 46).

Umfassendes Verständnis von Berufsorientierung


»Berufsorientierung«

Berufsorientierung ist in umfassender, auch gesellschaftspolitischer Bedeutung zu verstehen. Das Vorbereiten und Hinführen zu beruflichen Wegen als Teil eines gelingenden Lebens ist davon ebenso eingeschlossen wie alle humanen und gesellschaftlichen Dimensionen, die damit zusammenhängen und auf die in vielen europäischen Dokumenten hingewiesen wird.
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Neue Herausforderungen

Als Beispiel sei das Kommuniqué von Maastricht erwähnt, das in Fortschreibung der Kopenhagener Erklärung die Bedeutung der lebenslangen Beratung bekräftigt. Besonders im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Instrumente - zum Beispiel dem Europäischen Qualifikationsrahmen - ergeben sich auch neue Herausforderungen für die Berufsorientierung; diese umfassen neben der formalen Bildung verstärkt nicht-formal oder informell erworbene Kompetenzen und Qualifikationen (EU-Kommission 2003).
Die zunehmende Bedeutung und Komplexität der Gestaltung von Übergängen Schule-Beruf haben groß angelegte Erhebungen schon einige Jahre früher betont. Das OECD-Projekt »Transition from Initial Education to Working Life« definierte unter Einbindung von 14 Staaten - davon zehn europäischen - Schlüsselfragen und Kernelemente von Entwicklungen an Schnittstellen und Übergängen zwischen Schule und Beruf (OECD 2000).

Der Übergang als Prozess


Schnittstelle oder Prozess

Eine der Kernaussagen hält fest, dass man den Übergang von der Schule in den Beruf nicht mehr als Schnittstelle, sondern als Prozess definieren muss, der sich über immer längere Zeit hinzieht. Erstausbildungszeiten werden länger und Berufseintritte erfolgen später; zudem muss effektive Berufsorientierung immer früher ansetzen. Dies betrifft wiederum vorrangig die Schule.
Ein Prozess, der aus dem einen System - der Schule - in das nächste System - den Arbeitsmarkt - führen soll, wird allerdings umso effektiver gestaltet werden können, je besser Information, Kommunikation und Kooperation zwischen den Systemen funktionieren. Kompetenzen und Ressourcen sind dort jedoch oft nicht ausreichend verfügbar. Daher bedarf es der Unterstützung durch Partner, Institutionen und Projekte. Berufsorientierung wird also dann nachhaltig wirksam, wenn der Prozess durch ein Netzwerk ergänzt und unterstützt wird.

Neue Aufgaben für die Schulen: Transition

Damit erweitert sich die Aufgabe der Berufsorientierung in der Schule zu einem wesentlichen Element persönlicher und gesellschaftlicher Entwicklungs- und Übergangsprozesse: der Transition. Hier überlappen sich phasenweise die Elemente Bildung und Arbeit, Schule und Beruf, ergänzen sich und sind in unterschiedlichen Gewichtungen miteinander verschränkt.
Deutlich Bezug nimmt darauf das Arbeitsdokument der EU-Kommission (2005) zur Berufsberatung, das vielfach ungenügende Voraussetzungen in der Schule diagnostiziert und mangelnde Beziehungen zur Arbeitswelt und zu Institutionen feststellt. Dieses Handbuch beruht im Wesentlichen auf den Ergebnissen der umfassenden Studien von OECD und Europäischer Kommission zu nationalen Politiken im Bereich der Berufsberatung in über 30 Staaten (OECD 2004). Es bietet reichhaltig Ansatzpunkte und Leitlinien, um wirksame Strategien für die Weiterentwicklung von Berufsorientierung - nicht nur in der Schule - zu entwickeln und umzusetzen.
Berufsorientierung bzw. Berufsberatung ist damit definitiv zum Schlüsselelement von Strategien für lebenslanges Lernen und für die Erreichung der Lissabon-Ziele geworden und ein zentraler Aspekt von Bildungs- und Gesellschaftspolitik, gerade auch in der Schule.

Orientierung für eine Berufswelt im Wandel


Berufsorientierung - Berufsberatung

In einem so komplexen Handlungsfeld wie der Berufsorientierung müssen die Begrifflichkeiten klar definiert sein. Was meint Orientierung? In europäischen Dokumenten wird sie in der Regel als ein Aspekt der lebensbegleitenden Beratung verstanden; diese umfasst wiederum eine Vielzahl von Tätigkeiten wie Information, Beratungsdienste, Kompetenzbewertung, Vermittlung von Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung und zur Planung der beruflichen Laufbahn (EU-Rat 2004).
Begriffe wie Beratung, Orientierung, Guidance oder Counselling werden in unterschiedlichen nationalen, institutionellen und operativen Zusammenhängen mit verschiedenen Inhalten gefüllt. Hier wird Berufsorientierung bzw. Orientierung (im weiteren Sinne) für den Bereich der Schule als Oberbegriff verwendet, der alle einschlägigen unterrichtlichen, schulischen und darüber hinausgehenden Maßnahmen und Aktivitäten einschließt. In unserem Zusammenhang geht es vor allem um die Dimensionen Information, Beratung, Orientierung (im engeren Sinne), Begleitung/Förderung.
Während Berufsinformation eher die Wissensvermittlung, -ergänzung und -vertiefung auf kognitiver Ebene bezeichnet, meint Beratung strukturierende und analysierende, orientierungserleichternde Vorgehensweisen. Sie erfolgen oft unter Einsatz wissenschaftlich fundierter Diagnostik, sind häufig jedoch eher punktuell ausgerichtet und individuell adressiert.
Mit Orientierung im engeren Sinne werden pädagogische Maßnahmen bezeichnet, die in vielfältiger prozesshafter Weise Methoden zur Reflexion eigener physischer, kognitiver und mentaler Voraussetzungen für eine Bildungs- und Berufswahl verbinden mit Informationen über Möglichkeiten der Ausbildung und des Berufszugangs. Diese Maßnahmen können unterrichtlich-curricular, auch in Verbindung mit individuellen Elementen, organisiert sein.

Langfristige Entwicklungsprozesse

Intensivere Formen längerfristiger Entwicklungsprozesse werden mit den Begriffen Begleitung und Förderung umschrieben, die auch Elemente wie Supervision, Coaching etc. umfassen können. Diese Maßnahmen sind, abgesehen von ihrer generellen Qualität, vor allem dann entscheidend, wenn Berufsorientierung in der Schule die Verantwortung für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen wahrzunehmen hat.
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Berufsorientierung wird immer wichtiger


Rasanter Wandel der Berufswelt erfordert Orientierung

Alle diese Dimensionen sind wichtig, und eine Reihe von Gründen lässt sich dafür anführen, warum Berufsorientierung im heutigen Europa insgesamt an Bedeutung gewinnt.
Der Wandel der Berufswelt ist uns allen bewusst. Er bedeutet mehr als die äußerliche Veränderung beruflicher Tätigkeiten. Abgesehen davon, dass sich Inhalte und Arbeitsweisen ändern, steigt durch den zunehmenden Anteil von »Wissensarbeit« in nahezu allen Bereichen und durch die Informations- und Kommunikationstechnologien der Abstraktionsgrad der Tätigkeiten. Berufliche Wirklichkeiten, die sich zunehmend auch in virtuellen Räumen bewegen, sind viel schwerer anschaulich zu präsentieren als etwa handwerklichhaptische, sicht- und spürbare Formen der Berufsausübung.

Schulen und Wirtschaft verändern sich unterschiedlich schnell

Eine internationaler werdende Wirtschafts- und Berufswelt verändert sich grundsätzlich immer schneller als Schulen, die überwiegend öffentlich-rechtlich organisiert sind. Dies ist keine wertende Aussage, sondern ein Hinweis auf die Gefahr des sich vergrößernden Abstands zwischen schulischer Vorbereitung und beruflichen Anforderungen. Berufsorientierung muss offensiv dazu beitragen, diese Lücke zu schließen oder - besser - sie gar nicht entstehen zu lassen.
Die Vorstellung, Berufsorientierung könne junge Menschen zur Entscheidung für einen Beruf führen, der sie dann ein Leben hindurch begleitet, hat zunehmend weniger mit der Realität heutiger und künftiger Berufsverläufe zu tun.
Auch die Vorstellung eines immer häufigeren Berufswechsels geht noch von einer Konzeption aus, die sich zunehmend auflöst. Beruf ist nicht mehr eine klar beschreibbare Summe von Tätigkeiten und Funktionen, für die man sich mit einem eindeutig strukturierten Ausbildungsweg qualifizieren kann, und der, einmal ergriffen, die weitere Laufbahn eindeutig prägt.

Neuer Berufsbegriff

Berufliche Entwicklung besteht in wachsendem Maße aus Prozessen, Veränderungen und Übergängen, die neben Kernqualifikationen wechselnde und zusätzliche Kompetenzen an Wissen, Können und Persönlichkeit erfordern, die in unterschiedlichen Gewichtungen zur Anwendung kommen werden.

Auswirkungen auf Orientierungssysteme

Diese Entwicklungen wirken sich auf Berufsbildungs- und Orientierungssysteme der europäischen Länder unterschiedlich aus. Für die Berufsorientierung ist von wesentlicher Bedeutung, ob ein Berufsbildungssystem am Berufskonzept orientiert ist - wie überwiegend in mitteleuropäischen Ländern - und zu eher geschlossenen abgegrenzten Qualifikationen führt oder ob es eher kompetenzorientiert, modularisiert und offen ist, wie z. B. in Großbritannien und manchen Ländern in Nordeuropa.

Entwicklungschancen

Berufswahltheorien gingen bis vor kurzen noch davon aus, dass am Ende der Erstbildung eine Wahl getroffen wird, die letztlich für das ganze Leben bestimmend ist. Mittlerweile rücken andere Aspekte in den Vordergrund: unterschiedliche Optionen abzuwägen, in Alternativen und Perspektiven zu denken sowie die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Ziel ist es, für die nächste überschaubare Phase des Lebens, des Lernens und Arbeitens die bestmöglichen Entwicklungschancen zu finden - auf denen dann wieder, in welcher neuen Konstellation auch immer, zukunftsorientiert aufgebaut werden kann.
Dies hat belastende und förderliche Aspekte. Der wachsenden Unsicherheit in der Betrachtung längerfristiger Lebenspläne und Berufsentwicklungen steht der Vorzug gegenüber, dass eine einmal getroffene Berufs- oder Ausbildungswahl keine Bindung fürs Leben sein muss. Eine falsche Wahl stellt also auch keine Katastrophe dar, sondern lässt sich durch weitere Entscheidungen korrigieren.
Damit umzugehen muss allerdings gelernt sein, und die Voraussetzungen müssen stimmen. Dies fordert wiederum die Schule heraus - und besonders die Berufsorientierung.

Berufsorientierung als Teil der Gesamtbildung

Berufsorientierung kann nur wirksam werden, wenn sie eingebettet ist in...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Impressum
  3. Vorwort
  4. Einleitung
  5. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Beschäftigungsfähigkeit und berufliche ...
  6. Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik in ...
  7. Herausforderungen beim Übergang von der Schule zum Beruf - der Kompetenzbegriff ...
  8. Berufsorientierung in der Schule im europäischen Vergleich
  9. Institutionelle Perspektiven der Berufsbildungspraxis
  10. Berufsausbildung in Europa - auf dem Weg zu einer gemeinsamen Strategie
  11. Beschäftigungsfähigkeit und Hochschulpolitik - Trends und Perspektiven im Bologna-Prozess
  12. Die Autorinnen und Autoren