Bambi
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Bambi

Eine Lebensgeschichte aus dem Walde

  1. 129 Seiten
  2. German
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Bambi

Eine Lebensgeschichte aus dem Walde

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Über dieses Buch

"Bambi" ist ein der entzückendsten Kinderbücher, die auch Erwachsenenherze erwärmen wird. Diese Tiererzählung lebt von der Tiefsinnigkeit der Geschichte, der Liebe zur Natur und von den empfindsamen Beobachtungen der Kommunikation. Von Disney wurde das Buch zu den wunderschönen Verfilmung "Bambi". Lesen Sie hier das Originalbuch!Der kleine Rehkitz "Bambi" wächst tief im Wald mit seiner Mutter auf, und lernt von ihr alles über die Gefahren des Waldes und die Gefahr durch den Menschen.Dann verliert Bambi seine Mutter auf einer Treibjagd, muss fortan alleine leben und ist ganz alleine auf sich selbst gestellt. Nun fängt das wahre Leben an, und Bambi erlebt vieles auf seinem Weg ins Erwachsenenalter.

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Information

Er kam mitten im Dickicht zur Welt, in einer jener kleinen, verborgenen Stuben des Waldes, die scheinbar nach allen Seiten offenstehen, die aber doch von allen Seiten umschirmt sind.
Es war denn auch nur wenig Platz da, knapp genug für ihn und seine Mutter.
Hier stand er nun, schwankte bedenklich auf seinen dünnen Beinen, blickte mit trüben Augen, die nichts sahen, blöd vor sich hin, ließ den Kopf hängen, zitterte sehr und war noch ganz betäubt.
„Was für ein schönes Kind!“ rief die Elster.
Sie war herbeigeflogen, angelockt durch das röchelnde Stöhnen, das die Wehen der Mutter entpreßt hatten. Nun saß die Elster auf einem Ast in der Nähe. „Was für ein schönes Kind!“ rief sie jetzt. Sie bekam keine Antwort und sprach eifrig weiter. „Wie erstaunlich, daß es gleich stehen und gehen kann! Wie interessant! Ich habe das noch nie in meinem Leben gesehen. Nun freilich, ich bin ja noch jung, erst seit einem Jahre aus dem Nest, wie Sie vielleicht wissen werden.
Aber ich finde es wunderbar. So ein Kind…kommt in dieser Sekunde zur Welt und kann gleich auf den Beinen stehen. Ich finde es vornehm. Ich finde überhaupt, daß alles bei euch Rehen sehr vornehm ist. Und kann es gleich auch laufen …?“
„Gewiß,“ entgegnete die Mutter leise. „Aber Sie müssen entschuldigen, wenn ich jetzt nicht imstande bin, ein Gespräch zu führen. Ich habe jetzt so sehr viel zu tun… und außerdem fühle ich mich noch ein wenig matt.“
„Lassen Sie sich durch mich nicht stören,“ sagte die Elster, „viel Zeit habe ich ja auch nicht. Aber so etwas sieht man nicht alle Tage. Ich bitte Sie, wie umständlich und wie mühsam geht es bei uns zu in diesen Dingen. Da können sich die Kinder nicht rühren, wenn sie aus dem Ei sind, liegen hilflos im Nest und brauchen eine Pflege, eine Pflege, sage ich Ihnen, von der machen Sie sich natürlich keinen Begriff. Was für eine Arbeit hat man, sie zu füttern, was für eine Angst, sie zu bewachen. Ich bitte Sie, denken Sie einmal darüber nach, wie anstrengend das ist, für die Kinder Futter holen und zugleich aufpassen müssen, daß ihnen nichts geschieht.
Sie können sich ja nicht helfen, wenn man nicht dabei ist. Geben Sie mir nicht recht? Und wie lange muß man warten, bis sie sich rühren können, wie lange dauert das, bis sie Federn kriegen und nach etwas Anständigem aussehen.“
„Verzeihen Sie,“ erwiderte die Mutter, „ich habe nicht zugehört.“
Die Elster flog davon. „Dumme Person,“ dachte sie für sich, „vornehm, aber dumm!“
Die Mutter bemerkte es kaum. Sie fuhr fort, das Neugeborene eifrig zu waschen. Sie wusch es mit ihrer Zunge und das war alles in einem, Körperpflege, wärmende Massage und Liebkosung.
Das Kleine taumelte ein wenig. Unter dem Streicheln und Schubsen, von dem es überall leise berührt wurde, knickte es ein bißchen zusammen und hielt still. Sein rotes Röckchen, das noch ein wenig zerzaust war, hatte feine, weiße Sprenkel, und in seinem duseligen Kindergesicht war noch ein Ausdruck wie von tiefem Schlaf.
Ringsumher wuchsen Haselstauden, Hartriegel, Schlehdornbüsche und junger Holunder. Hohe Ahornbäume, Buchen und Eichen bauten ein grünes Dach über der Dickung, und dem festen, dunkelbraunen Boden entsprossen Farnwedel, Walderbsen und Salbei. Ganz niedrig schmiegten sich die Blätter von Veilchen, die schon geblüht hatten, und von Erdbeeren, die eben zu blühen begannen, an die Erde. Durch das dichte Laubwerk drang das Licht der Frühsonne als ein goldenes Gespinst. Der ganze Wald erschallte von vielerlei Stimmen, war von ihnen durchdrungen wie von einer fröhlichen Erregung. Der Pirol jauchzte unablässig, die Tauben gurrten ohne Aufhören, die Amseln pfiffen, die Finken schlugen, die Meisen zirpten. Dazwischen riß zänkisch der Schrei, den die Häher ausstießen, lachte das Schäkern der Elstern, brach metallisch das berstende Gocken der Fasanen. Manchmal drang das gellend kurze Aufjubeln eines Spechtes durch alle die Stimmen. Falkenruf schrillte hell und dringend über den Baumwipfeln und andauernd ließ sich der heisere Chor der Krähen vernehmen.
Das Kleine verstand keinen einzigen von den vielen Gesängen und Zurufen, kein Wort von den Gesprächen. Es hörte noch gar nicht darauf. Es nahm auch noch keinen einzigen von all den Gerüchen wahr, die der Wald atmete. Es hörte nur das leise Knistern, das über sein Röckchen hinlief, während es gewaschen, gewärmt und geküßt wurde, und es roch nichts als den nahen Leib der Mutter. Eng schmiegte es sich in diese wohlig dunstende Nähe, suchte hungrig daran herum und fand den Quell des Lebens.
Während es trank, fuhr die Mutter fort, das Kleine zu liebkosen. „Bambi,“ flüsterte sie.
Dabei hob sie jede Weile das Haupt, ließ die Lauscher spielen und sog den Wind ein.
Dann küßte sie wieder ihr Kind, beruhigt und glücklich.
„Bambi,“ wiederholte sie, „mein kleiner Bambi.“
Jetzt im Frühsommer standen die Bäume still unter dem blauen Himmel, hielten die Arme ausgebreitet und empfingen die niederströmende Kraft der Sonne. An den Hecken und Sträuchern im Dickicht gingen Blüten auf, weiße, rote oder gelbe Sterne. An manchen wieder begannen schon die Fruchtknospen sichtbar zu werden, zahllos, saßen an den feinen Spitzen der Äste, zart und fest und entschlossen und sahen aus wie kleine, geballte Fäuste. Aus dem Boden kamen die bunten Sterne vieler und vielfältiger Blumen, so daß die Erde am dämmernden Grunde des Waldes in einer stillen, inbrünstigen Farbenheiterkeit sprühte. Es roch überall nach frischem Laub, nach Blüten, nach feuchter Scholle und nach grünem Holz. Wenn der Morgen anbrach und wenn die Sonne unterging, klang der ganze Wald von tausend Stimmen, und vom Morgen bis zum Abend sangen die Bienen, summten die Wespen, brausten die Hummeln durch die duftende Stille.
Das waren die Tage, in denen Bambi seine erste Kindheit verlebte.
Er ging hinter seiner Mutter auf einem schmalen Streifen, der mitten durch das Gebüsch lief.
Wie angenehm war es, hier zu gehen. Das dichte Laubwerk streichelte ihm sanft die Flanken, bog sich gelind zur Seite. Der Weg schien überall zehnfach versperrt und verrammelt, dennoch kam man in der größten Bequemlichkeit vorwärts. Überall gab es solche Straßen, sie liefen kreuz und quer durch den ganzen Wald. Die Mutter kannte sie alle, und wenn Bambi manchmal vor einem Gestrüpp wie vor einer undurchdringlichen grünen Mauer stand, die Mutter fand immer ohne Zögern und Suchen die Stelle, wo der Weg gebahnt war.
Bambi fragte. Er liebte es, seine Mutter zu fragen. Es war das Schönste für ihn, immerfort zu fragen und dann zu hören, was die Mutter zur Antwort gab. Bambi staunte gar nicht, daß ihm beständig und mühelos Fragen über Fragen einfielen. Er fand das vollkommen natürlich; es entzückte ihn nur sehr. Es entzückte ihn auch, neugierig zu warten, bis die Antwort kam. Mochte sie nun ausfallen, wie sie wollte, er war immer damit zufrieden. Manchmal verstand er sie freilich nicht, aber auch das war schön, weil er immer weiter fragen konnte, wenn er wollte. Manchmal fragte er nicht weiter, und das war wieder schön, weil er dann damit beschäftigt war, sich das, was er nicht verstanden hatte, auf seine eigene Weise auszumalen. Manchmal fühlte er sehr deutlich, daß seine Mutter ihm keine ganze Antwort bot, ihm absichtlich nicht alles sagte, was sie wußte. Und das war erst recht schön. Denn da blieb noch eine so besondere Neugierde in ihm zurück, eine Ahnung, die ihn geheimnisvoll und beglückend durchzuckte, ein Erwarten, bei dem ihm bang und heiter in einem zu Sinne wurde, so sehr, daß er schwieg.
Jetzt fragte er: „Wem gehört diese Straße, Mutter?“
Die Mutter antwortete: „Uns.“
Bambi fragte weiter: „Dir und mir?“
„Ja.“
„Uns beiden?“
„Ja.“
„Uns beiden allein?“
„Nein,“ sagte die Mutter, „uns Rehen...“
„Was sind das, Rehe?“ fragte Bambi und lachte.
Die Mutter sah sich nach ihm um und lachte auch: „Du bist ein Reh, und ich bin ein Reh. Das sind Rehe. Verstehst du das?“
Bambi sprang in die Höhe vor Lachen. „Ja, ich verstehe das. Ich bin ein kleines Reh und du bist ein großes Reh. Nicht wahr?“
Die Mutter nickte ihm zu. „Nun, siehst du.“ Bambi wurde wieder ernst: „Gibt es noch andere Rehe, als dich und mich?“
„Gewiß,“ sagte die Mutter. „Viele.“
„Wo sind sie?“ rief Bambi.
„Hier, überall.“
„Aber… ich sehe sie nicht.“
„Du wirst sie schon sehen.“
„Wann?“ Bambi blieb stehen vor lauter Neugierde.
„Bald.“ Die Mutter ging ruhig weiter.
Bambi folgte ihr. Er schwieg, denn er grübelte darüber nach, was das wohl bedeuten möge: „Bald.“ Er kam zu dem Ergebnis, „bald“ sei gewiß nicht „gleich“. Aber er wurde sich nicht einig darüber, in welcher Zeit dieses „bald“ aufhöre, „bald“ zu sein und anfange, „lange“ zu werden. Plötzlich fragte er: „Wer hat diese Straße gemacht?“
„Wir,“ gab die Mutter zurück.
Bambi tat erstaunt: „Wir? Du und ich?“
Die Mutter sagte: „Nun, wir … wir Rehe.“
Bambi fragte: „Welche?“
„Wir alle,“ fertigte ihn die Mutter ab.
Sie gingen weiter. Bambi war vergnügt und hatte Lust, vom Wege abzuspringen, aber er hielt sich brav bei der Mutter. Vor ihnen raschelte es dicht am Boden. In heftiger Bewegung fuhr etwas daher, das die Farnwedel und Lattichblätter verdeckten. Ein fadendünnes Stimmchen pfiff erbärmlich auf, dann war es still. Nur die Blätter und Grashalme bebten an der Stelle noch ruckweise nach. Ein Iltis hatte eine Maus gejagt. Nun kam er vorbeigehuscht, duckte sich seitwärts und machte sich an seine Mahlzeit.
„Was war das?“ fragte Bambi erregt.
„Nichts,“ beschwichtigte die Mutter.
„Aber…“ Bambi zitterte, „aber … ich hab’s doch gesehen.“
„Nun ja,“ sagte die Mutter, „erschrick nicht. Der Iltis hat die Maus getötet.“
Aber Bambi war furchtbar erschrocken. Ein unbekanntes, großes Entsetzen umklammerte sein Herz. Es dauerte lange, bis er wieder sprechen konnte. Dann fragte er: „Warum hat er die Maus getötet?“
„Weil…“ Die Mutter zögerte. „…gehen wir schneller,“ sagte sie dann, als sei ihr etwas eingefallen und als habe sie die Frage vergessen. Sie begann zu trollen. Bambi hüpfte hinter ihr drein.
Eine lange Pause verstrich; sie schritten wieder ruhig dahin. Endlich fragte Bambi beklommen: „Werden wir auch einmal eine Maus töten?“
„Nein,“ erwiderte die Mutter.
„Nie?“ fragte Bambi.
„Niemals,“ war die Antwort.
„Warum nicht?“ fragte Bambi erleichtert.
„Weil wir niemanden töten,“ sagte die Mutter einfach.
Bambi wurde wieder heiter.
Von einer jungen Esche, die nahe an ihrem Wege stand, drang ein lautes Kreischen nieder. Die Mutter ging ihres Weges, ohne darauf zu achten. Bambi aber blieb neugierig stehen. Zwei Häher zankten sich da oben in den Zweigen um ein Nest, das sie geplündert hatten.
„Machen Sie, daß Sie weiterkommen, Sie Halunke!“ rief der eine.
„Regen Sie sich doch nicht auf, Sie Narr,“ antwortete der andere, „ich habe keine Angst vor Ihnen.“
Der erste tobte: „Suchen Sie sich Ihre Nester selber, Sie Dieb! Ich schlage Ihnen den Schädel ein.“ Er war außer sich. „So eine Gemeinheit!“ keifte er, „so eine Gemeinheit!“
Der andere hatte Bambi bemerkt, flatterte ein paar Zweige herunter und schnarrte ihn an: „Was hast du hier zu gaffen, du Fratz! Pack’ dich!“
Eingeschüchte...

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