Frauen am Land
  1. 264 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die vielfältigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse, die Frauen in ländlichen Regionen heutzutage zugänglich sind, bieten ihnen Möglichkeiten einer selbstbestimmten Lebensführung und der Verwirklichung individueller Potentiale. Immer wieder sind Frauen am Land aber mit gesellschaftlichen Erwartungen und strukturellen Barrieren konfrontiert, die nach politischen und sozialen Lösungen verlangen, sei es in Regionalentwicklung und Kommunalpolitik, in der Landwirtschaft oder in Bezug auf Bildung, Mobilität, Migration und Ehrenamt.Die Beiträge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dokumentieren sowohl die Brisanz als auch die Bedeutung, die den Potentialen und Perspektiven von Frauen sowie den Geschlechterverhältnissen in ländlichen Regionen zukommen. Sie weisen auf Basis wissenschaftlicher Analysen auf Problemlagen hin und fordern zu lösungsorientiertem Handeln auf.Mit Beiträgen von Katrin Baumgartner, Julia Bock-Schappelwein, Doris Damyanovic, Reinhard Engelhart, Anna Faustmann, Eva Favry, Renate Fuxjäger, Thomas Hader, Isabel Häberli, Christine Jurt, Bente Knoll, Kathleen Kreßmann, Manuela Larcher, Tim Leibert, Jutta Obertegger, Theresia Oedl-Wieser, Elisabeth Prügl, Florian Reinwald, Lydia Rössl, Ruth Rossier, Mathilde Schmitt, Gertraud Seiser, Isabella Skrivanek, Tina Uhlmann, Wiebke Unbehaun, Stefan Vogel, Anna Wanka, Heidrun Wankiewicz, Friederike Weber, Karin Wiest, Brigitte Wotha, Nana Zarnekow.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Frauen am Land von Manuela Larcher, Theresia Oedl-Wieser, Mathilde Schmitt, Gertraud Seiser, Manuela Larcher, Theresia Oedl-Wieser, Mathilde Schmitt, Gertraud Seiser im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Sozialwissenschaften & Ländliche Soziologie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2015
ISBN
9783706557481

Die Stellung der Frauen auf bäuerlichen Familienbetrieben in der Schweiz

Ruth Rossier

Die Situation der Frauen auf bäuerlichen Familienbetrieben wird in der Schweiz in regelmäßigen Abständen untersucht. Dabei zeigte sich insbesondere die Altersvorsorge der Schweizer Bäuerinnen als unzureichend. Denn als mitarbeitende Familienmitglieder gelten Bäuerinnen rechtlich gesehen als Hausfrauen und zählen damit zu den Nichterwerbspersonen. Sie sind juristisch ohne Einfluss auf Betriebsentscheidungen und ohne Unterschriftsberechtigung. Diese Befunde lieferte eine Untersuchung zur Rolle der Frauen in der Schweizer Landwirtschaft bereits im Jahr 2002 (BLW 2002), Entwicklungen seither waren bislang nicht dokumentiert.
Ein politischer Vorstoß im Schweizer Parlament gab den Ausschlag für die Durchführung einer erneuten Umfrage zur Situation der Frauen auf bäuerlichen Familienbetrieben im Jahr 2012. In ihrem Postulat verlangte die Nationalrätin Maya Graf (Grüne Partei) unter anderem Auskunft zur sozialen und finanziellen Absicherung der Frauen in der Landwirtschaft. Der Bundesrat nahm das Postulat entgegen und beauftragte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mit der Beantwortung. Die dazu durchgeführte Umfrage ist gleichzeitig auch Teil des Aktionsplans der Schweiz zum UNO-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frauen (Committee on the Elimination of Discrimination against Women, CEDAW, siehe Graf 2011).
In der Schweiz wie in anderen europäischen Ländern dominiert der bäuerliche Familienbetrieb. 2010 gab es rund 40 000 weibliche mitarbeitende familieneigene Teilzeit-Beschäftigte in Landwirtschaftsbetrieben (SBV 2011). Und eben zu diesen Arbeitskräften zählen die Frauen auf den bäuerlichen Familienbetrieben. In der Schweiz existiert leider keine Statistik darüber, wie viele dieser Frauen für ihre Arbeit im Betrieb effektiv entlohnt werden.
Frauen spielen für die bäuerlichen Familienbetriebe nach wie vor eine wichtige Rolle, dies bestätigen nicht nur ältere schweizerische Frauenstudien (Steinmann & Matasci-Brüngger 1978; Rossier 1992; Rossier 1996; BLW 2002), sondern auch neuere internationale Arbeiten (Rossier & Grossenbacher 2012; Bäschlin et al. 2013; Beach 2013, Rossier & Jurt 2013). Dennoch wird die Arbeit der Frauen in Bezug auf die Existenzsicherung der bäuerlichen Familienbetriebe von der Agrarpolitik kaum wahrgenommen. So finden Bäuerinnen zum Beispiel „keinen Platz“ in der zehnjährigen Bilanz zum neuen Landwirtschaftsgesetz des Bundesamts für Landwirtschaft aus dem Jahre 2009 (BLW 2009), was der Schweizerische Bäuerinnen und Landfrauenverband in der Pressemitteilung „Wo ist die Bäuerin geblieben?“ prompt publik machte (SBLV 2009). Oder aber Bäuerinnen werden, wie in der neusten Univox-Bevölkerungsbefragung zur Landwirtschaft, unter dem Sammelbegriff „Bauern“ behandelt (Abele et al. 2012). Diese Art der geschlechtsunspezifischen Berichterstattung ist der Frauen in der Landwirtschaft wenig dienlich und macht ihr Engagement für die bäuerlichen Familienbetriebe unsichtbar. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen den Geschlechteraspekt berücksichtigen. Der vorliegende Beitrag greift vergleichend aus den Schweizer Umfragen 2002 und 2012 speziell jene Fragen zum Status und zu den Rollen der Frauen auf den bäuerlichen Familienbetrieben sowie den daraus resultierenden sozialen und finanziellen Konsequenzen auf.

Methodisches Vorgehen

Methodisch orientierte sich die Untersuchung 2012 zur Situation der Frauen in der Landwirtschaft mit einer repräsentativen schriftlichen Befragung mit standardisiertem Fragebogen sowie einer anschliessenden Gruppendiskussion zu den Ergebnissen stark an derjenigen von 2002. Diese Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden wurde gewählt, um neben quantifizierbaren Aussagen zum Leben und Arbeiten der Frauen in der Landwirtschaft auch vertiefte Erkenntnisse zu deren Situation zu gewinnen.

Schriftliche Umfrage

Als Grundlage für die schriftliche Befragung diente der Fragebogen zur „Rolle der Frauen in der Landwirtschaft“ der Untersuchung aus dem Jahr 2002. Der Fragebogen wurde von Agroscope1 und dem Bundesamt für Landwirtschaft zusammen mit den Mitgliedern der begleitenden Expertengruppe, bestehend aus Fachleuten aus Praxis, Beratung, Forschung und Verwaltung, um Fragen zur sozialen Absicherung erweitert. Wie bereits 2002 beauftragte das Bundesamt für Landwirtschaft auch 2012 ein Meinungsforschungsinstitut mit der Durchführung der schriftlichen Befragung.
Wie 2002 wurden 1 500 Frauen von Landwirtschaftsbetrieben angeschrieben, die aus der Adresskartei des Agrardateninformationssystems (AGIS) für die Direktzahlungen in der Schweizer Landwirtschaft stammen. Es wurden nur jene Betriebe aus der Adresskartei angeschrieben, die weibliche familieneigene Beschäftigte auswiesen. Dazu gehören rund 80 Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz. Die Stichprobe wurde nach verschiedenen betrieblichen und regionalen Kriterien geschichtet (Tabelle 1), um Kontext und Charakteristik der schweizerischen bäuerlichen Familienbetriebe repräsentativ abzubilden.
Die Adresskartei der AGIS-Betriebe musste für diese Befragung der Frauen speziell aufbereitet werden, damit die Frauen persönlich angeschrieben werden konnten. Oft war der Vorname der Frauen unbekannt. In diesen Fällen wurde versucht, die Vornamen über das Telefonbuch zu ermitteln. Falls dies nicht möglich war, wurde der Brief an Frau X (Name des Ehemanns) gerichtet. 820 Frauen haben den Fragebogen 2012 ausgefüllt und zurückgeschickt (55 %). 2002 waren es 883 von 1 500 angefragten Frauen (59 %). Die Rücklaufquote war bei beiden Befragungen sehr hoch, was auf ein großes Interesse der Frauen hinweist.

Charakteristika der Untersuchungsbetriebe und der befragten Frauen

Die Stichprobe der befragten Frauen sollte die Grundgesamtheit der Schweizer Landwirtschaft möglichst gut abbilden. Dies ist weitgehend gelungen, sowohl was die Regionen wie die Art der Betriebe angeht. Einzig Frauen von Kleinbetrieben (bis eine Standardarbeitskraft2) waren etwas weniger und Frauen von Biobetrieben etwas stärker vertreten (vgl. Tabelle 1).
Tab. 1: Charakterisierung der Untersuchungsbetriebe 2012
Stichprobe N = 820
Grundgesamtheit*
Betriebsgrösse
Klein (bis eine Standardarbeitskraft)
23 %
31 %
Mittel (eine bis 2,5 Standardarbeitskräfte)
54 %
51 %
Gross (über 2,5 Standardarbeitskräfte)
23 %
18 %
Betriebstyp
Pflanzenbau
10 %
13 %
Tierhaltung
56 %
55 %
Kombiniert
34 %
32 %
Biologischer Landbau
Biobetrieb
16 %
11 %
Nicht-Biobetrieb
84 %
89 %
Region
Tal
41 %
43 %
Hügel
27 %
27 %
Berg
32 %
30 %
Sprache
Deutsch
72 %
78 %
Französisch
21 %
20 %
Italienisch
7 %
2 %
* Agrarinformationssystem BLW 2012
Quelle: Umfrage Frauen in der Landwirtschaft, Agrarbericht 2012 (Bundesamt für Landwirtschaft – BLW 2012).
Die Charakteristik der im Jahr 2012 befragten Frauen ist ähnlich wie vor zehn Jahren (Tabelle 2). Zwar weisen um zehn Prozentpunkte weniger Frauen heute einen bäuerlichen Hintergrund auf als 2002, doch stammen sie nach wie vor zu zwei Dritteln aus der Region. Die Haushalt- und Familiensituation ist in beiden Vergleichsjahren ähnlich. Auch im Hinblick auf die Berufsabschlüsse sind keine grossen Veränderungen ersichtlich. Je ein Fünftel der Frauen hat entweder einen kaufmännischen, einen gewerblichen oder einen Pflegeberuf erlernt; der Anteil Frauen mit einem landwirtschaftlichen oder bäuerlich-hauswirtschaftlichen Abschluss3 bleibt mit einem Viertel der befragten Frauen ebenfalls auf gleichem Niveau (Bäuerin mit Fachausweis 18 %, Landwirtin mit eidgenössischem Fähigkeitsz...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Land_Frauen_Leben – Vielfalt im Fokus
  6. Abwandern, Zurückkehren, Bleiben? Wanderungsentscheidungen junger Frauen in strukturschwachen ländlichen Räumen: Sachsen-Anhalt im Fokus
  7. Charakteristika und Bedeutung sozialer Netzwerke von Frauen in ländlichen Regionen Polens und der Slowakei
  8. Genderindex auf regionaler Ebene in Österreich
  9. Teilhabe von Frauen und Männern in Beteiligungs- und Entscheidungsgremien der ländlichen Regionalentwicklung
  10. Die Beteiligung von Frauen in der burgenländischen Kommunalpolitik – Situation, Erklärungsansätze und Strategien
  11. Mehr Frauen in die Kommunalpolitik durch Politiklehrgänge in Tirol – Vision oder Wirklichkeit?
  12. Gender Planning als Schlüssel für zukunftsfähige Dörfer und Städte – Handlungsansätze aus der Planungspraxis
  13. Gleichstellungsorientierte Beratung in der Ländlichen Entwicklung
  14. Unruhestand am Land – Selbstbestimmtheit und Teilhabe älterer Frauen durch ehrenamtliches Engagement
  15. Gendergerechte Teilhabe am Erwerbsleben – welche Rolle spielt die Mobilität?
  16. Die Erwerbssituation von Migrantinnen in der ländlichen Steiermark aus intersektionaler Perspektive
  17. Die Stellung der Frauen auf bäuerlichen Familienbetrieben in der Schweiz
  18. Sozialkapital und Ehrenamt landwirtschaftlicher Betriebsleiterinnen im Bezirk St. Pölten, Niederösterreich
  19. Eine Frage der Organisation! Chancen und Risiken auf Schweizer Stufenbetrieben aus Sicht der Frauen
  20. Formen männlicher Dominanz in der deutschen Landwirtschaft: Ein OstWest-Vergleich
  21. Conclusio der Tagung Frauen am Land – Potentiale und Perspektiven
  22. Kurzbiografien der AutorInnen