Wer das Gras wachsen hört
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Wer das Gras wachsen hört

Wissensgeschichte(n) der pflanzlichen Ressourcen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

  1. 256 Seiten
  2. German
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Wer das Gras wachsen hört

Wissensgeschichte(n) der pflanzlichen Ressourcen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

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Über dieses Buch

In der Frühen Neuzeit entwickelte sich ein technisch-ökonomischer Blick auf die Natur. Seit dem späten 17. Jahrhundert begannen sich naturhistorische Beschreibungen mit kameralistischen Ideen zu verbinden. In weiterer Folge intensivierte die Bewegung der Ökonomischen Aufklärung den nutzenorientierten Umgang mit der Natur und machte diesen zum Gegenstand der öffentlichen Debatte. Diese spezifische Innovationskultur war von entscheidender Bedeutung für die folgenreiche Neuordnung agrarischen Wissens im 19. und 20. Jahrhundert.Die einzelnen Beiträge stellen je eine unterschiedliche Pflanzengruppe - Gemüse, Obst, Tabak, Futter-, Heil- oder Textilpflanzen - ins Zentrum. Im Fokus stehen Fragen nach der Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren wie Bauern, Gelehrte, Gutsbesitzer, Magistrate oder Pfarrherren. Besonders interessiert das Verhältnis der unterschiedlichen (praktischen, administrativen, gelehrten usw.) Wissensbestände. Gerade in der Perspektive der longue durée lösen sich dabei die einfachen Dichotomien auf, vielmehr erscheinen vielfältige Wechselbeziehungen, etwa zwischen agrarwissenschaftlicher Theorie und agrarischer Praxis.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783706558952
Auflage
1
Ulrike Kruse

Von Kraut und Rüben

Nutzpflanzen in den Gärten der Hausväter

In der Hausväterliteratur spielen der Garten und seine Pflanzen eine bedeutende Rolle. Der Garten ist ein wichtiger Teil des Landguts, der mit seiner klaren Form durch die Einteilung in Küchengarten, Baum- und Obstgarten, Kräuter-und Arzneigarten sowie Blumengarten die Natur bändigt und als Scharnier zwischen der Kultur im Haus und der ungebändigten Natur fungiert.1 Er ist schön und nützlich in vielerlei Hinsicht: Er liefert Nahrung und Heilung, erfreut mit seiner Schönheit und ist ein Quell der religiösen Betrachtung.2
In diesem Beitrag steht der konkrete Nutzen des Gartens als Nahrungslieferant im Vordergrund. Die Hausväterliteratur – ein Genre, das immerhin über nahezu 200 Jahre erfolgreich war – gibt Auskunft darüber, welche Pflanzen angebaut wurden und ob sich die Pflanzenzusammensetzung in den Gärten im Laufe der Zeit änderte. Darüber hinaus stehen folgende Fragen im Mittelpunkt dieses Beitrags: Welche Informationen über die Pflanzen stehen in den Büchern? Welche Gründe für ihren Anbau werden angegeben? Lassen sich Tendenzen der Verwissenschaftlichung oder auch der Ökonomisierung in Bezug auf Pflanzen im Garten feststellen?
Zunächst werden die Pflanzenlisten ausgewählter Texte vorgestellt. Es wird erläutert, wie die Autoren jeweils Pflanzen beschreiben. Daran anschließend werden die Pflanzenlisten verglichen und Überlegungen angestellt, warum es Übereinstimmungen und Abweichungen gibt. Schließlich werden die Beschreibungen dreier Pflanzenarten exemplarisch verglichen.

Hausväterliteratur als normative Sachliteratur

Die Hausväterliteratur hatte ihre Blütezeit vom späten 16. Jahrhundert bis um 1800. Sie behandelt Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Jagd, Baukunde, Ökonomie und vieles mehr. Die Texte richteten sich an den adligen Landbesitzer als Hausvater.3 Die oft mehrbändigen Werke sind Kompilationen antiker Werke und des gelehrten Schrifttums der Zeit wie Gartenbücher, arzneikundliche Texte oder Enzyklopädien. Hausväterliteratur kann als normative Sachliteratur4 über Haus- und Landwirtschaft verstanden werden, die dem Leser „pragmatisch und handlungsanleitend einen Orientierungsrahmen in Bezug auf seine eigene adlige Lebenswelt“5 bietet. Sie enthält Anweisungen für das Handeln in und an der Natur zur Nutzbarmachung derselben. Gleichzeitig vermittelt sie bestimmte Sichtweisen auf die Natur und Kausalsetzungen bezüglich natürlicher Phänomene.6
In diesem Beitrag werden drei Texte auf Gartennutzpflanzen hin befragt: die Oeconomia (1593–1601) von Johann Coler, die Georgica Curiosa (Ausgabe 1695) von Wolf Helmhardt von Hohberg und Der Hausvater in systematischer Ordnung (1783–1786) von Christian...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Copyright
  4. Inhalt
  5. Simona Boscani Leoni/Martin Stuber: Wissensgeschichte(n) der pflanzlichen Ressourcen in der longue durée
  6. Dorothee Rippmann Tauber: Aneignung von „Wildem“ und Neuem durch Sprache – im Lichte von Agrarschriften und Kräuterbüchern
  7. Ulrike Kruse: Von Kraut und Rüben.: Nutzpflanzen in den Gärten der Hausväter
  8. Sophie Ruppel: Von der Phythotheologie zur Ökologie.: Kreislauf, Gleichgewicht und die Netzwerke der Natur in Beschreibungen der Oeconomia naturæ im 18. Jahrhundert
  9. Simona Boscani Leoni: Die Debatte um den Torfabbau im 18. Jahrhundert.: Die Gebrüder Scheuchzer zwischen Johannes von Muralt und Johann I. Bernoulli
  10. Meike Knittel: „Dominus creavit ex Terra Medicamenta“.: Heilpflanzenwissen in Johannes Gessners Phytographia sacra
  11. Regina Dauser: Konkurrierendes Wissen.: Debatten über den Tabakanbau in der Zeit der Ökonomischen Aufklärung
  12. Sarah Baumgartner: „Nützliche Gras-Arten und Kräuter“.: Die Zürcher Ökonomische Kommission und das Wissen vom Klee- und Wiesenbau
  13. Gerrendina Gerber-Visser: Hanf – Flachs – Brennnessel.: Wie die Oekonomische Gesellschaft Bern die Kultur der Textilpflanzen förderte
  14. Martin Stuber: Von der patrizischen Gartenkultur zum systematischen Sortenkatalog.: Bernischer Obstbau in der longue durée
  15. Juri Auderset/Peter Moser: Metamorphosen der Züchterblicke.: Zur Interaktion bäuerlicher und wissenschaftlicher Paradigmen in der Getreidezüchtung der agrarisch-industriellen Wissensgesellschaft, 1850–1920
  16. Marcus Popplow: Wissensgeschichte der pflanzlichen Ressourcen in der longue durée.: Kommentar
  17. Dorothee Rippmann Tauber: Das Herbarium des Felix Platter.: Die älteste wissenschaftliche Pflanzensammlung der Schweiz
  18. Martin Bauer: Die Schätzungsoperate des Franziszeischen Katasters als agrarhistorische Quelle
  19. Abstracts
  20. Autorinnen und Autoren