Halt! Stehenbleiben!
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Grenze und Grenzregime der DDR

  1. 272 Seiten
  2. German
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Grenze und Grenzregime der DDR

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Diese Staatsgrenze ist Geschichte. Sie war einmal die Frontlinie zwischen NATO und Warschauer Vertrag. Diesen gibt es inzwischen auch nicht mehr: Die Ostgrenze des Nordatlantikpaktes verläuft heute tief im Osten. Damals, als die Staatsgrenze West der DDR, auch jene rings um Westberlin, noch existierte, wurden im Westen viele Legenden über sie verbreitet. Deren Zahl nahm noch zu, nachdem sie abgetragen war, obgleich es doch immer nur hieß: Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl. In diesem Buch beantworten Historiker, Juristen, Völkerrechtler, Militärs und Grenzer kurz und verständlich alle Fragen, die sich unverändert zu diesem Thema stellen.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Was war die 6. Grenzbrigade Küste? Gab es auch eine 1. oder 2. Grenzbrigade Küste?
Nein, die Ziffer zur Kennzeichnung der Grenzbrigade war singulär. 1957 wurde die Grenzpolizei militärisch in acht Brigaden strukturiert: 1. Schwerin, 2. Magdeburg, 3. Erfurt, 4. Rudolstadt, 4. Groß Glienicke, 6. Rostock, 7. Frankfurt (Oder) und 8. Karl-Marx-Stadt. Das waren die Sitze der Stäbe. Die Küstengrenze betraf den Bezirk Rostock und trug eben jene 6.
Nach dem 13. August 1961 wurde die 6. Grenzbrigade Küste als Grenzsicherungsverband in die Volksmarine eingegliedert. Der Auftrag der Volksmarine, einschließlich der 6. Grenzbrigade Küste, bestand darin, gemeinsam mit den anderen Teilstreitkräften der NVA und den Grenztruppen der DDR sowie im engem Zusammenwirken mit der Baltischen Rotbannerflotte der UdSSR und der Polnischen Seekriegsflotte die Territorialgewässer und inneren Gewässer der DDR und deren Rechte auf der offenen See zu schützen.
Die 6. Grenzbrigade Küste zählte etwa 2500 Mann, wovon der geringste Teil an Bord eingesetzt war. Bei den Berufssoldaten kehrte sich das Verhältnis allerdings um. Die 6. Grenzbrigade Küste bestand aus landgestützten und aus in seegehenden Kräften. Sie gliederte sich in das Führungsorgan mit den sicherstellenden Einheiten; drei Grenzschiffsabteilungen mit 18 Schiffen vom Typ KMSR; drei Grenzbataillone mit insgesamt zwölf stationären Technischen Beobachtungskompanien und zwei stationären Technischen Beobachtungszügen, sieben Grenzkompanien, zwei Grenzbootsgruppen mit insgesamt 16 Booten; ein Grenzausbildungsbataillon; eine Grenzkompanie Usedom mit der Grenzübergangsstelle Ahlbeck, dem Straßenkontrollpunkt Kamminke und dem Stützpunkt Altwarp sowie eine direkt unterstellte mobile Technische Beobachtungskompanie.
Der personelle Austausch mit der Volksmarine war eng, zahlreiche Soldaten der 6. GBrK wurden in den Ausbildungseinrichtungen der Volksmarine ausgebildet; ganze Bootsbesatzungen wechselten mit ihren Booten von der Volksmarine zur 6. GBrK; Berufssoldaten der Volksmarine absolvierten Dienstzeiten in der 6. GBrK und kehrten in die Volksmarine zurück.
Mit der Unterstellung der 6. GBrK unter den Chef der Volksmarine ergab sich die Notwendigkeit, sie hinreichend mit einsetzbaren Seefahrzeugen und mit Personal auszustatten. Dadurch wurde die 6. GBrK nicht nur »ostseefähig«, sondern hätte im Ernstfall auch die Volksmarine qualitativ verstärkt.
Neben der Sicherung der Unverletzlichkeit der Staatsgrenze und der Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit im Grenzgebiet und in den Seegewässern besorgte die 6. Grenzbrigade Küste die seeseitige Aufklärung in der mittleren und westlichen Ostsee im Interesse der Vereinten Ostseeflotten des Warschauer Vertrages
Im Einsatz lagen die Grenzschiffe in der Regel auf Stopp oder vor Anker. Morgens führten sie eine Patrouille durch. Bei Anzeichen einer Grenzverletzung wurde die konzentrierte Suche nach den Grenzverletzern durchgeführt, die aus den Territorialgewässern verwiesen oder aufgebracht wurden. Wenn notwendig, wurden Grenzverletzer gestellt und festgenommen. Nachweislich wurde niemals von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Die DDR-Bürger, die bei Fluchtversuchen über die Ostsee ihr Leben verloren und nicht rechtzeitig – auch von Schiffen der 6. Grenzbrigade Küste – gerettet werden konnten, unterschätzten die Gefahren einer Seeüberquerung auf einer Luftmatratze oder mit einem Paddelboot. Sie unterkühlten oder wurden Opfer des Seegangs.
Warum wurde die Deutsche Grenzpolizei dem Ministerium für Nationale Verteidigung als »Grenztruppen der NVA« unterstellt?
Die Entscheidung darüber wurde unmittelbar nach der Befestigung der Staatsgrenze getroffen. Der Nationale Verteidigungsrat erließ am 12. September 1961 den Befehl, die Grenztruppen aus dem Ministerium des Innern herauszulösen und diese ins Ministerium für Nationale Verteidigung zu integrieren. Damit wechselten etwa 38 300 Mann von dem einen ins andere Ministerium, wurden aus Polizisten Soldaten.
Dafür gab es drei logische Gründe.
Erstens hatte die DDR als westlichster Staat des Warschauer Vertrages die längste Staatsgrenze zur NATO. Zweitens handelte es sich nicht um eine einfache Staatsgrenze, sondern um die Frontlinie zwischen den beiden mächtigsten Militärbündnissen der Welt, die sich zudem in einem Kalten Krieg befanden. Und drittens schließlich, was damit unmittelbar zusammenhing, waren auf DDR-Territorium etwa eine halbe Million Sowjetsoldaten stationiert. Auf einen Angriff aus westlicher Richtung hätte sofort militärisch reagiert werden müssen. Darum war es schon aus Gründen der Abstimmung notwendig, dass an der Grenze – also im vordersten Graben – Soldaten und keine Polizisten standen.
Insofern war die Umbenennung keineswegs eine Umetikettierung, sondern hatte auch grundsätzliche inhaltliche und strukturelle Änderungen zur Folge. Nunmehr wurden die Grenzer in das System der Landesverteidigung der DDR eingebunden.
Die Entwicklung des Grenzregimes DDR folgte über viele Jahre der Logik des Kalten Krieges. Mit dem Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates der DDR vom 20. Januar 1961 wurde der bereits seit 1957 begonnene Übergang von der polizeilichen Grenzüberwachung zur militärischen Sicherung der Staatsgrenze endgültig vollzogen.
Anfang der 70er Jahre wurde erneut umstrukturiert. Warum das? Die äußeren Bedingungen hatten sich nicht verändert.
Das trifft zu. Aber im Interesse einer straffen militärischen Führung und klaren Aufgabenverteilung war dieser Schritt sinnvoll. Zwischen dem 1. Dezember 1970 und dem 31. Juli 1971 war gemäß Ministerbefehl Folgendes zu erledigen:
1. Das Kommando der Grenztruppen mit Standort Pätz sollte zum zentralen Führungsorgan der Grenztruppen ausgebaut werden. Der Chef der Grenztruppen war ab 1. August 1971 verantwortlich für die Führung der Grenztruppen an der Staatsgrenze zur Bundesrepublik, zu Westberlin, zur Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik und zur Volksrepublik Polen.
2. An der Staatsgrenze zur BRD waren das Grenzkommando Nord (Standort Stendal) und das Grenzkommando Süd (Standort Erfurt) zu formieren. In der DDR-Hauptstadt wurde das Grenzkommando Mitte gebildet, das die Staatsgrenze zu Westberlin sicherte.
In diesem Kontext wurden aufgelöst: die 1. Grenzbrigade, Standort Berlin, die 2. Grenzbrigade (Standort Groß Glienicke), die 3. Grenzbrigade (Standort Perleberg), die 5. Grenzbrigade (Standort Kalbe/Milde), die 7. Grenzbrigade (Standort Magdeburg), die 9. Grenzbrigade (Standort Erfurt), die 11. Grenzbrigade (Standort Meiningen) und die 13. Grenzbrigade (Standort Rudolstadt).
Weiter wurden aufgelöst: elf Grenzregimenter, fünf Ausbildungseinheiten, die Nachrichtenwerkstatt des Kommandos der Grenztruppen Standort Frankfurt/Oder und der Übungsplatz der Grenztruppen Standort Hintersee.
Das Grenzkommando Mitte nahm am 15. Mai 1971 seine Tätigkeit auf. Es bestand aus sechs Grenzregimentern, einem GÜSt-Sicherungsregiment, zwei Grenzausbildungsregimentern, einem Artillerieregiment und einer selbstständigen Geschosswerferabteilung. Die Truppenteile der Grenztruppen Berlin wurden aus dem Unterstellungsverhältnis des Stadtkommandanten der Hauptstadt der DDR herausgelöst und dem Kommandeur des Grenzkommandos Mitte unterstellt.
Fortan wurden die Grenzsicherungskräfte des Ministeriums für Nationale Verteidigung an der Staatsgrenze zur BRD und zu Westberlin zentral vom Kommando der Grenztruppen geführt.
Die Grenzbrigade Küste blieb weiter dem Kommando der Volksmarine unterstellt.
Diese Struktur der Grenztruppen der DDR bestand im Prinzip bis 1989.
Zum Grenzkommando Nord gehörten unter dem Kommando von Oberst Harald Bär, ab 1. März 1971 Generalmajor, folgende Truppenteile (Grenzregimenter [GR] bzw. Grenzausbildungsregimenter [GAR]): GR-6 Schönberg; GR-8 Grabow; GR-20 Blankenburg; GR-23 Gardelegen; GR-24 Salzwedel; GR-25 Oschersleben; GAR-5 Perleberg; GAR-7 Halberstadt. Das Grenzkommando sicherte das Grenzgebiet von der Lübecker Bucht bis zum Harz.
Zum Grenzkommando Süd gehörten unter dem Kommando von Oberst Gerhard Lorenz, ab 1. März 1971 Generalmajor, die Truppenteile: GR-4 Heiligenstadt; GR-1 Mühlhausen; GR-3 Dermbach; GR-9 Hildburghausen; GR-15 Sonneberg; GR-10 Plauen; GAR-11 Eisenach; GAR-12 Rudolstadt. Dieses Grenzkommando beschützte das Grenzgebiet südlich des Harzes bis zum Dreiländereck DDR, BRD und ČSSR.
In der zweiten Etappe vom 10. Mai 1971 bis 31. Juli 1971 wurde das Führungsorgan der Grenztruppen entsprechend den neuen Bedingungen umformiert.
Mit Wirkung vom 15. Mai 1971 begann das Grenzkommando Mitte seine Tätigkeit mit sechs Grenzregimentern, einem GÜSt-Sicherungsregiment, zwei Grenzausbildungsregimentern, einem Artillerieregiment und einer selbstständigen Geschosswerferabteilung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Impressum
  2. Titel
  3. Über dieses Buch
  4. Vorbemerkung
  5. Warum wurde die Demarkationslinie zwischen den Besatzungszonen 1949 Staatsgrenze?
  6. Besaß die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten überhaupt einen staats- und völkerrechtlichen Charakter?
  7. War die Staatsgrenze eine »innerdeutsche Grenze«?
  8. Wer legte fest, auf welche Weise die Demarkationslinie bewacht und wie mit Grenzverletzern umgegangen wurde?
  9. Wie wurde die Staatsgrenze markiert?
  10. Was bedeutete die Unverletzlichkeit der Staatsgrenze und die staatliche Integrität der DDR?
  11. Welche Rolle spielten die »Russen« an der Demarkationslinie/Grenze?
  12. Kamen am 17. Juni 1953 auch Einheiten der deutschen Grenzpolizei zum Einsatz?
  13. In den vierzig Jahren der Existenz der DDR gingen etwa drei Millionen Menschen in den Westen, seit 1990 waren es noch einmal so viele. Wie viele davon überschritten illegal die Grenze?
  14. Hatte der »Mauerbau« 1961 Folgen für die Grenzpolizei?
  15. War der »Mauerbau« ein Fehler?
  16. Wer versah den Dienst an Kontrollpunkten und Kontrollpassierpunkten?
  17. Wie sahen diese Kontrollpunkte aus?
  18. Wodurch unterschieden sich Kontrollpunkte in den 40er und 50er Jahren von den später eingerichteten Grenzübergangsstellen? Wer arbeitete dort, und wer hatte das Sagen?
  19. Wie verhielten sich US-amerikanische und britische Soldaten an der Demarkationslinie bzw. an der Staatsgrenze?
  20. Wie war das Verhältnis der bayerischen und der hessischen Grenzpolizei zu den Grenzern aus dem Osten?
  21. Warum installierte die BRD 1951 den Bundesgrenzschutz?
  22. Welche Funktion hatte der Bundesgrenzschutz?
  23. Ist es nicht übertrieben, vom BGS als einer Reservearmee zu sprechen?
  24. Warum nannte der Bundesgrenzschutz sich selbst »Truppe des ersten Schusses«?
  25. Warum organisierte der Bundesgrenzschutz Kaffeefahrten an die Staatsgrenze?
  26. Es gab Angriffe auf die Staatsgrenze der DDR. Nach westlicher Lesart handelte es sich nicht um Terroranschläge, sondern um antikommunistischen Widerstand, der legitim war. War er das?
  27. Welche Rolle spielten westliche Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Rundfunk im Propagandakrieg?
  28. War die Bundeswehr in den psychologischen Krieg gegen die Grenzsicherungsorgane der DDR einbezogen?
  29. Es heißt, es habe auf westlicher Seite Handgeld für Bananen gegeben, mit denen man DDR-Grenzer locken wollte.
  30. Wie war es um das Feindbild bestellt?
  31. Wenn die Demarkationslinie und anfänglich auch die Staatsgrenze so schlecht bewacht waren: Hatte es dann überhaupt einen Sinn?
  32. Wer ging damals zur Grenzpolizei?
  33. Wie wurden die ersten Grenzpolizisten ausgebildet?
  34. Was war der »Heringsexpress«?
  35. Waren das wirklich alles Schmuggler und Schieber, die heimlich etwas über die Demarkationslinie brachten?
  36. Wie sah die Versorgung der ostdeutschen Grenzpolizisten aus, war dies ein auskömmlicher Job?
  37. Die sowjetische Besatzungsmacht hatte das letzte Wort an der Demarkationslinie und an der DDR-Grenze. Wie war die Zusammenarbeit mit den deutschen Grenzpolizisten?
  38. Es gab, wie erwähnt, Desertionen sowjetischer Soldaten. Gingen auch Grenzpolizisten von der Fahne?
  39. Die sowjetisch besetzte Zone bzw. die DDR hatte im Norden auch eine Seegrenze. Wie erfolgten dort Kontrolle und die Sicherung?
  40. Wie sah es an der Grenze See vor 1961 aus?
  41. Was war die 6. Grenzbrigade Küste? Gab es auch eine 1. oder 2. Grenzbrigade Küste?
  42. Warum wurde die Deutsche Grenzpolizei dem Ministerium für Nationale Verteidigung als »Grenztruppen der NVA« unterstellt?
  43. Anfang der 70er Jahre wurde erneut umstrukturiert. Warum das? Die äußeren Bedingungen hatten sich nicht verändert.
  44. Wann und warum wurden aus den »Grenztruppen der NVA« die »Grenztruppen der DDR«?
  45. Auf welcher Rechtsgrundlage handelten die Grenzer?
  46. Wie lange gab es sowjetische Berater an der Grenze?
  47. Blieb die Souveränität der DDR-Grenzer immer eingeschränkt, oder endete irgendwann einmal die sowjetische Vormundschaft?
  48. Warum gab es bei der Deutschen Grenzpolizei Schwur, Fahnen und Dienstlaufbahnbestimmungen?
  49. Durften DDR-Grenzer ihre »Kollegen von der anderen Feldpostnummer« grüßen?
  50. Warum wurden Menschen aus dem unmittelbaren Grenzgebiet ausgesiedelt, was ja eine Art Vertreibung war?
  51. Weshalb wurde das Grenzgebiet der DDR zum militärischen Sperrgebiet?
  52. Wie sah das Grenzregime an der Ostgrenze der DDR aus?
  53. Die Oder-Neiße-Grenze war, im Unterschied zur Grenze zur Tschechoslowakei, eine neu entstandene. Machte das einen Unterschied?
  54. Und wie verhielt es sich mit der Grenze zur Tschechoslowakei?
  55. Was ist der Unterschied zwischen Grenzregime und Grenzordnung?
  56. Wenn man »DDR-Grenze« sagt, heißt es sofort »Mauer«, und fällt dieser Begriff, kommt man auf den 13. August 1961. Wie soll man den Tag bewerten?
  57. Was ist an der These dran: Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben?
  58. Aber was ist von Walter Ulbrichts Aussage zu halten, die als Indiz für die Verlogenheit der DDR-Führung gilt: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten?
  59. Vermutlich ging die Zahl der Republikfluchten nach 1961 auffällig zurück.
  60. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der deutschen Zweistaatlichkeit weiß man nicht mehr, wie der Verkehr zwischen West- und Ostberlin war, schon gar nicht, was das Problem der »offenen Grenze« vor 1961 bedeutete.
  61. Welche Auswirkungen hatte die Berlin-Krise vom Juni 1948 auf die Grenzsicherung und den grenzüberschreitenden Verkehr?
  62. Was war der »Ring um Berlin«?
  63. Westberlin wurde als Frontstadt bezeichnet? Von der DDR?
  64. War die NVA an der Schließung der Grenze beteiligt?
  65. Westberlin wurde 1961 eingemauert. Hatten die Westberliner irgendwann einmal wieder Gelegenheit, den Ostteil der Stadt oder die DDR zu besuchen?
  66. Es heißt, im Oktober 1961 sollen am Checkpoint Charlie US-amerikanische und sowjetische Panzer aufeinandergeprallt sein, der Friede habe am seidenen Faden gehangen.
  67. Es gibt auch andere Episoden von der Grenze in Berlin, die immer wieder kolportiert werden, um die Herzlosigkeit und Grausamkeit des DDR-Regimes zu zeigen, so etwa von Flüchtlingen, die in den Grenzgewässern ertranken.
  68. Es heißt, dass die NVA die Besetzung Westberlins plante und dafür den Häuserkampf probte.
  69. Mit welchen Waffen wären die Grenztruppen der DDR in Westberlin eingefallen?
  70. Teil des Kalten Krieges war der Propaganda-Krieg. Hat sich daran auch die DDR beteiligt?
  71. Aber die DDR machte dennoch weiter Propaganda an der Grenze. Zum Beispiel gab es in der Wache neben dem Brandenburger Tor ein Informationszentrum für ausländische Besucher.
  72. Die so intensiv geschützte Staatsgrenze, die mehr war als nur eine Staatsangelegenheit, sondern eine Bündnisfrage, wurde durch die Unaufmerksamkeit einer einzelnen Person geöffnet und damit überflüssig gemacht? Wie war das möglich?
  73. Haben die militärische und auch die politische Führung der DDR in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 versagt?
  74. Es gab sogenannte Enklaven, d.h. winzige Westberliner Gebiete außerhalb der Westsektoren. Spielten die im Ost-West-Konflikt eine Rolle?
  75. Wie sah der Alltag in einer Grenzkompanie aus?
  76. Hatten Soldaten an der Grenze Freizeit?
  77. Es heißt, manche Grenzkompanien hätten sich auch Schweine gehalten. Das ist doch ein Witz, oder?
  78. Grenzer sollen in den 50er Jahren Quark und Käse gegen Schnaps getauscht haben?
  79. Kultur, sagte man eine zeitlang in der DDR, sei jeder zweite Herzschlag. An der Grenze gab es diesbezüglich gewiss Herzrhythmusstörungen.
  80. Es gab eine gesetzlich vorgeschriebene Wehrpflicht in der DDR. Wie ging der Staat mit Christen um, die sich auf das 5. Gebot (»Du sollst nicht töten?«) beriefen und darum den Dienst mit der Waffe verweigerten. Da stand doch Gesetz gegen Glauben.
  81. NVA-Soldaten schnitten im letzten Diensthalbjahr jeden Tag einen Zentimeter von einem anderthalb Meter langen Schneiderbandmaß. Sie nannten sich »Entlassungskandidaten«, kurz EK. Das war noch die erträglichste Seite, ansonsten gefielen sie sich darin, die frisch Einberufenen zu schuriegeln und zu demütigen. Gab es eine »EK-Bewegung« auch bei den Grenztruppen?
  82. Bei der NVA wurde nur auf dem Schießplatz geschossen, an der Grenze auch auf Menschen, wenn diese nicht der Aufforderung zum Stehenbleiben folgten. Setzte dies nicht eine andere Qualifikation und Reife voraus?
  83. Was muss man unter einer »Grenzkompanie« verstehen?
  84. Die physischen und psychischen Belastungen an der Grenze waren hoch. Wurden sie von jedem Grenzsoldaten verkraftet?
  85. Was geschah mit Grenzsoldaten, die die Gesetze der DDR und die Regeln des Zusammenlebens verletzten?
  86. Es gibt den berühmten Sprung eines Soldaten mit Stahlhelm über eine Stacheldrahtrolle in Berlin. Die Fahnenflucht war inszeniert, sonst wären keine Fotografen vor Ort gewesen. Die Aufnahme ist inzwischen eine Ikone. Wie viele Grenzsoldaten folgten diesem Beispiel? Oder anders gefragt: Wie viele Grenzer flohen und gingen von der Fahne?
  87. Die Grenzer wurden politisch geschult, sie nannten es ironisch »Rotlichtbestrahlung«. Wie sah die aus?
  88. Zur politischen Erziehung gehörte auch die sogenannte Traditionsarbeit. Auf welche Traditionen beriefen sich die DDR-Grenzer?
  89. Wie viele ostdeutsche Soldaten starben an der Grenze?
  90. In steter Regelmäßigkeit veröffentlichen vor dem 13. August Opferverbände oder ihnen nahestehende Organisationen und Institutionen Zahlen der an der Grenze zu Tode Gekommenen. Und man kann davon ausgehen: In jedem Jahr ist die Zahl größer als die im Vorjahr veröffentlichte. Wie ist das möglich?
  91. Wer entschied, ob das Feuer eröffnet wurde? Wer gab den Befehl zum Schießen?
  92. In diesem Zusammenhang wird von »Vergatterung« gesprochen und von der Aufforderung, Grenzverletzer festzunehmen oder zu »vernichten«? Was ist darunter zu verstehen?
  93. Nun wurde an der Grenze nicht nur gelegentlich mit MPi geschossen. Es gab auch Minenfelder und Selbstschussanlagen, die nicht unterscheiden konnten, ob es sich bei der Grenzverletzung um einen »schweren Fall« oder nur um eine Ordnungswidrigkeit handelte.
  94. Warum lehnten viele DDR-Grenzer und Politiker die Minensperren ab? Und was geschah, wenn mal eine Mine hochging?
  95. Was war ein Grenzsignalzaun?
  96. Verstießen die Minensperren nicht gegen internationale Konventionen?
  97. Es heißt, dass Grenzkonflikte – echte oder inszenierte – oft den Anlass für Kriege lieferten. Gab es jemals einen ernsten Zwischenfall an der Staatsgrenze zwischen der DDR und der BRD, der das Potenzial für eine kriegerische Ausweitung besaß?
  98. 1962 starb unweit des Berliner Checkpoint Charlie bei einem Fluchtversuch Peter Fechter. Sein Fall gilt als exemplarisch für die Grausamkeit des DDR-Grenzregimes, weil er – von unzähligen Zeugen beobachtet – im Grenzstreifen hilflos verblutete. Was war da los?
  99. Zu den nicht weniger spektakulären Todesfällen an der Grenze gehört die Ermordung der beiden DDR-Grenzer Klaus-Peter Seidel und Jürgen Lange. Der Doppelmord wurde einem Fahnenflüchtling angelastet.
  100. Es fällt auf, dass die Namen und Schicksale der Toten an der Grenze weitgehend bekannt sind – sofern sie »Opfer des Unrechtsregimes« waren. Hingegen spielten die ermordeten Grenzsoldaten kaum eine Rolle. Es gibt ein erkennbares Ungleichgewicht.
  101. Kein Buch über die DDR ohne »Stasi«. Das MfS war gewiss auch an der Staatsgrenze präsent, denn die Sicherheit des Staates DDR musste auch an den Außengrenzen mit konspirativen Mitteln geschützt werden.
  102. Die »Stasi« nahm an den Grenzübergangsstellen die Passkontrolle vor. Warum?
  103. Die Einwohner der Grenzgebiete waren bestimmten Härten ausgesetzt, wie wir an anderer Stelle schon darstellten. Daraus ist zu schließen, dass es zwischen den Bewohnern und den Grenzsoldaten gewisse Spannungen gab.
  104. Nach dem Ende der DDR und ihrer Grenztruppen wurde gegen Grenzer ermittelt, Hunderte wurden sogar vor Gericht gestellt und verurteilt. War das korrekt?
  105. Hatte die Bundesrepublik überhaupt das Recht, DDR-Grenzsoldaten juristisch zu verfolgen und vor Gericht zu stellen?
  106. Trifft die Einschätzung zu, dass die strafrechtliche Verfolgung der Grenzsoldaten in der deutschen Geschichte ein Akt ohne Beispiel war?
  107. Die Autoren