Wind und Weh
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Wind und Weh

Abschied von den Eltern

  1. 113 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Wind und Weh

Abschied von den Eltern

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Über dieses Buch

In anrührenden Bildern und Reflexionen nimmt Jürg Amann Abschied von seinen Eltern. Sensibel legt er Zeugnis ab, ein Zeugnis der Liebe zwischen Eltern und Kindern, und erreicht so das Ende der Angst.

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783709973257

II

1.11.96
Gestern mit der alten Mutter (diesem grossen verletzten Kind), die, an der Krücke, kaum noch gehen kann. Sie ist sehr sterblich geworden. Das tut weh. Mitleid, mit ihr und mit mir, der ich sie bald verlieren werde. Aber doch vor allem mit ihr, die ihr Leben verliert, ohne es wirklich gehabt zu haben, ausser mit uns und für uns.
25.12.96
Meine Mutter mit den geschlossenen Augen, als ich zu spät kam, um sie noch einmal zu sehen. (Vorstellung, unerträglich.)
6.3.97
Geträumt, ich sei tot, schon seit ein paar Tagen, liege aber immer noch im Totenbett, behütet von der Mutter, auf dem Bauch, mit der Nase in der Materie, in die ich mich auflöse, sie fühlt sich wie feuchte Asche an, es ist wie beim Bleigiessen, der feste Körper sinkt in seinen flüssigen Zustand ein, nur fehlt das Feuer, ich rufe nach der Mutter, aber ich werde nicht mehr gehört.
16.3.98
Mutter gestürzt. Ganze Nacht im Keller. Jetzt im Spital.
22.8.98
Beim Schein der Lampe mit den Eltern und mit dem Bruder um den Stubentisch sitzen und ein Spiel spielen, das war der Himmel; alles andere an Himmel, wenn es nicht so sein wird, kann mir gestohlen bleiben.
20.10.98
Einnachten, dieses schöne Wort.
1.11.98
Ich möchte zum Vater. Warum gehe ich nicht? Weil die Mutter noch auf der Welt ist.
5.1.99
Bei allem, was ich unternehmen soll, das Gefühl, dass die Zeit dafür nicht mehr reicht. Weil die Mutter doch jetzt auch bald stirbt. Und alles noch vorher getan sein muss. Weil ich es nachher vielleicht nicht mehr kann. Weil es den Sinn dann endgültig verloren hat. Weil der Sinnzusammenhang dann endgültig verloren ist. Ich kann das Gefühl nicht begründen, aber es ist da.
9.3.99
Das Boot, das ich als Knabe im Keller gebaut habe, aus Brettern der alten Bettstatt der Eltern, und das dann, als es fertig war, nicht durch die Türe ging; so dass es nicht einmal zu seiner Wassertaufe kam.
7.7.99
Das Dahinschwinden der Mutter.
Schmerzlich.
8.11.99
Oscar Peer (aus dem Gedächtnis): „Solange die Mutter da war, war die Erde bewohnt.“
14.4.00
So verheerend das „Katholische“ in der kindlichen und jugendlichen Seele gewütet haben mag, so war doch die Kirche neben den Eltern das einzige, das jemals in dieser Welt eine gewisse Geborgenheit geben konnte, durch das Versprechen der Welt hinter der Welt.
29.4.00
Mutter angerufen, die, wie die Intensivärztin sagt, gerade noch einmal dem Teufel vom Karren gesprungen ist. Immer sehr dankbar, tatsächlich am anderen Ende der Leitung ihre Stimme wieder zu hören, dankbar, dass sie noch lebt.
14.6.00
Die Schrift des Vaters, die Signaturen der Mutter, Spuren ihrer Zuneigung zueinander in den Büchern, die sie sich schenkten, bevor ich sie kannte: wie ich darauf angewiesen bin, sie jetzt noch zu finden, um sozusagen post mortem doch noch zu einer heilen Kindheit zwischen ihnen zu kommen.
8.7.00
Kein Pfirsich mehr wird schmecken wie die ersten Pfirsiche, klein und flaumig, mit ihrem weissen Fleisch, gewachsen in der spärlichen Sonne auf der rauhen hellen Wand am Haus unserer Kindheit.
22.7.00
Mit Mutter und Bruder auf Vaters Grab. Die einzige „unverbrüchliche“ Gemeinschaft. „Zusammenhalten“, das Wort in seinem Schrecken und in seiner Würde. Drei Jahre fehlt er jetzt schon.
Seine Steine, die überall auf meinen Tischen liegen, unter und auf meinen Papieren, er hat sie auf der Erde gefunden und auf der Erde zurückgelassen.
15.8.00
Mutters Geburtstag.
26.4.01
Verstörendes, erschreckendes Erlebnis mit der Mutter: Als ich mit ihr im Restaurant zu Mittag esse, bringt sie schon den zweiten Bissen nicht hinunter, sondern würgt ihn wieder herauf und in die Serviette – und alles ist voll Blut. Gott, wenn es dich gibt, gib ihr einen gnädigen, sanften Tod. Sie leidet lange genug.
18.10.01
Die Mutter, die nur noch leidet, der man aus der Welt helfen müsste, auf würdige Weise, wenn man es nur vermöchte.
25.10.01
Am Ende bleibt nichts als das: der Mutter...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Kapitel I
  4. Kapitel II
  5. Impressum
  6. Inhalt