Mexiko 1
Wie meine Kindheit in Monterrey verläuft, nebst anderen Dingen, die ebenfalls verlaufen
Wir kommen aus dem Ölpalmenhain. Wir kommen nicht aus dem Ölpalmenhain. Ich und die beiden Josefas kommen aus dem Ölpalmenhain. Ich komme allein aus dem Ölpalmenhain, und es ist schon fast Nacht. Hier wird es noch vor Tagesanbruch Nacht. Das ist in ganz Monterrey so – man steht auf, und ehe man sich’s versieht, ist es schon wieder dunkel. Da steht man am besten erst gar nicht auf.
Aber jetzt komme ich aus dem Ölpalmenhain, und es ist schon Tag. Und die Sonne brennt, dass die Steine zerbröckeln. Und wenn sie zerbröckelt sind, nehme ich sie und werfe sie meinen zwei gleichen Schwestern an den Kopf. Meinen Schwestern. Meinen Schwestern. Meinen Schwe.
Da lag ich und ruhte mich unter den großen Stacheln aus. Ruhte mich aus, weil ich mit dem Chichasäufer von meinem Lehrer Haschmich und Reißaus gespielt hatte. Der gottverdammte Kerl! Nahm der doch den Quittenholzstock und hieb ihn mir auf dem Buckel zu Bruch, bloß weil ich das »o« mit drei Häkchen schreibe und er meint, es gehört gar keins hin. Verprügelt mich und will hinterher noch, dass ich ihm nicht dasselbe tu, wenn ich seiner plötzlich habhaft werd. »Jetzt sind wir quitt«, sagte ich und haute dem Spanierklotz mit dem Stock die Hucke voll. Da fuhr er blitzschnell herum und fiel über mich her. Und ich sauste über sämtliche Schulbänke davon, bis er mich schnappte und niederknien hieß. Aber das dauerte nur Sekunden, denn kaum nahm er mal die Hände von meiner Schulter, schnellte ich wie ein unter Wasser gedrückter Eimer hoch. Da fing die ganze Klasse lauthals zu lachen an. Allerdings hörte das keiner außer mir, der ich Dinge höre, die sonst keiner hört. Ich hörte das Lachen, das nicht zu hören war, weil der Lehrer sonst auch die andern eingesperrt hätte, wie er mich einsperrte. Und zwar auf dem Klo, wo es so stinkt!
Während ich da eingesperrt war, sprang ich hoch, um an das Fenster, das fast bis an die Wolken ging, ranzukommen. Aber nichts zu machen. Ich sprang noch einmal – wieder nichts. Da fing ich an zu brüllen. Und die Tür ging auf. Herein kam der Lehrer mit komischen Federn und krächzend wie ein dämonengesichtiger Geier und wollte mir seinen glühenden Quittenholzstock in den Rachen stoßen, damit ich endlich Ruhe gebe. Darum holte ich so tief Schwung, dass ich fast die Erde berührte, und sprang so hoch in die Luft, dass ich mit dem Kopf die Dachziegel durchstieß, übers Dach noch weiterflog und in der Krone einer Ölpalme, in der Turmfalken nisteten, landete und dort das Weibchen totdrückte, denn der andere, größere Turmfalke wollte mir die Augen aushacken. Und mit dem Turmfalken ringend, stürzte ich ab und ward nur wie durch ein Wunder nicht zerschmettert.
Und während ich da noch so liege und mich von dem Sturz und der Hackwunde dieses Biestes erhole, sehe ich doch, wie dieser Teufel-von-Blödkopp-von-Lehrer auf mich zugerannt kommt. Der Quittenholzstock glühte, und während die ganze Klasse hinter ihm herstolperte, weil sie mir auch Dampf machen wollte, warf er mit Ausdrücken um sich, wie ich sie noch nie gehört hatte.
Ich rannte zwischen den Ölpalmenstämmen davon und brüllte nach meiner Mutter. Aber meine Mutter war gerade beim Baumwolleentsamen, denn sie wollte die Fasern gewinnen und Stoff daraus weben und den Stoff dann verkaufen und dafür eine Agavenstaude kaufen und, wenn es so weit wäre, den Honigsaft abzapfen und Pulque daraus machen und Krimskrams dafür kaufen und ihn dem Pfarrer schenken, damit er unser Vieh wieder segnet, damit es nicht wieder verendet wie das letzte Mal. Außerdem war meine Mutter tot.
Darum bekam mich die Horde auch schon fast zu fassen, und ich brüllte, was das Zeug hielt. Und schrie grässliche Ausdrücke dazu. Und der Lehrer streckte schon eine haarige Hand nach mir aus. Und hatte mich schon beinahe am Wickel, da schoss doch eine Ölpalme (die sich meiner erbarmte) einen ihrer stachligen Palmwedel ab; der knallte dem alten Hexerich auf den Buckel. Und als er die Stacheln in seinem Rücken spürte, dachte er, das wäre eine Strafe des Teufels, und fegte schnaubend und händeringend zur Schule, und sämtliche Lackaffen aus der Klasse hinterdrein, während ich ihm nachschmiss, was mir nur zwischen die Finger kam.
Ja, seht ihr, und dann wollte ich mich bei der Ölpalme für meine Errettung bedanken und strich mit der Hand über ihren Stamm. Da packt die Undankbare doch meine Hand und sticht mich so voller Dornen, dass sie auf der andern Seite wieder rausguckten. Da wurde ich aber wütend! Aber es tat so weh, dass mir sogar die Wut verging, und ich schickte mich an zu sterben, wie meine Mutter sagt, denn meiner Mutter zufolge schickt man sich immer an.
Aber da kommen meine beiden Schwestern, und wie die mich so sehen, ziehen sie an meiner anderen Hand, um zu sehen, ob sie mich vielleicht von dem Dornenstamm wegkriegen. Ich heule auf, und die beiden ziehen und ziehen, bis die Ölpalme mich schließlich losließ und ich wütend nach einem der herumliegenden Steine griff und ihn den beiden Josefas an den Kopf werfe, dass sie davonstieben und den ganzen Nachhauseweg über nicht mehr stehen bleiben. Aber auf halber Strecke drehten sie sich noch mal um und fingen an, mich mit den Knochen von Kühen, die früher hier verhungert sind, zu bombardieren. Und da die beiden zu zweit waren, blieb mir nichts anderes übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen und zu fliegen.
So bin ich im Nu zu Haus, und Mutter macht, eine brennende Kerze auf dem Kopf und je eine weitere auf jedem Finger, die Tür auf und sagt, während es auch aus ihrem Mund leuchtet: »Komm rein, du Satansbraten, und geh hoch auf dein Zimmer, der Lehrer war schon da und hat’s gemeldet, du kommst hier die ganze Woche nicht mehr raus.«
In dem Moment blickte ich mich um und sah, wie die Ölpalmen sich wanden und ihre Stämme ineinander verschlangen und wieder auseinanderschlangen, als wollten sie sich gegenseitig ausreißen, und dabei so sonderbare dünne Schreie ausstießen, dass ich meinen Ohren nicht trauen wollte. Und ihre Blätter fielen ab. Und sie krümmten sich alle so seltsam wütend, wie wenn sie mich einholen und erwürgen wollten, als ob ein Wind sie bewegte, der kein Wind war, denn in dem Moment bewegte sich außer ihnen nichts.
»Komm rein, du Satansbraten!«, sagte meine Mutter, als hätte sie nichts gesehen.
»Wir kommen vom Ölpalmenfeld«, sagte ich, und sie wippte mit einem ihrer Kerzenfinger und löschte die Kerze über meinem Auge aus. Ich begann die Treppe hochzusteigen, und oben angekommen, sagte ich: »Wir kommen vom Ölpalmenfeld.« Darüber geriet sie noch mal in Wut und schüttelte ihre Hand wie zum Abtropfen in meine Richtung, dass sämtliche Kerzen haarscharf über meinen Kopf hinwegflogen, und wäre ich nicht ausgewichen, hätten sie mich glatt verbrannt.
Jetzt sitze ich hier oben und kann hören, wie Floirán hopst und wie die beiden Josefas sich hinten im Hof Erde an die Köpfe schmeißen. Nur ich darf heute Abend nicht spielen. Nicht Murmeln. Nicht Fangbecher. Gar nichts. Es sei denn … Aber besser nicht.
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Von deiner Kindheit in Monterrey, nebst anderen Ereignissen, die sich ebenfalls ereignen
Du kommst vom Ölpalmenfeld. Den ganzen Tag hast du da unter den spärlichen Palmwedeln der einzigen Bäume, die im weiten Umkreis gedeihen, zugebracht. Und hast nachgedacht.
Hast dich mit der Sonne gedreht und dich vor ihren sengenden Strahlen hinter die Palmschäfte geduckt.
Nun kommst du vom Ölpalmenfeld. Nachdem du sämtliche Palmen mit der Wurzel ausgerissen und sie brüllen gehört hast, so wie du brüllst, wenn dir die Sandflöhe rausgepult werden.
Du warst nicht in der Schule und kamst auch zum Mittagessen nicht nach Haus.
Hör, wie die beiden Josefas rufend durch den Sand laufen. Sie suchen mit zwei Stöcken in der Hand nach dir. Wo die wohl die Stöcke herhaben, wo’s hier doch keine Bäume mehr gibt?
Jetzt holen sie dich ein. Jetzt packen sie dich. Und jetzt kommen auch die frisch ausgerissenen Ölpalmen und brüllen.
Gleich hauen sie dir mit den Stöcken den Schädel ein. Und du kommst mit zerschlagenem Kopf nach Haus.
Und gleich wartet deine Mutter in der Tür auf dich. Und du hältst dir den Kopf.
Und deine Mutter knufft dich. Und verpasst dir zwei Ohrfeigen. Und du beißt die Zähne zusammen, du bist nicht unterzukriegen. »Ab in den Keller!«, heißt es, und du bekommst einen Strick um den Hals geworfen. Und jetzt hockst du im Kellerloch. Und es ist nicht mehr Tag, aber auch noch nicht Nacht … Die Skorpione zirpen, und alles ist rotbraun.
Die Skorpione singen: »Seht, da kommt das Jeeeesuskind! Seht, da kommt das Jeeeesuskind! Stich zu! Stich zu!«
Deine Mutter kommt und hackt dir die Hände ab. Und fragt: »Wer hat die Ölpalmen ausgerissen?« – »Der da!«, rufen die nicht zirpenden Skorpione und kriechen unter einem rotbraunen Stein hervor. Da zieht dein Vater sein rotbraunes Messer und hackt dir schluchzend die andere Hand ab. Die dritte. Und pflanzt sie in den rotbraunen Sand. (Es dunkelt.) Alles ist rotbraun. Aber es ist nicht Tag und nicht Nacht, und durchs Fenster siehst du, wie sich die Sandwüste duckt, bis sie mit dem Himmel verschmilzt. Da, ganz am Ende, wächst jetzt ein Händebaum.
Hier gibt es nichts als Steine und Sand, der früher auch mal Stein war. Monterrey lebt in der Steinzeit. Aber langsam geht’s schon in die Sandzeit. Danach kommt dann die Staubzeit.
Alles ist rot. Und der Sand glitzert zwischen den Steinen.
Man hört die beiden Josefas lachen, die sich bis zum Blindwerden Sand in die Augen werfen, während Floirán Steine zum Himmel wirft, aber doch nicht rankommt. Wenn du dabei wärst, du würdest treffen. Aber du darfst heute Abend nicht spielen und auch nicht durch den Sand stieben, bis die da aufgehängte Bettwäsche in Fetzen fliegt und du somit deinen Geschwistern bewiesen hast, dass es keine Gespenster sind.
Aber als es dunkel wird, kommt dein Vater mit einer andern Wahrheit auf einem Quittenholzstock angeritten. Und du hörst ein Pferd, obwohl er zu Fuß kommt.
Da fliehst du durchs Schlüsselloch. Du hackst dir die Hände ab und pflanzt sie ein. Und sie fliehen. Fliehe. Fliehe. Mit diesen Händen fällst du jedenfalls keine Bäume mehr. Den einzigen Baum im ganzen Dorf! Fangt ihn, er rennt ins Geröll! Lass ihn, da fressen ihn die Skorpione! Die schwarzen Skorpione.
Die Skorpione hocken im Kreis um dich herum … Wenn die Skorpione zirpen würden, wäre es in diesem Dorf nicht so still. Aber nicht mal »tschs« machen die. Sie kriechen näher, und falls sie überhaupt weinen, tun sie’s still … Du spürst sie schon über deine ersten Zehen krabbeln. Jetzt klettern sie deine blätterbewachsenen Beine hoch. Jetzt huschen sie über deinen Po … Du stehst mitten im Sand und heulst. Du rennst los, und die Skorpione schwingen sich in die Luft und brechen deine Stiele ab. Jetzt nehmen sie dir die Knospen. Jetzt reißen sie dir die Blätter ab. Jetzt steigen sie hinab bis zu den Wurzeln.
Denk lieber an was anderes.
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Wie sich seine Kindheit in Monterrey abspielte, nebst anderen Dingen, die sich ebenfalls abspielten
Mitunter ließ er das Umhergespringe sein. Er warf die Steine fort, legte sich rücklings auf die Erde und sah nirgendwohin. So vertrieb er sich die Zeit, und so verging sie, bis er herausfand, dass es sie nicht gab, dass sie nur ein irreführender Begriff war, mit dem wir den Tod zu fürchten beginnen, der ja doch jederzeit eintreten und sie anhalten kann. ›Kein Grund zur Traurigkeit‹, sagte er sich. Und war nicht traurig. ›Kein Grund zur Fröhlichkeit‹, sagte er sich. Allein in seiner wuchernden Fantasievegetation (vom Meer hatte er schon gehört, konnte es sich aber nicht vorstellen), heckte er gemächlich Pläne aus, die (unter dem Einfluss seines auferstandenen Vaters) dann in der Sonne zerfielen, und Kerzenschein war nichts gegen das gespaltene Licht, das er unter den Steinen hervorlockte. Er stellte sich dann vor, er sei aus Wachs und irre mit abplatzenden Hautfetzen wie ein zu gar gebratenes Schwein im ausschwärmenden Weltende hin und her. Welch gewöhnliche Kindheit unter all den fast gleichen Häusern! Welch furchtbare Kindheit – wie alle andern auch –, in der einem neue Haare sprießen und man vor rätselhaften Begierden erschrickt! (Die Begierden sah er als rotbraune Figuren über das Rot des Sandes ragen.) Jetzt blieb ihm nur noch die Fantasie.
Er ging also weder zur Schule, noch folgte er dem Zug des einzigen Nachtreihers, der einmal über ihr Dach gesegelt war. Er riss auch die Ölpalmen nicht aus, die, nebenbei gesagt, nie existiert haben. Auch seine Schwestern bekam er nicht zu sehen, denn die waren noch gar nicht geboren. Und die Torheiten mit den abgehackten Händen erlebte er schon gar nicht. Fantastereien. Fantastereien … Aber das Haus füllte sich mit Stimmen. Und auf dem Sand wuchs neues Grün und Bäume. Und am Himmel flatterten unentwegt sonderbare Vögel … Und er hielt weitere sieben Jahre still, ohne sich aus seiner Sandwüste zu rühren. Und nährte sich unterdessen von dem Saft, den er aus seinen Fingernägeln saugte. Bis ihn eine Glocke entdeckte, die ihn mit ihrem Läuten an den Ursprung der Klänge versetzte. Und als er hierin seine einzige Fluchtmöglichkeit sah, setzte er sich in sein Zimmer und wartete ab, bis seine Mutter die angemessene Entscheidung traf.
Die Mutter kam herein. Blass und mit einem Stein auf dem Kopf. Und er nahm ihr feierlich den Stein ab und schlief diese Nacht darauf. Und am nächsten Tag wurde das Maultier gesattelt. Und er reiste endgültig ab.
2
Von meinem Auszug aus Monterrey
Auf einem nicht sehr gesprächigen Maultier ritt ich eines Tags bei Tag aus Monterrey fort. Meine Mutter stand in der Tür und schlug mit den Armen ein großes Kreuz über mir. Meiner Meinung nach lachte das Maultier, denn ich sah ihm aufs Maul und konnte alle seine Zähne sehn. Darum zog ich ihm zweimal eins mit der Gerte über, und es stob über die Sandwüste und verschwand, ohne sich noch einmal umzusehn.
Den ersten Abend ritt ich allein. Am zweiten aber stieß ich mit einem Trupp Maultiertreiber zusammen, die sich, kaum dass sie meiner ansichtig wurden, wie die Wilden auf mich stürzten und meinem Tier den Schwanz hochhoben, weil es, wie sie sagten, ja auch ihres sein könnte, denn den Tag zuvor hätte man ihnen im Morgengrauen alle ihre Tiere gestohlen. »Hier wimmelt es nur so von Räubern«, sagten sie. »Ein Wunder, dass man Euch noch nicht ausgeraubt hat. Schaut uns an, wir gehen nackend und zu Fuß und müssen doch bis in die Stadt Mexiko.« Ich hatte große Lust, meinem Grauen die Sporen zu geben und mich aus dem Staub zu machen. Aber die Horde war mit allen Wassern gewaschen und schielte argwöhnisch nach mir, weil ich als Einziger nicht zu Fuß reiste, und darum bangte ich, sie möchten über mich herfallen und alles wäre noch schlimmer. Drum wartete ich (ohne zu wagen, das mitgebrachte Maisbrot aus meiner Satteltasche zu holen) die nächste Nacht ab. Und als alles schlief, machte ich mich, mein Saumtier hinterherziehend, davon. Allein das verflixte Luder schrie: »Ich werd geraubt! Ich werd geraubt!«, als ob es eine Jungfrau wäre, die jemand gewaltsam entführte. Und mit einem Satz fuhr die ganze Meute aus dem Schlaf, kam auf mich zu und sagte: »Aha, du schleppst das arme Maultier also mit Gewalt fort!« Und sie plünderten mich aus. Und darum bin ich jetzt zu Fuß unterwegs, obwohl ich, wie man mir sagt, fast am Ziel bin, denn jene Rauchschwaden können nichts andres anzeigen als die Vizekönigsresidenz. Nun scheint es also, nachdem ich lange durch heiße und kalte Gegenden und durch so weite Ebenen gewandert bin, dass man geht und doch meint, man komme nicht vom Fleck, nachdem ich auf einem Bein über Schluchten gesprungen bin, aus deren Höhe die Wolken unten sich wie frisch geschlüpfte winzige Geier ausnahmen, nachdem ich eine Horde Indianer (die noch jeden Maultiertreiber zausten) passiert und in Wirtshäusern genächtigt habe, in denen einem (vorgeblich, um daraus Matratzen zu fertigen) sogar die Haare gestohlen werden, nach diesen und anderen Erlebnissen (darunter auch, dass mir der Bauch von dem mit Sand statt mit Mais angerührten Atole[1] platzte, den man uns in einem Wirtshaus vorsetzte und dank dem ich, wo ich gehe und stehe, meine Spur hinterlasse), nach alledem bin ich nun anscheinend am Ziel.
2
Von seinem Auszug aus Monterrey
Unterwegs hatte er es nicht allzu schwer. Er fuhr auf einem mit einem Sängermaultier bespannten Karren und konnte nur nachts nicht schlafen, weil das Tier mit seinen Hufen auf den Steinen wie auf Kastagnetten klapperte. Er trotzte jedoch jedem auf einer so langen Strecke üblichen Hindernis in der freudigen Gewissheit, dass er ja seinem Gefängnis aus Sand und Sonne entrann. Er ging in die Stadt, um sein Glück zu machen. Schließlich wird einem der Ort, an dem man geboren wurde, immer zu klein, wenn stürmisch der Drang nach Höherem auftaucht. Und zum Durchbruch dringt. Also schlief er aufs Bequemste in einem der Wirtshäuser am Wege, aß den mit Indiomuttermilch und Kieselsand angerührten köstlichen At...