Freimaurergedichte
Alexander Pope
England
(1688 London–1744 Twickenham)
Alexander Pope, Sohn eines katholischen Leinenhändlers im anglikanischen England, war ein bedeutender Frühaufklärer, brillanter Satiriker und kompetenter Homer-Übersetzer. Als Mitglied der „Lodge No 16“ in der Taverne „Goat at the Foot of the Haymarket“, London, gehörte er der organisierten Freimaurerei schon in ihren Gründertagen an. Ursprünglich formierte sich der Bund aus Werkleuten der englischen Dombauhütten (stonemasons), von denen sich die gebräuchlichen Begriffe masonisch für freimaurerisch und Bauhütte für Loge herleiten. Da sich nach dem Mittelalter das Aufkommen an Dombauten aber in Grenzen hielt, begann man auch Nicht-Handwerker aufzunehmen. Künstler, Gelehrte, Aristokraten und Geschäftsleute trafen einander in Hinterzimmern von Gaststätten zum brüderlichen Austausch. Am 24. Juni 1717 vereinigten sich in England vier seit langem bestehende Logen zur ersten Großloge. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der modernen Freimaurerei.
The Universal Prayer
Father of all! in ev’ry Age
In ev’ry clime ador’d,
By Saint, by Savage, and by Sage
Jehovah, Jove, or Lord!
Thou Great First Cause, least understood;
Who all my Sense confin’d
To know but this, that Thou art Good,
And that myself am blind.
Yet gave me, in this dark Estate,
To see the Good from Ill;
And binding Nature fast in Fate,
Left free the Human Will.
What conscience dictates to be done
Or warns me not to do,
This teach me more than Hell to shun,
That, more than Heav’n pursue.
What Blessings thy free Bounty gives,
Let me not cast away;
For God is paid when Man receives,
T’ enjoy is to obey.
Yet not to earth’s contracted Span
Thy Goodness let me bound,
Or think Thee Lord alone of Man
When thousand worlds are round:
Let not this weak, unknowing hand
Presume thy bolts to throw
And deal damnation round the land
On each I judge thy Foe.
If I am right, thy grace impart
Still in the right to stay
If I am wrong, oh teach my heart
To find that better way.
Allgemeines Gebet
Herr und Vater aller Wesen, aller Himmel, aller Welten,
Aller Zeiten, aller Völker! Ewiger! Herr Zebaoth!
Die Verehrung schwacher Menschen kann Dein Wohltun nicht vergelten,
Gott, dem alle Götter weichen! Unaussprechlich großer Gott!
Weise, Heilige, Barbaren fühlen, denken und bekennen
Dich, Du Ursprung aller Dinge! unerforschter Geist der Kraft!
Mein Verständnis ist begrenzet: Nur Dich groß und gut zu nennen,
Und mich selber blind zu wissen; das ist meine Wissenschaft.
Doch in diesem dunkeln Stande meiner Sinnen und Gedanken
Gabst Du mir, zu unterscheiden, was hier gut und übel sei.
Stellte gleich der Arm der Allmacht der Natur gemess’ne Schranken;
Ließ dennoch das freiste Wesen Willen und Gewissen frei.
Lehre mich das Gute lieben, lehre mich das Böse hassen;
Aus dem allerreinsten Triebe dem Gewissen folgsam sein;
Wenn es dies zu tun befiehlet, oder das zu unterlassen,
Dies mehr als den Himmel suchen, das mehr als die Hölle scheu’n.
Lass mich auf den Segen achten, den wir nur von Dir erlangen,
Auf die Milde Deines Reichtums, auf der Gaben Überfluss.
Ihm, dem Geber, wird vergolten, wann wir Menschen recht empfangen:
Der Gehorsam, den Er heischet, ist ein fröhlicher Genuss.
Lass mich aber Deine Güte nicht an unsern Erdkreis binden:
Herr, sei mir ein Gott der Menschen, doch der Menschen nicht allein!
Andre Körper und Geschöpfe müssen Deine Huld empfinden
Und, in mehr als tausend Welten, Spiegel Deiner Größe sein.
Nimmer werden meine Hände bei der Schwäche so verwegen,
Mit den Waffen Deines Eifers, Deinen Keilen umzugeh’n
Und mit donnerndem Verdammen Land und Volk zu widerlegen,
Die, nach meiner blöden Einsicht, Deiner Wahrheit widersteh’n!
Bin ich auf dem rechten Wege; so verleihe Deine Gnade,
Diesen Weg nicht zu verlassen, da mein Fortgang Dir gefällt;
Irr ich als ein Kind des Irrtums; ach! so bringe mich zum Pfade,
Wo die Füße selt’ner straucheln und Dein Licht die Bahn erhellt.
Save me alike from foolish Pride,
Or impious ...