WENN WIR DA SIND
Zwei Kunstwerke in Mürzzuschlag von Sofie Thorsen
und ein Film von Sofie Thorsen und Katharina Lampert
Entstanden in Zusammenarbeit mit dem JugendKulturZentrum HOT und Jugendlichen in Mürzzuschlag: Marcella Angelis, Maxhun Balaj, Manuela Bogner, Philip Budl, Daniel Christoph, Conny Engelien, Marco Engelien, Georg Fidler, Marcel Gletter, Markus Graf, Julia Hartl, Michael Joschenak, Stephan Klupatschek, Robert Lamma, Miguel Maier, Michelle Mayr, Katrin Puchmayer, Manuel Posch, Manuel Rappel, Philip Reisinger, Markus Rosenmaier, Florian Schweighofer, Daniel Traussenegger, Stefanie Vielgut, Felix Wenzl, Philipp Windisch
Präsentation: 17. Oktober 2008
daheim2
Bilderfassade und Postkartenedition der KünstlerInnengruppe RAM
Entstanden in Zusammenarbeit mit zone4u - Jugendnetzwerk der Stadtgemeinde Knittelfeld und Jugendlichen in Knittelfeld: Andreas C. Melzer, Angelika Waibel, Amra Haller, Barbara Steiner, Christian Gruber, Christine Hoffelner, Daniel Stuhlpfarrer, Daria Winkler, Gorgan George, Jetmir Bytyqi, Liridon Bytyqi, Melissa Klemmer, Sanel Sahinovic, Shqipron Sopa, Stefanie Reichstam
Präsentation: 24. Oktober 2008
Zwei Bildstreifen am Postgebäude gegenüber vom Busbahnhof.
Die zwei Bildstreifen basieren auf Fotografien der ProjektteilnehmerInnen.
AUSGANGSPUNKTE DES KÜNSTLERISCHEN Vorhabens in Knittelfeld waren zwei Faktoren: zum einen, dass nur bestimmte Jugendliche einer Generation das Jugendzentrum zone4u frequentieren und andere eher in Opposition dazu standen. Und der zweite Faktor ist der Umstand, dass es unter der ersten Gruppe der Jugendlichen viele mit Migrationshintergrund gibt. Und diese betrachten teilweise die Herkunftsländer ihrer Eltern als zweite Heimat bzw. ihre eigentliche Heimat.
Mit dem Projekt daheim2 (sprich: daheim zum Quadrat) reagierte die Künstlerinnengruppe RAM auf diese Umstände. Dadurch, dass nicht nur Jugendliche aus dem Juz eingebunden wurden, sollte das Projekt zwischen den Gruppen vermitteln. Und die parallele Existenz mehrerer Begriffe von Heimat sollte im positiven Sinn genutzt werden.
Nach einer präzisen Analyse der Situation im zone4you und in Knittelfeld, entschied sich RAM für ein fotografisches Projekt. Einfache Digitalkameras wurden besorgt und an die TeilnehmerInnen verteilt. Es fand sich mehr als ein Dutzend junge Leute ein, die über den Sommer 2008 unterwegs war und kontinuierlich fotografierte. Ein Teil der TeilnehmerInnen blieb „zu Hause“ in Knittelfeld und Umgebung und fotografierte dort, der andere Teil fuhr „nach Hause“, zu den Großeltern, in den Südosten Europas.
Bevor die Leute losgeschickt wurden, boten RAM einen Fotoworkshop an. Eine Art Blitzkurs in Sachen Fotografie. Wichtige technische und gestalterische Grundlagen wurden besprochen und anhand von Fotografien bekannter FotografInnen illustriert.
Die Fragestellung für die Jugendlichen war, ihr Verständnis von „Zuhause“ fotografisch zu erläutern und zu hinterfragen. Weitere Vorgaben oder eine Eingrenzung der Motive gab es nicht. Als Folge davon wurde das Thema von den TeilnehmerInnen sehr unterschiedlich interpretiert. Naturaufnahmen finden sich ebenso wie Straßenszenen oder Porträts von Personen.
Die Fotos wurden schon im Laufe des Sommers auf dem eigens eingerichteten Internetblog daheim2.freizeichen.mur.at zusammengeführt. So bot sich die Möglichkeit, mit den TeilnehmerInnen des Projekts im Austausch zu bleiben, auch wenn sie sich an verschiedenen Orten Europas befanden.
Aus den eingegangenen Fotografien hat die Gruppe RAM gemeinsam mit den Jugendlichen rund 20 ausgewählt und unter dem Motto „daheim2“ zu zwei Bildstrecken mit begleitenden Texten arrangiert. Als Präsentationsort für das Kunstwerk wurde das Postgebäude gegenüber vom Busbahnhof gefunden, das an der Haupteinfahrtsstraße zum Zentrum Knittelfelds liegt. Dieser Ort ist vor allem deswegen geeignet, weil er sowohl von jugendlichen als auch von erwachsenen KnittelfelderInnen frequentiert wird. Darüber hinaus ist der Busbahnhof einer der wenigen Orte, an dem die verschiedenen Jugendgruppierungen zusammentreffen.
Zeigt der untere Bildstreifen die Fotografien kommentarlos, so ist der obere Streifen aus drei Fotografien und einer Textzeile zusammengesetzt, wobei allen Elementen das Themenfeld Heimat gemeinsam ist. Am rechten äußeren Bild ragt etwa eine Kirchturmspitze in den (Knittelfelder) Himmel, während am linken äußeren Bild das Minarett einer Moschee vor dem (kosovarischen) Himmel zu sehen ist. Diese Zusammenstellung ist natürlich provokant und hat zum Zeitpunkt der Präsentation des Werks auch durchaus entsprechende Reaktionen nach sich gezogen.
Zusätzlich zur Bilderfassade wurde eine 16-teilige Postkartenserie mit Fotomotiven der Sommershootings produziert – ein weiteres Modul, das die Verbreitung der Fotografien ermöglicht und zugleich ein ansprechendes Andenken für die TeilnehmerInnen und interessierte KnittelfelderInnen darstellt. •
RAM KünstlerInnenkollektiv, Graz, gegründet 2003, aufgelöst 2010. War ein Pool von rund einem Dutzend Kunstschaffender. Zentrales Anliegen aller Mitglieder von RAM war die Weiterentwicklung einer autonomen künstlerischen Sprache, die Standpunkte bezieht, themenbezogene Aussagen macht. Bezugsebenen wie soziale, gesellschaftliche, edukative und bildende Aspekte waren bei nahezu allen Projekten von Anfang an ein Entwicklungsmerkmal der künstlerischen Arbeiten. www.ram-im.net
Diese Seite: Eindrücke vom Basisworkshop Fotografie, der im zone4u angeboten wurde. Nächste Seite: Acht der für Postkarten ausgewählten Motive. Von links oben nach rechts unten: Daria Winkler, Amra Haller, Christian Gruber (2x), Christine Hoffelner, Jetmir Bytyqi, Shqipron Sopa, Barbara Steiner.
KATA BUSCHEK UND MAX GANSBERGER, TEIL DER GRUPPE RAM:
Bei unserem ersten Besuch in Knittelfeld und dem anschließenden Stadtrundgang mit den BetreuerInnen des Jugendtreffs zone4u mussten wir feststellen, dass wir ein falsches Bild davon hatten, was es bedeutet als Jugendlicher in einer Kleinstadt wie Knittelfeld aufzuwachsen. Im Jugendtr...