Tassenschranklos

Gedichte

Pamela Granderath

• Verlag: Größenwahn Verlag
• Jahr: 2016
• ISBN:
  9783957710789
• Thema: Letteratura
• Thema: Poesia europea

"Hast du noch alle Tassen im Schrank?"Eine Redewendung, die gerne in den Mund genommen wird, für jemanden, der nicht recht bei Verstand zu sein scheint. Ganz besonders für Personen, die durch ihr Denken und Tun die allgemeine "Norm" und "Normalität" überschreiten. Eine Lyrikerin gehört gerne in dieses Beuteschema, nicht nur, weil sie solche Gedichte schreibt: "in einer Kurve meines Kopfes / der Weg dahin ist unerreicht / liegen stumm so viele Worte / einige sind aufgeweicht", sondern weil sie ihre Gedanken in die Öffentlichkeit trägt. Doch aus welchem Material besteht der schöpferische menschliche Geist? Wie kann man Eingebungen präsentieren? Und in welcher Form sind Gefühle zu begreifen? In diesem Gedichtbuch stehen die "Tassen" als Metapher für Gedanken und Gefühle, die uns im Alltag begleiten. Wörter wie Liebe, Schmerz, Fantasie und Handel, abstrakte Begriffe, die sich in den Korridoren unsers Körpers bewegen, vom Kopf zum Herz, vom Herz zum Bauch. Sammeltassen, geerbte Tassen, geschenkte und gekaufte. Porzellantassen, handbemalte, mit Goldrand und manche Tasse mit Sprung. Tassen, die in keiner Vitrine stehen, einen warmen Tee beinhalten oder zum Servieren eines aromatischen Mokka Verwendung finden. In Momenten, in denen wir uns freuen, lieben, oder weinen. In Augenblicken, in denen wir glauben, dass alles verloren gegangen ist oder wir eine größenwahnsinnige Idee gebären. Wenn wir vor Glück zum Freigeist werden und wenn wir... nicht alle Tassen im Schrank haben.Pamela Granderath ist eine Lyrikerin, der es gelingt, durch ihr Buchstabenweltraumlabor, mitten in einer nüchternen und pragmatischen Welt, einen Lyrikpaternoster für schwere Stunden zu konstruieren, einen Herzenheizungsverstärker für kalte Nächte zu installieren und eine tägliche Dosis WeltWeiterWahnsinn für Idealisten zu programmieren. "Die Leichtigkeit des flüchtigen Moments hält Pamela Granderath in Zeil

Gefühlsautomatensuppe

irgendwo // nirgendwo

das anderswo ist nirgendwo

es ist nur in unseren köpfen

das wiederum ist andersrum

und meint zuweilen eins

das sowieso ist sowieso

schon immer so gewesen

das ist und jetzt ist gut gemeint

und sollte danach leben

das irgendwo ist nirgendwo

es ist nur in unseren köpfen

www.irgendwo.de

labert nicht

das Unaushaltbare wird überlebbar

mit der Sicht der Beweglichkeit //

lass die Innenwelt der Dinge sprechen

in der Konzentration der Stille //

es sind so viele Eindrücke die

es auszudrücken gilt //

so schreibe

still //

meinungen

kopf über

unter niveau

über druck

land unter

außer sich

inner lich

sich äußern

äußer lich

dreh raus

rum drehen

raus reden

drum rum

18 uhr 2

vom

Verständnis

in

die

Irre

geleitet

und

der

globalen

Verführung

verfallen

erlag

der

Gedanke

temporär

seinem

eigenen

Missverständnis

was nun?

tragbare Gedanken

werden produziert

und wahrgenommen

fassbare Gedanken

werden provoziert

und angenommen

dehnbare Gedanken

werden konstruiert

und verarbeitet

unangenehme Gedanken

werden fixiert

und weggeschoben

der tragende Gedanke

der produziertes

gerade gedachtes konstruiert

und provoziert ist nie spontan wahr

Lyrikpaternoster

es ist ein auf und ab in mir

das da hängt an Seilen

dem Abwärts folgt ein Hinauf

gezogen in Richtungen

mit Knotenpunkten

suche meine Mitte

inmitten Verstrickungen

winde mich innerlich

bin Drahtseil und Akt

ohne Netzt

Entscheidung zum Gleichgewicht

aus der Sicht der Beweglichkeit

ergibt sich ein Auf und ab

in mir

bin Gegensatz

ausgefallenes Adjektiv

stelle Buchstaben

es ist ein auf und ab in mir

das da hängt

an Worten

an Denken

was sich sagen lässt ist

wenn das Denken kommt ist

das Vermuten nicht weit

woraus sich schließen lässt

dass das Hoffen Gefühle mit sich bringt

die zu unterdrücken nicht leicht sind

es ist zuweilen recht schwer

nicht zu denken und Vermutungen

zu verwerfen und Hoffnungen zu verbergen

was übrig bleibt ist der Gedanke

an die Hoffnung dass das Gefühl seinen

Lauf nimmt und das Herz sich nicht einmischt

denn dann lässt sich sagen das es getan ist

wenn das so einfach wäre

wir vergessen / leider zu oft

das in Aspirin eingelegte Denkorgan

anderweitig zu nutzen / als immer nur

dazu / die Katastrophenmeldungen aus

der Herzkammer zu sammeln //

oder das wir auch dann ruhig die dunkle

Sonnenbrille abnehmen sollten / wenn wir

meinen / das Scrabble des Lebens will uns

zur Kapitulation zwingen //

wir vergessen / leider zu oft / die einfachsten Dinge

WeltWeiterWahnsinn

vernetzt im www

surfen wir uns wund

simsen chatten whats appen

noch im schlaf

die hand am smartphone

das display im visier

wie ein ein tier

halbdiffus real unterwegs

kennen nicht nachbars namen

instagrammen uns essen

twittern, pinteresten, googeln

bis zur prepaidpleite

akku leer

kein netz

keine verbindung

panik macht sich breit

#apathie

Kontemplation

Es ist im Prinzip egal was ich schreibe, es hat keinen Sinn mehr irgendetwas aufzuschreiben, was dann absorbiert und missverstanden wird, wenn es so gesehen umverstanden wird um sich passend zu machen, dann will ich die Wörter nicht auswählen wenn sie dann willkürlich austauschbar umgedeutet werden, dann muss ich mir nicht die Mühe machen und stundenlang in mir nach Gefühlen schürfen, freilegen was...

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titel
• Impressum
• alles oder nichts
• HANDARBEITSLOS
• GEFÜHLSAUTOMATENSUPPE
• das Buch
• HERZENHEIZUNGSVERSTÄRKER
• der Partner
• TRÄNENFLÜSSIGKEITSINKONTINENZ
• diese Modellierung der Sinnlichkeit
• Nachwortsalatmischung
• Über die Autorin
• Inhalt
• Weitere E-Books von Größenwahn