Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017
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Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017

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  1. 204 Seiten
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Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2017

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Über dieses Buch

Im "Wissenschaftlichen Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2016" stellen MitarbeiterInnen der Landesmuseen aktuelle Forschungsergebnisse zur Natur, Kultur und Geschichte des Landes Tirol vor.Im Bereich der Naturwissenschaften werden unter anderem Ergebnisse von Artenerhebungen im Zuge des unter Beteiligung der Landesmuseen veranstalteten "Geotags der Artenvielfalt 2017" vorgestellt, der sich heuer die Innsbrucker Nordkette als Untersuchungsraum ausgewählt hat. Aber auch die in den Tiroler Landesmuseen beheimateten Naturwissenschaftlichen Arbeitskreise beobachteten 2016/17 Flora und Fauna des mit Umlberg/Vomperloch/Walderjoch eng umschriebenen geografischen Raumes und ergänzten bzw. verifizierten in den Datenbanken der TLM bereits vorhandene Fundmeldungen. Historische topografische Ansichten in den Beständen der Ferdinandeumsbibliothek erweisen sich als wertvolle Quelle bei der Frage nach "Steinsichtigkeit" bzw. Originalfärbung von Bauwerken, die im Innsbrucker Raum unter Verwendung von Höttinger Brekzie errichtet worden sind. Die Bandbreite der Beitragsthemen reicht vom Loreto-Schatz von Klausen über die Drei Bethen bis hin zu der 2016 im Ferdinandeum gezeigten Ausstellung "Nur Gesichter. Porträts der Renaissance".

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783706559348
Auflage
1
illustartion
Abb. 1: Bildexlibris von Maria Anna von Pfalz-Neuburg, Kupferstich, 10 x 6,6 cm, in: Officium Beatae Mariae Verginis, Antwerpen 1680, Stadtmuseum Klausen, Foto: Luisa Kofler.

DIE BÜCHER AUS SPANIEN IM LORETOSCHATZ VON KLAUSEN

Luisa Kofler

ABSTRACT

The Treasure of Loreto in Klausen – donated around 1700 by the last Spanish Hapsburg queen, Maria Anna of Pfalz Neuburg – has now been relatively well researched. It is only the books that have so far received little attention. These days, the material that has been preserved is mostly to be found in the Capuchin monastery of Brixen, and includes works by contemporary authors, published in what were then the strongholds of European book-printing and equipped with copper engravings by prominent artists. According to exlibris and archived documents, they were donated by the Queen, her confessor Gabriel Pontifeser, and his secretary Tiburtius Stipler. Every trace of the illuminated manuscripts of the original stock is missing, apart from an 11th century Greek manuscript, which is in the Austrian National Library.

PONTIFESER AM MADRIDER HOF

Nach einem Reitunfall, vier Tagen Fieber und Erbrechen und wiederholt geäußerten Vermutungen, vergiftet worden zu sein, verstirbt Maria Luisa von Orleans am 12. Februar 1689 im Palast Buen Retiro. Bei der Obduktion – ihr Gatte, König Karl II. von Spanien, der letzte Habsburger auf diesem Thron, lehnt den Antrag des französischen Botschafters ab, dieser beizuwohnen – kann man kein Gift feststellen. Nur Reste der frischen Milch, die die Gräfin von Monterrey der Königin überbringen ließ, findet man noch in ihrem Magen.1 Man bemühte sich nun, schnellstmöglich eine Nachfolgerin zu finden und entschied sich für Maria Anna von Pfalz-Neuburg. Die Prokurationstrauung fand noch im August desselben Jahres statt, und gleich darauf brach sie über Utrecht, England und La Coruña nach Madrid auf. Die fast achtmonatige Reise musste aufgrund des spanisch-französischen Krieges in Kauf genommen werden. Begleitet wurde sie unter anderem von der Gräfin von Berlepsch, ihrem jesuitischen Beichtvater Franz Rehm und dem Leibarzt Christian Galeen.2 Rehm schickte sie bald nach ihrer Ankunft in Madrid wieder zurück und erbat sich den Beichtvater ihrer Mutter, den Klausner Kapuzinerpater Gabriel Pontifeser, als dessen Nachfolger.3
Pontifeser brach am 15. April 1692 zusammen mit Pater Tiburtius Stipler in Neuburg auf. Sie reisten über Innsbruck nach Madrid, wo sie am 26. Juni eintrafen und im heute nicht mehr erhaltenen Kapuzinerkloster San Antonio del Prado Quartier bezogen. Im Sommer des folgenden Jahres zog ein weiterer Tiroler dort ein, der aus Matrei stammende Laienbruder Kosmas Strobl, den man Pontifeser als Koch schickte, weil dieser das spanische Essen nicht besonders zu schätzen wusste.4
illustartion
Abb. 2: P. Gabriel Pontifeser (1653–1706), Kupferstich nach einem Gemälde in Öl im Stadtmuseum Klausen, in: Rossiglione, Michelangelo da/Nizza, Bonifazio da: Cenni biografici e ritratti di padri illustri dell’ordine capuccino. Meritevoli e rinunzianti a dignità ecclesiastiche dal 1570 al 1850, Bd. 3, Rom 1850, o. S., Porträt XII.
Die Königin und los alemanes, das österreichisch-habsburgische Kaiserhaus, waren am Hof und beim Volk nicht sonderlich beliebt. Pontifeser gehörte zum engsten Kreis der camarilla alemana, neben der Gräfin von Berlepsch, Doktor Galeen, dem Almiranten von Kastilien und dem Sekretär Heinrich Wiser. Er war allgemein für seinen großen Einfluss auf die Königin bekannt, war aber auch wegen verschiedenster Privilegien wiederholt Ziel von Anfeindungen. Zu diesen zählte u. a., dass er – im Widerspruch zu den Ordensregeln – genauso wie sein Vorgänger Rehm, 700 Ducaten Gehalt bezog und eine päpstliche Genehmigung für das Reisen in Kutschen erhielt.5 Pontifeser war als Beichtvater der Königin nicht nur für ihre geistlichen Bedürfnisse zuständig, sondern war auch politisch und diplomatisch tätig. Er trat als Vermittler bei Schwierigkeiten mit Botschaftern und Gesandten auf oder schlug Mitglieder des Staatsrates vor.6 Es war hinlänglich bekannt, dass der beste Weg, am Hof etwas zu erreichen, jener über Pontifeser oder die Gräfin von Berlepsch war. Sie bekam meist Geld oder Schmuck für ihre Fürsprache. Für Pater Gabriel bestellte der bayerische Gesandte, Baron Bertier, Bücher in Brüssel.7
Beim Volk waren beide nicht sonderlich beliebt. Pamphlete und satirische Schriften tauchten auf, in denen die Berlips, der Hinkende (Wiser) und der Bärtige (Pontifeser) kritisiert wurden.8 Als die Aussicht auf einen spanischen Thronfolger immer geringer wurde, erhöhte sich der Druck auf die camarilla von Maria Anna zunehmend. Im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts spitzten sich die diplomatischen Intrigen am Madrider Hof zu. Vorgetäuschte Schwangerschaften, Vorwürfe von Hexerei, Absetzungen von Admirälen, Beichtvätern und Botschaftern standen auf der Tagesordnung, und der gesamte Hof spaltete sich in drei rivalisierende Lager um die spanische Erbfolge. Maria Anna kann als Kopf des habsburgischen Lagers gesehen werden, Kardinal Portocarrero als jener des französischen und die Königinwitwe, Marianna de Austria († 1696) als stärkste Vertreterin der bayerischen Interessen.9 In der Zwischenzeit wurden von den europäischen Großmächten heimlich Teilungsverträge ausgehandelt. Harrach, der österreichische Botschafter in Madrid, und andere Gesandte versicherten immer wieder, dass man ohne die Berlepsch, Pater Gabriel und den Almiranten in der Erbfolge nichts erreichen könne. Vor allem von österreichischer Seite versuchte man nun, die einflussreichen Verbündeten der Königin vom Hof zu entfernen – auf dieser Liste stand ganz oben auch der Kapuzinerpater.10 Der Volksaufstand vom 28. April 1699, der Motín de Gatos, eigentlich aus einer Lebensmittelknappheit heraus entstanden, aber bald politisch instrumentalisiert und gegen die deutsche camarilla eingesetzt, schwächte das Lager um Maria Anna. Ob er tatsächlich von den Österreichern angezettelt und den Franzosen mitfinanziert wurde, bleibt offen. Nach und nach wurden Verbündete von Maria Anna gestürzt.11 Pontifeser wurde im Mai auf dem Heimweg vom Hof ins Kloster verfolgt, an der Klosterpforte wurden Drohungen gegen seine Person angebracht.12 Im Juni bat er dann den Provinzial um Abberufung, Maria Anna interven...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Vorwort
  5. Dna-barcoding der tagfalter (lepidoptera, papilionoidea) österreichs
  6. Die bücher aus spanien im loretoschatz von klausen
  7. Ut rhetorica pictura
  8. Der umlberg – und seine [eigen]arten
  9. Geo-tag der artenvielfalt 2017 in tirol – nordkette
  10. Buchdruckergeselle johann paur contra hofbuchdrucker jakob christoph wagner und die entstehung der innsbrucker universitätsbuchdruckerei unter benedikt karl reisacher
  11. Stein und farbe – zur frage der steinsichtigkeit der höttinger brekzie
  12. Die drei bethen
  13. Autorinnen und autoren
  14. Impressum