Afrika - Kontinent der Chancen
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Afrika - Kontinent der Chancen

Wettlauf um die Rohstoffe des schwarzen Kontinents

  1. 304 Seiten
  2. German
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Afrika - Kontinent der Chancen

Wettlauf um die Rohstoffe des schwarzen Kontinents

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Über dieses Buch

Während Mark Mobius mit "Emerging Markets für Anleger" die Grundlagen darstellt, greift Dr. Torsten Dennin einen Kontinent heraus und präsentiert Afrika und seine Chancen. Afrika ist reich an Rohstoffen. Und insbesondere China hat in den vergangenen Jahren einen enormen Rohstoffhunger entwickelt. Rohstoff für Rohstoff und Land für Land nimmt Dr. Dennin den Leser mit auf eine Reise kreuz und quer durch den Kontinent. Er präsentiert Zahlen, Fakten und Akteure und weist auf kulturelle, militärische und politische Eigenheiten und Gefahren hin. So entsteht eine Investment-Landkarte des Schwarzen Kontinents und seiner Rohstoffe, die dem interessierten Investor als Orientierung dient.

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783864701078
Auflage
1
KAPITEL 1
Afrika – Kontinent der Chancen?
„There are as many Africas as there are books about Africa.“
– Beryl Markham, Buschpilotin und Autorin
Der afrikanische Kontinent gilt als „Wiege der Menschheit“, als Ort, an dem die Entwicklung zum modernen Menschen ihren Anfang nahm und von wo die Verbreitung des Menschen über die ganze Welt begann.
Nach einer sehr wechselvollen Geschichte, von der Entstehung einer der frühesten Hochkulturen der Menschheit im Alten Ägypten über die Entstehung verschiedener Großreiche auf dem afrikanischen Kontinent, unter anderem in Westafrika und Simbabwe, sowie die spätere Kolonisierung durch Europa, bildeten sich die weitgehend bis heute gültigen Staatsgrenzen. Da diese von den ehemaligen Kolonialmächten zumeist willkürlich ohne Rücksicht auf die Siedlungsgebiete der oft sehr heterogenen Völker Afrikas gezogen wurden, trug dies zu den zahlreichen blutigen Auseinandersetzungen, Bürgerkriegen und der politischen Instabilität auf dem Kontinent bei. Diese Faktoren prägen bis heute das Bild, das sich die westliche Welt von den Ländern des afrikanischen Kontinents macht.
Bei den vielen Pauschalurteilen über Afrika wird häufig vergessen, das Afrika aus über 50 zum Teil sehr unterschiedlichen Ländern mit zusammen mehr als einer Milliarde Einwohnern besteht, deren ethnischer und kultureller Hintergrund sich zum Teil stark unterscheidet. Auch bestehen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung beträchtliche regionale Unterschiede.
Regionale Unterschiede in Afrika – über eine Milliarde Menschen in über 50 Ländern!
Die wohlhabendsten Regionen liegen nördlich der Sahara und im Süden des Kontinents. Nordafrika, wo hauptsächlich Berber und Araber leben, ist schon lange mit den Wirtschaftsräumen Europa und Naher Osten verbunden. Im Süden sind Südafrika und Botswana die wirtschaftlich am höchsten entwickelten Staaten des Kontinents, deren wirtschaftliche Stärke auch die der Nachbarstaaten beeinflusst. Daneben begünstigt der Ölreichtum einiger Länder wie Angola, Gabun und Äquatorialguinea deren wirtschaftliche Entwicklung.
Der Sudan, Algerien und die Demokratische Republik Kongo sind in dieser Reihenfolge die flächengrößten Länder in Afrika. Nigeria mit knapp 150 Millionen, Äthiopien mit 85 Millionen und Ägypten mit 83 Millionen Einwohnern sind die bevölkerungsreichsten Staaten. Die größte Stadt Afrikas ist Kairo in Ägypten mit knapp 16 Millionen Einwohnern, gefolgt von Lagos in Nigeria mit über elf Millionen Menschen. Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo ist mit rund acht Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent und mehr als doppelt so groß wie Berlin.
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In vielen afrikanischen Ländern herrschen noch immer Autokraten und trotz des leichten wirtschaftlichen Aufschwungs der letzten Jahre grassieren an vielen Orten noch immer Hunger und Armut. Die Hungerkatastrophe 2011 in Ostafrika ist dabei lediglich das jüngste Beispiel. Afrika südlich der Sahara ist zudem die weltweit am schwersten von der AIDS/HIV-Epidemie betroffene Region der Welt. Rund zwei Drittel der weltweit mit AIDS/HIV infizierten Menschen leben in Afrika, in einigen Ländern wie Botswana, Namibia oder Südafrika liegt die Ansteckungsquote bei über 20 Prozent der Bevölkerung.
Afrika heute – der K-Kontinent? Kriege, Konflikte, Katastrophen, Krankheiten, Korruption und Kriminalität
Auch ist Afrika im internationalen Vergleich bei Weitem der ärmste Kontinent: Gemäß des jährlich aktualisierten Human Development Index der Vereinten Nationen liegen von den 24 Ländern mit dem niedrigsten Entwicklungsstand 22 in Afrika. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Länder, in denen das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf unter 1.000 US-Dollar liegt und so viele Menschen von umgerechnet weniger als einem US-Dollar pro Tag leben müssen, wie in Afrika. Die Folgen der Armut, wie Krankheiten, eine geringe Lebenserwartung, Gewalt, Korruption und politische Instabilität, haben sich in den letzten Jahrzehnten als ein Bremsklotz in der wirtschaftlichen Entwicklung vieler afrikanischer Länder erwiesen.
Dies sind die Faktoren, die die westliche Vorstellung von Afrika als Abbild der Dritten Welt prägen: der verlorene Kontinent, auf dem Kriege und Konflikte an der Tagesordnung sind, der von Katastrophen und Krankheiten heimgesucht und der von Korruption und Kriminalität beherrscht wird.
Seit dem Demokratisierungsschub der 1990er-Jahre in Afrika haben sich die politischen Verhältnisse sehr stark auseinanderentwickelt. Die Anzahl der diktatorischen Regime ist zwar deutlich zurückgegangen, aber die Zulassung von Mehrparteiensystemen hat sich nicht als Garant einer demokratischen Entwicklung herausgestellt. Mitte der 1990er-Jahre kam es zum Beispiel in Ruanda zum Völkermord der Hutus an den Tutsis. Staatsführer wie Joseph Kabila im Kongo, Omar al-Baschir im Sudan, Paul Biya in Kamerun oder Robert Mugabe in Simbabwe verfestigten das Klischeebild vom afrikanischen Gewaltherrscher. Auf keinem anderen Kontinent betrügen die politischen Führer ihre Wähler so schamlos und unverblümt wie in Afrika. Jüngstes Beispiel ist die Elfenbeinküste, wo sich der ehemalige Präsident Laurent Gbagbo weigert, seinen Posten in Abidjan zu räumen. Der 1980 aus den ersten freien Wahlen in Simbabwe als Sieger hervorgegangene Robert Mugabe hat sich zu einem der schlimmsten afrikanischen Despoten gewandelt und die Wahlen 2008 massiv manipuliert. Durch internationalen Druck gestand Mugabe nachträglich dem Wahlsieger den rangniederen Posten des Premierministers zu. In Kenia führte die Wahl Ende 2007 zu einem Blutvergießen, als sich der unterlegene Präsident Mwai Kibaki noch vor dem Abschluss der Auszählung der Stimmen für eine weitere Amtszeit vereidigen ließ.
Der Arabische Frühling und das Diktatoren-Sterben auf dem afrikanischen Kontinent – Umbruch und positiver Katalysator für die zukünftige Entwicklung
Dieses Bild lässt außen vor, dass es auch positive Beispiele gibt. Das jüngste Beispiel ist Ghana. Das westafrikanische Land hielt im Januar 2009 friedliche Wahlen ab, es kam zu einem ganz normalen Regierungswechsel wie in jedem europäischen Land. In Mali hat sich Präsident Amadou Touré einen Namen als Demokrat und Friedensstifter gemacht. Botswana, das wirtschaftliche Vorzeigeland Afrikas, wird von Ian Khama umsichtig regiert. Tansanias Staatschef Jakaya Kikwete, derzeit Vorsitzender der Afrikanischen Union, ist ein international angesehener Staatsmann. In Namibia hat der besonnene Hifikepunye Pohamba den Autokraten Sam Nujoma abgelöst. In Liberia kämpft die resolute Ellen Johnson-Sirleaf um eine bessere Zukunft für die von einem Bürgerkrieg traumatisierten Menschen. In Sierra Leone arbeitet Präsident Ahmad Tejan Kabbah am Wiederaufbau seines zerstörten Landes. Und selbst im scheinbar unregierbaren Nigeria versucht Präsident Umaru Yar’Adua die Demokratie zu stabilisieren.
Als nach westlichen Standards freiheitlich und demokratisch können auf dem afrikanischen Kontinent derzeit elf von über 50 Ländern angesehen werden: Benin, Botswana, Ghana, Kap Verde, Lesotho, Mali, Mauritius, Namibia, Namibia, São Tomé & Príncipe, Senegal und Südafrika. Die als „Arabischer Frühling“ seit Dezember 2010 begonnene Serie von Protesten und Aufständen in der arabischen Welt, welche sich, ausgehend von der Revolution in Tunesien, in etlichen Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika gegen die dort autoritär herrschenden Regime und die politischen und sozialen Strukturen dieser Länder richtet, könnte sich als ein positiver Katalysator für die politische Landschaft in Afrika erweisen. Tunesiens Ben Ali und Ägyptens Husni Mubarak wichen bereits dem Druck der Demonstranten. Libyens Despot Gaddafi klammerte sich an die Macht, führte Krieg gegen sein eigenes Land und fand ein gewaltsames Ende. Diese Entwicklung trägt den Keim zu einer positiven Veränderung der gesellschaftlichen Ordnungen in sich und eröffnet vielen Afrikanern die Chance, an der positiven Entwicklung zu mehr Wachstum, Demokratie und Wohlstand zu partizipieren.
Die negativ geprägte Berichterstattung in den Medien täuscht ebenfalls darüber hinweg, dass sich die wirtschaftlichen Rahmendaten Afrikas seit mehreren Jahren verbessern. Die durchschnittliche Wirtschaftsleistung pro Einwohner liegt mittlerweile bei fast 1.000 US-Dollar und seit rund zehn Jahren weist der Kontinent ein jährliches Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent auf. Damit zählt Afrika neben Asien zu den derzeit wachstumsstärksten Regionen der Welt. Auch ist dank des Wirtschaftswachstums die Staatsverschuldung seit Jahren rückläufig und liegt deutlich unter dem Niveau der USA oder von Europa.
Vom Schatten in das Licht – neue Chancen durch die Entwicklung der vergangenen Jahre
Die mangelnde politische Stabilität vieler afrikanischer Länder ist ein immer wieder gern angeführter Faktor, doch täuscht dieses Pauschalurteil über die in den letzten Jahren erreichten Fortschritte hinweg. Führte zuerst die Demokratisierungswelle der 1990er-Jahre zu einer deutlichen Ausweitung der Mehrparteiensysteme auf dem afrikanischen Kontinent, so hat sich die Anzahl der freiheitlich-liberalen Gesellschaften laut der Organisation Freedomhouse seitdem verdoppelt. Und einige afrikanische Musterländer wie Botswana, Mauritius und Südafrika rangieren laut der Organisation Transparency International, die zuletzt selbst Deutschland wegen der Affäre Wulff rügte, in Bezug auf Korruption noch vor Ländern wie Italien.
Auch wenn Korruption, Armut, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit in vielen Ländern Afrikas noch immer ein Problem darstellen, so ist doch die wirtschaftliche Situation auf dem afrikanischen Kontinent besser als der ihr anhaftende Ruf.
Viele der Chancen, die sich für Länder des afrikanischen Kontinents in den vergangenen Jahren aufgetan haben, liegen im Rohstoffreichtum der entsprechenden Länder begründet. Dieser Zusammenhang und die sich hieraus ergebenden Folgen stehen im Zentrum dieses Buches. Für ein vollständiges und repräsentatives Abbild der afrikanischen Wirtschaftsräume ist dies natürlich zu kurz gegriffen, denn Afrika ist bereits jetzt mehr als der günstige Lieferant von Rohstoffen für die Weltmärkte.
Die im Durchschnitt sehr junge Bevölkerungsstruktur wird in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Zunahme der arbeitsfähigen Bevölkerung führen. Dies wiederum führt zwangsläufig zu einer stark steigenden Konsumnachfrage und ausgehend von einer niedrigen Basis zu hohen Produktivitätsfortschritten. Derzeit beträgt der Anteil Afrikas an der weltweiten Wirtschaftskraft weniger als fünf Prozent, mit stark steigender Tendenz für die kommenden Jahre. Gleiches gilt für die lokalen afrikanischen Aktienmärkte, die derzeit weniger als ein Prozent zu der weltweiten Börsenkapitalisierung beitragen. Neben dem Rohstoffsektor, also Bergbau und Energie, bestehen enorme Wachstumspotenziale in den Sektoren Infrastruktur, Konsum und Banken.
Doch für viele afrikanische Länder sind die Einnahmen aus der Förderung und dem Verkauf von Bodenschätzen wie Öl und Gas, Metalle oder im erweiterten Sinne Agrarerzeugnisse nicht wegzudenken. Beispielsweise für Länder wie Botswana, Ghana und Namibia sind Rohstoffe die größte Quelle der gesamten Deviseneinnahmen. Für Angola, Algerien, Nigeria, Libyen und Malawi machen Rohstoffe sogar über 90 Prozent der gesamten Exporterlöse aus. Die gestiegenen Einnahmen aufgrund der Verteuerung vieler Rohstoffe in den vergangenen Jahren eröffnen lukrative Chancen für alle Beteiligten. Wie diese Chancen ergriffen und zum Wohl der Menschen in den jeweiligen Ländern umgesetzt werden, ist von vielen Faktoren abhängig. Für das Verständnis der aktuellen Situation in den jeweiligen afrikanischen Ländern ist ein Blick in die Vergangenheit der Region hilfreich. Denn Rohstoffe in der einen oder anderen Form spielten schon immer eine wichtige Rolle für Afrika. China ist für Afrika zwar ein neuer Akteur auf der politischen Weltbühne, doch gibt es auch einige Gemeinsamkeiten mit dem Zeitalter der europäischen Expansion nach Afrika. Lediglich die Methoden haben sich geändert.
KAPITEL 2
Vom „Wettlauf um Afrika“ zum erneuten Wettlauf um die Rohstoffe des Schwarzen Kontinents
„Colonialism is an idea born in the West that drives Western countries – like France, Italy, Belgium, Great Britain – to occupy countries outside of Europe.“
– Ahmed Ben Bella, ehemaliger Präsident von Algerien
„China is not in Africa for altruistic reasons. China is in Africa primarily for China.“
– Johnnie Carson, US Assistant Secretary for African Affairs
Die Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier im 15. Jahrhundert markieren den Beginn der Neuzeit. Sie läuten das Zeitalter der europäischen Expansion, des Kolonialismus und Imperialismus ein, das erst mit dem Ersten Weltkrieg sein Ende findet. Die portugiesischen Seefahrer und Entdecker des 15. Jahrhunderts waren überzeugt, irgendwo an der westafrikanischen Küste den Rio d’Oro, den Goldfluss, zu finden. Beruhte doch die Macht der westafrikanischen Königreiche von Ghana, Mali, Songhai und später auch des Ashanti-Reiches auf dem begehrten Edelmetall. Die Bezeichnung „Goldküste“ für Ghana hielt sich bis zur Unabhängigkeit des Landes Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein weiteres Indiz für den Goldreichtum der Region ist die zwischen 1663 und 1816 geprägte britische Goldmünze Guinee, die ihren Namen der Herkunft des zur Prägung verwendeten Goldes aus dem südlichen Westafrika verdankt.
Die Portugiesen gründeten Stützpunkte entlang der westafrikanischen Küste, die als Handelszentren für Gewürze, Elfenbein, Gold und Sklaven dienten. Von Westen nach Osten waren dies die Pfefferküste, die Elfenbeinküste, die Goldküste und die Sklavenküste. Dieser Handel erwies sich für Portugal als sehr lukrativ, die Einnahmen des Landes verdoppelten sich in dieser Periode auf einen Schlag.
Im Zuge der europäischen Expansion gerieten die meisten Reiche des Schwarzen Kontinents in die Abhängigkeit von europäischen Kolonisten, verloren an Bedeutung, zerfielen oder gingen ganz unter. Vom nordafrikanischen Ägypten, der klassischen Hochkultur des Altertums, abgesehen wird die Existenz afrikanischer Staatsgebilde und Kulturen vor dem Eintreffen der Europäer von der westlichen Welt nur allzu oft vollständig ignoriert. Viele dieser Reiche begründeten ihre Macht durch den Handel mit Sklaven und Rohstoffen wie Gold, Elfenbein und Gewürzen.
Im Nildelta in Nordafrika entstand um 3.000 v. Chr. mit dem Alten Ägypten noch vor den Griechen und den Römern eine der ersten Hochkulturen der alten Welt. Die ägyptische Kultur durchlebte mit dem Alten, Mittleren und Neuen Reich drei Hochphasen und war vor allem im Gebiet des Nahen Ostens von großer Bedeutung, bevor nach dem Tod des Pharaos Ramses III. um 1.150 v. Chr. der Niedergang des Großreiches einsetzte und Ägypten bis zum Ende der Besetzung durch Großbritannien im 20. Jahrhundert unter die Kontrolle wechselnder fremder Machthaber fiel.
Hochkulturen und Königreiche in Afrika vor den Europäern
Auf dem Staatsgebiet des heutigen Sudan kam es mit dem nubischen Königreich von Kerma beziehungsweise dem Reich von Kusch ab circa 2.000 v. Chr. zur frühesten bekannten Gründung eines schwarzafrikanischen Staates, der aus der wesentlich älteren Kerma-Kultur hervorging. Das Land mit seiner wechselvollen Geschichte – nubische Könige herrschten um 700 v. Chr. über Ägypten – nimmt bis heute mehr noch als Ägypten eine wichtige Schnittstelle zwischen dem europäisch geprägten Mittelmeerraum und dem eigentlichen Schwarzafrika ein.
Bis ins 16. Jahrhundert herrschte eine große wirtschaftliche, politische und kulturelle Vielfalt von afrikanischen Gesellschaften in vielen Großreichen des Kontinents. Zu den Großreichen im Westen Afrikas gehörte das Land des Goldes“, das Königreich von Ghana (8. bis 13. Jahrhundert) im Senegal-Niger-Gebiet. Die Herrscher des Ghana-Reiches kontrollierten, wie auch später die Herrscher des Mali-Reiches, den lukrativen transsaharischen Gold- und Sklavenhandel. Westlich des Ghana-Reiches am Bogen des mittleren Niger befand sich z...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. Vorwort
  7. Einführung
  8. Kapitel 1
  9. Kapitel 2
  10. Kapitel 3
  11. Kapitel 4
  12. Kapitel 5
  13. Kapitel 6
  14. Kapitel 7
  15. Kapitel 8
  16. Kapitel 9
  17. Kapitel 10
  18. Kapitel 11
  19. Kapitel 12
  20. Kapitel 13
  21. Anhang
  22. Anmerkungen
  23. Über den Autor