"For eyes only"
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"For eyes only"

Die wahre Geschichte des Agenten Horst Hesse

Peter Böhm, Horst Hesse

  1. 256 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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"For eyes only"

Die wahre Geschichte des Agenten Horst Hesse

Peter Böhm, Horst Hesse

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Horst Hesse musste untertauchen. In der DDR. Die US-Justiz hatte ihn in Abwesenheit zum Tode verurteilt, denn er hatte dem MID, dem Nachrichtendienst der US-Armee, einen enormen Schlag versetzt: Als Doppelagent im Auftrag der DDR brachte er es im MID zum Leiter der Abteilung Agentenwerbung und entwendete die komplette Agentenkartei. Eine Aktion, die zur Enttarnung von 521 Spionen und zu 140 Verhaftungen in der DDR führte. Dieses Husarenstück diente als Vorlage für den DEFA-Spionagethriller "For eyes only". Doch über den Mann, der den Stoff geliefert hatte, erfuhr man nichts. Er musste geschützt werden. Jahre nach seinem Tod wird nun das Geheimnis gelüftet: Peter Böhm rekonstruiert das Leben eines der interessantesten Spione des 20. Jahrhunderts, den keiner wirklich kannte.

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Anlagen
»Wie es damals typisch war«, 2002
Horst Hesse war das reale Vorbild für die Hauptrolle in einem der populärsten DEFA-Filme, »for eyes only« (1963, Regie: János Veiczi): In der westdeutschen Zentrale eines US-Geheimdienstes arbeitet ein Mann aus der »Zone«, der alle Überprüfungen bestanden hat, in Wirklichkeit aber für die DDR tätig ist. Er entführt in einer spektakulären Aktion eine ganze Wagenladung von Geheimpapieren. Bei dem Geheimdienst handelte es sich um das Military Intelligence Department (MID) in Würzburg, aus dem Horst Hesse, der Mitarbeiter der Abwehr des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war, am 20. Mai 1956 unter Mitnahme zahlreicher Dokumente verschwand. Zu seinem 80. Geburtstag am Sonntag gratuliert junge Welt Horst Hesse.
Sie waren der Mann, den Alfred Müller in dem DEFA-Film »for eyes only« darstellte. Dieser Film bezog sich auf tatsächliche Vorgänge im Jahr 1956: die Entführung faktisch aller internen Papiere aus einer US-Geheimdienstzentrale in Würzburg durch den Mitarbeiter der Abwehr des MfS Horst Hesse. Wie wurden Sie MID-Agent Horst Berger?
Das vollzog sich auf die Art und Weise, wie es damals typisch war. Ich lebte in Magdeburg und erhielt eines Tages aus Westberlin einen Brief von einem früheren Nachbarn namens Voigt. Er schrieb mir, dass es ihm gutgehe, dass er oft an mich denke und sich freuen würde, wenn er mich mal in Westberlin wiedersehen könnte.
Ich ging mit dem Brief zur Volkspolizei, die eine Verbindung zur Bezirksverwaltung des MfS herstellte. Dort wurde ich gefragt, ob ich bereit sei, dem MfS zu helfen. Ich zögerte nicht lange, denn ich hatte schon meine Erfahrungen mit Agenten gemacht, als ich Angehöriger der VP, Abteilung Grenze, war.
Nur ein Beispiel: Eines Tages kam dort ein Mann zu uns, der sich erkundigte, ob wir etwas über den Verbleib seines Bruders wüssten. Unsere Ermittlungen ergaben, dass sich dieser Bruder von einem ortsansässigen illegalen »Grenzführer« nach Westdeutschland bringen lassen wollte, dort aber nie angekommen war. Wir lösten eine Suchaktion aus und fanden den Vermissten ermordet – er war von dem »Grenzführer« erschlagen und beraubt worden.
Es kam an der Grenze immer wieder zu gewaltsamen Grenzdurchbrüchen, darunter waren auch Bewaffnete, die im Auftrag westlicher Geheimdienste unterwegs waren.
Warum sind Sie Volkspolizist geworden?
Der Hauptgrund waren meine Kriegserlebnisse. Stellen Sie sich vor: Ich war 1942 als knapp Zwanzigjähriger in den Krieg gegangen und kam im Oktober 1945 in meine Heimatstadt Magdeburg zurück. Ich hatte eine heile Stadt verlassen und kam in einen Trümmerhaufen zurück. Meine Gesundheit hatte ich eingebüßt, denn ich war zweimal schwer verwundet worden – zuerst beim Rückzug aus Afrika in der Nähe von Tunis, dann bei Hertogenbosch in Holland. Im April 1945 war der Krieg für mich bei Ludwigslust in Mecklenburg zu Ende, ich kam in britische Gefangenschaft und wurde wegen meiner Beinverletzung vorzeitig entlassen. Nach Hause kam ich erst nach einer Odyssee durch Westdeutschland über die »grüne Grenze«, wie es damals hieß, d. h. die Grenze zur Sowjetischen Besatzungszone.
Ich stammte aus einer Arbeiterfamilie, war gelernter Instrumentenfeinmechaniker und arbeitete als Schlosser im ehemaligen Krupp-Werk in Magdeburg. Dort erlebte ich in den ersten Nachkriegsjahren, wie die einen die Trümmer beiseite schafften und die anderen sich an der Not bereicherten. Ich war jung, hatte viel gesehen – vielleicht war es anfangs nur der Wunsch mitzuhelfen, Ordnung zu schaffen. Jedenfalls bewarb ich mich auf den Rat eines Bekannten hin bei der Kriminalpolizei, wurde zur Schutzpolizei angenommen, leistete ein Vierteljahr Revierdienst und wurde dann zur Abteilung Grenze versetzt. Nach vier Jahren schied ich als VP-Meister aus dem Dienst.
Das müssen Voigt und seine Leute doch gewusst haben.
Er wusste das auf jeden Fall und sicher auch, dass ich seit 1948 Mitglied der SED war. Aber das hinderte ihn nicht, mir den erwähnten Brief zu schreiben. Mag sein, dass er mich für einen besonders geeigneten Agenten hielt, wenn ich nur »anbiss«.
Wie ging die Anwerbung konkret vor sich?
Ich fuhr zu ihm nach Westberlin. Wir wollten dabei in erster Linie herausbekommen, für welchen westlichen Geheimdienst er arbeitete. Er wohnte damals mit seiner Partnerin, der Tochter eines ehemaligen Magdeburger Hoteliers, in Schöneberg in der Winterfeldtstraße. Sie öffnete die Tür, als ich das erste Mal an der Wohnungstür klingelte. Ich nannte meinen Namen und sie antwortete: »Kommen Sie rein, Rudi erwartet Sie schon lange!« Im nächsten Moment kam Voigt heran, damals Mitte vierzig, Kriegsversehrter durch eine Verwundung als Panzerfeldwebel an der Ostfront. Er umarmte mich und führte mich ins Zimmer.
Es gab keinerlei Misstrauen?
Jedenfalls ließ er sich das nicht anmerken. Außerdem hatte ich für meinen Besuch außer seiner Einladung noch einen plausiblen Grund: Ich fragte ihn, ob er mir helfen könne, Zahngold zu besorgen. Er war nämlich von Beruf Zahntechniker. Voigt untersuchte dann auch mein Gebiss und bestätigte, dass ich dringend eine Brücke brauchte. Dann schimpfte er über die »Zustände« in der DDR: »Nicht mal das bisschen Zahngold gibt es! So weit haben euch die Kommunisten gebracht« und Ähnliches.
Wir machten anschließend einen Schaufensterbummel durch Westberlin, dann eine ausgedehnte Kneipentour und waren rasch beim »Du«. Im Laufe dieser Nacht erklärte er mir, dass er seinen »Kampf gegen den Kommunismus« jetzt »von höherer Stelle« aus führe, dass er »viele Leute an der Hand« habe, die ihm »gute Berichte« lieferten. Er zeigte mir sogar einige der Agentenberichte. Beim flüchtigen Lesen konnte ich erfassen, dass sie alle aus der Magdeburger Gegend kamen und sich auf militärische Dinge, also die sowjetischen Truppen, konzentrierten. Ich selbst unterschrieb gegen Morgen meine Verpflichtung, Deckname »Luchs«.
Was wurde Ihnen geboten?
Geld. Bei guter Arbeit, so sagte Voigt, könne ich monatlich bis zu tausend Mark verdienen. Das war damals eine sehr große Summe.
Waren Sie ein fleißiger »Agent«?
Voigt erhielt von mir alle acht Tage viel Material über Objekte der Roten Armee in Magdeburg, über Truppenbewegungen, Übungen, Panzerverladungen usw. Das war natürlich alles durch die Genossen vom MfS präpariert, hinterließ aber offenbar einen guten Eindruck.
Ein Verdacht kam nie auf?
Die Möglichkeit bestand immer, aber offenbar verstanden die Genossen ihr Handwerk. Ich muss hinzufügen, dass ich inzwischen eine andere Arbeit aufgenommen hatte und als Instrukteur bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) arbeitete. Das löste bei Voigt regelrecht Begeisterung aus. Ich bekam von ihm Geld zum Kauf eines Fotoapparates, der dann allerdings nicht von mir, sondern von »Profis« genutzt wurde. Die Würzburger Zentrale ließ mich ausdrücklich belobigen, ja sogar prämieren – die tausend Mark Extrageld behielt Voigt allerdings für sich. Er lud mich nur immer öfter zum Trinken ein, spendierte großzügig und ließ mich – so wie andere seiner eifrigsten Agenten – in seiner Wohnung übernachten, überließ mir sogar Haus- und Wohnungsschlüssel.
Darauf basierte unser Plan, ihn als Agentenführer auszuschalten. Eines Abends war Voigt mit einem anderen »Agenten«, der wie ich mit dem MfS zusammenarbeitete, unterwegs. Ich nutzte die Gelegenheit, um alle interessanten Unterlagen aus seiner Wohnung zu holen.
Als ich mich am nächsten Morgen wie verabredet bei ihm meldete, empfing er mich mit einem Dolch in der Hand, war völlig aufgelöst und erklärte mir, ich könne nicht nach Magdeburg zurück, alle seine Papie...

Inhaltsverzeichnis

  1. Impressum
  2. Titel
  3. Über das Buch
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Die Wahrheit in den Zeiten des Kalten Krieges
  7. Der Ingenieur und die Soubrette
  8. Diesseits von Afrika
  9. Magdeburg
  10. Die ungleichen Schwestern
  11. In der Hauptstadt der Spione
  12. Der erste Auftrag
  13. Der Sprung ins kalte Wasser
  14. Würzburg
  15. Der Alltag eines Geheimen
  16. Lügendetektor
  17. Aktion »Schlag«
  18. hcag 0666
  19. The day after
  20. Der letzte Schritt
  21. Der Heldenvater
  22. Der Held
  23. Der Titel – der Film
  24. Promotion
  25. Das Kreuz mit dem Plan X
  26. Lebenslinien
  27. Eberswalde
  28. Abspann
  29. Anlagen
Zitierstile für "For eyes only"

APA 6 Citation

Böhm, P., & Hesse, H. (2016). “For eyes only” ([edition unavailable]). Das Neue Berlin. Retrieved from https://www.perlego.com/book/1064521/for-eyes-only-die-wahre-geschichte-des-agenten-horst-hesse-pdf (Original work published 2016)

Chicago Citation

Böhm, Peter, and Horst Hesse. (2016) 2016. “For Eyes Only.” [Edition unavailable]. Das Neue Berlin. https://www.perlego.com/book/1064521/for-eyes-only-die-wahre-geschichte-des-agenten-horst-hesse-pdf.

Harvard Citation

Böhm, P. and Hesse, H. (2016) ‘For eyes only’. [edition unavailable]. Das Neue Berlin. Available at: https://www.perlego.com/book/1064521/for-eyes-only-die-wahre-geschichte-des-agenten-horst-hesse-pdf (Accessed: 14 October 2022).

MLA 7 Citation

Böhm, Peter, and Horst Hesse. “For Eyes Only.” [edition unavailable]. Das Neue Berlin, 2016. Web. 14 Oct. 2022.