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Kleine Stadtgeschichte

  1. 152 Seiten
  2. German
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Kleine Stadtgeschichte

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Über dieses Buch

"Eine ebenso intelligente wie kompakte Darstellung (.). Für den interessierten Besucher, aber auch für den Kenner Heidelbergs spannend und mit Gewinn zu lesen." (JAHRBUCH ZUR GESCHICHTE DER STADT)"Das Bändchen bietet nützliche und zuverlässige Erstinformationen zur Stadtgeschichte, das anders als die üblichen touristischen Zusammenfassungen einen ganzheitlichen Anspruch erheben kann." (ARCHIV FÜR HESSISCHE GESCHICHTE)"Flott erzählt." (FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG)Heidelberg ist etwas Besonderes. Seit der mutmaßlichen Gründung im 13. Jahrhundert zieht diese Stadt Menschen von überall her an. Manche bleiben ein Leben lang, andere nur für die Dauer eines Reiseaufenthalts oder eines Studiums - die wenigsten lässt Heidelberg dabei kalt. Seine Schönheit wurde schon in zahllosen Liedern und Gedichten gepriesen - von Oswald von Wolkenstein über Hölderlin und Goethe bis in unsere Zeit. Zugleich stand und steht Heidelberg immer wieder im Brennpunkt unterschiedlicher Interessen, ob als politisches Zentrum der Kurpfalz bis ins 18. Jahrhundert oder als Stadt der Romantik, ob als Sitz von Deutschlands ältester Universität oder als Touristenmagnet. Von alledem erzählt diese Kleine Stadtgeschichte mit Blick auf das Wesentliche - und auf äußerst unterhaltsame Weise.

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Information

Verlag
Pustet, F
Jahr
2015
ISBN
9783791760599

Zwischen Mythos und Moderne: Heidelberg im 20. Jahrhundert

Im Grunde genommen hatte Heidelberg im 19. Jahrhundert seine Bestimmung gefunden, an der sich bis heute nichts geändert hat: eine stark frequentierte Universitätsstadt, zugleich ein Zielpunkt des modernen Massentourismus zu sein. Ausgespielt hatte die Stadt am Neckar dagegen als politisches Machtzentrum mit überregionaler Bedeutung, vorübergegangen war auch der Kelch der Schwerindustrie, die man gerne den benachbarten Städten Mannheim und Ludwigshafen überließ. Doch natürlich zog hier auch das 20. Jahrhundert nicht spurlos vorüber – vor allem wurde alles größer und moderner.
Nach den Stadterweiterungen des 14. und des 19. Jahrhunderts erlebte Heidelberg eine große Eingemeindungswelle, die von der kommunalen Politik offensiv betrieben wurde – vornehmlich in westlicher Richtung. Viele ehemalige Dörfer, die ja zum Teil älter waren als Heidelberg selbst, wurden nun Teile der Neckarstadt: Mit Neuenheim auf der rechten Neckarseite fing es 1891 an, Handschuhsheim folgte zwölf Jahre später. Aus Kirchheimern und Wieblingern wurden im Jahr 1920 Heidelberger (zumindest im juristischen Sinne), Rohrbach ging sieben Jahre später mitsamt seinem umfangreichen Waldbesitz in der Neckarstadt auf. Die vorerst letzte Eingemeindung erfolgte dagegen in östlicher Richtung: 1975 wurde Ziegelhausen ein Heidelberger Stadtteil. Mit dem Pfaffengrund war ab 1919 (wiederum im Westen) außerdem ein neuer Stadtteil mit standardisierten Wohneinheiten in Anlehnung an das damals populäre Gartenstadtkonzept entstanden: eine planmäßig angelegte und mit viel Grün durchsetzte Siedlung. Kein Wunder, dass parallel zu diesem Integrationsprozess Heidelberg den größten Bevölkerungsanstieg seiner Geschichte erlebte. Zwischen 1890 und 1933 verdreifachte sich die Einwohnerzahl nahezu von rund 32 000 auf 85 000.
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Abb. 30: Entwicklung des Stadtgebiets seit Ende des 19. Jahrhunderts
Unter dem Stichwort Modernisierung lassen sich vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur nennen. Dazu gehörten unter anderem der Aufbau einer flächendeckenden Stromversorgung (im Januar 1901 wurde ein neues Elektrizitätswerk in Betrieb genommen) und eines Telefonnetzes, der Ausbau einer funktionierenden Kanalisation sowie zahlreiche Verkehrsprojekte. Die Straßenbahn etwa feierte 1885 Premiere auf der Strecke Hauptbahnhof-Rathaus. Sie wurde allerdings zu dieser Zeit noch mit Pferden betrieben, 1902 dann aber auf elektrischen Betrieb umgestellt. Wieder drei Jahre später kamen die ersten Autobusse zum Einsatz. Vor allem von den Touristen genutzt wird die 1890 in Betrieb genommene Bergbahn, mir der man vom Kornmarkt bis zur Molkenkur gelangt (also dem früheren Standort der ersten und ältesten Burg in Heidelberg) – seit 1907 kann man von dort aus weiter zum Königstuhl fahren. Nahezu vergessen ist, dass Heidelberg über den Pfaffengrunder Flughafen in den 1920er-Jahren mit zahlreichen europäischen Großstädten verbunden war – per Lufthansa-Linienflüge waren sie fast täglich zu erreichen. Die Autobahn Heidelberg–Mannheim–Frankfurt wurde zwar erst 1935 in Betrieb genommen, war aber bereits in den zwanziger Jahren geplant worden. Und schließlich diente auch die umstrittene Kanalisierung des Neckars (1925–1929) letztlich dem Verkehr. Der Ausbau zur Wasserstraße entstand im Rahmen des Neckar-Donau-Kanal-Projekts. Kritiker prangerten allerdings eine Verschandelung des Landschaftsbildes an. Die zudem als hässlich empfundenen Staustufen und Schleusen (bei Wieblingen und am Karlstor errichtet) nahmen dem Fluss tatsächlich ein Stück seiner wilden Natürlichkeit. Ein Gutachten zur Neckarregulierung sah das freilich anders: »Ruhe, Größe, Ordnung und Übersicht sind unzertrennlich mit dem Begriff der Kunst verbunden« – und die lasse sich nur mit einer großen und stillen Wasserfläche vor dem Heidelberger Stadtpanorama erzielen.
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Abb. 31: Blick in die Hauptstraße vom Bismarckplatz, zu sehen auf einer Postkarte um 1906
Wachstum kennzeichnet auch die Entwicklung der Ruprecht-Karls-Universität in diesen Jahrzehnten. Nach einer Stagnation in der Mitte des 19. Jahrhunderts stiegen ab 1870 wieder die Studentenzahlen, um 1900 konnte die Tausendermarke, bald auch die Zweitausendermarke regelmäßig übertroffen werden. Allerdings gab es große Schwankungen zwischen dem Sommer- und dem Wintersemester, zu dem sich viel weniger Studenten einschrieben: Heidelberg war eben – aufgrund seiner landschaftlichen und klimatischen Vorzüge – eine klassische Sommeruniversität. Eine Besonderheit bis heute stellt der hohe Ausländeranteil unter den Studenten dar. In dieser Zeit gab es vor allem eine große russische Gemeinde, die sogar über eine eigene Lesehalle verfügte. Eine gewisse Vorreiterrolle nahm Heidelberg – wie alle badischen Universitäten – auch beim Frauenstudium ein: ab 1900 durften diese sich hier erstmals immatrikulieren.

BIOGRAFIE
Berühmter Sohn der Stadt: Friedrich Ebert
Der erste Präsident der Weimarer Republik, der ersten Demokratie auf deutschem Boden, war ein Heidelberger. Am 4. Februar 1871 wurde Friedrich Ebert als viertes Kind eines Schneiders in der Pfaffengasse geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er in der Stadt am Neckar das Sattlerhandwerk, ehe er 1888 auf traditionelle Wanderschaft, also auf die Walz ging. Über eine Tätigkeit bei der Gewerkschaft führte Eberts Weg in die Politik – im Februar 1919 wurde der SPD-Politiker schließlich von der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Eine Bestätigung in diesem schwierigen Amt durch eine Volkswahl 1925 erlebte er allerdings nicht mehr. Er starb im gleichen Jahr an einer verschleppten Blinddarmentzündung. Beerdigt wurde Friedrich Ebert unter großer Anteilnahme der deutschen Öffentlichkeit und der Heidelberger Bevölkerung auf dem hiesigen Bergfriedhof. In seinem Geburtshaus in der Pfaffengasse befindet sich seit 1984 eine Gedenkstätte, die sowohl ein Museum wie auch ein Dokumentationszentrum für das Entstehen der ersten deutschen Demokratie umfasst.
Von der Forschung an der Ruperto Carola gingen seinerzeit starke Impulse aus – gleich mehrere Nobelpreise wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Heidelberger Professoren vergeben. Daneben kristallisierte sich unter den Intellektuellen eine besondere Form von Geselligkeit heraus, die weit über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen wurde und in vergleichbarer Form wohl nur in der Reichshauptstadt Berlin existierte. Ein buntes Gemenge von Zirkeln war entstanden, die sich außerhalb der Universität in zumeist privaten Zusammenkünften konstituierten. Manche waren nur ausgewählten Personen zugänglich, andere entwickelten sich zu halböffentlichen Diskussionsforen. Im »Eranos«-Kreis um den Neutestamentler Adolf Deissmann beispielsweise redete man – ohne Frauen und wissenschaftlichen Nachwuchs – primär über religionswissenschaftliche Themen. Im »Janus«-Kreis – mit Frauen und wissenschaftlichem Nachwuchs – kamen so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der Botanikprofessor Georg Klebs, der Soziologe Alfred Weber oder auch der Staats- und Völkerrechtler Georg Jellinek zusammen. Der Privatgelehrte und Verfasser einer Heidelberger Kulturgeschichte, Richard Benz, verkehrte des Öfteren im Richard-Wagner-Verein des Kunsthistorikers Henry Thode, in dem man über die ästhetischen Konzeptionen des verehrten Komponisten debattierte und die gemeinsame Schopenhauer-Lektüre pflegte. Vor allem zwei Figuren aber waren es, die diesen fächer- und themenübergreifenden Diskurs am stärksten geprägt haben. Deren Namen fehlen in kaum einem der so zahlreich überlieferten Erinnerungsbücher über das damalige Heidelberg: Stefan George und Max Weber – der Dichter und der Wissenschaftler. Beide wurden allerdings als Antipoden wahrgenommen.
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Abb. 32: Heidelberger Bergbahn: vom Kornmarkt über die Molkenkur bis zum Königstuhl, im Hintergrund die Heiliggeistkirche (Aufnahme: heidelberg-images.com)
»Heidelberger Geist« lautete eine der Bezeichnungen für diese charakteristische Melange aus Wissenschaft, Kunst und Politik, andere schwärmten rückblickend vom »Mythos Heidelberg«. Der Philosoph Ernst Bloch – das Enfant terrible
des Max-Weber-Kreises – sprach dagegen abschätzig vom »schmuddeligen badischen Mekka des Geschwätzes«. Ein ausgeglicheneres Bild findet sich in den Erinnerungen von Carl Zuckmayer, der 1919 an der Ruperto Carola studiert hatte: »Heidelberg war damals von Göttern und Halbgöttern, Propheten und Narren, Faunen, Bacchen und Eroten, Dionysiern und Peripatetikern durchwandert, wobei die Nymphen und Vestalinnen nicht fehlten. Auch der Nachtalb fehlte nicht, der hinkende böse Zwerg, in Gestalt von Joseph Goebbels, der eines Klumpfußes wegen den Krieg nicht hatte mitmachen können und seinen Neid und Haß besonders gegen uns richtete, die verändert und voll neuen Antriebs Heimgekehrten: wir waren später die ersten Ziele seiner Verfolgung. Damals hielt er sich noch zurück und saß bei Gundolf (dem Juden) in den Kollegs.« Von Goebbels wird noch die Rede sein. Der Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf kann als Beispiel dafür herhalten, dass diese intellektuelle Strahlkraft einen Tourismus ganz eigener Art auslöste: Insbesondere jüngere Damen sollen seine Vorlesungen belagert haben und dafür – glaubt man der Memoirenliteratur – extra von auswärts angereist sein.
Auch der konventionelle Fremdenverkehr florierte weiterhin, wenn auch der Erste Weltkrieg und die folgenden Wirtschaftskrisen immer wieder zu Einbußen führten – ganz Heidelberg bekam sie zu spüren. Das eigentliche Dilemma der Tourismusbranche hatte eine andere Ursache. Denn schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man anfing, sich des aus ökonomischen Gründen so wichtigen Standbeins Fremdenverkehr professioneller zu widmen, musste man erkennen, dass die Statistik zwar erfreulich hohe Besucherzahlen aufwies: die Stadt am Neckar gehörte zu den am meisten besuchten Orten in Deutschland, insbesondere auf Seiten der ausländischen Gäste. Doch ärgerlicherweise blieb ein Großteil eher selten über Nacht. Es dominierte der Eintagestourismus, zu dessen Pflichtstationen bis heute ein Besuch der Schlossruine sowie ein anschließender Bummel durch die Altstadt gehört. Mehr aber nicht.
Das verlangte nach neuartigen Strategien. Richtig beleidigt und trotzig kommt eine Initiative aus dem Jahr 1911 daher, die sich um diesen offensichtlichen Missstand kümmern wollte: »Es ist kein Zweifel, dass unserer Stadt von dem reisenden Publikum nicht das Interesse entgegengebracht wird, das bei ihrer landschaftlichen Schönheit und der Herrlichkeit ihrer ganzen Umgebung mit Recht erwartet werden dürfte.« So wandte sich der »Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in Heidelberg« an die Öffentlichkeit und ergriff sogleich einige »Maßnahmen«, um das »reisende Publikum zu häufigerem und insbesondere zu längerem Verweilen in unserer Stadt
zu veranlassen«. Dazu gehörte neben der Verbesserung der »Propagandamittel« und der Planung von mehrtägigen Veranstaltungen durch eine »Vergnügungskommission« auch ein günstiges »Preisermäßigungsheft«, das Fahrscheine und Rabatte (beispielsweise für den Eintritt in Museen) enthielt – ein Vorläufer heutiger Kombi-Tickets.

HINTERGRUND
Bad Heidelberg?
Große Hoffnungen setzten die Heidelberger Fremdenverkehrsmanager in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf eine Heilquelle, die 1918 im Stadtteil Bergheim in einer Tiefe von circa 1000 Metern erschlossen worden war. »Ein neuer Bundesgenosse steht uns seit einem Monat zur Verfügung«, feierte der Direktor des Städtischen Verkehrsamtes die »stärkste bis jetzt bekannte typische Radiumquelle« anlässlich der Eröffnung des Radium-Solbades 1928 und sah Heidelberg schon auf dem Weg zu einer Kurstadt. Auch wenn diese allzu hoch gesteckten Erwartungen sich letztlich nicht erfüllten, wurde das Bad immerhin fast dreißig Jahre lang genutzt. Im Jahr 1957 versiegte die Quelle allerdings – zum einen wegen Verstopfung, zum anderen, weil sich das schlechte Rohrmaterial verzogen hatte. Ganz ausgeträumt war die Idee von Bad Heidelberg aber auch in der Folgezeit nicht. Immer mal wieder wurde eine Neubohrung ins Spiel gebracht. Als es Ende der 1990er-Jahre dann um einen Umbau und die Ergänzung des denkmalgeschützten Gebäudes sowie des gesamten Areals ging, wurde der Ton noch einmal schärfer. Eine Bürgerinitiative forderte die »Rettung« des in der Tiefe schlummernden Wassers, das angeblich zu einer der »weltweit kalziumsreichsten Heilquellen« gehört. Verhindert werden konnte das Bauprojekt aber nicht, doch gab es immerhin einen Kompromiss: Um kommenden Generationen den Zugang zur Quelle zu erhalten, wurde den Bauherren auferlegt, dass die Möglichkeit einer Bohrung erhalten werden müsse.

Ein Salzburg des deutschen Südwestens

Auch wenn die Veranstalter den Wunsch nach außergewöhnlicher Theaterkunst in den Vordergrund stellten – das Anliegen, Heidelberg zu einer Festspielstadt zu machen, war ein weiterer Versuch, Touristen gleich für mehrere Tage an den Neckarstrand zu locken. Mitte der zwanziger Jahre keimte die ehrgeizige Idee, aus Heidelberg ein sommerliches Mekka der Theaterkunst, eine Art Salzburg am Neckar zu machen. Ein großes Fest, das die Reminiszenz an die Romantik zelebrierte. Man verließ sich ganz auf den genius loci, den man in den Programmheften nicht müde wurde zu beschwören. Als »einzigartige, reiche und tiefste Einheit von Natur, Geschichte und lebendigem geistigen Sein« beschrieb der Gründer dieser Veranstaltungen, Rudolf Karl Goldschmit, das »Gesicht Heidelbergs«. Wichtig war ihm, sich gegenüber jenem »pseudoromantische[n] Antlitz ›Alt-Heidelbergs‹« abzusetzen, »wie es durch Studentenstücke, Operetten, Schlager und Gassenhauer in allen Erdteilen volkstümlich« vermarktet we...

Inhaltsverzeichnis

  1. Buchinfo
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Kelten, Römer und Germanen: Heidelberg vor seiner Gründung
  6. Pfalzgrafen, Kurfürsten, Professoren: Aufstieg zur Residenzstadt
  7. Konfessionen, Kriege, Katastrophen: Heidelbergs Abstieg als Machtzentrum
  8. Neuaufbau und Residenzverlust: Heidelberg im 18. Jahrhundert
  9. Stadt der Romantik – romantische Stadt: Heidelberg im 19. Jahrhundert
  10. Zwischen Mythos und Moderne: Heidelberg im 20. Jahrhundert
  11. Zeittafel
  12. Die Pfalgrafen bei Rhein
  13. Die Kurfürsten von der Pfalz
  14. Oberbürgermeister seit 1805
  15. Literatur
  16. Stadtplan
  17. Internetadressen
  18. Bildnachweis
  19. Eigenanzeigen