Die Veränderungs-Formel
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Die Veränderungs-Formel

Aus Problemen Chancen machen

  1. 292 Seiten
  2. German
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Die Veränderungs-Formel

Aus Problemen Chancen machen

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Über dieses Buch

Veränderung ist überall. In so gut wie jedem Lebensbereich sorgen massive Veränderungen für Unsicherheit und Angst vor der Zukunft. Wie gelingt es trotzdem, nicht schon an den kleinsten Herausforderungen zu scheitern, sondern Veränderung auch unter schweren Rahmenbedingungen mit Gewinn zu bewältigen?Ilja Grzeskowitz rüttelt auf, hält den Spiegel vor und regt zum kritischen Denken an. Vor allem aber motiviert er den Leser mit vielen inspirierenden Geschichten, Fakten und praktischen Beispielen dazu, die graue Monotonie der Bequemlichkeit durch Mut, Leidenschaft und Commitment zu ersetzen.Der Autor vermittelt wirkungsvolle Prinzipien, mit denen Veränderung nicht länger als etwas Bedrohliches angesehen wird, sondern als einmalige Chance, eigene Wünsche und Träume umzusetzen. Mit den 4 Ws der Veränderung erfahren Sie die vier notwendigen Schritte, mit denen es Ihnen gelingt, aus jeder Herausforderung am Ende etwas Positives zu machen.Dieses Buch ist nichts für Besitzstandswahrer, Am-Status-quo-Festklammerer oder Komfortzonenausbauer. Es richtet sich an Unternehmer, Führungskräfte, Angestellte und alle Menschen, die sich nicht mit dem Mittelmaß zufrieden geben, sondern aus ihrem Leben etwas Besonderes machen wollen. Kurz: an Möglichkeitsdenker, Lebenstraumerfüller, Alltagsabenteurer, Visionäre, Verrückte, Regelbrecher und Romantiker.

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Information

Verlag
GABAL
Jahr
2014
ISBN
9783956230998

Das erste W der Veränderung: Wählen

Agent Smith: »Sie müssen es doch sehen, Mr. Anderson, Sie müssen doch in der Lage sein, es zu sehen. Sie können nicht gewinnen. Es ist sinnlos, weiterzukämpfen. Warum, Mr. Anderson, warum, warum sind Sie so hartnäckig?«
Neo: »Weil ich mich entschieden habe!«
Dialog aus dem Film »Matrix Revolutions«
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, woher Comedians ihre Ideen für die Sketche bekommen, über die man auch in zwanzig Jahren noch sprechen wird? Wo Loriot zum ersten Mal einen Kosakenzipfel gesehen hat, wie Dieter Hallervorden darauf gekommen ist, Pommes Frites aus Flaschen essen zu wollen, und was Hape Kerkeling inspiriert hat, vor einem entgeisterten Publikum eine Darbietung klassischer Musik mit dem Kunstwort »Hurz« zu beenden? Der Kabarettist Hans Werner Olm berichtete vor einigen Jahren in einem Interview davon, wie er seine Kunstfiguren wie den Ruhrpottproll Günther Schwagalla, den Entertainer Paul Schrader oder die burschikose Luise Koschinsky entwickelt. »Das ist ganz einfach«, sagte er, »ich setze mich an einem normalen Mittwochmorgen in ein Café in der Bochumer Innenstadt und lausche den Gesprächen meiner Mitmenschen. Das Leben schreibt nämlich die besten Drehbücher.« Und tatsächlich, wenn Sie mit offenen Augen durch Ihren Alltag gehen, dann bestätigt sich diese Aussage immer wieder. Die Welt ist voller Freude, Dramen und persönlicher Geschichten, die jeder von uns tagein, tagaus in sein ganz persönliches Lebensbuch schreibt.
Doch es scheint so, als seien die meisten dieser Geschichten große Tragödien. Wie sonst erklären Sie sich die Freude am Jammern und Nörgeln und die sorgenvolle Miene, wenn man in die eigene Zukunft blickt? Gestern saß ich im Prater, das ist ein gemütlicher Biergarten im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg. Das Wetter war grandios, die Getränke gekühlt und die Musik im Hintergrund passte optimal zu diesem perfekten Tag. Ich lehnte mich gerade entspannt zurück, um den Sonnenuntergang zu genießen, als mich eine Unterhaltung am Nachbartisch neugierig aufblicken ließ. Zwei Herren mittleren Alters begrüßten sich gerade und es entwickelte sich folgender Dialog: »Und, wie geht’s dir so?« »Ach, muss ja. Und bei dir?« »Ach, so lala, eigentlich kann man nicht klagen, aber ich muss ja morgen schließlich wieder zur Arbeit.« Fast wäre dieser Satz an mir vorübergegangen, schließlich sind solche Formulierungen mittlerweile zu etwas völlig normalen geworden. Wie häufig hören Sie am Tag, was Ihre Mitmenschen alles müssen? Man muss die Kinder in die Schule bringen, den Rasen mähen, das Wochenende mit den Schwiegereltern verbringen und natürlich müssen sehr viele auch morgens zur Arbeit. Aber Moment mal! In diesen Aussagen befindet sich ein kapitaler Denkfehler. Denn sämtliche dieser Dinge tun Sie aus freien Stücken und weil Sie sich dazu entschieden haben. Natürlich, vielleicht wenden Sie jetzt ein: »Aber Ilja, selbstverständlich muss ich zur Arbeit. Denn sonst würde ich ja meinen Job verlieren und könnte meine Rechnungen nicht mehr bezahlen.« Aber müssen Sie wirklich? Lassen Sie uns die Verwendung des Wortes müssen für einen Moment auf das nächste Kapitel verschieben und uns stattdessen dem ersten W der Veränderung nähern.
Ich spreche vom Wählen. Sie haben jeden Tag die Wahl, was Sie mit Ihrem Leben anfangen. Ob Sie die Welt als großer Abenteurer erkunden oder es sich mit der Fernbedienung in der Hand auf der Couch gemütlich machen. Ob Sie mit Ihrem Schatzi ins Theater gehen oder lieber mit den Kumpels ins Fitnessstudio. Ob Sie sich mit zwanzig Kilo Übergewicht durch den Alltag kämpfen oder Ihre Ernährung umstellen. Ob Sie das Leben Ihrer Träume führen oder sich an den Erwartungen anderer orientieren. Und ja, auch ob Sie morgens zur Arbeit gehen oder lieber zu Hause bleiben. Auch wenn es möglicherweise überraschend klingt, aber diese Wahl haben Sie tatsächlich. Oder steht bei Ihnen morgens jemand mit einem geladenen Revolver am Bett und zwingt Sie, den Weg ins Büro anzutreten? Sehen Sie. Sie haben sich irgendwann einmal entschieden, den Arbeitsvertrag zu unterschreiben, und haben bewusst Ihre jetzige Firma gewählt. Natürlich hätte es Konsequenzen, wenn Sie von heute auf morgen einfach nicht mehr hingehen würden, aber die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen. Sie allein wählen, ob Sie bereit sind, diesen Preis zu bezahlen.
Sagen Sie nicht müssen, wenn Sie eigentlich wollen meinen.
Mir liegt es sehr am Herzen, Sie noch einmal mit Nachdruck auf Folgendes hinzuweisen. Die Reiseroute des Lebens ist nicht in Stein gemeißelt und schon gar keine Einbahnstraße. Es ist niemals zu spät, um den Kurs zu korrigieren, neu auszurichten oder sogar ganz umzukehren. Sie haben täglich aufs Neue die Wahl, wie Sie Ihre eigene Zukunft gestalten wollen. Nur weil Sie sich mit sechzehn Jahren dazu entschieden haben, eine Lehre als Automechaniker zu machen, heißt das nicht, dass Sie nun Ihr Leben lang Autos reparieren müssen. Denn Zeiten ändern sich nun mal, und mit ihnen die Dinge, die uns lieb und teuer sind. Auch ich hatte mich lange Zeit damit arrangiert, dass meine Karriere auf einem vorbestimmten Pfad verlaufen würde. Bis ich an jenem schicksalsträchtigen Tag auf der A24 im Stau voll und ganz begriff, dass ich ganz allein die Verantwortung dafür trage, wie meine Zukunft aussehen soll. Also traf ich die Entscheidung für meine persönliche Freiheit und gegen die vermeintliche Sicherheit des alten Jobs. Und diese Wahl hatte große Auswirkungen. Ich musste beim Aufbau meines eigenen Business bei null anfangen, vieles neu lernen und mich kurzfristig damit abfinden, finanzielle Abstriche zu machen. Es ist immer eine Frage der Prioritäten. Sie entscheiden, ob Sie bereit sind, den Preis zu zahlen. Denn wenn Sie eine Wahl treffen, heißt das immer, dass Sie sich gleichzeitig für und gegen etwas entscheiden. Alles ist schwarz oder weiß. Nichts ist grau.
Doch genau das ist meist das Einzige, was viele Menschen täglich wählen. Sie entscheiden sich für die graue Variante. Sie wollen die Freiheit eines eigenen Unternehmens, aber auch die Sicherheit eines festen Jobs. Sie wollen die Geborgenheit eines treuen Lebenspartners, aber gleichzeitig den eigenen Marktwert in der Diskothek austesten. Sie wollen neue Länder kennenlernen, aber gleichzeitig den behaglichen Heimatort nicht verlassen. Sie wollen finanziell unabhängig werden, geben aber mehr Geld aus, als sie einnehmen. Sie wollen gesund leben und schlank sein, sind aber Stammgast bei sämtlichen Fast-Food-Läden der Stadt. Sie wollen sich waschen, aber nicht nass werden. Und so treffen sie im Endeffekt meist gar keine Entscheidung. Sie wählen weder weiß noch schwarz und landen somit zwangsläufig im frustrierenden Grau des Stillstands und des seelischen Niemandslandes.
Die schlechteste Entscheidung, die Sie treffen können, ist die, keine Entscheidung zu treffen.
»Aber Moment mal, Ilja, das ist nicht so einfach. Mir sind einfach viele Dinge wichtig. Woher soll ich denn wissen, welche Wahl die richtige ist?« Wenn Sie sich diese Frage wirklich stellen müssen, dann sollten Sie über Ihre Prioritäten nachdenken. Natürlich, jede Wahl hat immer Konsequenzen. Aber wenn Sie die richtigen Dinge tun, sind selbst die negativen Konsequenzen es ganz einfach wert, in Kauf genommen zu werden. Das bewusste Wählen, das Treffen von wichtigen Entscheidungen und die Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben ist das Fundament, an dem sich alle weiteren Dinge ausrichten. Nichts macht unzufriedener, als sich vor dieser Wahl zu drücken. Die schlechteste Entscheidung, die Sie treffen können, ist die, keine Entscheidung zu treffen. Jede Veränderung beginnt immer mit einer Wahl. Die Entscheidung, diese süße Blondine an der Bar anzusprechen, endlich mit dem Rauchen aufzuhören oder das verlockende Jobangebot in den USA anzunehmen. Es ist immer eine bewusste Wahl, mit der Sie die Weichen für Ihre Zukunft stellen. Und auch wenn Sie mit Veränderungen konfrontiert sind, die Sie nicht selbst initiiert haben, stehen und fallen die Ergebnisse mit Ihrer Einstellung. Ihre innere Haltung bestimmt die Bewertung einer Situation und damit die Situation selbst.

Es liegt nicht an der Lufthansa

Das erste W der Veränderung steht für Wählen. Und es ist die unbedingte Grundvoraussetzung, wenn Sie Veränderung erfolgreich und nachhaltig meistern wollen. Es bestimmt, mit welcher Einstellung Sie den Herausforderungen des Lebens begegnen. Ob Sie Ihren Fokus auf das Problem richten oder auf die Lösung. Ob Sie das Glas den ganzen Tag festhalten oder rechtzeitig abstellen. Ob Sie »Och nö!« sagen oder »Au ja!«. Und gibt es etwas Schöneres, als wählen zu können? Allerdings gilt es, die Wahl jeden Tag aufs Neue zu treffen. Immer und immer wieder. Wenn Sie es nicht tun, dann übernehmen nämlich andere sehr gerne diese Aufgabe für Sie. Die Medien, die Politik, Ihr Chef, Ihre Eltern, der Freundeskreis oder der Busfahrer der Linie M55. Handeln Sie also lieber selbst. Je häufiger Sie Ihre Attitüde bewusst wählen, desto leichter wird es Ihnen fallen. Und je mehr Sie Ihren Fokus auf die sich bietenden Chancen und Möglichkeiten richten, desto mehr Spaß werden Sie mit dem ersten W der Veränderung haben. Große Gelegenheiten klopfen nämlich regelmäßig an Ihre Tür. Ich empfehle Ihnen daher, auch aufzumachen.
Wählen Sie die Einstellung, mit der Sie den Herausforderungen des Lebens begegnen.
Aber kennen Sie solche Tage, an denen wirklich alles schiefgeht, was schiefgehen kann? Der 12. März 2013 war genau so ein Tag. Vielleicht erinnern Sie sich. Obwohl laut Kalender eigentlich schon fast Frühling angesagt war, schneite es heftig. Ich hatte am Tag darauf einen Vortrag im Taunus und mein Flug war schon lange gebucht. LH 7155 um 11:45 Uhr von Berlin Tegel nach Frankfurt. Ich warte gerade mit gepacktem Koffer auf mein Taxi zum Flughafen, als ich von der Lufthansa eine SMS bekomme: »Lieber Kunde, aufgrund des heftigen Schneefalls ist der komplette Flughafen in Frankfurt gesperrt. Ihr Flug wurde annulliert. Sie werden umgebucht. Neue Abflugzeit: 14:45 Uhr.« Frustriert schicke ich den Taxifahrer wieder fort und versuche, bei der LH-Hotline anzurufen. Kein Durchkommen. Dauerbesetzt und totales Chaos, weil an diesem Tag bereits 500 Flüge gestrichen wurden. Eine halbe Stunde später die nächste SMS: »Lieber Kunde, aufgrund des heftigen Schneefalls ist der komplette Flughafen in Frankfurt gesperrt. Ihr Ersatzflug wurde annulliert. Sie werden umgebucht. Neue Abflugzeit: 18:45 Uhr.«
So langsam werde ich nervös, schließlich soll ich am nächsten Tag um 10:00 Uhr meinen Vortrag halten. Also was tun? Kurzerhand buche ich mir online ein Ticket für den ICE um 14:30 Uhr nach Frankfurt und hoffe, dass wenigstens die Züge fahren können. Auf dem Weg zum Bahnhof fällt dann natürlich noch die S-Bahn aus, und am Bahnsteig wartet bereits eine riesige Menschenmasse auf die einzige Möglichkeit, an diesem Tag noch irgendwie von Berlin nach Frankfurt zu kommen. 2000 Menschen für 500 Sitzplätze. Was glauben Sie, was da los war? Irgendwie schaffe ich es, mich hinein zu quetschen und zumindest einen Stehplatz im völlig überfüllten Gang zu ergattern. Und ich denke mir: »Super, fünf Stunden Fahrt nach Frankfurt. Und das im Stehen. Aber zum Glück kann ich wenigstens nicht umfallen, weil wir so eng aneinander gepresst sind.«
Meine Stimmung ist am Tiefpunkt angekommen und auch die Atmosphäre im Zug wird langsam aggressiv. Aus irgendeinem Grund muss ich an einen Wahlspruch meines Großvaters denken: »Lächle und atme tief durch, denn es könnte schlimmer kommen.« Also lächle ich und atme tief durch. Und tatsächlich, es kommt schlimmer. Denn kurz vor Wolfsburg ertönt eine erstaunlich fröhlich klingende Stimme: »Die Fahrkarten bitte!« Können Sie sich vorstellen, wie der überfüllte Zug reagiert hat? Ich habe noch nie so viele wutentbrannte Gesichter auf einmal gesehen. Zum Glück kommt der Schaffner aber gar nicht erst durch. Stattdessen beginnen die Menschen, sich gegenseitig ihr Leid zu klagen. Auch ich lasse mich anstecken und mein Fokus wandert immer mehr auf das Problem. »Fünf Stunden stehen und mir tun schon nach einer Dreiviertelstunde die Beine weh. Ich hatte doch einen Sitzplatz reserviert. Was ist, wenn ich meinen Termin nicht schaffe? Warum nur muss es ausgerechnet heute schneien?« Ich bin in einer typischen Negativspirale gefangen, in die ich mich immer mehr hineinsteigere.
Bis ich in die fröhlichen Augen einer jungen Studentin blicke, die auf einer schmalen Ecke ihres Koffers mitten im Gang sitzt und mich herausfordernd anlächelt. Vielleicht liegt es daran, dass sie mich ein wenig an Julia Roberts erinnert, auf jeden Fall frage ich sie: »Wie kannst du denn in diesem Chaos so gut drauf sein?« Jetzt lacht sie noch mehr. »Naja«, sagt sie, »ich könnte natürlich wie alle anderen pöbeln, fluchen und mich darüber beschweren, wie furchtbar doch alles ist. Aber ich habe einfach keine Lust, mich heute schlecht zu fühlen. Und bevor ich mich jetzt fünf Stunden über Dinge aufrege, die ich sowieso nicht ändern kann, entscheide ich mich eben, das Beste draus zu machen!« Kennen Sie das, wenn Ihnen jemand einen Spiegel vorhält und Sie auf einmal erkennen, wie unsinnig Ihr Verhalten gerade ist? Genau so ging es mir. Auf einmal muss ich über mich selbst lachen und treffe die Entscheidung, ab sofort das Beste aus der Situation zu machen. Wir stellen uns gegenseitig vor und erzählen uns, was wir in so Frankfurt vorhaben. Wir lachen viel, und schnell beteiligen sich weitere Passagiere am Gespräch. Mit ihrer positiven Art steckt die Studentin das halbe Abteil an. Die Zeit vergeht wie im Flug. Als wir am Bahnhof ankommen, tauschen wir alle unsere Visitenkarten. Und aus einem dieser Kontakte hat sich im Nachhinein eine wirklich tolle Geschäftsbeziehung entwickelt. Problem akzeptiert. Problem gelöst. Mund abgeputzt und weitergemacht.
Und die innere Haltung machte dabei den Unterschied. Als ich abends im Hotel völlig erschöpft im Bett lag, war ich dem Julia-Roberts-Double dankbar, dass sie mich rechtzeitig daran erinnerte, dass ich ganz allein für meine Einstellung verantwortlich bin. Schließlich hatte ich ja selbst die Entscheidung getroffen, trotz der widrigen Bedingungen an diesem Tag von Berlin nach Frankfurt zu reisen. An den fünfzig Zentimeter Schnee konnte ich nichts ändern. Genauso wenig am gesperrten Flughafen in Frankfurt, dem völlig überfüllten ICE oder dem Verhalten des Schaffners. Das Einzige, was ich beeinflussen konnte, war meine Einstellung, mit der ich auf diese Rahmenbedingungen reagierte. Die bewusste Wahl, meinen Fokus weg vom Problem und hin zur Lösung zu richten, war der entscheidende Faktor dafür, dass aus einem vermeintlichen Desaster am Ende etwas richtig Positives entstanden ist. Ich hatte das Glas gerade noch rechtzeitig abgestellt.
Das erste W der Veränderung steht für Wählen. Auch wenn die äußeren Umstände manchmal eine ganz andere Sprache sprechen, verinnerlichen Sie bitte eine Sache: Sie haben jederzeit die Wahl. Besonders dann, wenn es so scheint, als hätten Sie keine. Wählen Sie die richtige Einstellung und richten Sie selbst unter den härtesten Rahmenbedingungen Ihren Fokus auf die sich bietenden Chancen. Egal, vor welcher Herausforderung Sie auch stehen mögen, Sie haben immer drei Möglichkeiten.
  • Lieben Sie es.
  • Verändern Sie es.
  • Oder verändern Sie Ihre Einstellung.
Ich weiß, Sie kennen wahrscheinlich eine andere Variante dieser drei Möglichkeiten, in der als dritte Option häufig »Verlassen Sie es« geraten wird. Doch ich konnte mich noch nie damit anfreunden, bei der kleinsten Schwierigkeit sofort die Flinte ins Korn zu werfen und aufzugeben. Wenn Sie sich an Ihre größten Erfolge erinnern, lief da alles glatt? Nein, ich bin mir sicher, dass Sie so manche Hürde überwinden und so manchen schweren Brocken aus dem Weg räumen mussten. Und glauben Sie mir, das Leben prüft täglich, ob Sie es mit Ihren Träumen auch wirklich ernst meinen. Diese Prüfungen kommen dann in Form der unterschiedlichsten Veränderungen auf Sie zu. Je größer Ihr Ziel, desto größer auch die Herausforderung. Aber wie häufig resignieren Sie viel zu schnell, schrauben Ihre Ansprüche herunter oder geben ganz auf? Dabei ist Ihre Einstellung der größte Hebel, den Sie haben. Wenn Sie Ihre Einstellung ändern, dann ändert sich automatisch die Bewertung einer Situation. Und damit die Situation selbst. Ich habe vor vielen Jahren meine Wahl getroffen, und mich dafür entschieden, jeden Tag aufs Neue die Verantwortung für meine Einstellung zu übernehmen. Es war einfach, aber leider überhaupt nicht leicht.
Ich werde nie vergessen, wie ich mit 27 Jahren als frischgebackener Warenhausgeschäftsführer meine allererste Abteilungsleiterbesprechung durchgeführt habe. Ich hatte viele tolle Folien vorbereitet, stand im Besprechungsraum vor meinen neuen Führungskräften und sagte dann ziemlich unbeholfen: »Also, meine Damen und Herren, damit wir auch in Zukunft erfolgreich sind, müssen wir ein paar Dinge verändern. Die Warenpräsentation, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und auch Ihre Präsenz auf der Fläche.« Ich hatte logische Argumente, präsentierte Strategien, die ich an der Uni gelernt hatte, und war mir total sicher, dass mein Team das alles auch einsehen würde. Und ein halbes Jahr später … war immer noch alles beim Alten. Niemand hatte sich geändert. Also rief ich voller Verzweiflung meinen Chef an und beschwerte mich: »Was soll ich nur machen, die sind hier alle veränderungsresistent!« Und hier ist, was er mir als Antwort gab: »Pass auf, Ilja, es gibt eine Sa...

Inhaltsverzeichnis

  1. Prolog – Die Regeln haben sich geändert
  2. Veränderung einfach machen
  3. Stillstand ist keine Option
  4. Die Illusion der Sicherheit
  5. Mut zur Verantwortung
  6. Das volle Potenzial entfalten
  7. Das erste W der Veränderung: Wählen
  8. Das zweite W der Veränderung: Wollen
  9. Das dritte W der Veränderung: Wagen
  10. Das vierte W der Veränderung: Wiederholen
  11. Bleibt alles anders
  12. Epilog – Was wichtig ist
  13. Danksagung
  14. Über den Autor
  15. Mein Angebot für Sie
  16. Bonus
  17. Impressum