30 Minuten Gutes Schreiben
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30 Minuten Gutes Schreiben

  1. 96 Seiten
  2. German
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30 Minuten Gutes Schreiben

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Über dieses Buch

Packende, treffende Sprache - wie geht das? Wie kann man mit fesselnden, anschaulichen Beschreibungen und genau den richtigen Wörtern den Leser aktiv ins Geschehen holen? Schreiben Sie ganz einfach! In diesem praxisorientierten Ratgaber erfahren Sie: * wie Sie Ihr Thema festlegen und eingrenzen* wie Sie sich klar und verständlich ausdrücken* wie Sie zwischen Text-Absätzen fließend überleiten* wie Sie die passenden Formulierungen finden* wie Sie Satzzeichen dramaturgisch einsetzen.

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Information

Verlag
GABAL
Jahr
2012
ISBN
9783862006694

1. Gut gedacht ist halb geschrieben

Einen Text schreiben – wie fängt man da an? Wenn wir Freunde oder Kollegen fragen, bekommen wir oft zweierlei Antworten. Die erste lautet: „Ich schreibe einfach drauflos!“ Und die zweite lautet: „Ich überlege mir, was ich sagen will. Dann schreibe ich alles der Reihe nach auf.“
Mit dem einen Weg machen wir uns es schwer, mit dem anderen leichter. Wenn wir drauflosschreiben, kostet uns das eine Menge überflüssige Kraft und Zeit – da ist der Text schon fast fertig, und wir flicken mühsam all das ein, was wir vergessen haben. Das passiert uns nicht, wenn wir vorher überlegen, was wir schreiben wollen. Planen wir also unseren Text!

Regel 1: Erst denken, dann schreiben!

Wir werden uns eine vollständige Stichwort-Liste erarbeiten und unsere Gedanken in eine Reihenfolge bringen. Doch damit schließen wir noch nicht aus, dass wir zu viel schreiben. Wie lang wird unser Text?
Manche Menschen sagen: Ein Text ist zu Ende, wenn alles gesagt ist. Vorsicht, Labergefahr! Zu allem und jedem können wir beliebig viel schreiben, denn alles in unserer Welt hängt zusammen. Von jedem Stichwort gelangen wir zu anderen Stichwörtern, das ist eine Frage der Phantasie und der Assoziationen. Ob unsere Leser so einen Text lesen wollen, in dem wir vom Hundertsten ins Tausendste kommen? Verschonen wir sie damit. Suchen wir lieber gleich zu Beginn nach der Grenze unseres Themas.
Andere Menschen sagen: Ein Text ist fertig, wenn der Platz gefüllt ist. Viele Autoren überschütten uns mit Wortmassen, weil sie selbst bestimmen dürfen, wie lang ihr Text wird; sie halten ihr Thema für besonders wichtig. Andere bringen in riesigen Texten zu wenig Substanz unter. Beides ist langweilig!
Legen wir also gleich eine Höchstgrenze fest. Sind die Grenzen unseres Themas die Grenzen unseres Textes, erspart uns das viel überflüssige Arbeit. Wir werden von vornherein nichts Unnötiges schreiben und müssen hinterher nicht umständlich kürzen.
Was ich Ihnen anbieten möchte, ist eine Methode zu schreiben, die nach meiner Erfahrung die schnellste und kraftsparendste Methode ist. Damit entwickeln wir ein schlüssiges und vollständiges Konzept, finden heraus, wie lang unser Text wird, und passen alle wichtigen Gedanken ein. Drei Größen sind wichtig:
• die Anzahl der Gedanken, die wir unterbringen wollen,
• die Länge unseres Textes,
• der Platz, den jeder Gedanke bekommt.
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Aus der Anzahl der Gedanken und der Textlänge ergibt sich, wie viel Platz wir für jeden Gedanken haben. So können wir schreiben, ohne später kürzen zu müssen. Lassen Sie uns diese Größen auf den folgenden Seiten ermitteln!
Fragen wir uns zuerst, was wir sagen wollen – daraus ergibt sich unsere Gedankensammlung. Im zweiten Schritt legen wir unsere Textlänge fest. Und im dritten Schritt ermitteln wir, wie viel Platz jeder Gedanke hat.

Was will ich sagen?

Welche Aussagen wollen wir treffen? Sagen wir, was wir sagen wollen! Nicht mehr und nicht weniger. Das klingt banal, ist aber wichtig. Es geht um zwei Fragen:
• Was ist wichtig und gehört zum Thema?
• Was ist unwichtig und gehört nicht zum Thema?
Finden wir alle Aspekte unseres Themas! Erfassen wir dabei alles Wesentliche und schließen wir zugleich das Unwesentliche aus.
Nehmen wir das Thema „Gruppenreise nach Berlin“ und schreiben wir für ein Amt oder eine Schule einen Bericht über eine Bus-Exkursion mit Jugendlichen. Eine Textlänge ist nicht vorgegeben.
Zum Thema „Gruppenreise nach Berlin“ gehören die Gruppe, die Reisedauer, Informationen zur Stadt, die Anreise, das Hotel, die Ausflüge, die Freizeit, die Meinung der Einzelnen zu der Reise und die Abreise.
Um einen Überblick über unser Thema zu bekommen, können wir unsere Gedanken auf einem Blatt Papier mit Hilfe des so genannten „Mindmapping“ ordnen. Und damit wir nichts vergessen, klopfen wir unsere Gedanken auf Zusammenhänge ab. Was war los auf der Reise?

Mindmapping

Das Mindmapping stammt von dem britischen Psychologen Tony Buzan. Mindmapping heißt so viel wie „eine Landkarte der Gedanken zeichnen“: Wir schreiben unser Thema („Gruppenreise nach Berlin“) in die Mitte des Blattes und ordnen darum herum in Stichwörtern unsere Gedanken an. Damit wir die Zusammenhänge schnell erkennen, verbinden wir zueinander gehörende Stichworte mit Strichen. Ein Netz entsteht.
Damit uns alles Wesentliche einfällt, spielen wir das „Spiel der naheliegenden Fragen“. Jede Tatsache wirft Fragen auf. Stellen wir alle diese Fragen und beantworten wir sie! So bestimmen wir schnell, ob ein neuer Gedanke wichtig ist. Beim Thema „Gruppenreise nach Berlin“ fragen wir etwa: „Ist etwas Unerwartetes geschehen?“ Die Antwort könnte sein: „Wir haben die Kanzlerin getroffen!“
Alle Informationen und alle offenen Fragen notieren wir auf unserer Gedankenkarte. Gedanken, die nicht wichtig sind, streichen wir. Was wir wie anordnen, hängt von uns ab. Denn bei der Gedankenkarte gibt es kein Richtig und kein Falsch; sie bildet letztlich unsere Denkstruktur ab. Machen wir es so, wie es uns am besten gefällt. Die Gedankenkarte ist nur für uns gedacht. Eine Gedankenkarte zum Thema „Gruppenreise nach Berlin“ könnte etwa so aussehen:
image
Wenn unsere Gedankenkarte entsteht, merken wir schnell, wann unser Thema abgegrast ist: Wir kommen immer wieder an Punkte, an denen die Antworten auf unsere Fragen unwichtig sind oder keine weiteren sinnvollen Fragen mehr aufwerfen. So ist zwar die Freizeit wichtig, aber nicht unbedingt, dass Holger betrunken war.
Sind wir mit dem „Spiel der naheliegenden Fragen“ fertig, wissen wir, wo das Thema beginnt und endet. Wir haben es grafisch vor uns.
Schreiben wir längere Texte, etwa Erzählungen oder Romane, empfiehlt es sich, wenn wir für jedes Kapitel oder jede Szene eigene Gedankenkarten anlegen.
Zeichnen wir diese Gedankenkarten auf Karteikarten, haben wir jedes Kapitel oder jede Szene als anschauliche Grafik vor uns.
Jetzt sollten wir prüfen, ob wir mit unserem Thema auch unsere Zielgruppe erreichen.

Was will meine Zielgruppe?

Schreiber sind Dienstleister. Unsere Leser bezahlen mit Zeit und oft mit Geld.
Manche professionellen Autoren sehen zu ihrem Publikum herab, weil es bestimmte Wörter oder Argumente nicht versteht. Betrachten wir unsere Leser lieber als unsere Ernährer, wenn wir unseren Lebensunterhalt mit dem Schreiben verdienen! Seien wir froh, dass es die Leser gibt und versuchen wir, ihnen den besten Service zu bieten. Überlegen wir also, wie wir unverständliche Wörter und Argumente durch verständliche Formulierungen ersetzen.
Um herauszufinden, ob wir uns aus Sicht unseres Publikums klar ausdrücken, prüfen wir unsere Gedankenkarte. Sind alle Aspekte so klar, dass die Leser sie verstehen?
Dazu wechseln wir kurz das Beispiel. Stellen wir uns vor, wir schreiben eine Broschüre zum Thema „Reiseapotheke“, die sich an deutschsprachige Urlauber richtet. Worauf sollten Reisende achten, welche Medikamente sollten sie mitnehmen?
Vorsicht, wenn wir auf unserer Gedankenkarte Wörter wie „Gastritis“, „Dehydration“ und „Diarrhoe“ finden! Wenn wir solche Fremdwörter verwenden, werden uns unsere Leser nicht verstehen. Und daran sind nicht unsere Leser schuld, sondern wir. Schreiben wir also „Magenschleimhautentzündung“, „Wassermangel“ und „Durchfall“. Wir wollen etwas sagen. Drücken wir uns klar aus.

Regel 2: Dafür, dass die Leser unseren Text verstehen, sind nur wir verantwortlich.

Klare Worte auf unserer Gedankenkarte haben eine angenehme Nebenwirkung: Wir beginnen selbst, allgemein verständlich und einfach zu denken. Und wenn wir unseren Text weiter mit klaren Gedanken planen, werden wir ihn auch verständlich schreiben.

Die Reihenfolge der Gedanken

Um zu bestimmen, wie viel Platz unser Thema braucht, sollten wir unsere Gedanken in eine Reihenfolge bringen. Unsere Gedankenkarte stellt das Thema vernetzt dar, und unsere Leser wollen einen Text mit Anfang und Ende. Wie machen wir aus dem Gedanken-Netz eine Linie?
Wechseln wir die Perspektive! Vergessen wir kurz, dass wir die Geschichte schreiben werden, und versetzen wir uns in die Lage der Leser. Wir erwarten einen Text und kennen nur ein paar Stichwörter. Was wollen wir in welcher Reihenfolge erfahren? Wann ergibt sich welche Frage? Streifen wir über die Karte, ergibt sich dynamisch ein roter Faden. Den notieren wir auf unserem Blatt Papier.
Beim Beispiel „Gruppenreise nach Berlin“ könnte der rote Faden so aussehen:
Reise nach Berlin. Dabei: ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht-Seite
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1. Gut gedacht ist halb geschrieben
  7. 2. Die Geheimnisse guten Stils
  8. 3. Bausätze für Sätze
  9. 4. Die richtigen Wörter
  10. 5. Im Zauberland der Satzzeichen
  11. 6. Gute Sprache, schlechte Sprache
  12. Floskeln, Fachbegriffe, Wort-Monster
  13. Fast Reader
  14. Weiterführende Literatur