Optionsstrategien für die Praxis
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Optionsstrategien für die Praxis

So sichern Sie sich an der Börse ein regelmäßiges Einkommen

  1. 400 Seiten
  2. German
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Optionsstrategien für die Praxis

So sichern Sie sich an der Börse ein regelmäßiges Einkommen

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Über dieses Buch

Sie träumen davon, an der Börse ein Vermögen zu verdienen? Unzählige Bücher versprechen Ihnen die Erfüllung des Traumes. Dieses Buch ist anders! Die Autoren versuchen erst gar nicht, die Story vom schnellen Reichtum zu erzählen. Stattdessen zeigen sie auf, wie man mithilfe einer durchdachten und praxiserprobten Strategie ein regelmäßiges Einkommen an der Börse erzielen kann. Jens Rabe und Kai Skoruppa führen den Leser in die für Außenstehende auf den ersten Blick undurchschaubare Welt der Optionen ein und zeigen, wie dieses Instrument von Profis genutzt wird. Sie geben dem Leser sowohl das theoretische als auch das praktische Rüstzeug an die Hand, damit dieser anschließend selbst erfolgreich agieren kann. Beide Autoren vereint das Wissen und die Erfahrung aus vielen Jahren Eigenhandel und dem Management institutioneller Konten. Dieses Buch ist ein Muss für alle Leser, für die Börse mehr als nur ein Hobby ist und die ernsthaft an einer Professionalisierung ihrer Handelstätigkeit interessiert sind.

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783942888585
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TEIL 1

WIE UND WARUM

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KAPITEL 1

DAS PROBLEM – DIE IST-SITUATION VIELER BÖRSENEINSTEIGER

„Das darf doch nicht wahr sein“, denkt sich Manfred Klein! Bloß weil dieser amerikanische Finanzminister irgendetwas zu den Reportern auf CNBC sagt, drehen die Preise für Erdöl plötzlich wie aus dem Stand nach unten und verlieren über einen Dollar innerhalb von 15 Minuten. Wieder ausgestoppt. Das vierte Mal in dieser Woche und wir haben erst Mittwoch! 2.500 Dollar futsch, weg, auf Nimmerwiedersehen im Börsennirwana verschwunden. Dabei hatte sich Manfred Klein das doch alles ganz anders vorgestellt. Das ganze Wochenende hindurch hatte er Charts in verschiedenen Zeiteinheiten verglichen, Fundamentaldaten wie die Lagerbestände ausgewertet und dazu noch diverse Börsennewsletter und Fachmagazine gelesen. Die Situation war ganz eindeutig: Der Ölmarkt befand sich in einem intakten Aufwärtstrend, das letzte Hoch war am Ende der Woche überschritten worden und neue Hochs sollten und mussten in diesen Tagen markiert werden. Das hatte schließlich auch der Analyst eines großen Brokerhauses geschrieben. Manfred Klein hatte alle 20 Seiten dieser Analyse aus dem Internet ausgedruckt und Wort für Wort studiert. Den kompletten Samstag und den halben Sonntag hatte er mit seiner Vorbereitung auf die neue Börsenwoche verbracht. Natürlich war seine Frau nicht begeistert und verdrehte nur noch die Augen, weil er seit diesem Börsenseminar jede freie Minute vor seiner neu gekauften Handelsstation verbrachte. Aber dies ist nun mal der Preis, den es zu bezahlen gilt, wenn man erfolgreich sein will. Das war beim Aufbau seines Architekturbüros vor 15 Jahren ja auch nicht anders gewesen. Man muss den Ofen erst einheizen, bevor er Wärme spendet, predigte er seiner Frau immer dann, wenn sie ihn wie so oft in letzter Zeit vorwurfsvoll ansah, weil er wieder einmal bis kurz vor Mitternacht in seinem Heimbüro saß und die Charts betrachtete. Er würde es ihr schon noch zeigen! Schließlich war er immer noch ein intelligenter, erfolgreicher Architekt und Unternehmer, der sich darüber im Klaren war, dass man einfach nur etwas mehr Gas geben musste, wenn es mal nicht so lief wie geplant. Und dass er in den letzten zwölf Wochen den Gegenwert eines Kleinwagens an der Börse verloren hatte, musste man einfach unter Lehrgeld verbuchen. Das war nun einmal so.
Der 15-Minuten-Chart tickte weiter nach unten und Öl hatte jetzt schon 1,50 Dollar verloren. Manfred Klein schaltete den Chart in eine kleinere Zeiteinheit und stutzte. Im 5-Minuten-Chart hatte sich ein leichter Abwärtstrend gebildet. Sollte er eventuell auffallende Preise setzen? Im 1-Minuten-Chart war die Sache dann eindeutig, es hatten sich mehrere fallende Hoch-und Tiefpunkte gebildet. Das war es, ein reinrassiger Abwärtstrend lag da vor ihm. Wenn das keine Chance für einen schnellen Handel auf fallende Preise war! In Windeseile huschten seine Finger über die Tastatur und platzierten einen Verkaufsauftrag für einige Erdöl-Kontrakte. Klick, und die Order war am Markt, und in Sekundenbruchteilen erhielt er die Ausführungsbestätigung. Der Preis tickte weiter nach unten und Manfred Klein wusste in diesem Augenblick, dass er den Beginn eines längeren Trends erwischt hatte.… „Der Trade braucht Luft …“ hatte er sich auf ein DIN-A4-Blatt geschrieben und oberhalb seines Bildschirmes an die Wand geheftet. Also den Stopp nicht zu nah am aktuellen Preis platzieren. Das Tageshoch bot sich da geradezu an und so setzte Manfred Klein den Stopp für seine verkauften Kontrakte oberhalb dieses Punktes. Er war ein disziplinierter Händler, niemand sollte etwas anderes über ihn sagen können. Zufrieden saß Manfred vor seinem Bildschirm und betrachtete das Geschehen. Vergessen waren die Verluste der letzten Tage, jetzt war seine Zeit gekommen. Kurz vor 16 Uhr klingelte das Telefon und seine Sekretärin erinnerte ihn an die Besprechung mit den neuen Bauherren. In letzter Zeit musste sie dies öfter als früher tun, da Manfred Klein oft stundenlang gebannt auf seine Bildschirme starrte und dabei auch hin und wieder seine eigentliche Arbeit vergas. Aber egal, schließlich baute er sich hier gerade ein zweites Standbein auf und da gehörte auch der zeitliche Einsatz dazu!
Als Manfred Klein gegen 21 Uhr wieder in sein Büro kam und auf seinen Bildschirm schaute, traute er seinen Augen kaum. Der Ölpreis notierte gerade auf einem neuen Tageshoch. Und seine Positionen? Ausgestoppt, Verlust 2.000 Dollar. Verwirrt betrachtete er das kleine Fenster, welches ihm die Ausführung seiner Order anzeigte. 16:35 Uhr, nur rund eine halbe Stunde, nachdem er sein Büro verlassen hatte. Verdammt, das gibt es doch nicht. „Wieso, weshalb und warum ausgerechnet ich“, dachte sich Herr Klein. Er öffnete die Seite eines großen Internetbörsenportals und klickte sich durch die Rohstoffmeldungen des Tages. Und da stand es plötzlich: … die heutige Veröffentlichung der Lagerbestände von Öl der Sorte Texas West Light (9:30 Uhr CST) bestätigte die Erwartungen der meisten Analysten und sollte den intakten Auf wärtstrend der Preise weiter unterstützen. Wie schon in der Vorwoche hatten die Bestände weiter abgenommen und notieren jetzt auf dem tiefsten Stand der letzten 16 Monate. Analysten erwarten für die kommenden Wochen einen weiteren Preisschub aufgrund der beginnenden Reisesaison in den Vereinigten Staaten … Manfred Klein fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte und sich eine bleierne Schwere in seinem Körper ausbreitete. „Dieser ganze Börsenhandel ist doch ein einziges Tollhaus“, dachte er und bemerkte, dass sich Gefühle wie Zorn, Frustration und Wut in ihm ausbreiteten, Gefühle, die er sonst in seiner Arbeit als Architekt nie verspürt hatte. Aber er war ein Kämpfer! „Die kriegen mich nicht“, murmelte er vor sich hin. „Den Verlust hole ich mir wieder zurück, denen zeige ich es.“ Schnell zückte er sein iPhone und schrieb seiner Frau eine kurze SMS: „Hallo Schatz, muss noch mal was für den Börsenhandel tun. Komme später. Kuss Manfred“.

Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor? Spielen sich solche Szenen in ähnlicher Art und Weise vielleicht sogar bei Ihnen ab? Falls ja, dann gehören Sie zu einer stark gefährdeten Gruppe von Börsenhändlern und sind auf dem besten Wege, ihr Konto, aber auch ihre körperliche und mentale Gesundheit zu ruinieren. Viele Neueinsteiger glauben, dass allein das Erlernen einer Strategie ausreicht, um erfolgreich an der Börse agieren zu können. Dabei wird allerdings oft vernachlässigt, dass eine Strategie allein, und sei diese noch so gut, niemals ausreicht, um ein erfolgreicher Händler zu werden. Damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen: Es geht nicht darum, ob man eine oder zwei, drei oder vier verschiedene Strategien anwendet. Dies ist nicht der Punkt. Viel wichtiger ist es, dass die erlernte Strategie in eine umfassende, ausgeklügelte Arbeitsweise integriert wird, die den Händler befähigt, das vorhandene Wissen letztendlich auch profitabel anwenden zu können. Angeblich scheitert ein Großteil der Neueinsteiger ins Börsengeschäft innerhalb der ersten Monate. Es wäre töricht zu glauben, dass es sich dabei nur um dumme oder unwissende Menschen handelt. Das Gegenteil ist der Fall. Unter denjenigen, die scheitern, sind eine Vielzahl hochgebildeter Unternehmer, Freiberufler und Akademiker. Diesen Menschen Unwissenheit zu unterstellen, wäre ebenso falsch wie die Annahme, dass diese Menschen keine ausgefeilten und durchdachten Strategien und Pläne für Ihren Börsengeschäfte hätten. Warum gelingt es aber dann doch so wenigen Neueinsteigern, Erfolge zu erzielen? Liegt es an „falschen Strategien“, „falschen Märkten“ oder „falschen Produkten“? Oder ist der durchschnittliche Mensch einfach nicht dazu geschaffen, an der Börse erfolgreich zu agieren. Sind es die uns allen innewohnenden Emotionen, die uns behindern und uns vom Erfolg abhalten? Gibt es unter den Börsenprofis doch so eine Art Geheimnis, welches die Amateure nicht kennen und was Ihnen vorenthalten wird? Unzählige Bücher wurden über alle Aspekte des Börsenhandels geschrieben, und somit sollte es für einen halbwegs intelligenten Menschen doch eigentlich kein Problem darstellen, an der Börse erfolgreich zu sein. Wir wissen aber, dass dies in der Realität leider nicht so ist. Fakt ist, die Masse der Börsenteilnehmer verliert über kurz oder lang Geld an den Börsen und einige wenige gewinnen. Was ist also das Erfolgsrezept dieser Gewinner? Ist es die richtige Einstellung oder das sprichwörtliche positive Denken? Ist es das Glück des Anfängers, der in einer einsteigerfreundlichen Börsenphase (gibt es so etwas überhaupt?) beginnt und dadurch so lange vor größeren Verlusten verschont bleibt, bis er die nötigen Erfahrungswerte gesammelt hat? Bevor wir dieser Frage auf den Grund gehen, betrachten wir noch einmal unseren fiktiven Helden Manfred Klein und wie ein Handelstag bei ihm auch ablaufen könnte.
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KAPITEL 2

DER WUNSCH – DIE SOLL-SITUATION, WIE SIE SEIN KÖNNTE

Manfred Klein sitzt entspannt an seinem Schreibtisch und betrachtet seine Terminplanung der aktuellen Woche. Um 16 Uhr wird der neue Bauherr ins Büro kommen, um mit ihm die Pläne für das neue Einfamilienhaus zu besprechen. Die Unterlagen liegen in mehrfacher Ausfertigung bereits kopiert im Besprechungsraum und Manfred Klein geht noch einmal gedanklich die zuletzt vorgenommenen Veränderungen an den Plänen durch. Der Bauherr wird sicherlich angetan sein von der räumlichen Aufteilung des oberen Stockwerkes. Noch 15 Minuten bis zum Termin, genug Zeit, um noch einen schnellen Blick auf die Börse zu werfen. Seit er vor einigen Monaten begonnen hat, einen Teil seiner Ersparnisse selbst zu managen, ist Manfred Klein fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihm an der Börse bieten. Wer weiß, wäre er als Student schon darauf aufmerksam geworden, dann wäre er heute vielleicht nicht Architekt, sondern einer dieser überbezahlten Hedgefondsmanager, von denen man jetzt immer wieder liest. Manfred Klein muss schmunzeln bei dem Gedanken.
Am Wochenende hat er sich eine Stunde Zeit genommen und die Tagescharts verschiedener Rohstoffe analysiert. Wobei „analysieren“ sicherlich ein etwas zu hoch gegriffener Ausdruck für das ist, was er gemacht hat. Er hat sich Wochen- und Tagescharts angesehen und die Märkte mit den deutlichsten Trends angestrichen. Danach hat er Dinge wie Delta, Open Interest, Strikes und einige andere Kennzahlen aus einer Internetseite herausgesucht, notiert und mit einem einfachen Softwareprogramm ausgewertet. Diese Begriffe hat er vor einigen Monaten noch nicht einmal gekannt und jetzt geht er damit schon um, als wäre er ein alter Hase. Wie hatte ihm sein Mentor zuletzt erst gesagt: „… um an der Börse zu gewinnen, musst Du keine Raketenwissenschaft studiert haben“, und scheinbar hat er damit Recht. Manchmal erschien ihm das Ganze fast schon zu simpel. Besonders waren Manfred Klein die Charts von Erdöl ins Auge gestochen. Nach dem Einbruch von 150 Dollar auf 35 Dollar innerhalb von wenigen Monaten hatte sich hier ein neuer Aufwärtstrend gebildet. Ihm war zwar nicht entgangen, dass dieser regelmäßig von Rücksetzern begleitet war, aber selbst auf dem Wochenchart war der Aufwärtstrend zu erkennen. Schon in Physikunterricht während seiner Schulzeit hatte er gelernt, dass sich eine Bewegung mit größerer Wahrscheinlichkeit fortsetzt, als dass sich diese umkehrt. Und so war auch er zu dem Schluss gekommen, dass dieser Aufwärtstrend mit großer Wahrscheinlichkeit sich eher fortsetzen als umkehren sollte. Am Montag hatte er dann eine Wette mithilfe von Optionen platziert, die ihm einen Gewinn einbringen würde, sollte der Preis von Erdöl in den kommenden 85 Tagen nicht um 37 Prozent fallen. Der Begriff Wette gefiel ihm zwar nicht so recht und auch sein Mentor nannte dies immer ein Geschäft mit der Wahrscheinlichkeit, aber als er vor einigen Wochen seiner Frau innerhalb von zwei Minuten erklären sollte, was er da eigentlich macht, war ihm das Wort Wette in den Sinn gekommen. Wie sie ihn anschaute, nachdem er dieses Wort ausgesprochen hatte. Doch bevor sie ihm eine Standpauke halten konnte über den Unsinn von Lotto und Sportwetten, hatte er ihr schnell noch erklärt, dass er jetzt quasi selbst eine Lottogesellschaft sei. Im ersten Moment hatte Sie geglaubt, dass er nun wohl vollkommen durchdrehen würde, aber schon nach einigen Erklärungen hatte sie das Grundprinzip verstanden. Börse muss einfach sein, dass hatte sein Mentor ihm gesagt, und Manfred Klein hatte dieser Ausspruch an eine Weisheit seines alten Architekturprofessors erinnert. Die großartigsten Bauwerke können mit wenigen Strichen skizziert werden. Der Eiffelturm, die Golden Gate Bridge, die Türme des World Trade Centers, die Pyramiden, das Burj El Arab als Wahrzeichen von Dubai, jedes dieser Bauwerke kann auch ein begabtes Kind zeichnen. Als Architekt war er dieser Idee treu geblieben. Halte die Dinge einfach, das war sein Credo.

Der Erdölpreis war leicht zurückgefallen, am ursprünglichen Trend hatte sich aber nichts geändert. Heute gab es für ihn an der Börse nichts zu tun. Manfred Klein schaltete den PC aus und ging in den Besprechungsraum. Sein „Börsenhandel“ hatte gerade einmal fünf Minuten in Anspruch genommen und außer einer leichten Erregung, die er immer noch spürte, wenn er die Charts betrachtete, hinterließ der heutige Börsentag keinerlei Spuren bei ihm. Er wusste, die Zeit und die Wahrscheinlichkeit arbeiteten für ihn.

Emotionsloses Handeln ist einer der Wünsche vieler Börsenhändler. Weg von Gier, Angst und der Furcht, etwas zu verpassen, möchten wir doch alle die Börse als Mittel zum Zweck nutzen, um mit Hilfe des Handels unsere Wünsche und Ziele im Leben zu verwirklichen. Obwohl viele Neueinsteiger auf die Frage „Was willst du mit dem Börsenhandel erreichen? “ pauschal antworten: „Viel Geld verdienen“, ist dies bei genauerem Nachdenken nur in den seltensten Fällen der tatsächliche Grund, um mit dem Börsenhandel zu beginnen. Vielmehr ist es eher der Wunsch nach finanzieller und persönlicher Freiheit, der Wunsch nach mehr Freizeit für Hobbys, Familie oder Reisen oder auch nach der Erfüllung materieller Träume. Der reine Gedanke an Geld ist es meist nicht, der einen Nichtbörsianer in einen Börsianer verwandelt. Wäre es dann aber nicht großartig, wenn sich unser Handeln an der Börse so gestalten würde wie in dem obigen fiktiven Beispiel unseres Protagonisten Manfred Klein? In beiden Geschichten hat unser Held die gleichen Voraussetzungen. Gleicher Beruf, gleiche Zeitkapazität, gleiche Intelligenz, alles stimmt zu einhundert Prozent überein. Dennoch erleben wir in unserem ersten Beispiel einen Mann, der sich zum Sklaven der Preise und des Geschehens an der Börse macht. Er ist ein Getriebener auf der Jagd nach ein paar Gewinnen innerhalb von Minuten, und er versucht permanent, ein paar Cent aus der kleinsten Bewegung des Marktes zu generieren. Wir kennen seine Wünsche und Ziele nicht, aber kann es das Ziel eines erfolgreichen Börsianers sein, sich die Wochenenden und die Nächte um die Ohren zu schlagen für ein paar kleine Gewinne? Würde eines seiner vielen Handelsgeschäfte, die er tagein, tagaus tätigt, zu einem Ergebnis führen, welches sein Leben komplett verändern würde? Hat er mit dieser Art des Handelns, des permanenten Kaufens und Verkaufens, die Chance auf den großen „Coup“, den „Jackpot“ den „Trade, der mein Leben komplett verändert“? Nein! Falls diese Chance aber von vornherein nicht besteht, welche andere Möglichkeit besteht dann überhaupt, mit Hilfe der Börse die eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen? Untersuchen wir dies im nächsten Kapitel.
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KAPITEL 3

DIE LÖSUNG – DER WEG ZUR SOLL-SITUATION

Die beiden Geschichten um unseren fiktiven Helden Manfred Klein zeigen, dass der Börsenhandel mit völlig unterschiedlichen Emotionen angegangen wird. Während die eine Gruppe stetig durch Gefühle wie Gier, Angst oder Furcht einem enormen Druck ausgesetzt scheint, agiert eine andere Gruppe von Börsenhändlern weit weniger emotional. Emotionslos agiert diese Gruppe zwar auch nicht, denn alle unsere Handlungen, egal ob sie im Zusammenhang mit der Börse stehen oder nicht, sind immer mit den verschiedensten Emotionen verbunden. Wichtig ist aber, dass wir uns in einem Zustand versetzen, der uns hilft, kraftvolle, positive Emotionen hervorzubringen anstatt Emotionen, die sich kraftraubend und negativ auf uns auswirken. Nun soll dies kein Buch über NLP oder positives Denken werden, dennoch ist es notwendig, dass wir, bevor wir uns dem eigentlichen Thema zuwenden, die Frage stellen, warum wir überhaupt eine bestimmten Form des Börsenhandels betreiben sollten. Wie schon ganz am Anfang dieses Buches ausgeführt, stellt die hier vorgestellte Methode nicht den Heiligen Gral zur Erzielung von Börsengewinnen dar. Die Börse bietet eine große Auswahl an Möglichkeiten, um aus ihr Profit zu ziehen. Man kann sich der Börse von der fundamentalen Seite nähern, und einige der größten Investoren der Welt haben damit außergewöhnliche Gewinne erzielt. Viele Börsianer nutzen die technische Analyse der Märkte, um auf den verschiedensten Zeitebenen des Handels zu agieren. All diesen Herangehensweisen an den Markt ist gemein, dass es immer Gewinner und Verlierer gibt, wobei letztere Gruppe häufig überwiegt. Wenn es aber auch in allen Methoden und Strategien Gewinner gibt, was ist es, das diese Menschen von der überwiegenderen Masse der Verlierer unterscheidet?
Auch wenn es immer wieder von reißerischen Börsenbriefen behauptet wird, Geheimnisse gibt es heute an den Börsen kaum noch. Es mag die illegale Form des Insiderhandels geben oder aber die milliardenschweren Softwarelösungen einer Handvoll Wall-Street-Akteure, aber diese Möglichkeiten kommen für die Masse der Börsenteilnehmer nicht in Betracht. Es muss also etwas anderes sein, was den einen Händler befähigt, mit Hilfe einer Strategie profitabel zu agieren, und den anderen nicht. Aus unserer persönlichen Erfahrung als Händler wissen wir, dass die Gewinner an der Börse immer diejenigen Händler sind, die absolut davon überzeugt sind, dass sie Gewinner sind und an der Börse gewinnen werden. Das mag jetzt klingen wie eine Weisheit aus einem drittklassigen „Denke positiv“-Buch, aber wenn wir etwas tiefer einsteigen in das Thema, wird hoffentlich deutlich, was wir damit meinen.
Wir haben in den letzten Jahren sehr viele überaus erfolgreiche Börsenhändler kennengelernt. In ihrem Handelsstil haben sich all diese Händler unterschieden. Darunter waren Pit-Händler aus Chicago, die Hunderte von Trades am Tag mit einer Haltedauer von wenigen Sekunden ausführten. Es gab Aktienhändler, die ausschließlich Aktien aus dem DAX und dem MDAX auf Tagesbasis handelten, Daytrader, die anhand von Elliott-Wellen agierten, markttechnisch handelnde Börsianer, die erfolgreich zwischen Tickcharts und Tagescharts wechselten, millionenschwere Hedgefondsmanager, die mit ma...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. VORWORT
  6. EINFÜHRUNG
  7. TEIL 1 - WIE UND WARUM
  8. TEIL 2 - GRUNDLAGEN DES OPTIONSHANDELS
  9. TEIL 3 - STRATEGIEN FÜR OPTIONSVERKÄUFER
  10. TEIL 4 - HANDEL EINES PORTFOLIOS IN DER PRAXIS
  11. ÜBERBLICK ÜBER FUTURES-MÄRKTE
  12. SCHLUSSBETRACHTUNG
  13. DANKSAGUNG
  14. ANZEIGE