Denn in jeder Leiche ist ein Kind versteckt
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Denn in jeder Leiche ist ein Kind versteckt

Die kabarettistischen Texte

  1. 824 Seiten
  2. German
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Denn in jeder Leiche ist ein Kind versteckt

Die kabarettistischen Texte

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Über dieses Buch

"Ist von Vergnügen als Kunstform die Rede, darf, natürlich, Hanns Dieter Hüsch nicht vergessen werden: ein furioser Wortedrechsler und -hetzer, ein Humorist comme il faut, in seinen besten Momenten genauso gut wie Thomas Bernhard." [Quelle: Franz Norbert Mennemeier]"Hanns Dieter Hüsch wird als unbeirrbarer Humanist in Erinnerung bleiben, dessen Name auf immer mit dem literarischen Kabarett verbunden ist. Mit der nötigen Distanz und sprachlicher Präzision lieferte er treffende Bestandsaufnahmen deutscher Befindlichkeiten. Die Wahrheit fand er im scheinbar Banalen und Absurden."[Quelle: Fritz Pleitgen]

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783860345849
Einzeltexte 1948–2001

Ich bin ja so unmuskulös

Ich wär so gerne ein Modell
Für eine Heldenstatue,
Ich schwärm so sehr für ein Duell,
Wenn es geht um die Ehre.
All diese Dinge sind so erdverwachsen,
Genauso sturmfest wie die Niedersachsen,
Und keiner weiß, wie ich mich danach sehne,
Nach einer echten teutschen Heldenszene.
Aber leider, notabene:
Ich bin ja so unmuskulös,
Wie kommt denn, wie kommt denn, wie kommt denn dös?
Immer, wenn ich starke Männer sehe,
Sag ich zu mir streng, gestehe:
Du bist nun mal kein Mann vom Format des Turnvater Jahn.
Wenn du mal stirbst, dann kräht nach dir, dann
Kräht nach dir kein Hahn;
Denn nur in gesunden Körpern haust auch ein gesunder Geist.
Ich möcht so gerne einen Mann verkörpern,
Der wie Siegfried und Achill
Etwas Großes leisten will.
Aber ich, aber ich, aber ich hab keinen Mut,
Denn mir fehlen alle Tropfen Kämpferblut.
Immer, wenn ich mich im Spiegel sehe,
Sag ich unter Tränen mir, gestehe:
Du bist ja so unmuskulös.
Dieserhalb sind mir auch alle Frauen bös.
Die erste sagt, ich hätte keine Heldenbrust.
Die zweite sagt, wenn sie mich sieht: Hab keine Lust!
Die dritte sagt: Ich sähe ja so kindisch drein,
Und so leb ich ganz allein
In dem großen Weltgetös,
Und das macht mich so nervös,
Denn ich bin ja so unmuskulös.
Was so ein richtiger Cowboy ist,
Der nur so aus der Hüfte schießt,
Das ist ein Mann der frischen Tat,
Ein Billy Jenkins zum Quadrat.
Alle diese Männer sind so fest entschlossen.
Wer sie nicht liebt, wird piff-paff totgeschossen.
Und keiner weiß, wie hoch ich sie verehre.
Ich ging so gern bei ihnen in die Lehre.
Aber leider, oh, oh, Misere:
Ich bin ja so namenlos bababang.
Das merken sie schon an meinem Gesang.
Immer, wenn ich große Hunde sehe,
Sage ich unter Zittern mir, gestehe:
Du bist nun mal kein Mann vom Format eines Harry Piel.
Wenn du in der Manege wärst,
Dann kriegtest du bestimmt zu viel.
Denn nur, wer da tapfer und schneidig
Dem Tiger ins feuchte Auge schaut,
Der ist der mächtigste König im gesamten Jagdrevier,
Aber leider ohne mir.
Denn ich leide an Verfolgungswahn,
Und ich stell mich dabei furchtbar an.
Immer, wenn ich meinen Schatten sehe,
Ruf ich laut um Hilfe und gestehe:
Ich bin ja so namenlos bababang.
Dieserhalb hab ich auch keinen Sturm und Drang.
In jeder Ecke steht für mich ein Bullemann,
Und der legt seinen Flitzebogen auf mich an,
Dann schwingt er das berühmte Indianerbeil.
Ich suche in der Flucht mein Heil,
Doch sein Arm ist viel zu lang,
Und so naht mein Untergang,
Denn ich bin ja so namenlos bang.
1948

Wer zählt die Leichen im Opium-Klub

(Kurzer Aufschrei)
Bitte erschrecken Sie nicht!
Sie hörten soeben den Anfang des fesselnden Kriminalromans »Der Mann mit der geklauten Klaue« von Kitsch Kitschener. Es ist unmöglich, von Kitsch Kitschener nicht gefesselt zu sein!
Fortsetzung folgt:
Hands up!
Wer zählt die Leichen im Opium-Klub
Hands up!
Da machen alle Messer klip klap klip klap klip klap
Hands up!
Und die Revolver machen blap blap blap blap
Hands up!
Und von den Wänden tropft das Blut trip trap
Und die Themse die Themse die ist schon ganz rot
So was Grausiges tut ja auch furchtbar not
Denn willst du nicht mein Bruder sein
So schlag ich dir den Schädel ein. Au fein!
Hands up!
Wer zählt die Leichen im Opium-Klub
Hands up!
Da machen alle Messer klip klap klip klap …
In ebenjener feuchten Novembernacht
Kriminalromane spielen immer in feuchten Novembernächten
gaben sich der junge aber doch strebsame Amateurdetektiv Frank Parker
und die platinblonde Ballettkatze Evelyn Milwaukee ein Stelldichein
Huch! Eine Eule, zwitscherte erschreckt Evelyn
Wo Eulen sind, da ist auch Liebe, erwiderte Frank trocken
Wie mutig du bist!, darlingte Evelyn
Unsinn!, straffte sich da Frank Parker, – ein Mann, der kein Mann ist – ist kein Mann!
In ebendiesem Augenblick fühlte Frank etwas Kaltes zwischen den Schulterblättern, biss auf die Zähne und meinte lächelnd: Sweetheart, mich deucht man will mich erstechen
(Schrei …)
Hands up!
Wer zählt die Leichen im Opium-Klub
Hands up!
Da machen alle Messer klip klap klip klap klip klap
Hands up!
Und die Revolver machen blap blap blap blap
Hands up!
Und von den Wänden tropft das Blut trip trap
Und Inspector Higgins von Scotland Yard
trägt schon seit neun Monaten einen falschen Bart
und nun hat man ihn sogar selbst in Verdacht
Dass er den, man weiß noch nicht wen, hat umgebracht
Wer zählt die Leichen, die Skelette
...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über dieses Buch
  2. Vorwort
  3. Einzeltexte 1948–2001
  4. »Sie müssen bei uns im Schrank gesessen haben«. Meine Geschichten
  5. Es kommt immer was dazwischen
  6. Einzeltexte undatiert
  7. Editorische Notiz
  8. Textverzeichnis
  9. Impressum