- 108 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Was ist die ide und was kann ich mir davon erwarten? - Jetzt die Zeitschrift für den Deutschunterricht in Wissenschaft und Schule kennenlernen!Diese besondere ide-Sonderausgabe vereint ausgewählte Beiträge aus unterschiedlichen Themenheften der Jahre 2013 bis 2016, die die Vielfalt der Zeitschrift aufzeigen und zum Weiterlesen im jeweiligen Heft einladen sollen. Die ide versteht sich als Fachmedium für DeutschlehrerInnen und FachdidaktikerInnen, wobei die einzelnen Themenhefte ein breites Spektrum umfassen, aber vor allem relevant für die Praxis des Deutschunterrichts sein sollen. Aus den Abschnitten 'Wissen, Lernen, Identität', 'Partizipatives, fächerübergreifendes, ästhetisches Lernen' und 'Literale Praxis von Jugendlichen' werden spannende Artikel vorgestellt.AUS DEM INHALTWissen, Lernen, Identität Martin G.Weiss & Werner Wintersteiner (2015): Wissen und Macht, Wissen und Widerstand. Welches Wissen für wen? Georg Gombos (2015): Die Gegenwart ist mehrsprachig - die Zukunft auch! Mehrsprachigkeit als Herausforderung für Gesellschaft, Institutionen und Individuen Stefan Krammer (2013): Ich bin ich bin ich...Identitätskonzepte in den Sozial-, Kultur- und LiteraturwissenschaftenPartizipatives, fächerübergreifendes, ästhetisches Lernen Marlies Breuss (2014): Wie Projekt(e) und Projektunterricht Schule machten. Einige Begriffe und ihr WandelUrsula Esterl & Stefanie Petelin (2013): "Es wird so viel über Musik gesprochen..." Musik im DeutschunterrichtHajnalka Nagy (2015): ErinnerungsORT Schule. Erinnern im sozialen, kulturellen und bildungspolitischen WandelLiterale Praxis von Jugendlichen Gerd Bräuer (2013): Mit authentischen Lernarrangements Schreib- und Lesekompetenz nachhaltig verzahnenGunther Kress (2013): Texte als Spiegel sozialer Beziehungen. Ein sozialsemiotischer ZugangMadeleine Strauss (2016): Der Sachtext im fächerübergreifenden Unterricht. Eine verkannte Textsorte
Häufig gestellte Fragen
Information
Wie Projekt(e) und Projektunterricht Schule machten
Einige Begriffe und ihre Geschichte
1. Projekt
Exkurs: John Dewey
Deweys pragmatische Erziehungs- und Schultheorie muss »soziohistorisch auf dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Anforderungen an Integrationsleistungen in einer heterogenen Einwanderergesellschaft gesehen werden, die mit dem Entstehen einer industriellen Klassengesellschaft zeitlich zusammenfällt« (Suin de Boutemard 1975, S. 249). Dewey geht es daher nicht um reinen Erkenntnisgewinn oder endgültige Lösungen, sondern »um die Auseinandersetzung mit Problemen und die Erarbeitung möglicher Lösungsvorschläge, die immer hypothetischen Charakter besitzen und Teil eines fortlaufenden Prozesses der Weiterentwicklung sein sollen« (Speth 2009, S. 20 f.). Philosophie erwächst laut Dewey aus Problemen des menschlichen Zusammenlebens; ihre Aufgabe bestehe darin, »zur Lösung von Problemen der Menschheit beizutragen« (ebd., S. 20), Mensch und Welt sind »in der pragmatistischen Sichtweise grundlegend aufeinander bezogen und ohne einander nicht denkbar; sie konstituieren einander in einem gemeinsamen Prozess« (ebd., S. 21). Die »Bewegung des Lernens« muss daher »aus dem sozialen Leben in der alltäglichen Lebenspraxis des Schülers erwachsen und wieder in sie zurückführen« (Suin de Boutemard 1975, S. 258).
Daraus folgt für Dewey die zentrale Bedeutung von Erfahrung (experience). Er schließt sein Buch Experience and Education (1938) mit der Forderung: »Education in order to accomplish its ends both for the individual learner and for society must be based upon experience – which is always the actual life-experience of some individual« (Dewey 1938, S. 89). Zur Definition von Projekt lassen sich somit zwei Elemente gewinnen: Die Kinder/Jugendlichen identifizieren ausgehend von ihrer eigenen Erfahrung ein Problem in ihrer sozialen Umwelt, das sie lösen wollen. Und sie lösen das Problem, indem sie selbst Erfahrungen machen. Dem entspricht eines der vorrangigen Ziele des Projektunterrichts im Grundsatzerlass: »Herausforderungen und Problemlagen erkennen, strukturieren und kreative Lösungsstrategien entwickeln« (BMUKK 2001, S. 9); im Merkmalkatalog finden sich die Punkte »Selbstorganisation und Selbstverantwortung« (Kölbl 2001, S. 10) sowie »Orientierung an den Interessen der Beteiligten« (ebd., S. 9). »Orientierung« bedeutet allerdings eine deutliche Abschwächung gegenüber Deweys Forderung nach Lebens-Erfahrung eines Individuums als Auslöser und Lösungsweg im Zusammenhang mit Projekt.
Suin de Boutemard weist darauf hin, es sei »das Verdienst von DEWEY, besonders im Blick auf die Lerntheorie, herausgearbeitet zu haben, daß Lernen […] ein individueller Vorgang ist.« Darum kritisiere er jede »Uniformität der Methode und des Curriculums« (Suin de Boutemard 1975, S. 258) und setze ihr das Projekt entgegen. Dass die geplanten Vorhaben »von den Schüler/innen in unterschiedlichen Sozialformen möglichst selbständig durchgeführt« werden (Kölbl 2001, S. 11) weist jedenfalls auf Möglichkeiten für die einzelne Schülerin, den Schüler hin, im eigenen Tempo, lerntypengerecht und nach eigenem Interesse zu lernen.
Mit dem Begriff social efficiency meint John Dewey »cultivation of power to join freely und fully in shared or common activities« (Dewey 2008, S. 111). Im Grundsatzerlass wird der »Erwerb sozialer Kompetenzen« als ein Merkmal von Projekt genannt (Kölbl 2001, S. 10), ebenso unter der Überschrift »Wirkung nach außen« der Versuch, »innerschulische und außerschulische Realitäten zu beeinflussen«, Schülerinnen und Schüler beteiligen sich im Projekt »aktiv an der Gestaltung des gesellschaftlichen Umfelds« (ebd., S. 9).
Dewey nennt als Ziel von Erziehung und Unterricht eine gesellschaftliche Veränderung, nach deren Verwirklichung das Individuum aus dem sicheren Wissen um die eigenen Fähigkeiten heraus sich gesellschaftlich engagiert. Auch dieses Element findet sich in den Tipps zur Umsetzung: Schüler/innen »lernen im Sinne des Unterrichtsprinzips Politische Bildung öffentlich zu handeln und zu wirken« (Kölbl 2001, S. 16).
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhaltsverzeichnis
- Editorial
- Martin G. Weiss & Werner Wintersteiner (2015): Wissen und Macht, Wissen und Widerstand. Welches Wissen für wen?
- Georg Gombos (2015): Die Gegenwart ist mehrsprachig – die Zukunft auch! Mehrsprachigkeit als Herausforderung für Gesellschaft, Institutionen und Individuen
- Stefan Krammer (2013): Ich bin ich bin ich... Identitätskonzepte in den Sozial-, Kultur- und Literaturwissenschaften
- Marlies Breuss (2014): Wie Projekt(e) und Projektunterricht Schule machten. Einige Begriffe und ihr Wandel
- Ursula Esterl & Stefanie Petelin (2013): »Es wird so viel über Musik gesprochen ...«. Musik im Deutschunterricht
- Hajnalka Nagy (2015): ErinnerungsORT Schule. Erinnern im sozialen, kulturellen und bildungspolitischen Wandel
- Gerd Bräuer (2013): Mit authentischen Lernarrangements Schreibund Lesekompetenz nachhaltig verzahnen
- Gunther Kress (2013): Texte als Spiegel sozialer Beziehungen. Ein sozialsemiotischer Zugang
- Madeleine Strauss (2016): Der Sachtext im fächerübergreifenden Unterricht. Eine verkannte Textsort
- Nachweise der Quellen
- Impressum