30 Minuten Unternehmensethik
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30 Minuten Unternehmensethik

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30 Minuten Unternehmensethik

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Über dieses Buch

Unternehmensethik fragt danach, welche Kriterien Entscheidungen in Unternehmen zugrunde liegen außer rein ökonomischen. Jeder Unternehmer trägt eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, Anteilseignern und vielen weiteren Beteiligten. Dieser Ratgeber enthält eine Zusammenfassung der aktuellen Diskussion um Unternehmensethik. Zudem bietet er zahlreiche Anregungen für den eigenen Lösungsweg und die Umsetzung im eigenen Betrieb.

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Information

Verlag
GABAL
Jahr
2012
ISBN
9783862007943

1. Unternehmensethik – Worum geht es?

Werden die Zeiten wirtschaftlich enger oder droht gar eine Finanzkrise mit Schuldenkollaps europäischer Staaten, wird der Ruf nach ethisch korrektem Verhalten in Unternehmen lauter. Begriffe wie „Corporate Social Responsibility“ tauchen immer häufiger auf. Der Wunsch nach verantwortungsvollem Handeln steht im Raum, der Druck auf Unternehmer, Manager und Mitarbeiter steigt. Sie sollen jetzt „das Richtige“ tun.
Viele Handlungen von Unternehmen entsprechen voll und ganz unserer Rechtsordnung, dennoch geraten Unternehmen leicht in die öffentliche Kritik. Durch Boni, Entlassung und dann Wiedereinstellung von Mitarbeitern zu schlechteren Bedingungen und andere diskussionswürdige Handlungen. Spielräume, die für unternehmerisches Handeln essenziell sind, werden nicht so genutzt, wie sich das der eine oder andere wünscht. In diesen Fällen geht es um Fragen der Ethik.

1.1 Zentrale Grundbegriffe

Ethik ist die Bezeichnung für eine philosophische Disziplin, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen (ethos) der Menschen. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) führte diesen Begriff ein, als Lehre von der Beurteilung des menschlichen Handelns. Er ging von der Überzeugung aus, dass menschliches Verhalten grundsätzlich einer vernünftigen und fundierten theoretischen Reflexion zugänglich sei.
Am Anfang der Diskussion ethischer Fragen steht die Definition, was gut und was böse ist. Es geht also darum, welches Verhalten lobenswert und welches zu tadeln ist. Damit gibt Ethik die Einstellung eines Menschen wieder, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht. Es werden Kriterien für gutes und schlechtes Handeln und die Bewertung von Motiven und Folgen definiert. Doch wie soll man Handlungen bewerten? Hier kommt die Vernunft ins Spiel: Ethisches Handeln orientiert sich einzig am Prinzip der Vernunft, nicht etwa an vorgegebenen religiösen Normen. Das Ziel der Ethik ist die Erarbeitung von allgemeingültigen Normen und Werten. Nach Immanuel Kant soll Ethik die gar nicht so einfache Frage beantworten: „Was soll ich tun?“
Ethik zeigt die Prinzipien auf, wie gutes Handeln entsteht, wie ganz allgemein Bewertungen bestimmter Problemsituationen begründet werden können, wie Werturteile gefällt werden. Ihre Ergebnisse bestehen in anwendbaren ethischen bzw. moralischen Normen, die beinhalten, dass unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen geboten, verboten oder erlaubt sind. Die Anwendung dieser Prinzipien auf den einzelnen Fall ist im Allgemeinen nicht durch Ethik leistbar, sondern Aufgabe der praktischen Urteilskraft und des Gewissens jedes Einzelnen.
Als Grundlage für diese praktische Urteilskraft werden Absicht und Freiwilligkeit unterstellt: Zum einen nehmen wir Handlungen so vor, wie wir uns das vorher vorgenommen haben, und zum anderen tun wir dies mit Wissen und freiem Willen. Ethisch bewertbares Handeln setzt voraus, dass wir uns vorher nach besten Kräften informiert und daraus unsere Handlung abgeleitet haben. Und nicht etwa aus fehlendem Wissen heraus schlicht falsch – oder gar dumm – handeln.

Was ist gut?

Ethik fragt, wie ein Handeln zu bewerten ist: gut oder schlecht. Wenn etwas gut ist, erfüllt es seinen Zweck in besonderer Art und Weise. Eine gute Schere wird hervorragend schneiden, scharf und gerade. Ein gutes Auto wird die Passagiere sicher von A nach B bringen, wenig Reparaturen verursachen und vielleicht noch mit der ein oder anderen Annehmlichkeit aufwarten. Ein schlechtes Auto wird diese Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht wird es oft kaputt sein oder die Mitfahrer werden wegen rumpeligem Fahrwerk und abfallenden Bauteilen gestresst das Fahrzeug wieder verlassen. Dieses Beispiel zeigt, dass es oft vom Auge des Betrachters abhängt, ob etwas gut ist. Jeder Mensch besitzt andere Bewertungskriterien, nach denen er ein Objekt oder eine Handlung einschätzt. Das gute Auto kann für jemand anderen schlecht sein. Etwa wenn er ein größeres Auto mit erweiterter Ausstattung oder eine andere Marke bevorzugt – oder gar kein Auto akzeptiert, da man ja wegen Lärmentwicklung und Ressourcenverbrauch gar kein Auto fahren dürfe. Mehr dazu in Kapitel 3.1.
Nach Kant lässt sich am einfachsten prüfen, ob eine Handlung gut und richtig ist, indem man sich fragt, ob die Öffentlichkeit davon erfahren dürfe. Würde man eine Handlung (oder ganz praktisch: eine geschriebene E-Mail) lieber geheim halten, weil man ansonsten Protest oder Widerstand befürchten würde, wäre dies ein deutliches Indiz für ihre Ungerechtigkeit.

Ist es heute noch gut?

Bleiben wir noch ein wenig beim Beispiel Auto. Noch vor einigen Jahren war es ein Zeichen von gehobenem Status, ein möglichst großes Auto mit großem, starkem Motor zu fahren. Das ist heute noch immer weitverbreitet, aber:
Man will es nicht mehr so richtig gerne zugeben. Zumindest nicht öffentlich. Hier wandelt sich die Moral. Autos verlieren an Wichtigkeit und es wird schicker, mit einem Hybridfahrzeug oder einem stylishen Elektrofahrrad zu glänzen als mit einem Spritschlucker. Gerade für Unternehmer ist es wichtig, wandelnde Maßstäbe früh zeitig zu erkennen und die Auswirkungen in Strategie und Produktplanung zu berücksichtigen.
Das Auto-Beispiel zeigt: Ethik fragt nicht nur nach eher technisch sinnvollen oder zweckmäßigen Maßstäben, sondern eben nach richtig oder falsch. Dann kommen Emotionen ins Spiel. Denn das, was jeder als gut und richtig ansieht, wird als moralisch höherwertig angesehen und entsprechend verteidigt. Jeder Mensch besitzt eine tiefe Sehnsucht, sein eigenes Handeln als gut, richtig und zweckmäßig anerkannt zu bekommen.

Moral und Ethos

Die Moral beschreibt, was in einer Gesellschaft ganz grundlegend für gut oder böse gehalten wird. Oft spricht man auch von der „herrschenden Moral“, was schon zeigt, dass etwas herrschen kann – oder eben auch nicht (mehr). Die Moral kann sich in verschiedenen Gesellschaften ganz unterschiedlich zeigen und verändert sich mit der Zeit. Die Moral schlägt sich nieder in Wertmaßstäben und Sinnvorstellungen und findet schließlich Eingang in die Gesetzgebung.
Akzeptiert ein Individuum die herrschende Moral und richtet sein Handeln danach als innere Verpflichtung zum Guten dauerhaft aus, spricht man von Ethos. Auch einzelne Berufsgruppen können sich einem bestimmten Ethos verpflichtet fühlen. Handwerksmeister haben häufig ein Ethos, auch wirklich meisterliche Leistungen abzuliefern. Auch das Bild des Ehrbaren Kaufmanns entspricht einem solchen beruflichen Ethos.

Wirtschafts- und Unternehmensethik

Neben der allgemeinen Ethik gibt es eine ganze Reihe spezifischer Forschungsgebiete, die die Ethik einzelner konkreter Lebensbereiche betrachten. Eine dieser spezifischen Ethiken ist die Unternehmensethik. Hier geht es um die Frage, nach welchen Kriterien unternehmerische Entscheidungen gefällt werden, außer rein ökonomischen. Jeder Unternehmer trägt eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, Anteilseignern und vielen weiteren Beteiligten. Eine ausschließlich am persönlichen Vorteil – der Rendite – ausgerichtete Geschäftspraxis läuft jedem gesunden Menschenverstand zuwider. Die menschliche Erfahrungswelt ist viel komplexer. Der Mensch ist ein soziales Wesen und auf den Austausch, die Interaktion mit anderen angewiesen. Egal ob Lieferant, Arbeitnehmer oder Kunde: Ein Unternehmen, das sich als Partner versteht, sich glaubwürdig, integer und korrekt verhält, wird mehr Wertschätzung erhalten als andere und mit Anerkennung belohnt. Eine gute Ausgangsbasis für langfristigen Unternehmenserfolg.
Wissenschaftlich betrachtet, wird häufig zwischen einer beschreibenden, also deskriptiven Unternehmensethik und einer normativen Unternehmensethik unterschieden. Die beschreibende Unternehmensethik setzt sich mit den tatsächlichen Phänomenen des Handelns im wirtschaftlichen Kontext auseinander. Die normative Unternehmensethik trifft im Vorfeld von Handlungen Aussagen über richtiges und falsches Verhalten und befasst sich mit der Rechtfertigung dieser Aussagen.
Wirtschafts- und Unternehmensethik sind Begriffe, die eng zusammenhängen. Wirtschaftsethik wird als der übergeordnete Begriff verstanden, der die ethischnormative Ausgestaltung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschreibt. Darunter fallen die Wirtschaftsordnung eines Staates, die Wirtschafts- und Sozialpolitik wie auch die internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Die Wirtschaftsethik untersucht das wirtschaftliche Verhalten der Akteure – Einzelpersonen und Organisationen – und will über eine entsprechende Gestaltung der Regelungen und Rahmenbedingungen ein erwünschtes Verhalten herbeiführen. Wirtschaftsethische Initiativen gehen daher von übergeordneten Institutionen aus. Etwa wenn auf europäischer Ebene Regelungen zum Verbraucherschutz vereinbart werden, die dann in nationales Recht einfließen.
Im Fokus der Wirtschaftsethik stehen die grundlegenden Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des nachhaltigen Wirtschaftens. Auch diese Maßstäbe sind Veränderungen unterworfen, sowohl regional als auch im Zeitverlauf. Ethische Maßstäbe können in den Regionen der Welt völlig unterschiedlich angelegt sein. Man denke nur an die Gleichstellung zwischen Mann und Frau oder die Beurteilung von Kinderarbeit. Aufgabe der Wirtschaftsethik ist es, Spielregeln aufzustellen und damit einen Rahmen zu gestalten, in dem sich Marktteilnehmer bewegen können und der unternehmerisches Handeln erlaubt. Die Handlungsfreiräume, die Unternehmen für ihre Aktivitäten nutzen können, sind dabei je nach Themengebiet unterschiedlich groß. Insbesondere wenn es gilt, diese Freiräume zu nutzen, beginnt der Diskurs der Unternehmensethik. Hier geht es um das Verhalten des einzelnen Unternehmens bzw. der Menschen, wie sie sich verhalten und ihre Beziehungen gestalten.
Die Einschätzung, ob ein Verhalten ethisch oder unethisch ist, hängt oft von der Perspektive ab: Brechen zahlreiche Aufträge weg, kann die Entlassung von Menschen erforderlich sein, um das Gesamtunternehmen zu retten, was aus Sicht des Geschäftsführers oder Vorstands ein ethisches Verhalten spiegelt. Letztlich werden ja umso mehr Arbeitsplätze gesichert. Aus Sicht eines entlassenen Arbeitnehmers wird dies nur das typisch unethische Verhalten „der Manager“ zeigen. Unternehmensethik ist daher ein Diskurs und keine einmalige Festlegung von Normen, die dann für alle Zeit gelten. Es geht um einen dauerhaften, regelmäßigen Austausch von Meinun...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht-Seite
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1. Unternehmensethik – Worum geht es?
  7. 2. Was soll ich tun? Verankerung ethischen Denkens im Unternehmen
  8. 3. Was will ich tun? Mitarbeiter finden und führen
  9. 4. Was kann ich tun? Herausforderungen im unternehmerischen Alltag meistern
  10. Fast Reader
  11. Der Autor
  12. Weiterführende Literatur