Bürgerbeteiligung - Politik und Gesellschaft
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Bürgerbeteiligung - Politik und Gesellschaft

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  1. 256 Seiten
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Bürgerbeteiligung - Politik und Gesellschaft

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Bürgerbeteiligung ist das neue Schlüsselwort im 21. Jahrhundert. Die Menschen wollen frühzeitig und aktiv in die Diskussionsprozesse und Entscheidungen gesellschaftspolitischer Ideen und Projekte eingebunden werden. Diesem Wunsch sollte in einer Demokratie von allen Seiten offen und konstruktiv begegnet werden. Für die Politik sind aktive Bürgerinnen und Bürger eine großartige Chance, Entscheidungen auf eine breitere und nachhaltige Basis zu stellen.Der E-Book-Reader "Bürgerbeteiligung - Politik und Gesellschaft" ergänzt die Schwerpunktausgabe "Bürgerbeteiligung" unseres Magazins change im Juni 2011. Die Beiträge beleuchten das Thema Bürgerbeteiligung in seinen unterschiedlichen Facetten in Politik und Gesellschaft. Das gesellschaftliche Engagement besonders von älteren Menschen ist dabei ein Schwerpunkt. Bei den Beiträgen handelt es sich um Auszüge aus Büchern des Verlags Bertelsmann Stiftung

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783867933520
Länger leben, arbeiten und sich engagieren (Leseprobe)
Auszug aus:
Jens U. Prager, André Schleiter (Hrsg.)
Länger leben, arbeiten und sich engagieren
Chancen werteschaffender Beschäftigung bis ins Alter
Gütersloh 2006
ISBN 978-3-89204-913-5
© Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
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Gesellschaftliches Engagement älterer Menschen als Potenzial
Harald Künemund

1 Einleitung


Ausweitung der Altersphase

In historischer Perspektive hat sich eine bislang einmalige Situation ergeben: Indem sich ein Lebenslaufregime herausgebildet und durchgesetzt hat, das um das Erwerbssystem herum organisiert ist, wurde der »Ruhestand« zu einer biographisch erwartbaren, sozialstaatlich abgesicherten und für eine individuelle Gestaltung weitgehend offenen Lebensphase (Kohli 1985). Die steigende durchschnittliche Lebenserwartung und das gleichzeitig sinkende Berufsaustrittsalter haben in jüngster Zeit zu einer enormen Ausweitung dieser Phase im individuellen Lebenslauf geführt. Zusätzlich hat der Geburtenrückgang dazu beigetragen, dass der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung stark gestiegen ist - und noch weiter steigen wird.
Der Ruhestand ist heute keine »Restzeit« mehr, die eine kleine gesellschaftliche Gruppe durchlebt, sondern ein eigenständiger Lebensabschnitt von erheblicher Dauer, in dem sich bald fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung befindet (Höhn et al. 1994: 50), und zwar mit zunehmend besserer Bildung, besserer Gesundheit und - zumindest bislang - auch mit besserer materieller Absicherung.

Alternative Partizipationsformen notwendig

Für dieses »neue Alter« stellt sich die Frage der gesellschaftlichen Partizipation in besonderer Form. Zwar bleibt der Ruhestand in vielfältiger Weise mit dem Erwerbssystem verbunden, beispielsweise durch die Kontinuität der gesellschaftlichen Position oder durch die Finanzierung der Renten über den erwerbstätigen Teil der Bevölkerung. Dennoch ist diese Lebensphase genau durch den Fortfall der Erwerbsarbeit definiert, und damit rücken alternative Partizipationsformen in den Vordergrund (Kohli et al. 1993).

Aktivierung statt Betreuung

In jüngerer Zeit werden zunehmend die Kompetenzen, Potenziale und Chancen »erfolgreichen« und »produktiven« Alterns diskutiert, womit dem lange vorherrschenden »Defizitmodell« des Alters etwas entgegensetzt werden soll. Die Organisation entsprechender Aktivitäten - z. B. über »Seniorenexperten«, die ihre Kompetenzen und ihr Erfahrungswissen zur Verfügung stellen, oder die Seniorenbüros zur Koordinierung und Vermittlung neuer Formen produktiver Betätigung - hat die traditionelle »Altenbetreuung« tendenziell verdrängt. Es geht heute vor allem um Aktivierung, nicht mehr allein um Betreuung.

Effekte von Aktivität

Dabei kann man sich auf zahlreiche Befunde stützen, nach denen z. B. Gedächtnisfunktionen und psychomotorische Funktionen durch Training verbessert werden können (Oswald, Rupprecht und Gunzelmann 1996). Es wurde sogar belegt, dass freiwilliges Engagement einen lebensverlängernden Effekt hat (Musick, Herzog und House 1999). Dies allerdings nur, sofern dieses Engagement nicht 40 Stunden im Jahr übersteigt. In der Tendenz weist dieser Befund somit nicht nur auf einen positiven Effekt von Aktivität hin, sondern auch auf einen negativen, der letztlich für ein »Vitamin-Modell« (Kiefer 1997: 136 ff.) sprechen würde: Zu viel Aktivität kann ebenfalls ungesund sein. Grundsätzlich aber ist auch in der Biologie und Medizin die positive Wirkung von Aktivität und Training und für die Entwicklung bzw. Rehabilitation der körperlichen Leistungsfähigkeit betont worden (Fries 1989).

»Produktives Altern«

Im Folgenden sollen einige Aktivitäten in den Blick genommen werden, die unter dem Begriff der »produktiven« Tätigkeiten vor allem in den USA in der Diskussion »produktiven Alterns« gebräuchlich sind. Hauptsächlich werden diese Begriffe genutzt, um darauf hinzuweisen, dass auch im Alter Aktivität und gesellschaftliches Engagement, die Nutzen für andere stiften, einen großen Platz einnehmen. Damit soll der ausschließlichen Typisierung Älterer als Kostgänger des Sozialstaates - die den öffentlichen Diskurs über intergenerationelle Gerechtigkeit prägt - begegnet werden.
In der Bundesrepublik ist der Begriff noch wenig geläufig. Knopf, Schäffter und Schmidt (1989) beziehen alle denkbaren Tätigkeiten hier ein - von der Allgemeinbildung über Modellprojekte wie dem »Erzähl-Café« bis hin zur Erwerbstätigkeit im Ruhestand -, auch solche, die explizit dem Konsumbereich zuzurechnen sind. Hinsichtlich der schlichten Teilnahme an altersspezifischen Angeboten wird betont, dass diese zumindest Produktivität »freisetzt« und zu selbst organisierter produktiver Tätigkeit anregen kann (Schäffter 1989: 22). Baltes und Montada (1996) aktualisieren nicht nur diese Bestandsaufnahme, sondern erweitern die Palette noch stark um psychologische Aspekte von Produktivität.

Ungenutzte Potenziale

Weitgehende Einigkeit besteht darüber, dass die produktiven Tätigkeiten der Älteren - wie lange Zeit die unbezahlten Tätigkeiten von Frauen im Haushaltskontext - zu selten angemessen als wertschöpfende Tätigkeiten zur Kenntnis genommen werden. Unstrittig scheint auch, dass - gemessen an der historischen Zunahme der Lebenszeit außerhalb des Bereichs der Erwerbsarbeit und der zunehmend besseren Ressourcenausstattung der Älteren - die »gesellschaftliche Produktivität des Alters unterentwickelt« ist (Tews 1996: 193), die Potenziale der Älteren zu wenig genutzt werden und die Opportunitätsstrukturen für solche Tätigkeiten der aktuellen Situation nicht angemessen sind (vgl. Riley, Kahn und Foner 1994).

Was ist »produktiv«?

Strittig ist aber, was unter »produktiv« zu verstehen ist (vgl. O’Reilly und Caro 1994). Während in soziologischer und ökonomischer Perspektive neben der Erwerbsarbeit primär Haushaltsproduktion, Eigenarbeit, Ehrenamt und Netzwerkhilfen in das Blickfeld geraten, kann in psychologischer Perspektive bereits die erfolgreiche Anpassung an spezifische Lebensbedingungen, also z. B. an altersspezifische Verluste, als »produktiv« bezeichnet werden (z. B. Baltes 1996).
Derartige Bestimmungen ziehen in der Regel einige Probleme nach sich. Wird der Begriff zu eng gefasst, besteht die Gefahr einer Privilegierung einzelner Tätigkeiten bei der gesellschaftlichen Bewertung eines erfolgreichen Alterns, bzw. umgekehrt einer Stigmatisierung großer Teile der Bevölkerung als »unproduktiv«. Wird der Begriff hingegen zu weit gefasst, so verbleibt nur ein kleiner Prozentsatz »unproduktiver« Menschen, deren »Unproduktivität« oftmals nicht freiwillig gewählt sein dürfte und für die dieses Konzept daher wenig passend erscheint.

Begriffseingrenzung

Die Vielfalt möglicher Definitionen führt also zu einer Festlegung, die zwangsläufig Bereiche und Aspekte von Produktivität ausblendet. Im Folgenden sollen - in soziologischer Perspektive - solche Tätigkeiten als »produktiv« bezeichnet werden, die (im Prinzip auch ökonomisch fassbare) Werte für andere Personen schaffen. Damit werden deren kompliziertere indirekte Effekte auf die soziale Umwelt (instrumenteller, emotionaler und motivationaler Art) vernachlässigt: Insofern beispielsweise die Beschäftigung mit einem Hobby zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt oder zu einem »Expertenwissen« führt, kann auch dies einen »psychologisch produktiven Kontext für andere Menschen« bilden (Staudinger 1996: 345).

Fünf Tätigkeiten


Fokus: Aspekt der Produktivität...

Aus dieser Perspektive stehen zunächst fünf Tätigkeiten im Vordergrund: Erwerbstätigkeit, ehrenamtliches Engagement, instrumentelle Unterstützungsleistungen (z. B. im Rahmen familialer oder nachbarschaftlicher Netzwerke) sowie Pflegetätigkeiten und (Enkel-)Kinderbetreuung. Am deutlichsten ist der ökonomische Wert bei Pflegetätigkeiten, für die - würden solche Leistungen nicht weitgehend unentgeltlich erbracht - enorme sozialstaatliche oder private Mittel aufgewendet werden müssten.
Im Prinzip wären auch Hausarbeit und verwandte Tätigkeiten als »produktiv« zu kennzeichnen. Allerdings handelt es sich nicht immer um Tätigkeiten für andere: Nur in Mehrpersonenhaushalten ist ein Teil der Hausarbeit produktive Tätigkeit für andere Haushaltsangehörige, wobei dieser Anteil empirisch kaum bestimmbar ist. Erschwerend kommt ihre geringe Selektivität hinzu: Anhand des Anteils derjenigen, die dieser Tätigkeit jemals nachgehen, ergeben sich kaum sozialstrukturelle Differenzen. Eine zusammenfassende Betrachtung über alle produktiven Tätigkeiten hinweg wäre bei Hinzunahme dieser Tätigkeit von geringem Wert - alle Personengruppen lägen nahe bei 100 Prozent.
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Ähnliches gilt letztlich für Aktivitäten am Haus oder im Garten sowie für andere Formen der Eigenarbeit (z. B. im heimischen Werkkeller oder Bastelarbeiten), die ebenfalls »produktive« Tätigkeiten darstellen und beispielsweise als Geschenke theoretisch auch anderen Personen zukommen können. Für die folgenden Analysen werden diese Bereiche außer Acht gelassen. Es werden also Tätigkeiten einbezogen, bei denen nicht der Konsumaspekt im Vordergrund steht, sondern der Aspekt der Produktivität.

... auf verschiedenen Ebenen

Diese Engführung nimmt den Einwand der »klammheimlichen Normativität« mit Blick auf eine neue »Verpflichtungsethik des Alters« (Schmidt 1997: 329) in Kauf. Es sollte klar geworden sein, dass Produktivität auf verschiedenen Ebenen bestimmt werden kann und es an dieser Stelle nicht um die Ermittlung »unproduktiver« Älterer mit anschließender Klage über zu geringe Engagementquoten geht.
Im Folgenden wird ihre gegenwärtige Verbreitung dokumentiert, wie sie mit dem Alterssurvey 2002 erfasst wurden (v...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Impressum
  3. Vorwort
  4. Älter werden - aktiv bleiben (Leseprobe)
  5. Länger leben, arbeiten und sich engagieren (Leseprobe)
  6. Initiieren - Planen - Umsetzen (Leseprobe)
  7. Alter neu denken (Leseprobe)
  8. Demographie konkret - Handlungsansätze für die kommunale Praxis (Leseprobe)
  9. Politische Partizipation in Deutschland (Leseprobe)
  10. Lernen von Obama? (Leseprobe)
  11. Demokratie und Integration in Deutschland (Leseprobe)
  12. Wie Politik von Bürgern lernen kann (Leseprobe)