1. Standortbestimmung
Wie groß ist Ihr Steigerungspotenzial?
Wer ein Ziel erreichen will, muss dieses kennen. Dazu kommen wir noch. Er muss aber auch wissen, wo er sich befindet, wie weit er schon ist und welche Strecke bereits hinter ihm liegt. Sonst lässt sich der weitere Weg erst gar nicht planen. Um herauszufinden, wo Sie im Moment stehen, also dieser kleine Test. Sie können dadurch vergleichen. Sie erkennen später, was Ihnen die einzelnen Übungen gebracht haben und um wie viel Sie sich verbessert haben. Es geht hierbei also um eine Art Bestandsaufnahme, um eine Standortbestimmung. Als Trost sei vorweggenommen: Je weniger Sie bei diesem Test erinnern, desto größer ist Ihr Steigerungspotenzial!
Es ist bei diesem Test, wie bei allen Übungen, enorm wichtig, dass Sie sich genau an die Anweisungen halten. Nur so ist ein exakter Vergleich und eine genaue Erfolgskontrolle möglich.
Einstiegstest
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sollten zu den unten stehenden Begriffen eine Rede halten. Dies wären dann die Stichworte, die Sie sich notieren würden. Allerdings möchten Sie Ihren Vortrag frei halten. Deshalb wollen Sie alle Stichpunkte im Kopf parat haben.
Lesen Sie sich bitte die folgenden Begriffe durch. Merken Sie sich die Begriffe in der Reihenfolge, wie sie aufgeführt sind. Wie, ist egal. Einfach nur merken. Sie haben dazu maximal zwei Minuten Zeit. Nach diesen zwei Minuten decken Sie die Begriffe bitte mit einem Papier ab oder sorgen auf andere Weise dafür, dass Sie die Begriffe nicht mehr ansehen. Dann folgen Sie bitte den Anweisungen des Tests. Bitte nehmen Sie sich jetzt eine Uhr mit Sekundenzeiger zur Hand und halten Sie sich an diese Zeitvorgabe. Also los:
Wasserball
Dachterrasse
Handy
Kofferraum
Philosophie
Geschäftsreise
Parkettfußboden
Himmel
Deckenbeleuchtung
Kuchenblech
Intelligenz
Liebe
Wasserglas
Uhr
Kerzenleuchter
Laptopcase
Straßenbahn
Termin
Heizung
Motivation
Nun holen Sie sich bitte ein Glas Wasser, nehmen einen großen Schluck, öffnen das Fenster und atmen drei bis viermal tief ein und aus. Sie decken die Stichworte zu und tragen in die Liste alle Wörter, die Sie vom Test noch wissen, ein.
Jetzt kennen Sie Ihr Steigerungspotenzial
Vergleichen Sie bitte Ihre Liste der Begriffe mit der zu merkenden Stichwortliste. Nun, wie viele wussten Sie noch? Und wie steht es mit der Reihenfolge? Die meisten Seminarteilnehmer kommen bei diesem Test auf etwa vier bis sieben. Wenn Sie also darüber liegen: Gratulation. Wenn Sie darunter liegen: Ebenfalls Gratulation, denn Sie haben ein wirklich tolles Steigerungspotenzial!
Bei der folgenden Übung wenden wir auch schon die Grundtechnik der „Geisselhart-Methode“ an:
Das Bilderdenken
Unser Gehirn denkt normalerweise von Geburt an in Bildern. Denken Sie daran, was wir vorher über Kinder gesagt haben. Außerdem: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Sie können daher mit nur einem Bild eine immense Menge an Informationen abspeichern.
Sie können sich einen ganzen Roman merken
Haben Sie schon einmal einen Roman oder einen Krimi gelesen? Sicher haben Sie das. Erinnern Sie sich vielleicht noch daran? Könnte gut sein, denke ich. Selbst wenn es schon einige Zeit her ist. Zumindest konnten Sie das Gelesene damals Ihrer Freundin oder Ihrem Freund, Ihrem Mann oder Ihrer Frau erzählen. Und zwar ohne dass Sie die wichtigen Dinge vergessen haben. Auch die Reihenfolge hatten sie ziemlich genau drauf. Warum? Weil Sie während des Lesens in Ihrem Kopf einen Film gesehen haben. Sie stellten sich die im Buch geschriebenen Szenen vor Ihrem inneren Auge vor. Als Sie später die Buchverfilmung im Kino gesehen haben, dachten Sie: „Mein Film war viel besser!“ War es nicht so?
Aus Fachbegriffen Bilder machen
Wenn Sie aber ein EDV-Handbuch oder vergleichbare Fachliteratur lesen, können Sie die Inhalte dann genauso wiedergeben? Wahrscheinlich nicht. Und zwar, weil Sie eben diese Informationen nicht als Film in Ihrem „Kopf-Kino“ gesehen haben. Es ist wesentlich einfacher, sich eine Geschichte von einem Privatdetektiv vorzustellen als etliche Fachbegriffe und abstrakte Daten und Fakten. Eine unserer wichtigsten Aufgaben wird es daher sein, dass Sie lernen, eben diese Fachbegriffe in Bilder zu verwandeln. Denn in den seltensten Fällen halten Sie Reden über einfache Gegenstände, die man sich auch einfach vorstellen kann. Meistens handelt es sich um abstrakte Begriffe und Fachwörter.
Die nun folgende Übung ist vom Schwierigkeitsgrad mit dem Einstiegstest vergleichbar. Allerdings werden Sie die Begriffe nicht einfach als einzelne Begriffe aufnehmen. Sie werden sich diese in Form einer Geschichte einprägen, einer sehr „merk-würdigen“ Geschichte. Unser Gehirn merkt sich Bilder besser als Geschriebenes und Skurriles besser als Normales. Deshalb wird die Geschichte alles andere als normal sein. Sie wird Ihnen vielleicht sogar bescheuert vorkommen. Sie könnten es auch positiv ausdrücken und die Geschichte als „kreativ“ bezeichnen. Sie hätten in beiden Fällen Recht.
Bitte keine Vorurteile, lassen Sie kreative Ideen zu
Die meisten Menschen stempeln eine kreative Idee zuerst einmal als „bescheuert“ ab. Wenn die Idee dann tatsächlich umsetzbar ist und funktioniert, ist sie plötzlich „genial“. Also freuen Sie sich, wenn Sie bescheuerte Gedanken entwickeln und vor allem auch zulassen können. Denken Sie noch einmal an kleine Kinder: Für Kinder ist so schnell nichts bescheuert. Sie sind noch ganz natürlich und ihr Gehirn lässt noch kreative Ideen zu, ohne sie gleich als Quatsch zu verurteilen.
Drehen Sie in Ihrem Kopf einen Film
Stellen Sie sich die nun folgende Geschichte so genau wie möglich vor Ihrem inneren Auge vor. Versuchen Sie, alle Details in den schönsten Farben zu sehen. Wenn Sie es schaffen, lassen Sie auch alle Gefühle zu, die Sie dabei haben. Tun Sie so, als wäre die Geschichte Wirklichkeit und Sie würden sie gerade erleben. Was würden Sie dann denken? Wie würden Sie sich dabei fühlen? Was würden Sie hören, sehen, zu sich selbst sagen?
Wenn Sie Schwierigkeiten haben sollten mit dem Bilderdenken, so ist das völlig normal. Sie müssen die Geschichte nicht so sehen, wie ich es oben beschrieben habe. Das Vorgehen würde zwar sehr wahrscheinlich zu einem besseren Ergebnis führen, aber da wir noch am Anfang stehen, dürfen Sie’s noch auf konventionelle Weise probieren. Machen Sie dann einfach alle Übungen wie beschrieben und Ihr Kopf-Kino entwickelt sich ganz von selbst. So war es bisher noch bei allen Seminarteilnehmern und bei Ihnen wird es genauso sein. Seien Sie einfach etwas geduldig und es wird sich langsam, aber sicher ganz von selbst einstellen. Für den Anfang reicht es, wenn Sie meinen, da könnte etwas sein, in Ihrem Kopf-Kino.
Also, auf zum „Verbildern“!
Die Kettenmethode
Die Begriffe, die Sie sich merken sollen, sind kursiviert. Wir verketten die einzelnen Begriffe unter Zuhilfenahme einer Geschichte. Also, der erste Begriff wird mit dem zweiten verkettet (Sie können auch verknüpft sagen), der zweite mit dem dritten, der dritte mit dem vierten usw. Konzentrieren Sie sich einfach auf die Geschichte und stellen Sie sich diese so echt wie möglich vor. Mehr brauchen Sie nicht zu tun. Für den Anfang ist dies aber auch genug.
Übung zur Fortschrittsmessung
Stellen Sie sich bitte eine Straßenbahn vor. Sie sehen also jetzt in Ihrem „Kopf-Kino“ eine Straßenbahn, bitte. Als Nächstes stellen Sie sich bitte eine Mineralwasserflasche vor.
Jetzt verknüpfen wir die beiden Gegenstände auf völlig absurde Art und Weise, denn: je absurder („merk-würdiger“), desto besser erinnern Sie sich daran. Stellen Sie sich also vor, wie Sie in die Straßenbahn einsteigen möchten, und als die Tür aufgeht, kommt Ihnen eine Flut Mineralwasser entgegen.
Übung: Eine „merk-würdige“ Geschichte
Fix beschriften Sie mit Ihrem wasserfesten Filzstift eine Diskette, legen diese dann behutsam in Ihren Koffer und treten ein. (Bitte denken Sie immer an Ihren Film. Denken Sie in Bildern mit. Schließen Sie kurz die Augen und stellen Sie sich diese Szene möglichst lebendig vor.) Kaum haben Sie sich gesetzt, spüren Sie eine leichte Vibration unter Ihrem Po und Sie merken, dass Sie auf einem Telefon sitzen, das laut klingelt. Um den Hörer abnehmen zu können, schalten Sie die Deckenbeleuchtung ein. Das Licht fällt auf ein großes Regal, das auf einem Ersatzrad steht (Augen zu und Bilder machen). Dieses Ersatzrad beginnt zu rollen. Es rollt gegen ein dickes, buntes Buch, welches direkt in der Mitte des Autobahndreiecks liegt. Sie wollen nun gleich das ganze Autobahndreieck kaufen, aber als Sie Ihre Geldbörse zücken wollen, ist diese verschwunden (weiterhin den Film vor Ihrem geistigen Auge mitlaufen lassen). Ihre Intuition sagt Ihnen, sie könnte unter der Straßenlaterne liegen. Sie finden sie tatsächlich dort und Sie schauen auf Ihre Uhr, stellen dabei fest, Sie haben viel Zeit gespart, denn Sie müssen schnellstens an Ihren Konferenztisch, um dort mit viel Kreativität, also völlig bunt und wild, Ihr neu entworfenes, kreatives Balkongeländer zu präsentieren (in Bildern denken). Dieses Balkongeländer eignet sich hervorragend, um mit Würde, also hocherhobenen Hauptes, auf ihm zu balancieren und die „Geisselhart’sche Gedächtnistechnik“ zu lernen. Sie sehen sich also diverse Begriffe memorieren und erfolgreich wiedergeben.
Bitte die Geschichte als Filmchen deutlich vor Ihrem geistigen ...