Das Praxisbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita
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Das Praxisbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita

Wie pädagogische Fachkräfte Partizipation und Engagement von Kindern fördern

  1. 266 Seiten
  2. German
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Das Praxisbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita

Wie pädagogische Fachkräfte Partizipation und Engagement von Kindern fördern

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Über dieses Buch

Kinder sind neugierig: Sie wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Sie wollen mitgestalten. Wenn sie im Kita-Alltag gefordert sind, Probleme in der Gemeinschaft eigenständig zu lösen, lernen schon die Zwei- bis Sechsjährigen etwas über Partizipation und gesellschaftliches Engagement. Wie ein solcher Alltag gestaltet werden kann, beschreibt "Das Praxishandbuch: Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita". Der Band zeigt: Pädagogische Fachkräfte ermöglichen es Kindern, persönlich dazu beizutragen, dass sich jeder in der Gemeinschaft des Kindergartens wohlfühlt. Es wird dabei auch deutlich, wie die Eltern eingebunden werden können. Zahlreiche Beispiele geben Einblicke in die konkrete Kita-Praxis.

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1Gesellschaftliches Engagement von Kindern in Kitas

Leon und Jelena setzen sich dafür ein, dass die Kinder in der blauen Gruppe einen Platz bekommen, an dem sie immer frühstücken dürfen, wenn sie Hunger haben – weil Jelena nicht gleich frühstücken durfte, als sie hungrig in die Kita kam, und Leon nicht mehr, da die Frühstückszeit schon zu Ende war, als er endlich seinen großen Turm fertig gebaut hatte. Wenn nun den ganzen Morgen Kinder frühstücken, können die Erzieherin Anja und ihre Kollegin sich nicht die ganze Zeit darum kümmern. Also übernehmen es die Kinder, den Teewagen aus der Küche zu holen, den Tisch zu decken und abzuwischen und den Teewagen wieder zurückzubringen.
(vgl. Hansen und Knauer 2014: Ein Platz zum Frühstücken)
Als Leon entdeckt, dass die Kita-Leiterin Frau Schneider im Flur ein Bild von seinem Papa aufhängt, möchte er Gruppensprecher werden, um im Kinderparlament dafür zu sorgen, dass im Flur neben den Bildern der Elternvertreter auch Bilder von den Gruppensprechern hängen. Vor der Wahl der Gruppensprecher gibt es einen Wahlkampf. Die Kandidaten fertigen Wahlplakate an und stellen sie den anderen Kindern vor. Als die Kinder der blauen Gruppe nicht Leon, sondern Jelena und Badu wählen, ist Leon traurig. Aber Jelena trägt sein Anliegen erfolgreich im Kinderparlament vor.
(vgl. Hansen und Knauer 2014: Jelena im Kinderparlament)
Die Dreiräder werden von allen Kindern aus der blauen, der roten und der gelben Gruppe genutzt. Weil es immer Streit darum gibt, beschließen Jelena, Badu und die anderen Gruppensprecher im Kinderparlament eine Regel, nach der der Fahrzeugwechsel erfolgen soll. Als sich herausstellt, dass die Regel nicht funktioniert, wird weiter nach einer guten Lösung gesucht. Schließlich bauen sie gemeinsam eine Haltestelle. Dort warten Kinder, die Dreirad fahren wollen, bis andere Kinder zum Fahrzeugwechsel vorfahren. Von da an klappt der Tausch der Dreiräder viel besser.
(vgl. Hansen und Knauer 2014: Die Haltestelle für Dreiräder)
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Das Klettergerüst ist kaputt und muss abgerissen werden. Die Kinder aus allen drei Gruppen sammeln Vorschläge, wie das neue Gerät aussehen soll, und stimmen darüber ab. Einige Kinder bauen ein Modell, in dem die Vorschläge mit den meisten Stimmen enthalten sind, und zeigen es Hausmeister Frickel, der das neue Gerät aufbauen soll. Als Herr Frickel mit dem Bau beginnt, helfen die Kinder unermüdlich mit, bis der neue Kletterturm fertig ist und eingeweiht werden kann.
(vgl. Hansen und Knauer 2014: Der neue Kletterturm)
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Als die blaue Gruppe auf der Wiese im Park spielen will, finden die Kinder überall Hundehaufen. Sie basteln Schilder und markieren die Hundehaufen im hohen Gras, um sie den Hundebesitzern zu zeigen und sie zu bitten, die Haufen wegzumachen. Doch eine alte Dame wendet ein, es gäbe im Park keinen Hundetüten-Automaten. Die Kinder sind ratlos. Aber die Erzieherin Anja schlägt vor, die Bürgermeisterin anzurufen und um Hilfe zu bitten. Die Kinder beschließen, dass Jelena dort anrufen soll. Die Bürgermeisterin lässt schließlich einen Automaten aufstellen, und die Kinder übernehmen die Patenschaft dafür und achten künftig darauf, dass darin immer genügend Tüten vorhanden sind.
(vgl. Hansen und Knauer 2014: Die Hundehaufen im Park)
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Diese in fünf Bilderbüchern (Hansen und Knauer 2014) ausführlich erzählten sowie alle anderen Geschichten vom Mitbestimmen und Mitmachen in diesem Buch spielen in der Kita von Leon und Jelena. In der Kita gibt es drei Gruppen: die blaue, die rote und die gelbe Gruppe mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Leon und Jelena gehören zur blauen Gruppe, in der die Erzieherin Anja arbeitet. Seit Kurzem gibt es auch eine Krippengruppe. Aber der wenden wir uns erst im fünften Kapitel näher zu.
Leon, Jelena und die anderen Kinder in ihrer Kita engagieren sich gern. Sie freuen sich, wenn sie etwas für sich und die Gruppe tun können. Sich zu engagieren bedeutet für Kinder, dabei zu sein, etwas Spannendes zu tun, etwas Wichtiges beitragen zu können, mitmachen und mitgestalten zu dürfen.
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Mit dem Begriff „gesellschaftliches Engagement“ wird ein breites Spektrum unterschiedlicher Tätigkeiten bezeichnet. Wer sich gesellschaftlich engagiert, kümmert sich beispielsweise um Hilfsbedürftige oder um Missstände, ergreift das Wort für jemanden oder protestiert gegen etwas, sorgt für Veränderungen oder kämpft für den Erhalt von etwas, sammelt Spenden und Unterstützer oder legt selbst Hand an. Dabei kann es um so verschiedene Themen gehen wie eine Ausstellung des Kaninchenzüchtervereins oder die Großbaustelle eines Bahnhofs, die Besteuerung gleichgeschlechtlicher Ehen oder die Sanierung der alten Kirchenorgel, den Adlerschutz oder einen Skatepark.
Wenn man von gesellschaftlichem Engagement spricht, meint man, dass sich jemand für ein Thema oder für eigene Interessen beziehungsweise die von anderen einsetzt. Bekannter dafür ist vielleicht die Bezeichnung „ehrenamtliche Tätigkeit“. Der Begriff des Ehrenamts stammt aus der christlichen Soziallehre. Im Rahmen der Debatten um die Entwicklung der Zivilgesellschaft und der Demokratie spricht man heute eher von bürgerschaftlichem oder eben gesellschaftlichem Engagement.
Für die Entwicklung eines Konzepts zur Förderung gesellschaftlichen Engagements von Kindern in Kindertageseinrichtungen haben wir den Begriff folgendermaßen definiert:
Gesellschaftliches Engagement heißt, sich an der Bewältigung von Aufgaben und Herausforderungen, die das Leben der Gemeinschaft betreffen, in der Öffentlichkeit der Gemeinschaft freiwillig und (mit-)verantwortlich zu beteiligen.1
Diese Definition wollen wir im Folgenden konkretisieren, indem wir den Fragen nachgehen, wo, wobei und wie Kinder in Kindertageseinrichtungen sich gesellschaftlich engagieren können.

Gesellschaftliches Engagement findet in der Öffentlichkeit der Gemeinschaft statt

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„Öffentlichkeit“ ist ein zentraler Begriff für das Verständnis gesellschaftlichen Engagements und ein Kriterium der vorgestellten Definition. Beim Einsatz gegen die Hundehaufen im Park bewegen sich die Kinder offensichtlich in einem öffentlichen Raum, haben Kontakt zu fremden Menschen und zur Bürgermeisterin, die ein öffentliches Amt bekleidet. Die übrigen Geschichten in den Bilderbüchern mit Leon und Jelena hingegen scheinen dieses Kriterium nicht zu erfüllen – finden sie doch allesamt im Binnenbereich der Kita statt. Damit stellt sich die Frage: Was kennzeichnet denn „Öffentlichkeit“? Welche öffentlichen Gemeinschaften erleben Kinder in ihrem Alltag und in welchen können sie wie handeln?
Die erste Gemeinschaft, die Kinder in der Regel erleben, ist die Familie. Sie ist die Basis kindlicher Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Aber sie ist keine öffentliche Gemeinschaft, sondern ein privater und intimer Raum, der von familiären und verwandtschaftlichen Beziehungen gekennzeichnet ist. Öffentlichkeit bezeichnet den gesellschaftlichen Bereich, der über den privaten Bereich hinausgeht und für alle offen und zugänglich ist. Sie begegnet Kindern, wenn sie mit ihren Müttern und Vätern spazieren gehen, beim Einkaufen oder bei öffentlichen Veranstaltungen.
Auch der Start in der Kita ist für die Kinder ein Übergang aus dem privaten Raum der Familie in den öffentlichen Raum der Kindertageseinrichtung. Die Kita ist in aller Regel die erste öffentliche Gemeinschaft, in der Kinder einen Teil ihres Alltags ohne ihre vertrauten Bezugspersonen verbringen. Sie begegnen hier fremden Kindern und Erwachsenen, die in (für sie) fremden Räumen, Abläufen und Routinen handeln.
Davon sind die Kinder in aller Regel zunächst stark verunsichert. Auch wenn sie bereits zu einer Bezugserzieherin eine Sicherheit gewährende emotionale Beziehung aufbauen konnten, sind die Kinder in ihrer ersten Zeit in der Kita weiterhin mit all ihren Kräften darum bemüht zu begreifen, wie d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einleitung
  7. Danksagung
  8. 1 Gesellschaftliches Engagement von Kindern in Kitas
  9. 2 Kinder sind „zum Helfen geboren und erzogen“
  10. 3 Kinder mitentscheiden und mithandeln zu lassen lohnt sich
  11. 4 Gesellschaftliches Engagement von Kindern fördern
  12. 5 Gesellschaftliches Engagement von unter Dreijährigen fördern
  13. 6 Die Eltern beteiligen
  14. 7 Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita – Resümee und Ausblick
  15. Anhang
  16. Literatur
  17. Der Autor und die Autorin
  18. Abstract