Krieg in den Städten
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Krieg in den Städten

Jugendgangs in Deutschland

  1. 180 Seiten
  2. German
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Krieg in den Städten

Jugendgangs in Deutschland

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Eine illusionslose Großreportage über die rivalisierenden Gangs der zweiten Migrantengeneration, rechte und linke Skinheads und Neonazis, politisierte Autonome und unpolitische Hooligans, die Strategien von Polizei und Sozialarbeit und über die haarsträubende Hilflosigkeit der Politik. Das inzwischen zu einem modernen Klassiker gewordene Buch erschien erstmals 1991 im Rotbuch Verlag, war lange Jahre vergriffen und nur über Ebay und Antiquariate zu teils horrenden Summen zu bekommen und wird nun im Originaltext von 1991 wiederveröffentlicht - ergänzt um ein ausführliches, analytisches Nachwort "20 Jahre danach"."... ein Buch, das aneckt, das so recht in keine Schublade passen will - und das gerade deshalb so lebendig und authentisch ist. Ein schnelles, ein aggressives Buch, das die vertrauten Erklärungsansätze so mancher Pädagogen und Sozialarbeiter über den Haufen werfen will. Unbedingt lesenswert."Radio Bremen"Erstaunlicherweise können die beiden schreiben, obwohl sie Deutsche sind."ORF

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783940213761

MULTIKULTURELLE STREETGANGS

Wenn sie aus dem Gefängnis kamen,
zogen sie in den Bars stolz Zeitungsausschnitte hervor:
Berichte über ihre Festnahmen und die Gerichtsverhandlungen.
Die Jungs trugen sie sehr sorgfältig zusammengefaltet
in Umschlägen bei sich wie Schauspieler Kritiken.
Publicity bedeutet alles. Wenn der Name in der Zeitung stand, existierte man.
Und ein Foto bedeutete Unsterblichkeit
.
Arthur Miller, Zeitkurven
1953 studierte Arthur Miller das Leben der Streetgangs in Brooklyn. In Bay Ridge, einem weißen Slum, in dem EinwanderInnen aus Irland und Italien, norwegischer und deutscher Herkunft lebten, wurden sie zum öffentlichen Ärgernis. Krawalle beunruhigten die BürgerInnen. Die Gangs lieferten sich Straßenschlachten, legten Feuer in Fluren, Fahrstühle wurden zerstört, Fenster eingeschlagen, Fäkalien in Treppenhäuser geschüttet.
In der Nähe des weißen Slums befand sich das schwarze Ghetto – Bedford Stuyvesant. „Rassenkonflikte“ waren allerdings noch nicht das Problem: „Hin und wieder kamen sogar junge Schwarze mit der U-Bahn, um sich an einer Schlägerei zwischen den Weißen zu beteiligen, weil es bei ihnen zu Hause zu ruhig war. Natürlich bekriegten sich die schwarzen Jugendbanden ebenso wie die weißen und aus keinen besseren Gründen. Der Kampf war teilweise deshalb so verwirrend, weil es dabei überhaupt nichts zu gewinnen gab. Die Sinnlosigkeit ihrer Kriege gab den Jugendlichen ein gewisses perverses Gefühl von Würde, so als setzten sie sich stolz über die gesellschaftliche Bilanz von Gewinn und Verlust hinweg.“ Die New Yorker Streetgangs jener Zeit hatten, vergleichbar den Gangs der 80er und 90er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland, wenig mit den Jugendbanden gemeinsam, die wir heute aus Neapel, Kolumbien, Los Angeles oder Brasilien kennen. Weder hatten sie einen hohen Organisationsgrad noch war ihr Handeln gezielt auf kriminelle Aktionen ausgerichtet.

DAS VORBEBEN

Zwanzig Jahre später, 1973, wiederholt sich die von Arthur Miller beschriebene Szene im Berliner Norden. Wieder sind es die Kinder von EinwanderInnen, die sich zu Streetgangs zusammenschließen. Dieses Mal kommen sie aus der Türkei. Ihr Kiez, Wedding-Gesundbrunnen, ist das größte innerstädtische Sanierungsgebiet in Europa. Ein heruntergekommener, für den Abriss bestimmter Slum. Auf der Suche nach billigem Wohnraum ziehen immer mehr ImmigrantInnen zum „Wohnen auf Abriss“ in Bruchbuden, die ihnen die deutschen Familien gerne überlassen. Alteingesessene Facharbeiter, kleine Angestellte und aufstrebende Beamtenfamilien kehren dem Stadtteil den Rücken. Ihre proletarische Vergangenheit lassen sie in den feuchten und verkommenen Weddinger Wohnungen zurück. Vor ihnen liegt eine scheinbar glänzende Zukunft. Es sind die Jahre, in denen die SPD „mehr Demokratie“ verspricht. Sozialer und ökonomischer Aufstieg scheinen machbar. Als vermeintliche Gewinner des Wirtschaftswunders ziehen sie in die Schlafstädte des Märkischen Viertels und der Gropiusstadt – Sinnbilder des „sozialdemokratischen Rationalismus“. Zehn Jahre später erwachen die kleinbürgerlichen „Aufsteiger“ ernüchtert aus ihrem Traum. Wenige der in den 70er Jahren geweckten Hoffnungen haben sich erfüllt. Im Gegenteil. Massenarbeitslosigkeit, überhöhte Mieten und Unsicherheiten über die berufliche Zukunft ihrer Kinder bestimmen das Lebensgefühl. Immer häufiger stehen sie nun mit den EinwanderInnen in Konkurrenz um Arbeitsplätze und Wohnraum. Die Gesellschaft polarisiert sich. Auf den ersten Blick nicht mehr entlang traditioneller Klassenschranken, sondern entlang ethnischer Grenzziehungen. 1989 verschaffen die „Enttäuschten“ ihrem Ärger schließlich politischen Ausdruck. Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus vom 29. Januar 1989 geben etwa 20 Prozent von ihnen ihre Stimme den Republikanern.
1973 ist diese Entwicklung nicht abzusehen. Die Lebensplanungen der deutschen und türkischen Familien tangieren einander kaum. Der klassische, türkische Familienverband scheint noch in Ordnung und ein Hort sozialer Stabilität zu sein. Ausländerfeindlichkeit, Konkurrenz um Arbeitsplätze und Wohnraum prägen das Klima in der Stadt noch nicht.
Dennoch ist das Jahr 1973 eine geschichtliche Zäsur für die Bundesrepublik Deutschland. Angesichts der Krise auf dem Weltmarkt verhängt die Bundesregierung einen bis heute gültigen Anwerbestopp. Auch die „Gastarbeiter“ – vor allem aus der ökonomisch darniederliegenden Türkei – reagieren auf die ausbrechende Weltwirtschaftskrise. Zu Hunderttausenden lassen sie ihre Frauen und Kinder im Zuge der „Familienzusammenführung“ nachkommen und machen die Bundesrepublik unwiderruflich zum Einwanderungsland.
Einer von ihnen ist der damals 16-jährige Enver. Ohne Vorbereitung wird er von einem Tag auf den anderen aus der autoritär-patriarchalen Welt Anatoliens in die hochentwickelte Industriegesellschaft versetzt, in der die Jugend gegen die Konventionen und Werte der Elterngeneration rebelliert. Kaum in Wedding-Gesundbrunnen angekommen, gründet Enver mit Jugendlichen, die in der gleichen Lage sind wie er, eine Gang. Nur mit ihr, so scheint es, lässt sich ein letztes Stück der alten Identität bewahren.
„Vieles von der deutschen Kultur konnten wir überhaupt nicht verstehen. Vor allem die Beziehungen zwischen Männern und Frauen waren für uns schlimm. Wir hatten zwar auch deutsche Freundinnen, aber wir verstanden nicht, dass Frauen die Möglichkeit hatten, mit verschiedenen Männern zu schlafen. Da wir kaum Deutsch sprachen, konnten wir nicht über unsere Probleme reden, also machten wir unserem Unmut in Schlägereien Luft.“ Schon bald kontrolliert die Bande die Jugendszene im Kiez. „Jeder, der uns schräg anguckte oder beleidigte, bekam Schläge.“ Die Gang terrorisiert türkische und deutsche Geschäftsleute in der Nachbarschaft, bedient sich kostenlos und spart nicht mit Drohungen. Niemand, der sich um die desorientierten Jugendlichen gekümmert hätte. Als sich die Stadtteilinitiative „Putte“ um Kontakte zu den aggressiven Jugendlichen bemüht und für die Arbeit mit ihnen ein Haus besetzt, reagieren provinzielle Bezirkspolitiker mit der Ignoranz der Mächtigen. Im April 1974 wird das Haus von einem riesigen Polizeiaufgebot geräumt und abgerissen.
Die Streetgang versucht ihren Einflussbereich auf die Discotheken der Innenstadt auszudehnen. Schutzgelderpressungen gehen schief. „Wir hatten uns übernommen. Andere, besser organisierte Gruppen aus der Unterwelt machten uns unsere Grenzen schnell klar.“ Nach ein paar Jahren löst sich die Bande auf. „Wir waren älter geworden, gründeten Familien und dachten über viele Dinge anders.“ Es war eine relativ harmlose und vorübergehende Episode, die sich 1973 im Berliner Norden abspielte. Ein Vorbeben.
Die Mehrheit von Envers „Kampfgefährten“ schottet sich von den Deutschen ab. Sie meiden die Deutschen, die sie als „Gavur“, als Ungläubige, sehen und nicht selten verachten. Sie bleiben auf Distanz zum „german way of life“ und versuchen, ihre Kinder so gut es geht vor dem verderblichen Einfluss zu schützen. Ihre Kontakte beschränken sich auf die Familie, nähere Bekannte und Verwandte. Türkischer Chauvinismus, Religion und Nationalismus stehen für Enver zwischen seinen Landsleuten und den Deutschen. „Nur eine Minderheit schaffte es im Laufe der Jahre, mit der deutschen Gesellschaft klarzukommen.“

AUF DEM WEG IN DEN UNTERGRUND

In diesem von Restberlin abgeschotteten Milieu werden 1973 Boyraz, Rocky und Ego geboren. In ihrem Kiez rund um den Nauener Platz wohnen nur wenige Deutsche. Die drei hängen fest in einem dichten Verwandtschaftsnetz. Viele Einwandererfamilien verpflanzen ihr Beziehungsgeflecht direkt aus Anatolien in den Wedding. So ist es kein Zufall, dass die Eltern von Boyraz, Rocky und Ego alle aus Kayseri kommen, einer rechtskonservativen, inneranatolischen Provinzstadt. 1987 gründen die Jungs die Black Panther. Im Januar 1990 tritt die Streetgang aus ihrem Schattendasein und wird über Nacht berühmt. Sie liefern sich einen erbitterten Bandenkrieg mit den 36-Boys, der einflussreichsten Gang türkischer Jugendlicher in Kreuzberg, die sich ihren Gruppennamen nach dem Postzustellbezirk gab. Am 13. Januar kommt es zum großen Showdown. Mitglieder der 36-Boys stechen zwei Black Panther nieder. Hintergrund der Auseinandersetzung: der Kampf um die Vorherrschaft in ein paar Discotheken am Kurfürstendamm. Auf der Strecke bleibt Ömer, der mit aufgeschlitzter Wange und schweren Stichverletzungen in die Intensivstation eingeliefert wird. Mühelos mobilisiert die 70-köpfige Gang 150 Jugendliche. Brüder, Onkels, Cousins und Nachbarn schließen sich dem Rachefeldzug an. Blutzoll wird gefordert. Mit Messern und Gaspistolen bewaffnet ziehen sie aus dem Berliner Norden Richtung Kudamm, um sich mit den Kreuzbergern eine Entscheidungsschlacht zu liefern. Nur ein massives Polizeiaufgebot verhindert an diesem Tag Schwerverletzte und Tote.
Es ist eine verwirrende Szenerie, die da die nächtlichen Straßen Berlins unsicher zu machen beginnt. Eine aufgeregte Journaille, auf der ständigen Suche nach dem Neuen und Spektakulären, fliegt in die Stadt ein und geht den Jungs kräftig auf den Leim. So überrascht die Illustrierte Quick im Mai 1990 ihre Leser mit der Reportage „Am Sonntag machen wir die Skinheads platt“. Ein Foto zeigt das vernarbte Gesicht Ömers. Bildunterschrift: „Es waren Skinheads, die ihn mit Messern quälten.“ Ömers Kommentar: „Wie wirkt denn das in der Öffentlichkeit, wenn da stünde, Türke sticht Türken ab.“
Als Boyraz, Rocky und Ego 1987 die Black Panther gründeten, stand die Abwehr von Skinheads tatsächlich im Vordergrund. Noch heute hält Rocky an dieser Legende fest: „Die Rivalitäten mit anderen Gangs sind Kleinigkeiten. Eigentlich sind wir gegen Skinheads.“ Abwehr von Übergriffen deutscher Rassisten und Nationalisten sowie eigene Rassismen und Nationalismen ergeben eine brisante Mischung an Gefühlen. „Die Türken haben einmal halb Europa beherrscht. Ich wünsche mir eine große und starke Türkei zurück. Wir wollen zeigen, dass wir keine Feiglinge sind. Also bin ich stolz, ein Türke zu sein“, erklärt Boyraz.
Viele der Black Panther tragen den türkischen Halbmond an Halskettchen oder als Aufnäher auf ihren Bomberjacken. Für xenophile Beobachter der Szene ein Beweis, dass die in Berlin geborenen Jugendlichen aufgrund der Diskriminierung ihr Heil in einem übersteigerten Nationalgefühl suchen. Die schnelle Schuldzuweisung an die Mehrheitsgesellschaft beschreibt allerdings nur einen Teil der Wahrheit. Sie verleugnet das Eigenleben und den Anteil rechtsextremer Dispositionen der türkischen EinwanderInnen, die sie über die Jahre der Migration in die Diaspora hinübergerettet haben. Kadir Kaynak, Mitarbeiter des jugendpsychiatrischen Dienstes in Kreuzberg, schätzt den Anteil der türkischen Bevölkerung mit rechtsextremer Einstellung in Berlin auf „etwa 50 Prozent.“
Als die „Arbeitsgruppe Vorbeugung“ der Westberliner Polizei ein Treffen zwischen Vertretern der rechtsradikalen Nationalen Alternative aus Ostberlin und einigen Black Panthern organisiert, entdeckten die Todfeinde viele Gemeinsamkeiten. Andreas, Skinhead, Hausbesetzer und Mitglied der NA: „Dann haben wir noch entdeckt, dass Deutsche und Türken im ersten Weltkrieg Waffenbrüder waren. Also, das war wunderbar.“ Auch Rocky fand die Leute der NA in Ordnung: „Die haben uns gesagt, dass sie eigentlich nichts gegen Türken haben, sondern nur gegen Linke und Schlitzaugen.“
Trotz scheinbar unüberbrückbarer Gegensätze haben die Black Panther viele Verwandtschaften zu Skinheads und Rechtsradikalen: Männlichkeitswahn, rassistische Sichtweisen, die die moralische Überlegenheit des eigenen Volkes unterstreichen, Betonung des Rechts des Stärkeren, extreme Ehrsucht, eine hohe Gewaltbereitschaft und der Hass auf alles Fremde und Unbekannte. Anders als ihre Väter und Mütter, die sich im Laufe der Jahre daran gewöhnten, mit gesenktem Blick durch das Sündenbabel Berlin zu laufen, sind die Jungtürken nicht mehr bereit, in ihren Augen normabweichendes Verhalten hinzunehmen. Mangels Skinheads in ihrem Kiez haben die Black Panther nun die Schwulen im Visier. Boyraz: „Schwule sind anormale Menschen. Ich hasse so etwas. Auf der Erde soll kein Schwuler sein. Sie haben mich auch schon angemacht. Deshalb kriegen sie eins auf die Fresse.“ Ego bläst ins gleiche Horn: „Es ist schlecht, wenn zwei Schwule Hand in Hand durch die Straßen laufen und sich vielleicht auch noch abknutschen. Stell dir vor, da kommt eine Mutter mit ihrem kleinen Kind vorbei und sieht das. Wo kommen wir da hin, wenn das jeder macht.“
Boyraz, Rocky und Ego legen Wert darauf, saubere und ordentliche türkische Jungs zu sein. Sie verachten abgrundtief Mädchen, die nächtens durch die Straßen ziehen. Für Boyraz stürzte eine Welt zusammen, als er beobachtete, wie sich die Ghetto Sisters mit den Mafia Girls prügelten. „Die haben sich vor einer Moschee mit Messern und Tränengas geprügelt. Türkische Mädchen prügeln sich vor einer Moschee! So eine Schande! Ich habe mich zum ersten Mal als Türke richtig geschämt. Ein türkisches Mädchen hat zu Hause bei seiner Mutter zu bleiben und sich nicht draußen rumzuprügeln.“ Die Jungs wachen streng über die Familienehre. Rocky lässt keinen Zweifel daran, wie er mit seiner Schwester verfahren würde, falls sie auf die Idee käme, mit einem Jungen herumzuziehen: „Ich würde sie gleich abstechen. Das steht so im Koran. Das würde ich wirklich machen.“
Das Zölibat gilt natürlich nicht für die drei. Rocky nimmt, „was der Markt hergibt, egal, ob deutsche, arabische, jugoslawische oder türkische Mädchen“. Sie sind für ihn ohne...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. DIE AUTOREN
  4. Impressum
  5. INHALT
  6. Fokus
  7. Multikulturelle Streetgangs
  8. Sturmtruppen für Doitschland
  9. Skinheads: Rebel with cause
  10. Die dritte Halbzeit
  11. Streetfighter gegen rechts
  12. Mädchengangs und Männerrituale
  13. Jugend als Sicherheitsrisiko
  14. Abblende
  15. Literatur
  16. „Nur in Stämmen werden wir überleben!“