Teil II
Praxis der emotionalen Rhetorik
Begeistern mit 40 rhetorischen Highlights
| 1. Werte- und Emotionsfeld: Kraft, Stolz, Siegesgefühle |
Werte und Emotionen, die zu diesem Feld gehören
(aufsteigend nach Wahrnehmungsstärke)
Kompetenz, Professionalität
Logik, Glaubwürdigkeit, Klarheit
Präzision, Perfektion
Autonomie, Überlegenheit
Wissen ist Macht – Vorsprung durch Technik
schneller, besser, erfolgreicher
effektiver, effizienter, wirkungsvoller
Härte, Kraft, Leistung
Durchsetzung, Kampf, Gewinn
Status, Elite, Privilegien
Ehre, Lob, Auszeichnung, Ruhm
Erster, Bester, Schnellster
Stolz, Siegesgefühl, Machtgefühl
Siegesrausch, Gewinnsucht, Gier
Bild:
Siegerehrung
Zitat:
Das Komische am Leben ist: Wenn man darauf besteht,
nur das Beste zu bekommen, dann bekommt man es auch.
W. S. MAUGHAM
Wann sind wir stolz?
Stolz sind wir immer dann, wenn wir ein ehrgeiziges Ziel erreichen, bis an die Grenze unserer Leistungsfähigkeit gehen, um ein Ziel zu erreichen, etwas herausragend gut gemacht haben, etwas besser können als andere, aber auch wenn wir mehr besitzen als andere.
Ihre Aufgabe als Redner:
1. Informieren über das, was Ihr Publikum voranbringt
2. Zeigen, was Ihr Publikum erfolgreich macht
3. Das Publikum Stolz empfinden lassen durch Anerkennung und Ehre
4. Sich selbst als erfolgreichen Experten und Top-Redner präsentieren
Sieger kaufen nur von Siegern
Die Sehnsucht nach diesem Emotionsfeld motiviert viele Ihrer Zuhörer, zu Ihrem Vortrag zu kommen. Sie erhoffen sich die Informationen, die sie im Leben voranbringen, die sie auf den ersten Platz katapultieren. Sie wollen erfahren, was sie erfolgreicher macht als ihren Nachbarn, Kollegen oder Wettbewerber. Natürlich wollen sie das nicht von irgendeinem Nobody erfahren, sondern von einem erstklassigen Experten, von einem führenden Wissenschaftler, von einem erfolgreichen Macher. Sie gehen zu einem Redner nur dann, wenn er selbst zu den Erfolgreichen gehört. „Sieger kaufen nur von Siegern“, lautet eine alte Vertriebsweisheit. Sollten Sie noch kein bekannter Experte sein, dann arbeiten Sie konsequent daran. Schreiben Sie Bücher, veröffentlichen Sie Artikel, laden Sie die Presse ein. Verweilen Sie bei Ihren Erfolgen, malen Sie diese anschaulich aus, stellen Sie sich in eine Reihe mit bekannten Größen. Erinnern Sie sich an Ihre großen und kleinen Erfolge und fühlen Sie Ihren eigenen Stolz. Denn nur wenn Sie sich stolz fühlen, kann Ihr Publikum über die Spiegelneuronen den Stolz auch empfinden. Achten Sie auch auf eine selbstbewusste, aufrechte Körperhaltung.
Wer besitzt die eine Präferenz für dieses Emotionsfeld?
Zuhörer, die eine Präferenz für dieses Werte- und Emotionsfeld besitzen, finden wir in allen Gesellschaftsschichten. Vermehrt finden wir sie jedoch in den Reihen derer, denen die berufliche Karriere sehr wichtig ist. Aufgrund ihrer Werte (zum Beispiel „schneller, besser, erfolgreicher“) finden wir sie häufiger unter Führungskräften, Ärzten, Rechtsanwälten – aber auch bei den technikorientierten Berufen. Denn was bedeutet Technik anderes als „noch schneller, noch besser, noch wirkungsvoller“? Wir finden diese Emotionsschattierung bei den Zahlenmenschen wie Controllern, Unternehmensberatern, Bankern. Sie interessieren sich vordergründig zwar für die scheinbar nüchterne Zahl, in Wirklichkeit schlägt ihr Herz jedoch für die Gewinne und Profite, die diese Zahlen symbolisieren.
Der Mythos vom „rationalen“ Zuhörertyp
Menschen mit dieser Präferenz halten sich selbst meist für rational, vernünftig, sachlich, realistisch – und merken gar nicht, wie auch sie von den Programmen ihres ehrgeizigen limbischen Systems gelenkt werden. Sie werden ebenso wie alle anderen von unbewussten Motiven, Werten und Emotionen gesteuert. Doch ihre Emotionen haben gerade in der Wirtschaft oft eine nur geringe körperliche Darstellung – sie machen sich in einem eher „coolen“ Körperbild bemerkbar. Körperlich gezeigt werden darf die Sieges-Emotion im Sport – vielleicht erinnern Sie sich noch an die „Beckerfaust“ nach gewonnenen Big Points des ehemaligen Tennisprofis Boris Becker.
Die Anziehungskraft der konkreten Zahl
Nutzen Sie dieses Emotionsfeld immer dann, wenn Sie Zahlen, Daten und Fakten präsentieren. Argumentieren Sie hier nüchtern, prägnant und knapp. Nutzen Sie Logik, Beweise, Belege, Studien, Experimente. Messen Sie alles, was sich messen lässt. Sprechen Sie exakt. Suchen Sie immer nach konkreten Zahlen. Sagen Sie also nicht: „Die Maschine arbeitet schneller“, sondern: „Die Maschine stanzt pro Stunde 680 Teile, das sind 340 Teile mehr, als...