Denken Sie GROSS! Kleiner wird es von allein …
Nur Menschen, die wirklich GROSS zu denken vermögen, erreichen auch die höchsten Gipfel des Erfolges. Ja, ich weiß, das hört sich für Sie nun vielleicht etwas hochtrabend an, aber in einer Zeit, in der die meisten Menschen nur noch den einfachsten Weg einschlagen und simpel denken, haben so viele unter uns bereits verlernt, was Denken überhaupt bedeutet. Von „im großen Stil“ zu denken ganz zu schweigen.
Genau da liegt Ihre Chance. Den Weg zu gehen, den andere scheuen, weil er ihnen zu steinig ist, zu mühsam, zu schwierig. Exakt diesen Weg sollten Sie einschlagen. Viele Menschen bewegen sich lieber auf den bewährten, bekannten Pfaden, auf breiten, asphaltierten Straßen; sie würden sich am liebsten bequem auf dem Rücksitz einer Limousine chauffieren lassen. Doch haben Sie schon jemals von einem Menschen gehört, der auf diese Art und Weise einen Berggipfel erklommen hat? Ich nicht. Mein Weg war mühsam und beschwerlich. Und als würde das nicht reichen, wurden mir noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt. Doch hat mich das gebremst, war das für mich etwa ein Grund aufzugeben? Habe ich gejammert, mich beschwert? Fehlanzeige! Nichts dergleichen habe ich getan. Aus den Steinen, die man mir in den Weg gelegt und mit denen man nach mir geworfen hat, habe ich mein Königreich erbaut. Was das zum Teil für Brocken waren, kann ich Ihnen gern erzählen …
1987 beschloss ich, mit meinem Partner in Stuttgart einen Laden zu eröffnen. Auch wenn unsere Voraussetzungen ziemlich ungünstig waren – Herr Schroth hatte gerade eine Scheidung hinter sich und alles verloren, kein Dach mehr über dem Kopf, Schulden bis über beide Ohren und eine schlechte Schufa-Auskunft, und ich war nach meiner Lehre von zu Hause ausgezogen, stand ohne Ersparnisse und Sicherheiten da –, verfolgten wir große Ideen. Wir bekamen durch viel Geschick einen Laden in der Eberhardstraße in Stuttgart, wenngleich auch nicht in 1A-Lage – eine bessere hätten wir uns aber auch gar nicht leisten können. Wir konnten über Kommissionsware und einen von mir aufgenommenen Kredit von damals 30.000,- DM einen Warenbestand generieren und füllten das Geschäft geschickt mit barocken und antiken Möbeln vom Speicher meiner Tante. Mittelpunkt des Geschehens war ein großer Tisch, den wir bei einem Trödler auf dem Land für kleines Geld erworben hatten. Über ihm hing ein wunderschöner Kronleuchter, den wir ebenfalls bei einem Antiquitätenhändler abstotterten.
Wir waren fleißig und voller Tatendrang. Mit großem Enthusiasmus schafften wir es in kürzester Zeit, Stammkunden anzuziehen. Sowie wir etwas verkauft hatten und Geld in die Kasse kam, kauften wir gleich wieder neue Ware. Hier und da belächelte man uns und sagte: „Da haben zwei Schwule einen Laden aufgemacht, die halten bestimmt nicht lange durch!“ Die „zwei Schwulen“ schauen inzwischen auf mehr als eine 30 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte zurück und sind mit ihren Produkten in mehr als 80 Ländern der Erde vertreten. Das nur nebenbei.
Wenn man mit chronischer Geldknappheit ein Business beginnt, holt einen das immer wieder ein. So nahmen wir auf Empfehlung unseres Anwalts eines Tages einen Geldgeber als „atypisch stillen Teilhaber“ in unsere Firma auf, was letztendlich aber nicht gut für uns ausging. Nachdem wir 1997 genau zehn Jahre hart gearbeitet, uns einen Namen und eine Marke erfolgreich aufgebaut hatten und auf dem besten Weg zu internationalem Erfolg waren, kam es zum Super-GAU mit ebenjenem Teilhaber. Wir waren plötzlich aus unserer eigenen Firma ausgeschlossen und standen vor dem Nichts. Es folgte ein Jahr voller Streitereien und Gerichtstermine, uns wurde das Betreten unserer Firma verwehrt, und ich hatte kein Geld mehr für Modekollektionen. Doch aufgeben war nicht drin. So versetzte ich meinen Schmuck im Pfandhaus und eröffnete eine Galerie in einem heruntergekommenen Ladengeschäft in einer mittelmäßigen Gegend. Doch wie gewohnt putzte ich mit wenig Mitteln auch diese Galerie pompöös heraus. Wie meine Freundin immer wieder zu sagen pflegt: „Es ist doch erstaunlich, dass man mit viel Mühe etwas Billiges so gut aussehen lassen kann!“ Nachdem die unschöne Angelegenheit gerichtlich geregelt war, brachen wir unsere Zelte in Stuttgart ab, folgten einer Einladung nach Berlin und fingen dort wieder komplett von vorn an.
Wir hatten alles in allem eine großartige Zeit in Stuttgart. Dennoch sollte man im Leben auch erkennen, wann es Zeit ist, sich zu verändern, denn alles hat seine Zeit, seinen Anfang und sein Ende. Und das Ende wirft oft seine Schatten voraus. Die Presse berichtete natürlich ausführlich über unsere finanzielle Notlage unter der Schlagzeile: „Ist er nun ganz arm dran?“ Um es kurz zu machen: Die Situation war haarsträubend, da wir durch das Desaster vor einem gigantischen Schuldenberg standen. Aber anstatt den Kopf hängen und mich gehen zu lassen, kleidete ich mich wie ein Prinz, versprühte Optimismus und gute Laune und stellte mir vor, mein Unternehmen agiere weiter weltweit erfolgreich. Allein das tägliche Gespräch mit unzähligen Gläubigern, das ständige Beschwichtigen und Aushandeln von Freiräumen und Zugeständnissen bewahrte mich vor dem Offenbarungseid und die Firma vor dem endgültigen Aus. Damals lernte ich, wie wichtig es auf dem Weg zum Erfolg ist, mit Menschen zu reden, Vertrauen zu schaffen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Aufgeben war für mich nicht drin. Ein Kämpfer, ein Sieger gibt nicht auf, er beugt sich n...