Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland
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Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland

Entwicklungsstand und Handlungsansätze

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  1. 292 Seiten
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Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland

Entwicklungsstand und Handlungsansätze

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Quellenangaben

Über dieses Buch

Dieser Sammelband versteht sich als Kompendium zu Fragen der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Er gibt einen Einblick in den gegenwärtigen Diskussions- und Entwicklungsstand und beleuchtet Handlungsperspektiven der Mitwirkung junger Menschen in Deutschland. Die hier zusammengefassten Ergebnisse der Jugendpartizipationsstudie der Bertelsmann Stiftung belegen: Um die Kinder- und Jugendbeteiligung ist es hierzulande noch nicht gut bestellt. Wie kann diese Situation verbessert werden? Die Autorinnen und Autoren sind sich einig, dass es eines vernetzten Vorgehens von Akteuren und Institutionen in den Städten und Gemeinden bedarf. Sie zeigen auf, welche Handlungsansätze in Kindertagesstätten, Schulen, Vereinen und Kommunen bestehen, um junge Menschen für die Gestaltung des demokratischen Gemeinwesens zu gewinnen. Die Beiträge machen deutlich, dass durch die verstärkte Beteiligung der jungen Generation beide Seiten gewinnen: jeder einzelne Mensch und die Gesellschaft.

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Information

Jahr
2010
ISBN
9783867932042
Handlungsansätze für die Praxis
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Stärkung der kommunalen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Helmut Schneider, Reinhard Fatke
Wie lassen sich die Unterschiede erklären, die wir im Partizipationsverhalten von Kindern und Jugendlichen an ihrem Wohnort feststellen? In einem komplexen Modell werden die entscheidenden Einflussfaktoren identifiziert, die vor allem aufseiten der jungen Menschen und ihrem direkten Umfeld, aber auch aufseiten der Kommune liegen. Abschließend werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an ihrem Wohnort stärken sollen.

»Jugendlichenmodell« - »Kommunenmodell«

Das Partizipationsverhalten junger Menschen ist an ihrem Wohnort oft nur wenig ausgeprägt. Woran liegt das? Hier empfiehlt es sich, das unterschiedliche Ausmaß näher zu untersuchen, in dem die Kinder und Jugendlichen von den Partizipationsangeboten Gebrauch machen. Das kann Aufschluss darüber geben, wie sehr es an der Beschaffenheit der Angebote, an sonstigen strukturellen Einflussgrößen oder an den jungen Menschen selbst liegt.
In diesem Sinne sollen nachfolgend die Unterschiede im Partizipationsverhalten erklärt werden, um anschließend Handlungsempfehlungen ableiten zu können, damit die Beteiligung gestärkt und ausgeweitet werden kann. Im Vordergrund stehen die Unterschiede in der Partizipationsintensität junger Menschen an ihrem Wohnort, die sich auch als Abweichungen vom Mittelwert ausdrücken lassen. Diese Abweichungen können auf Einflussgrößen zurückzuführen sein, die in den Kindern und Jugendlichen selbst liegen (etwa ein mehr oder weniger ausgeprägtes politisches Interesse); sie können aber auch auf die unterschiedliche Qualität und Quantität der Partizipationsangebote in den 42 untersuchten Kommunen zurückzuführen sein (Abbildung 1).
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Abbildung 1: Mōgliche Erklārungsfaktoren: Untershiede zwischen Jugendlichen und Unterschiede zwischen kommunen
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Um dieser Dualität Rechnung zu tragen, wurden zwei Untersuchungsschritte vorgenommen. Im Zuge eines sogenannten Jugendlichenmodells wurden die Einflussgrößen analysiert, die für die jeweilige Kommune nicht spezifisch sind. Hierbei ging es also darum, Unterschiede zwischen den Kindern und Jugendlichen aufzudecken.
Da in diesem Modell das kommunale Partizipationsangebot unberücksichtigt bleibt, wurden außerdem im sogenannten Kommunenmodell die Unterschiede in den Mittelwerten zwischen den 42 Städten und Gemeinden gesondert untersucht. Diese zum Teil deutlichen Unterschiede sprechen dafür, dass das Partizipationsverhalten junger Menschen auch von den Gegebenheiten an ihrem Wohnort bestimmt wird.
Für die empirische Analyse galt es, im Vorfeld der Befragung theoretisch-konzeptionelle Vorstellungen über mögliche Einflussgrößen zu entwickeln und in ein geeignetes Messkonzept zu überführen. Wenngleich (noch) keine geschlossene Theorie zum Partizipationsverhalten von Kindern und Jugendlichen existiert, gibt es in den Sozialwissenschaften und insbesondere in der Pädagogik zahlreiche Hinweise auf entsprechende Einflussgrößen.
Es liegt nahe, zwischen zwei Suchfeldern zu unterscheiden.
1. Einflussfaktoren, die - unabhängig von der Kommune - in den jungen Menschen selbst sowie in ihrem direkten Umfeld verankert sind:
• Bestimmte Einstellungen der Kinder und Jugendlichen - zu dem politischen Geschehen, den Politikern sowie dem Wunsch, aktiv an der Gestaltung des Gemeinwesens mitzuwirken, oder auch die allgemeine Lebenszufriedenheit - können sich auf die Partizipation auswirken.
• Das Ausmaß der Beteiligung in Familie und Schule, wo möglicherweise Muster des Mitwirkens ausgebildet wurden, kann auch in der Kommune relevant werden; ferner die vielfältigen (guten oder schlechten) Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche mit Partizipation gesammelt haben.
• Das soziale Umfeld kann ebenfalls förderlich oder hinderlich sein, je nachdem, welche Einstellungen Eltern oder Freunde zur Partizipation haben. Relevant ist ferner, welche Erfahrungen die jungen Menschen in der Freizeit, etwa in Vereinen, gesammelt haben oder auch, wie viel Zeit sie für die aktive Mitwirkung glauben aufwenden zu müssen.
• Eine wichtige Rolle spielt zudem, wie gut die jungen Menschen über Partizipationsmöglichkeiten informiert sind und wie attraktiv sie das Angebot finden.
2. Einflussfaktoren, die im Wesentlichen in der Qualität und Quantität des spezifischen Angebots am Wohnort liegen: Hierzu gehören unterschiedliche Einstellungen, Verhaltensweisen und Maßnahmen der Kommune zur Förderung des Partizipationsverhaltens, ferner die personelle und finanzielle Unterstützung der Angebote sowie die aktive Berücksichtigung von jungen Menschen bei kommunalen Entscheidungen, aber auch strukturelle Einflussgrößen, wie die Größe einer Kommune oder ihre Finanzkraft.
Insgesamt ergaben sich im Jugendlichenmodell 16 Hypothesen über mögliche Einflussfaktoren; im Kommunenmodell wurden elf potenzielle Einflussfaktoren identifiziert (Abbildung 2).
Als Lesebeispiel sollen die Einflussfaktoren »Partizipationsintensität in der Schule« und »Politikzufriedenheit« im Jugendlichenmodell sowie die »Berücksichtigung Jugendlicher in kommunalen Ratsbeschlüssen« im Kommunenmodell dienen.
• Das positive Vorzeichen beim angenommenen Einfluss der Partizipationsintensität in der Schule ist Ausdruck der Annahme, dass eine stärkere Mitwirkung in der Schule auch eine intensivere Mitwirkung am Wohnort begründet.
• Das negative Vorzeichen bei der »Politikzufriedenheit« symbolisiert hingegen die Vermutung, dass Kinder und Jugendliche gerade dann, wenn sie mit der Politik unzufrieden sind, ihre eigene Mitwirkung am Wohnort intensivieren.
• Im Kommunenmodell illustriert das positive Vorzeichen des genannten Einflussfaktors die Annahme, dass eine ausgeprägte Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen bei kommunalen Beschlüssen deren Partizipationsintensität am Wohnort fördert.
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Abbildung 2: Mögliche Einflussfaktoren der Partizipation am Wohnort
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Ablauf und Methodik der Analyse

Zur Überprüfung der Hypothesen müssen in einem ersten Schritt die Einflussfaktoren der beiden Modelle und die im Zentrum stehende Größe »Partizipationsintensität am Wohnort« gemessen werden. Da es sich bei der Mehrzahl dieser Größen um nicht direkt beobachtbare Phänomene handelt, bedarf es geeigneter Indikatoren, die den jeweiligen Faktor bestmöglich abbilden und eine Quantifizierung erlauben - alle Einflussfaktoren wurden in Form konkreter Aussagen operationalisiert und erhoben.
Besonderes Augenmerk galt der Messung der zentralen abhängigen Variablen dieser Untersuchung: des tatsächlichen Partizipationsverhaltens am Wohnort. Da auch dies kaum direkt beobachtbar bzw. messbar ist, wurden die Kinder und Jugendlichen gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
• »Alles in allem: Wie oft wirkst du in deinem Wohnort bei Aktivitäten mit?« (Fünferskala von »immer« bis »nie«).
• »Was denkst du, wie stark du insgesamt in deinem Wohnort mitwirkst?« (Elferskala von »wirke sehr stark mit« bis »wirke gar nicht mit«).
Zusammen mit weiteren Informationen wurde auf diese Art und Weise statistisches Datenmaterial zusammengetragen, mit dem die angenommenen Wirkungszusammenhänge zwischen den verschiedenen unabhängigen Einflussgrößen und der abhängigen Größe (»Partizipationsintensität von Kindern und Jugendlichen am Wohnort«) empirisch überprüft werden konnten.
Fragebögen mit sehr vielen fehlenden Angaben wurden von der Auswertung ausgeschlossen; außerdem wurde die Altersspanne der Befragten auf die 12- bis 18-Jährigen eingeschränkt. Schließlich konnten im Jugendlichenmodell die Fragebögen von 11.475 Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren ausgewertet werden.
Jeder Indikator wurde daraufhin kontrolliert, ob er tatsächlich den ihm zugedachten Einflussfaktor widerspiegelt und inwieweit mehrere Indikatoren zusammen eine geeignete Messung des jeweiligen Faktors darstellen.
Die eigentliche empirische Analyse vollzog sich darauf aufbauend in mehreren Teilschritten. Zunächst wurde isoliert für jeden der 16 Einflussfaktoren der Zusammenhang mit dem Partizipationsverhalten ermittelt. Anschließend wurden die Faktoren mit signifikantem Einfluss in ein Jugendlichen-Gesamtmodell überführt und einer zusammenhängenden Betrachtung unterzogen. Aus diesem Modell wird ersichtlich, wie stark eine einzelne Größe in Relation zu weiteren Faktoren auf das Verhalten wirkt, welche Abhängigkeiten zwischen den »unabhängigen« Faktoren bestehen und welche Erklärungskraft das Jugendlichenmodell insgesamt für die »Partizipationsintensität am Wohnort« hat.4
Im Kommunenmodell bildeten die Daten der 42 befragten Verwaltungen die Basis für die Erklärung der Unterschiede in der durchschnittlichen Partizipationsintensität. Latente Variablen, die mit mehr als einem Indikator gemessen wurden, fanden mit ihren Faktorwerten Eingang in die Berechnung. Etwaige fehlende Werte wurden durch den Mittelwert der jeweiligen Variablen ersetzt. Auch beim Kommunenmodell wurde zunächst jede der elf Einflussgrößen isoliert auf ihre Bedeutung für die Unterschiede zwischen den Städten untersucht, bevor anschließend die als signifikant identifizierten Parameter in einer multiplen Regressionsanalyse zusammengeführt wurden.

Zentrale Einflussfaktoren der Mitwirkung am Wohnort

Von den 16 im Jugendlichenmodell erwähnten Einflussfaktoren weisen in der isolierten Betrachtung 14 einen signifikanten Einfluss auf das Partizipationsverhalten von Kindern und Jugendlichen am Wohnort auf. Lediglich die »Partizipationsintensität zu Hause« und die »Politikzufriedenheit« leisten keinen statistisch gesicherten Beitrag zur Erklärung.
Das mit den verbliebenen 14 Faktoren gebildete Modell ist in der Lage, knapp 50 Prozent der Varianz der Partizipationsintensität - also der individuellen Abweichung eines Kindes oder Jugendlichen von der durchschnittlichen Mitwirkung über alle Befragten - zu erklären. Folglich ist die unterschiedlich ausgeprägte Partizipation am Wohnort etwa zur Hälfte auf diese Faktoren zurückzuführen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass weitere 50 Prozent der individuellen Schwankungen der Mitwirkungsintensität auf andere Einflüsse zurückgehen.
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Allerdings haben nicht alle 14 Faktoren die gleiche Erklärungskraft; einen überdurchschnittlich großen Beitrag zur Erklärung der Mitwirkung am Wohnort leisten sieben Faktoren. Ein Blick auf diese zeigt, dass jeder vermutete Einflussbereich der intra- und interpersonalen Faktoren die Partizipationsintensität stark beeinflusst. In der Reihenfolge der zuvor vorgestellten Bereiche handelt es sich hier um folgende Faktoren:
• Erfahrung mit Partizipation auf unterschiedlichen Ebenen: Aus diesem Bereich sind drei Faktoren überdurchschnittlich relevant. Zunächst ist hier der überaus positive Einfluss der Partizipationszufriedenheit festzustellen: Gute Erfahrungen mit Mitwirkungsaktivitäten führen demnach zu einer weiteren Intensivierung der Partizipation. Daneben ist das subjektive Qualifikationsempfinden - also das Ausmaß, in dem sich die Kinder und Jugendlichen Mitwirkung zutrauen - entscheidend. Schließlich geht ein überdurchschnittlich positiver Einfluss von der Partizipationsintensität in der Schule auf die am Wohnort aus.
• Einstellungsdimensionen: In erster Linie ist hier die Ausprägung des konkreten Veränderungswillens des jungen Menschen ausschlaggebend dafür, ob er stark mitwirkt oder nicht. Die grundlegende Motivation, etwas zu verändern, aber auch die Verärgerung über bestimmte Ereignisse am Wohnort stehen in diesem Zusammenhang exemplarisch für das Ausmaß an Veränderungswillen.
• Attraktivität des Angebots und Informationsstand zu Möglichkeiten der Partizipation: Während die Attraktivität des Angebots das Partizipationsverhalten eher wenig erklärt, erweist sich der Informationsstand zu Mitwirkungsmöglichkeiten am Wohnort als eine wichtige Ursache. So bestätigt sich die Hypothese, dass Kinder und Jugendliche, die sich über Partizipationsangebote und -ergebnisse gut informiert fühlen, tatsächlich stärker mitwirken.
• Soziales Umfeld: Hier können im Wesentlichen zwei Faktoren ausgemacht werden. Zunächst steht die Bedeutung des Vereins in einem deutlich positiven Zusammenhang mit der Mitwirkung am Wohnort. Kinder und Jugendliche, für die Vereine ein zentraler Bestandteil der Freizeit sind und die viel Sport in Vereinen treiben, wirken signifikant stärker am Wohnort mit. Offensichtlich sorgt das soziale Umfeld »Verein« für eine größere Offenheit und Bereitschaft zur Partizipation. Ferner bestätigt sich die Hypothese, dass die Beteiligung eines Kindes oder Jugendlichen am Wohnort umso größer ist, je mehr Mitwirkung im Freundeskreis betrieben wird.
Das ernüchternde Ergebnis der Einzelanalyse im Kommunenmodell war, dass von den insgesamt elf als relevant erachteten Faktoren lediglich drei einen signifikanten Einfluss aufwiesen: die Berücksichtigung Jugendlicher in kommunalen Beschlüssen, die Einwohnerzahl der Kommune sowie der Kooperationsaufwand innerhalb der Verwaltung im Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung (nur in Kommunalverwaltungen, wo sich mehrere Abteilungen bzw. Stellen in diesem Bereich betätigen).
Da der dritte Einflussfaktor nur in 20 der 42 Städte und Gemeinden eine Rolle spielt, wird bei der Bildung eines integrativen Modells von dieser Größe abgesehen. Die anderen zwei Determinanten können zusammen knapp 18 Prozent der Unterschiede zwischen den Kommunen erklären. Den etwas stärkeren Einfluss auf das Partizipationsverhalten hat hier die »Berücksichtigung Jugendlicher bei kommunalen Beschlüssen«; etwas weniger Einfluss hat die Einwohnerzahl einer Kommune.
Ungeachtet der geringen Anzahl relevanter Einflussgrößen belegen die Ergebnisse des Kommunenmodells die Zweckmäßigkeit einer solchen Analyse. Die Vermutung, dass die individuelle Partizipationsintensität auch durch das kommunale Angebot beeinflusst wird, erfährt eine - wenn auch sehr eingeschränkte - Bestätigung.

Handlungsempfehlungen

Bei der Ableitung von Handlungsempfehlungen sind mit Blick auf die Kommune zwei Aspekte von Bedeutung. In den Städten und Gemeinden, wo mehrere Abteilungen bzw. Stellen im Bereich Kinderund Jugendbeteiligung tätig sind, gilt es bestehende organisatorische Lösungen hinsichtlich ihres Koordinationsaufwandes zu evaluieren. Gegebenenfalls muss hier die Organisation des Aufbaus oder des Ablaufs neu strukturiert werden. Zudem hängt die Intensität der Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen offenbar auch von d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Impressum
  3. Vorwort
  4. Räume eröffnen im demokratischen Gemeinwesen
  5. Kinder- und Jugendpartizipation im wissenschaftlichen Diskurs
  6. Zum Nutzen der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
  7. Die Beteiligung junger Menschen in Familie, Schule und am Wohnort
  8. Rahmenbedingungen der Beteiligung
  9. Handlungsansätze für die Praxis
  10. Die Autorinnen und Autoren