Die Reise zum Horizont
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Die Reise zum Horizont

Novelle

  1. 104 Seiten
  2. German
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Die Reise zum Horizont

Novelle

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Vor dem realen Hintergrund des Absturzes der Fuerza Aerea five seven one in den 1970er-Jahren gestaltet Jürg Amann seine Menschheitsparabel als Gleichnis von Leben und Tod jenseits von Moral und Tabu: Ein Flugzeugabsturz mitten in der Gletscherwüste der Anden, damit beginnt es. Was folgt, ist der Lebens- und Überlebenskampf derer, die der Hölle scheinbar entkommen sind, die dem Wrack der Unglücksmaschine wenigstens körperlich heil entsteigen. Sie kämpfen miteinander, gegeneinander, die einen auf Kosten der anderen. Wovon sollen sie sich ernähren, in der unbarmherzigen Höhe und Kälte des ewigen Eises, bevor die Suchmannschaften sie finden? Falls die sie überhaupt finden? Wie weit kann, wie weit darf der Mensch gehen, um dabei Mensch zu bleiben? Wo verläuft der menschliche Horizont? Und wo bleibt dabei die Liebe?

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783709975084

Inhalt

Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
Kapitel XXIV
Kapitel XXV
Kapitel XXVI
Kapitel XXVII
Kapitel XXVIII
Kapitel XXIX
Kapitel XXX
Kapitel XXXI
Kapitel XXXII
Kapitel XXXIII
Kapitel XXXIV
Kapitel XXXV
Kapitel XXXVI
Kapitel XXXVII
Kapitel XXXVIII
Kapitel XXXIX
Kapitel XL
„Die Welt hat ohne den Menschen begonnen,
und sie wird ohne ihn enden.“
Claude Lévi-Strauss
„Einen Horizont, den berührt man
nicht, den glaubt man zu sehen,
wie eine deutlich gezogene Linie
zur Abgrenzung einer Landschaft,
aber das hindert die Landschaft nicht,
dahinter weiterzugehen.“
Ania Carmel
Von einem Augenblick auf den andern waren wir mit unserem seltsamen, gebauten Vogel also ins Taumeln geraten. Wir stürzten. Vor der Sonne zurück. Am Mond wieder vorbei. Durch die schwarze Leere des Raums. Auf die blaue, leuchtende Erde zu. Auf die weissen Schlieren und Wirbel der Wolken zu. Auf eine graue Betondecke aus Wolken zu, auf der wir unseren Schatten von weitem erkannten. In eine Schafherde aus Wolken hinein, in der unser Schatten unruhig mitlief. Als wir aus den Wolken herausfielen, stürzte der Schatten mit uns über Berge und Bergwände hinunter, die sich um uns zusammenschlossen, und auf das Eis eines Gletschers hinab, der uns seinen zerschundenen Rücken entgegenwölbte. Als wir mit unserem Schatten zusammenfielen, schlugen wir auf.
Ikarus

I

Nach dem Aufschlag war es zuerst ganz still gewesen. Still wie still. Kein Vergleich. Mit nichts. Obwohl das natürlich gar nicht sein konnte. Gehörsturz vielleicht, nach dem plötzlichen Weltsturz. Nach dem Druckabfall von einem Augenblick auf den andern. Druckabfall, Druckanstieg? Druckexplosion jedenfalls. Lautlos. Eine vorübergehende Taubheit. Taubheit der Seele. Dessen, was man gewohnt war, Seele zu nennen. Keinerlei Geräusch mitten in der Hölle. Zersplitterndes, zerberstendes Metall rund um die Ohren. Aber ohne Geräusch. Treibstoffexplosionen rundum, aufschiessende Flammen, Feuergarben, sich aufblähende, in sich zusammenfallende Feuerkugeln. Ohne jedes Geräusch. Ein paar Sekunden? Ein paar Minuten? Erst ein paar Sekunden oder Minuten nach dem Ereignis setzte das akustische Gedächtnis der Welt wieder ein. Und nur eine schwache Minute vor dem Ereignis hatte es ausgesetzt. Das war aus den Daten des Flugschreibers zu ersehen, den man später als erstes geborgen hatte. Auf dem voice-recorder, der kurz darauf gleichfalls gefunden worden war, waren die menschlichen Stimmen zu ebendiesem Zeitpunkt verstummt. Und sie sollten sich aus der Stille auch nicht wieder erheben.

II

Wir lagen auf einem Eisfeld, auf das unser Flug uns also geworfen hatte. Wir, das waren wir, wir alle, die wir dabei gewesen waren, alle, die den Absturz überlebt hatten, und alle, die den Absturz nicht überlebt hatten. Um uns herum nichts als Eis und Schnee, und hie und da ein Stück dunkler Fels, das durch das Weiss hindurchschien oder hindurchstiess. Das sah man, nachdem sich zuerst der Rauch und dann auch der Nebel ein wenig verzogen hatten. Das sahen die von uns, die den Absturz wenigstens vorerst überlebt hatten. Und überall, weit herum, die ausgebrannten, die ausbrennenden Trümmerteile der Maschine und die verkohlten, verkohlenden Körperteile der Passagiere. Gepäckstücke, Teile der Fracht. In der Luft lag der penetrante Geruch von verbranntem Kerosin und von verbranntem Fleisch, der sich nur langsam verzog.
Der Rumpf unseres Flugzeugs war der Länge nach aufgeschlitzt. Das Heck, etwa ab dem hinteren Drittel, war weggerissen. Die Flügel, die uns gerade noch getragen hatten, waren einer wie der andere abrasiert, als ob es nichts wäre, und ragten zerfetzt und zerknittert hinter uns links und rechts aus dem Schnee. Rauchend. Das Plexiglas, das uns eben noch vor Kälte und Höhe geschützt hatte, war aus den Fensterluken herausgebrochen oder klemmte zerborsten oder in Stücken in den Verengungen, die von diesen übriggeblieben waren. Das Cockpit steckte zusammengestaucht im Schnee und Eis eines Gegenhanges, der unserer endlosen Rutschpartie über Gletscherschrunden und Gletscherspalten hinab, nachdem wir am vorangegangenen Grat offenbar bäuchlings angehängt hatten, endlich doch ein Ende gesetzt hatte.
Viele von uns, wenn sie überhaupt noch irgendwo sassen, sassen im Freien. Andere lagen oder hingen noch in ihren Gurten oder waren aus ihren oder mit ihren Sitzen hinausgeschleudert worden und waren weiter entfernt oder näher als kleinere und grössere farbige oder wenigstens dunklere Punkte, die sich bewegten oder nicht mehr bewegten, in der Schneelandschaft auszumachen. Manche, die vielleicht nicht angegurtet gewesen waren oder die angegurtet gewesen und deren Gurte aufgrund der schlagartigen Abbremsung gerissen waren oder sich geöffnet hatten, waren kopfvoran, gesichtvoran gegen die nächstliegende Trennwand geprallt und lagen wüst zusammengestaucht und zusammengeworfen auf dem Boden des Rests von Röhre, der von unserem Fluggerät geblieben war. Wenn sie nicht zwischen oder unter den ob der Wucht des Aufpralls sich aus ihren Verankerungen reissenden und nach vorn schiessenden Sitzreihen eingeklemmt oder begraben worden waren. Die beiden Piloten, die an den zerbrochenen und mit ihrem Blut verschmierten Frontscheiben klebten, waren tot.

III

Aus der wieder geschlossenen Wolkendecke heraus schneite es leise. Die Konturen der Landschaft um uns herum, eines weiten, zwischen Gipfel und Grate gebetteten Talkessels, wie wir später erkannten, waren durch die Schraffur des Schneefalls hindurch mehr zu erahne...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Kapitel I
  6. Kapitel II
  7. Kapitel III
  8. Kapitel IV
  9. Kapitel V
  10. Kapitel VI
  11. Kapitel VII
  12. Kapitel VIII
  13. Kapitel IX
  14. Kapitel X
  15. Kapitel XI
  16. Kapitel XII
  17. Kapitel XIII
  18. Kapitel XIV
  19. Kapitel XV
  20. Kapitel XVI
  21. Kapitel XVII
  22. Kapitel XVIII
  23. Kapitel XIX
  24. Kapitel XX
  25. Kapitel XXI
  26. Kapitel XXII
  27. Kapitel XXIII
  28. Kapitel XXIV
  29. Kapitel XXV
  30. Kapitel XXVI
  31. Kapitel XXVII
  32. Kapitel XXVIII
  33. Kapitel XXIX
  34. Kapitel XXX
  35. Kapitel XXXI
  36. Kapitel XXXII
  37. Kapitel XXXIII
  38. Kapitel XXXIV
  39. Kapitel XXXV
  40. Kapitel XXXVI
  41. Kapitel XXXVII
  42. Kapitel XXXVIII
  43. Kapitel XXXIX
  44. Kapitel XL