Heterotopie im Kontext von Clubkultur
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Heterotopie im Kontext von Clubkultur

Eine Analyse des Techno-/Houseclubs Berghain nach Foucaults Konzept der "Anderen Räume"

  1. 57 Seiten
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Heterotopie im Kontext von Clubkultur

Eine Analyse des Techno-/Houseclubs Berghain nach Foucaults Konzept der "Anderen Räume"

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Die Arbeit wendet das Konzept der Heterotopie oder "anderen Räume" von Michel Foucault auf den Berliner Technoclub Berghain an. Diese "anderen Räume" bezeichnen grob vereinfacht Orte, die außerhalb des Alltags stehen und in der besondere Regeln gelten, aber auch besondere Freiheiten bestehen können. In der Arbeit wird anhand von Interviewausschnitten, Beobachtungen im Club und anderem Material untersucht, inwiefern Foucaults Konzept hier passt.

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783943774573

1. Einführung in den Begriff der Heterotopien

Michel Foucault verwendet erstmalig im Dezember 1966 in einer Radiosendung für den Kulturkanal France-Culture den Begriff der Heterotopien als sein Konzept der „Anderen Räume“. Einige Monate später, im März 1967, führt er seine Idee einer Wissenschaft über diese Räume, die Heterotopologie, vor einer Gruppe Architekten des Cercles d’etudes architecturales5 aus. Das Typoskript dieses Vortrags wird jedoch erst 1984, kurz vor Foucaults Tod, offiziell im Rahmen der Ausstellung Idee, Prozess, Ergebnis im Martin-Gropius-Bau in Berlin veröffentlicht. Bis zu diesem Zeitpunkt war dieser Text nahezu unbekannt. Mit der Publikation 1986 in den USA bekommt er dort eine nennenswerte Rolle in den sozialwissenschaftlichen Diskursen. Etwa seit dieser Zeit begannen queere, feministische und transkulturelle Gruppen die Heterotopologie mit Analysen von Identität und Körperpolitik zu verbinden.
In seinem Vortrag von 1967 analysiert Foucault die Wahrnehmung des Raums im Mittelalter als „hierarchisiertes Ensemble von Orten, das sich durch Gegensätze konstituierte“ (Foucault 1999, S. 145). Er nennt hier beispielsweise heilige und profane Orte. Der mittelalterliche Raum wurde als „Ortungsraum“ begriffen, in dem die Dinge ihren festen Platz haben (Foucault 1999, S. 146). Erst durch Galileo Galilei im 17. Jahrhundert wandelte er sich in einen „unendlichen und unendlich offenen Raum“ (ebd.). Für Foucault ist die veränderte Wahrnehmung von Raum entscheidend, die sich durch Galileis Entdeckung der Erdumkreisung um die Sonne einstellte. Raum wird ab diesem Zeitpunkt als Ort der ständigen Bewegung gesehen. Das scheinbar Feststehende wird nun als unendliche Verlangsamung verstanden. Anstelle der Ortung trat dadurch die Ausdehnung (vgl. ebd.). Anders gesagt: Das Verständnis der sich in ständiger Bewegung befindenden Erde veränderte die grundlegende Einstellung zu den Dingen und ihren Orten. Sie wurden, wie die Erde, als nicht mehr feststehend, also nicht mehr „ortbar“ angesehen.
In der heutigen Aufteilung und Entgegensetzung von Räumen, beispielsweise in private und öffentliche Räume oder Orte der Freizeit und der Arbeit, sieht Foucault zwar Reste einer „stummen Sakralisierung“ (ebd., S. 147), aber spricht davon, dass die Lagerung, beziehungsweise die Platzierung, die Ausdehnung abgelöst habe. Die Platzierungen der Räume werden durch ihre Verbindungen, Beziehungen, Markierungen definiert und befinden sich in einer Epoche, “in der sich uns der Raum in der Form von Lagerungsbeziehungen darbietet” (ebd.).
Dazu führt er ein Beispiel aus dem Gebiet der Demographie an. Hierbei geht es ihm bei der Frage der Menschenunterbringung nicht nur um die Verteilung von Lebensräumen, sondern auch darum, in welchen Nachbarschaftsbeziehungen die Menschen stehen. In der räumlichen Verteilung werden Positionierungen und Klassifizierungen aus machtpolitischen Zwecken in bestimmten Lagen beibehalten (vgl. ebd., S. 147).
Für María do Mar Castro Varela, die sich in ihrer Dissertation Unzeitgemäße Utopien - Migrantinnen zwischen Selbsterfindung und gelehrter Hoffnung ebenfalls mit den Heterotopien auseinandersetzt, sind komplexe Mikroanalysen der Macht in Räumen und deren Positionierungen demnach bedeutsam, um zu verstehen
„wie different Räume funktionieren und mit welchen anderen Räumen und Orten sie in Verbindung stehen. Welche Netzwerke sie also bilden, für wen sie bereitstehen, sich öffnen und für wen sie dagegen verschlossen bleiben“ (Castro Varela 2007, S. 56).
Foucault interessiert ebenfalls eine systematische Beschreibung verschiedener Räume in bestimmten Gesellschaften und dabei insbesondere die Heterotopien. Dieser Begriff wurde erstmals in den 1920er Jahren in der Medizin benutzt und beschreibt hier gesundes Gewebe, das sich aber nicht an der anatomisch richtigen Stelle befindet, beispielsweise Knorpelgewebe im Hoden.
Bei Foucault sind Heterotopien Räume, die sich durch ihre Platzierung auf alle anderen Anordnungen insofern beziehen, als dass sie deren Ordnung suspendieren, neutralisieren, reinigen oder umkehren. Er bezeichnet sie gleichsam als Gegenräume. In Heterotopie und Erfahrung - Abriss der Heterotopologie nach Michel Foucault von Marvin Chlada schreibt dieser, dass Heterotopien „eine mythische oder eine reale Negation des Raumes dar[stellen], in dem wir uns gewöhnlich bewegen“ (Chlada 2005, S. 85).
Beispiele hierfür wären Gärten, Friedhöfe, Psychiatrien, Bordelle und Gefängnisse (Foucault 2005, S. 11).
Analog zu den Heterotopien können die Utopien gesehen werden. Auch diese können beispielsweise Perfektionierungen oder Kehrseiten einer Gesellschaft sein, sich außerhalb dieser befinden und sich zugleich auf diese beziehen. Im Unterschied zur Heterotopie sind sie allerdings unwirkliche Räume. Die Heterotopien können in diesem Sinne als verwirklichte Utopie verstanden werden und sind somit wirkungsmächtige Räume, die Foucault auch als „Widerlager“ bezeichnet (Foucault 1999, S. 149). Er bebildert zum Verständnis die Analogie zwischen Utopie und Heterotopie mit einem Spiegel:
„Der Spiegel funktioniert als eine Heterotopie in dem Sinne, daß er den Platz, den ich einnehme, während ich mich im Glas erblicke, ganz wirklich macht und mit dem ganzen Umraum verbindet, und daß er ihn zugleich ganz unwirklich macht, da er nur über den virtuellen Punkt dort wahrzunehmen ist“ (Foucault 1999, S. 150).
Wenn wir uns also im Spiegel sehen, ist das ein Ort ohne Ort, eine Utopie, an der wir uns vielleicht gerne sehen möchten, aber nicht sind. Das Spiegelbild als Heterotopie verstanden macht den Ort, an dem wir stehen, „ganz wirklich“ und verbindet ihn mit dem Umraum. Gleichzeitig wird der Raum aber „ganz unwirklich“, da er nur über den virtuellen Punkt, das Glas, sichtbar wird.
Die von Foucault beschriebenen Heterotopien, die zu Raum gewordenen Utopien, unterscheidet er nach ihrer Funktion in zwei Pole: Die Kompensationsheterotopien und die Illusionsheterotopien. Erstere erfüllen die Funktion, den Restraum als missraten, ungeordnet und wirr zu verwerfen. Zur Kompensation dieser ungeordneten Räume wird ein neuer geschaffen „der im Gegensatz zur wirren Unordnung unseres Raumes eine vollkommene Ordnung aufweist“ (Foucault 2005, S. 20). Foucault nimmt hier auf die Kolonisationswelle im 17. Jahrhundert Bezug und nennt den Aufbau von Jesuiten-Kolonien in Paraguay als Beispiel. In diesen war die Existenz in jedem Punkt geregelt. Durch eine strenge Architektur, in der sich durch die Positionierung der Gebäude das Zeichen Christi in der Dorfmitte fand, war das Grundzeichen der Kolonisator_innen6 immer sichtbar. Der strikt festgelegte Tagesplan für alle Erwachsenen wurde durch Glockenschläge geregelt. Da die Jesuiten sich eine große Menge an Kindern in den Kolonien wünschten, regelte die Glocke sogar den Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs (vgl. Foucault 1999, S. 156). Die Kolonien als verwirklichte Utopie standen unter anderem für die Konstituierung von Unterdrückung und Ausbeutung.
Die Illusionsheterotopien verwerfen “den Realraum außerhalb der Heterotopie, in den das Leben normalerweise gesperrt ist, als noch illusorischer” (Chlada 2005, S. 86) und wollen “die Wirklichkeit durch die Kraft der Illusion zerstreuen” (Foucault 2005, S. 21). Chlada zählt dazu Räume der homosexuellen (Sub-)Kulturen oder den Freistaat Christiania in Kopenhagen. In seiner Interpretation von Foucaults Heterotopologie sind Illusionsheterotopien Orte, an denen es möglich sein kann, „nicht dermaßen regiert zu werden“ und in denen bzw. durch diese oppositionelle Standpunkte sichtbar werden7. Zum Teil zeichnet Chlada hier ein recht kitschiges Bild der Heterotopien, die für ihn immer Orte zu sein scheinen, die sich der herrschenden Norm entziehen oder in denen „die gängigen Vorstellungen vom normalen Leben auf den Kopf gestellt“ werden (Chlada 2005, S. 8). Aber er erkennt an, dass es nicht „dort, wo es anders ist, gleichsam besser zugehen mag“ (ebd.).
Foucault selbst führt als Beispiel für die Illusionsheterotopien das Schiff an und verweist damit wiederum auf die Kolonialzeit. Das Schiff bot die Möglichkeit im Kontakt mit den Kolonien zu stehen, vor allem um wirtschaftliche Güter zu transportieren. Gleichzeitig stellt das Schiff ebenso wie die Kolonie ein großes Imaginationsarsenal für die Projektionen der Kolonisator_innen in Bezug auf ihre Vorherrschaft und deren machtvollen Umsetzung dar. Für Foucault ist das Schiff „die Heterotopie schlechthin“ (Foucault 1999, S. 156).
Für Castro Varela steht das Schiff ebenfalls als Metapher für Ausbeutung und Unterdrückung der Kolonien. „Die Verherrlichung der Heterotopien“, merkt sie kritisch an, „reduziert sie zu einem schöngeistigen Vergnügen, beraubt sie ihrer politischen Potentialität“ (Castro Varela 2007, S. 56). In ihrer Interpretation können Heterotopien ohnehin nicht nur als Widerstandsräume gelesen werden, da „sie für Foucault auch Räume der totalen Ordnung sind, deren Produktion als Teil der Subjektivierungsprozesse verstanden werden kann“ (Castro Varela 2007, S. 57), und sie stellt sich somit gegen eine Verklärung der Heterotopologie.
In Teilen ist es jedoch Foucault selbst, der zur Verklärung einlädt. Beispielsweise, wenn er das elterliche Ehebett als Heterotopie der Kinder beschreibt, welche diese im lustvollen Spiel in das Meer, den Wald, den Himmel und die Nacht verwandeln (vgl. Foucault 2005, S. 10). So ist Chladas Interpretation, dass Heterotopien unter anderem Orte sein können, die sich der Lust, dem Spiel und der Schönheit verschrieben haben, nachvollziehbar (vgl. Chlada 2005, S. 8).

1.1 Die fünf Kriterien der Heterotopie

Neben der Unterscheidung in Kompensationsheterotopien und Illusionsheterotopien stellt Foucault, um von Heterotopien sprechen zu können, fünf Grundsätze über die Eigenschaften der Räume auf. Er skizziert damit eine erste Annäherung an die Heterotopologie, einer Wissenschaft, die die Heterotopien untersucht.
1.1.1 Die Etablierung durch Kulturen
Jede Kultur richtet spezifische Heterotopien ein. Diese können überaus unterschiedlich sein und sich im gesellschaftlichen Kontext verändern (vgl. Foucault 2005, S. 11). Krisenheterotopien waren überwiegend Menschen in einer physischen Krise vorbehalten. Foucault gibt hier als Beispiel Schulen an, in denen Jugendliche in der Pubertät nach Geschlecht gesondert unterrichtet werden. Auch Hospize und das Wochenbett für Frauen nach der Geburt können als Heterotopien gedeutet werden. Ebenso die traditionelle Hochzeitsreise, in der die Entjungferung in ein Nirgendwo, den Zug oder das Hotel (vgl. Foucault 2005, S. 12) verlegt wird und nicht zu Hause stattfinden soll. Krisenheterotopien können also als „Orte der Passage, Platzierungen des Übergangs“ (Castro Varela 2007, S. 59) verstanden werden.
Die Heterotopien der Krise werden von den Abweichungsheterotopien ergänzt. Darunter sind Orte zu verstehen, die für Menschen vorgesehen sind, die vom Durchschnitt abweichen, sich also nicht normal verhalten. Gefängnisse, Kliniken oder auch Erholungsheime können dazugezählt werden. Durch diese Orte wird das „Nicht-Normale“ separiert und somit Normalisierung stabilisiert. Zwischen Krisen- und Abweichungsheterotopie ist in der Gegenwart das Altenheim gelagert. Einerseits kann es durch physisch bedingte Einschränkungen der Bewohner_innen zu den Krisenheterotopien gezählt werden, andererseits gilt in „einer so beschäftigten Gesellschaft wie der unsrigen Nichtstun fast schon als abweichendes Verhalten“ (Foucault 2005, S. 13) und das Altenheim wäre somit eine Abweichungsheterotopie. Die Krisen- beziehungsweise Abweichungsheterotopien bewegen dich zwischen den Illusions- und Kompensationsheterotopien.
1.1.2 Die Veränderung innerhalb der Kulturen
Im zweiten Grundsatz beschreibt Foucault, dass sich die Funktionen einer Heterotopie sowie die damit verbundenen Bewertungen ändern können. Er nimmt hier den Friedhof als Beispiel, den er als „absolut anderen Ort“ (Foucault 2005, S. 13) bezeichnet. Mit der Aufklärung hat sich ein Kult um die Toten entwickelt und die Sorge wurde größer, dass die Seele der Menschen möglicherweise doch nicht existiere und auch der Körper nicht auferstehen würde. Umso mehr Aufwand wurde um die Knochen betrieben. Zuvor wurde den Leichnamen und ihrer Verwesung keine besondere Bedeutung zugeschrieben. Der Friedhof als Heterotopie wurde also erst Ende des 18. Jahrhunderts geschaffen. Darüber hinaus änderte sich auch die Platzierung der Friedhöfe. Immer häufiger wurden diese aus dem Stadtkern an den Stadtrand verlegt, so als hätten die Menschen Angst, sich am Tod wie an einer Krankheit infizieren zu können.
Heterotopien können im Laufe ihrer Geschichte aber ebenso wieder ganz aufgelöst und zum Verschwinden gebracht werden. Foucault beschreibt hier die Bordelle und die Versuche in vielen europäischen Ländern diese abzuschaffen. Für Chlada wäre dies ein Beispiel dafür, dass Heterotopien Orte sind „die nur solange toleriert werden, wie sie kein öffentliches Ärgernis oder gar eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen“ (Chlada 2005, S. 8).
1.1.3 Die Vereinigung verschiedener Orte
Der dritte Grundsatz erklärt: „In aller Regel bringen Heterotopien an ein und demselben Ort mehrere Räume zusammen“ (Foucault 2005, S. 14). So gesehen sind die Gärten der Perser im Orient ein altes Beispiel für eine Heterotopie. In ihrer viereckigen Anordnung, Bebauung und Bepflanzung brachten sie verschiedene, auch widersprüchliche, Elemente der Welt zusammen. Heterotopien
„sträuben sich gewissermaßen gegen Systematisierungsversuche. Es ist ihr Vermögen Unmögliches zusammenzubringen, zu verbinden, in Austausch zu bringen, was sie gegenüber den Homotopien auszeichnet“ (Castro Varela 2007, S. 59).
So kann auch das Rechteck einer Theaterbühne als Heterotopie gesehen werden, da es hier möglich ist „eine ganze Reihe von Orten darzustellen, die sich gänzlich fremd sind“ (Foucault 2005, S. 14).
1.1.4. Das Brechen der Zeit
Im vierten Grundsatz beschreibt Foucault den Zusammenhang von Heterotopien und Heterochronien8.
„Die Heterotopie erreicht ihr volles Funktionieren, wenn die Menschen mit ihrer herkömmlichen Zeit brechen“ (Foucault 1999, S. 153), zum Beispiel an Orten, an denen Zeit gespeichert wird, wie Bibliotheken und Museen. Hier wird der Wunsch erkennbar, Zeit zu akkumulieren. In einem Archiv werden zudem Dinge aus unterschiedlichen Zeiträumen in einem Raum platziert. Diesen Orten, die in einem „Modus der Ewigkeit“ (Foucault 2005, S. 16) verbunden sind, st...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Titel
  4. Inhalt
  5. Einführung
  6. 1. Einführung in den Begriff der Heterotopien
  7. 2. Methoden
  8. 3. Heterotopie im Clubkontext
  9. 4. Fazit
  10. 5. Literaturverzeichnis
  11. 6. Anlagen
  12. Erklärung
  13. Danksagung