Faust & Helena
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Faust & Helena

Eine deutsch-griechische Faszinationsgeschichte

  1. 304 Seiten
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Faust & Helena

Eine deutsch-griechische Faszinationsgeschichte

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Über dieses Buch

Hellas – ein Traum von einer germanischen Braut?! ­Winckelmann, Goethe, Hölderlin, Nietzsche, ­Stefan George – sie alle (und viele andere) idealisierten ­Griechenland aus der Ferne und brachten es zugleich fertig, das Land selbst zu verachten. Ganz anders die Frauen und die Engländer: Lord Byron kämpft für die Griechen, Lady Hamilton zaubert, Kaiserin Sisi lernt Griechisch, Isadora Duncan tanzt auf der Akropolis. Und dann meldet sich 1935 eine streitbare irische For­scherin: Elsie Butler. Sie beschrieb den verzückten ­deutschen Blick auf Hellas in höchster Sorge. Zu recht: Sechs Jahre später machten sich die Nationalsozialisten auf den Weg, um die Braut endlich zu erobern.

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Information

DIE QUELLEN

Personen und Werke. Nachweise und Anmerkungen. Eliza-Butler-Bibliographie.

Arnold
Matthew Arnold (1822–1888), ein außerordentlich einflussreicher, durchaus auch umstrittener Kulturkritiker, Anglikaner und Hellenist. Zahllose Referenzen auf Goethe finden sich im Werk; in einem Brief an Kardinal Newman vom 28. Mai 1872 nannte er den Dichter sogar unter den vier Lehrern, denen er am meisten zu verdanken habe. Arnolds Vorträge »On Translating Homer« von 1861 wurden kanonisch und noch 1896 in einer Volksausgabe gedruckt; Virginia Woolf hat sie gelesen. Er verglich darin fünf Übersetzer von Ilias und Odyssee und lobte den deutschen Versuch von Johann Heinrich Voss, den originalen Hexameter beizubehalten. Vgl. On Translating Homer. London 1896, erneut 1905, hier Seite 3.
Barth
Wilhelm Barth (1856–1936), kam bereits Anfang der 1880er Jahre nach Athen, als Buchhändler, studierte dann an der Kapodistrias Universität Altgriechisch und Philosophie, schrieb aber Bücher auf Neugriechisch. In seinem Verlag erschienen die »Athener Mitteilungen des DAI«. Er hinterließ ein vierbändiges Werk über deutsches Leben und Wirken in Griechenland sowie eine Geschichte der ältesten Athener deutschen Gesellschaft namens »Philadelphia«. Vgl. ferner sein Werk zur Geschichte des Philhellenismus: Wilhelm Barth, Max Kehrig-Korn (Hg.), Die Philhellenenzeit. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Ermordung Kapodistrias am 9. Oktober 1831. Mit einem ausführlichen Namenverzeichnis der europäischen und amerikanischen Philhellenen. München 1960. – Zum Philhellenismus allgemein gibt es bis heute zahllose Studien weltweit. Vgl. dazu Evangelos Konstantinou, der über zehn Jahre einen Lehrstuhl in Würzburg dazu bekleidet hat. Ferner: Reinhard Heydenreuter u. a. (Hg.), Die erträumte Nation. Griechenlands Wiedergeburt im 19. Jahrhundert. München 1995; Gilbert Heß u. a. (Hg.), Graecomania. Der europäische Philhellenismus. Berlin und New York 2009; Michel Espagne u. a. (Hg.), Philhellénismes et transferts culturels …, (= Revue Germanique Internationale, no. 1–2 2005); Anthony Andurand, Le mythe Grec allemand. Histoire d’une affinité elective. PUF Rennes 2013; George S. Williamson, The longing for myth in Germany. Chicago UP 2004.
Zur Kunstreise als Vorspiel oder Schatten des politischen Philhellenentums vgl. Danae Coulmas, Hellenismus als Kulturleistung. In: Alexander von Bormann, Ungleichzeitigkeiten der europäischen Romantik. Würzburg 2006, Seite 63–93.
»Mit der Kunstreise war aber auch oft eine weniger selbstlose Tätigkeit verbunden. Man reiste nicht nur mit Pausanias unter dem Arm, man nahm auch Spaten und Hacke mit sich. Griechenland ist, seit Nero, der 500 Statuen aus Delphi nach Rom transportieren ließ, seiner antiken, später auch seiner byzantinischen Schätze beraubt worden. Kreuzfahrer, venezianische Besatzer, Genuesen, Franken nahmen aus allen Epochen etwas mit, die bilderstürmerische Wut der Türken tat das übrige. Im 18. und 19. Jahrhundert war es dann die Sammelwut der Europäer. Sie organisierten regelrechte Raubzüge, kämpften zu Lande und zu Wasser untereinander um die Beute, in vorderster Reihe die Repräsentanten von England und Frankreich, Gesandte an der Hohen Pforte, Konsuln in Athen und anderswo. Das Beutegut, kistenweise auf Schiffen transportiert, schmückt die Adelssitze und die Museen ferner Länder, viele Schätze sind unterwegs zerstört oder beschädigt worden, liegen noch am Meeresgrund oder sind verschwunden, wie alle jene Nasen und Ohren von Statuen, die als besonders beliebtes Reiseandenken galten. Athen erlitt im Lauf seiner Geschichte einen geringeren Verlust durch die Einfälle barbarischer Eroberer als durch die Reisenden zivilisierter Länder. Der berühmteste von ihnen, Lord Elgin, verband durch das Herausbrechen des Parthenonfrieses, den er für 30.000 Pfund dem British Museum verkaufte, seinen Namen bereits zu seinen Lebzeiten mit dem Odium des Vandalismus.« Seite 72.
Barthélemy
Jean-Jacques Barthélemy (1716–1795), Voyage du jeune Anacharsis en Grèce dans le Milieu du IV. siecle. Paris 1788; auf Deutsch: »Reise des jungen Anacharsis durch Griechenland, vierhundert Jahre vor der gewöhnlichen Zeitrechnung«. Wien und Prag 1802. – Aus der Vorrede: »Ich denke mir einen Scyten, Nahmens Anacharsis, welcher, einige Jahre vor Alexanders Geburt, nach Griechenland kömmt; welcher von Athen, als seinem gewöhnlichen Aufenthalt, aus, verschiedne Reisen in die benachbarten Provinzen anstellt, überall die Sitten und Gebräuche der Völker beobachtet, ihren Festen beywohnet, die Beschaffenheit ihrer Staatsverfassungen erforscht; bisweilen seine Musse zu Untersuchungen der Fortschritte des menschlichen Geistes anwendet; und dann wieder mit den großen Männern der damahligen Zeit Umgang pflegt«. Seite XLI–XLII. – Vgl. dazu auch Maurice Badolle, L’Abbé Jean-Jacques Barthélemy et l’Hellénisme en France dans la seconde moitié du XVIIIe siécle. Paris 1926. – 1789 erschien von B. außerdem eine Geschichte Griechenlands bis ins Jahr 400 sowie Winckelmanns Kunstgeschichte auf Französisch in 3 Bänden.
Benjamin
Walter Benjamin, Kritiken und Rezensionen. (= Gesammelte Schriften Bd. 8 und 9, hg. von Hella Tiedemann-Bartels. Frankfurt a. M. 1980.) In den Rezensionen um 1930 entfaltet Benjamin seine Faust- bzw. Goethedeutung in zwei Texten gegenläufig zu den grassierenden Steineradaptationen. Zuerst 1930 als Kritik an Max Kommerells Buch Der Dichter als Führer in der deutschen Klassik von 1928; dann 1932 anlässlich einer grausam seichten Goethebiographie von Eugen Kühnemann (Goethe. 2 Bde. Leipzig 1930). An Kommerell »denunziert« Benjamin den jahrhundertalten Aberglauben einer deutsch-hellenischen Geistes-, wenn nicht Blutsverwandtschaft: »In der Tat: das Buch begründet mit einem Radikalismus, den keiner seiner Vorgänger im Kreise erreichte, eine esoterische Geschichte der deutschen Dichtung. […] Eine Lehre vom wahren Deutschtum und den unerforschlichen Bahnen des deutschen Aufstiegs kreist zukunftsschwanger um die Verwandtschaft des deutschen und des griechischen Ingeniums. Der Deutsche ist der Erbe der griechischen Sendung; die Sendung Griechenlands die Geburt des Heros. Es versteht sich, daß diese Griechheit aus allen Zusammenhängen gelöst als mythologisches Kraftfeld erscheint. […] Wie kraftlos aber und wie weitschweifig der phraseologische Donner, der ihnen folgt. Er dröhnt ja in allen Büchern des Kreises.« Bd. 8, Seite 254f. sowie Bd. 9, Seite 571f.
Gegen Kühnemann wiederum formulierte Benjamin die vielleicht männlichste Faust-Helena-Deutung der gerade noch existenten Weimarer Republik: »Goethe gehörte zur Familie jener großen Geister, für welche es im Grunde eine Kunst im abgezogenen Sinne nicht gibt, ihm war die Lehre von den Urphänomenen der Natur zugleich die wahre Kunstlehre, wie es für Dante die Philosophie der Scholastik und für Dürer die Theorie der Perspektive war. Was bei Goethe mit diesen Versen [›in eurem Namen Mütter, die ihr thront‹ bis ›Die Andern sucht der kühne Magier/Dichter auf‹] im Streit lag, das ist das ästhetischspiritualistische Scheinwesen der Helena. Auf der einen Seite ihr Wirklichsein, auf der andern Seite ihre Erscheinung – so stand sie im Geiste Goethes lange mit sich selbst im Zwiespalt. Gesiegt hat ihr wirkliches Sein. […] Solches Leben ihr zu verschaffen, war nun allerdings die Losbittung aus der Unterwelt nicht imstande. Was an ihre Stelle trat, wie die Einverleibung des Homunkulus in den lebendigen Ozean und damit in den Ozean des Lebendigen – ›den natürlichen Vorgang, wodurch ein Geist sich den menschlichen Körper erwirbt –‹ vorbildete […] mag man bei Hertz nachlesen. Und unbedingt wird man ihm zustimmen, wenn er darlegt, warum denn Goethe das Leben der Helena für seinen dritten Akt weder dem Magier noch dem Dichter verdanken wollte.« Bd. 8, Seite 343f.
Bérard
Victor Bérard (1864–1931), Heroic Serbia. London ca. 1916. Dieses Buch wurde auf Englisch in der feministischen »Women’s Printing Press« London veröffentlicht und hier vermutlich von Dr. Elsie Inglis gelesen, Chirurgin aus Edinburgh, die auf eigene Faust eine Sanitätseinheit aufstellte und sich der Armee zur Verfügung stellte. Elsie Butler stieß nach ihrem Russischkurs bei Jane Harrison dazu und ließ sich von der Begeisterung für die Serben anstecken. Sie setzte Inglis ein Denkmal in ihrer Autobiographie Paper Boats. »Dr. Inglis and Serbia form a companion-piece to Byron and Greece. Both shouldered the cause of a small struggling nation with a past history of heroism behind it.« – Dazu auch Jill Liddington, Britain in the Balkans: The response of the Scottish Women’s Hospital Units, in: Ingrid Sharp u. a. (ed.), Aftermaths of War: Women’s Movements and Female Activists 1918–1923. Leiden and Boston 2011, Seite 395–418.
Ders., Un mensonge de la science allemande. Les Prolegomènes à Homère de Frédéric August Wolf. Paris 1917 – Vgl. Friedrich August Wolf, Philipp Carl Buttmann (Hg.), Museum der Alterthums-Wissenschaften, Bd. 1, Berlin 1807 – hier wird Vico als Vorläufer von Wolfs These referiert, wonach Homer nicht alles allein gedichtet habe, sondern einzelne Sänger und gar die Griechen als Volk. Das war keine nur deutsch-italienische These; schon 1715 hatte auch der Franzose Hédelin die Epen als zusammengewürfelte Fragmente von »Tragödien und buntscheckigen Straßenliedern von Bettlern und Gauklern« bezeichnet.
Ders., La résurrection d’Homère. Paris 1930, Seite 3. – Nach dem Zweiten...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Goethe, »Klassische Walpurgisnacht«, Vers 7397–7445
  5. Vorwort
  6. ERSTER TEIL: Der männliche Blick
  7. ZWEITER TEIL: Der weibliche Blick
  8. Coda mit Kassandra
  9. DIE QUELLEN
  10. Über den Autor
  11. Impressum