Christian Morgenstern
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Christian Morgenstern

Gedichte - Verse - Sprüche

  1. 560 Seiten
  2. German
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Christian Morgenstern

Gedichte - Verse - Sprüche

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Dieser umfassende Querschnitt aus Christian Morgensterns Gesamtwerk lässt einen Menschen mit all seinen Problemen, seinen skurrilen Einfällen, aber auch mit seinen pathetisch-tiefsinnigen Überlegungen vor uns erstehen.Es gibt in der deutschen Literatur kaum einen Dichter, der zwei so gegensätzliche Elemente in sich vereinte. Morgensterns Geist lebt weiter: in den eigenen Versen, in den Dichtungen der Dadaisten, in den Figuren des Joachim Ringelnatz. Ihm eiferten viele nach, ihn übertraf kaum einer. Den Beweis liefert dieser Band.

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Information

Zwischen Zeit und

Morgenfahrt

Im Morgendämmer fuhr ich über Land - die Äcker
stumm - die Wälder schwarz und tot - bis endlich an
des Himmels fernstem Rand sich Streifen zeigten, gelb
und rosig rot.
Nicht lange, und wie Feuer und wie Blut entstieg der
Ball den Nebeln feucht und kalt und übergoss die Flur
mit Purpurglut und wandelte in wogend Gold den
Wald.
Und auch auf mich im Wagenzwielicht traf
ein Blitz, mich strahlend wappnend wie zum Streit,
und küsste meine Seele aus dem Schlaf:
Ein Flammengruß aus der Unendlichkeit.
In stillster Nacht
in tief geheimnisvoller Stunde
kam es zu mir auf leisen Engelsfüßen.
Aus allen Tiefen, allen Höhn umschwoll es mich wie
klagendes Getön’, wie einer tiefen Sehnsucht Grüßen.
In stillster Nacht
in tief geheimnisvoller Stunde,
da hab ich mich für alle Zeit
aus heilig heitrem Herzensgründe
der Schönheit Sonnenreligion geweiht.

Prolog zu Phanta's Schloss

Längst Gesagtes wieder sagen, hab' ich
endlich gründlich satt.
Neue Sterne! Neues Wagen!
Fahre wohl, du alte Stadt, drin mit dürren
Binsendächern alte Traumbaracken steh’n,
draus kokett mit schwarzen Fächern meine
Wunden Abschied weh’n. Kirchturm mit
dem Tränenzwiebel, als vielsagendem
Symbol,
Holperpflaster, Dämmergiebel,
Wehmutskneipen, fahret wohl!
Hoch in einsam-heitren Stillen gründ ich mir
ein eignes Heim, ganz nach eignem Witz
und Willen, ohne Balken, Brett und Leim.
Rings um Sonnenstrahlgerüste
wallend Nebeltuch gespannt, auf
die allgewölbten Brüste kühner
Gipfel hingebannt.
Schlafgemach mit Sterngoldscheibchen der
Tapete Blau besprengt, und darin als
Leuchterweibchen Frau Selene aufgehängt.
Längst Gesagtes wieder sagen, ach! ich hab'
es gründlich satt.
Phantas Rosse vor den Wagen!
Fackeln in die alte Stadt!
Wie die Häuser lichterlohen,
wie es kracht und raucht und stürzt!
Auf, mein Herz! Empor zum frohen
Äther, tänzergleich geschürzt!
Schönheit-Sonnensegen, Freiheit- Odem,
goldfruchtschwere Kraft ist die heilige
Kräftedreiheit, die aus Nichts das Ewige
schafft.

Phanta's Schloss

Die Augenlider schlag' ich auf.
Ich hab' so groß und schön geträumt,
dass noch mein Blick in seinem Lauf als
wie ein müder Wandrer säumt. Schon
werden fern im gelben Ost die
Sonnenrosse aufgezäumt.
Von ihren Mähnen fließen Feuer, und
Feuer stiebt von ihrem Huf.
Hinab zur Ebne kriecht der Frost.
Und von der Berge Hochgemäuer ertönt
der Aare Morgenruf.
Nun wach' ich ganz. Vor meiner Schau
erwölbt azurn sich ein Palast.
Es bleicht der Felsenfliesen Grau und
lädt den Purpur sich zu Gast.
Des Quellgeäders dumpfes Blau
verblitzt in heitren Silberglast.
Und langsam taucht aus fahler Nacht
der Ebnen bunte Teppichpracht.
All dies mein Lehn aus Phantas Hand! Ein
König ich ob Meer und Land, ob
Wolkenraum, ob Firmament!
Ein Gott, des Reich nicht Grenze
kennt. Dies alles mein! Wohin ich
schreite, begrüßt mich dienend die
Natur: ein Nymphenheer gebiert die
Flur aus ihrem Schoß mir zum
Geleite; und Götter steigen aus der
Weite des Alls herab auf meine
Spur.
Das mächtigste, das feinste Klingen
entlauscht dem Erdenrund mein Ohr.
Es hört die Meere donnernd springen den
felsgekränzten Strand empor, es hört der
Menschenstimmen Chor und hört der Vögel
helles Singen, der Quellen schüchternen
Tenor, der Wälder Bass, der Glocken
Schwingen.
Das ist das große Tafellied in Phanta's
Schloss, die Mittagsweise. Vom Fugenwerk
der Sphären-Kreise zwar freilich nur ein
kleinstes Glied.
Erst wenn mit breiten Nebelstreifen des
Abends Hand die Welt verhängt und meiner
Sinne maßlos Schweifen in engere Bezirke
zwängt - wenn sich die Dämmerungen
schürzen zum wallenden Gewand der Nacht
und aus der Himmel Kraterschacht Legionen
Strahlenströme stürzen -
wenn die Gefilde heilig stumm, und alles
Sein ein tiefer Friede - dann erst erbebt vom
Weltenliede, vom Sphärenklang mein
Heiligtum.
Auf Silberwellen kommt gegangen
unsagbar süße Harmonie, in eine Weise
eingefangen, unendlichfache Melodie.
Dem scheidet irdisches Verlangen, der
solcher Schönheit bog das Knie.
Ein Tänzer, wiegt sich, ohne Bangen,
sein Geist in seliger Eurythmie.
O seltsam Schloss! bald kuppelprächtig
gewölbt aus klarem Ätherblau; bald ein aus
Quadern, nebelnächtig, um Bergeshaupt
getürmter Bau; bald ein von
Silberampeldämmer des Monds
durchwobnes Schlafgemach; und bald ein
Dom, von dessen Dach durch bleiche
Weihrauch-Wolkenlämmer, Sternmuster
funkeln, tausendfach!
Das stille Haupt in Phantas Schöße,
erwart ich träumend Mitternacht: - da
hat der Sturm mit rauem Stoße die
Kuppelfenster zugekracht.
Kristallner Hagel glitzert nieder,
die Wolken falten sich zum Zelt.
Und Geisterhand entrückt mich wieder
hinüber in des Schlummers Welt.
Sanfter Mondsegen über den Landen.
Schlafstumme Berge, Wälder, Tale.
In den Hütten erstorben die Herde; an den
Herden eingenickte Großmütter, zu deren Knien
offne Enkel-Mäulerchen unter verhängten
Äuglein atmen.
Auf Daunen und Strohsack schnarchendes...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Inhalt
  3. Inhalt alphabetisch
  4. Über Christian Morgenstern
  5. DIE GALGENLIEDER
  6. DIE PALMSTRÖM-GEDICHTE
  7. SONDERBAR IST DIESE WELT
  8. DIE ZEIT IST GAR NICHT SO
  9. DER GEIST DER GALGENPOESIE
  10. AUS DER JUGENZEIT
  11. LIEBE KINDER HÖRT GUT ZU
  12. DIE KUNST DER KLEINEN FORM
  13. ZWISCHEN ZEIT UND EWIGKEIT
  14. Impressum
  15. Weitere e-books in der Edition Lempertz