Der Weg nach Waterloo
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Der Weg nach Waterloo

Roman, Band 56 der Gesammelten Werke

  1. 432 Seiten
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Der Weg nach Waterloo

Roman, Band 56 der Gesammelten Werke

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Über dieses Buch

In diesem ersten Band eines vierteiligen Romans geht es um die weit ausgesponnenen Schicksale der Familie von Greifenklau. Die Geschichte der napoleonischen Zeit bildet den fesselnden Hintergrund. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse eines deutschen Offiziers in damaligem Feindesland.Die vorliegende Erzählung spielt in den Jahren 1814/1815. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Die Liebe des Ulanen". Fortsetzungen: Teil 2: "Das Geheimnis des Marabut" (Band 57)Teil 3: "Der Spion von Ortry" (Band 58)Teil 4: "Die Herren von Greifenklau" (Band 59)

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783780215567

1. Der Kapitän der Kaisergarde

Es war im Jahre 1814.
Napoleon I. war besiegt und bereits nach seinem Verbannungsort, der Insel Elba, unterwegs. Am 31. März waren die Verbündeten in Paris eingezogen, an ihrer Spitze die Herrscher Österreichs, Russlands und Preußens. Einer aber, der zu dem Sieg der vereinigten Waffen wohl das meiste beigetragen hatte, saß auf dem Montmartre und konnte nicht mit an dem Einzug teilnehmen; es war der alte Blücher.
Der greise ,Feldmarschall Vorwärts‘ litt am Fieber und an einer peinvollen Augenentzündung. Noch die Schlacht von Paris hatte er geleitet, mit dem Schirm eines grünseidenen Damenhuts vor den Augen. Als der Einzug begann, zeigte er sich auch, hoch zu Ross und den grünen Schirm unter dem Generalshut; doch es gelang den Bitten Gneisenaus und des Generalchirurgus Dr. Völzke, ihn zum Zurückbleiben zu bewegen.
Bald aber erlaubte ihm eine Besserung seines Zustandes, in der Stadt zu wohnen, und so bezog er das Palais des Herzogs von Otranto in der Rue Cerutti. Von hier aus spazierte er täglich in der Stadt umher, um ihre Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Am liebsten ging er im Garten oder unter den Laubengängen des Palais Royal umher, im einfachen, bürgerlichen Oberrock und die unvermeidliche Pfeife im Mund. Oft kam er zu dem Gastwirt Very in der Nachbarschaft der Tuilerien, wo er Kaffee oder Warmbier trank.
In diesem Gastraum weilten eines Nachmittags mehrere Herren beim L’hombre. Ihrer Aussprache nach mussten sie geborene Franzosen sein und ihre Haltung verriet sie als Soldaten.
An einem benachbarten Tisch saß ein junger Mann in Bürgertracht, der sich den Anschein gab, als ob er völlig teilnahmslos sei, trotzdem. aber jedes Wort der Unterhaltung erfasste, die in den Zwischenpausen des Spiels geführt wurde.
Da öffnete sich die Tür und es trat ein alter Herr ein, der einen sehr einfachen Anzug trug und nach einem kurzen Gruß an einem der vorderen Tische Platz nahm. Er bestellte sich eine Tasse Warmbier und war, als er sie erhalten hatte, so mit ihr beschäftigt, dass er sich um die anderen Anwesenden gar nicht kümmerte. Der Kopf dieses alten Herrn war edel geformt, hatte eine prächtige Stirn, eine starke, gekrümmte Nase, dunkel gerötete Wangen und einen feinen Mund, der von einem dichten, herabhängenden Schnurrbart beschattet wurde. Zu dem wohlgebildeten Kinn passten die ausgearbeiteten Züge und das hellblaue Auge, dessen Blick eine treuherzige Sanftmut ausdrückte, aber auch die Fähigkeit, scharf und stechend zu werden.
Der Mann verlangte noch eine Tasse und abermals eine. Draußen schien die Sonne heiß hernieder, im Gastzimmer war es schwül und so durfte man sich nicht darüber wundern, dass es dem Alten bei dem dampfenden Warmbier etwas zu warm wurde. Er machte gar keine Umstände, sondern zog seinen Rock aus, als ob dies hier in Paris nichts Außergewöhnliches sei.
Die L’hombre-Spieler aber schienen über diese Unbekümmertheit anders zu denken.
„Wer mag dieser Mensch sein?“, meinte einer von ihnen missfällig. „Geht man denn deshalb hierher, um mit der Hefe des Volks zusammenzusitzen?“
Sein Nachbar nickte.
„Ein Franzose ist er auf keinen Fall. Ein Franzose wird es niemals wagen, die Regeln des Anstands und der guten Sitte in einer solchen Weise zu verletzen. Es wird wohl einer der Deutschen sein; denn diese Barbaren werden niemals lernen, sich in guter Gesellschaft zu bewegen. Ihre Kriegsführung ist vandalisch, ihre Vergnügungen sind roh und alle ihre Gewohnheiten stoßen ab. Seht euch nur diesen Menschen an! Er ist ein Bauer, ein ungezogener Kohlenbrenner, dem man die Tür zeigen müsste!“
„Und warum tun wir’s nicht?“, fragte der Dritte. „Warum befehlen wir dem Kellner nicht, diesem Flegel eine Ohrfeige zu geben und ihn dann hinauszuwerfen? Die Deutschen sind Hunde, die Prügel erhalten müssen!“
Da erhob sich der junge Mann am Nebentisch und trat herbei.
„Messieurs, erlauben Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle! Mein Name ist Hugo von Greifenklau, Leutnant im Dienst Seiner Majestät des Königs von Preußen. Der Herr, von dem Sie soeben gesprochen haben, ist Seine Exzellenz Feldmarschall von Blücher. Ich erwarte, dass Sie alles das, was Sie über ihn und über die Deutschen im Allgemeinen äußerten, zurücknehmen!“
Die Spieler schienen nicht wenig zu erschrecken, als sie hörten, dass der von ihnen Beschimpfte der gefürchtete Marschall sei, vor dem sogar der Stern des großen Napoleon hatte verbleichen müssen. Man murmelte etwas Unverständliches, das man für eine Entschuldigung nehmen konnte, und nur der, der die Deutschen ,Hunde‘ genannt hatte, stieß eine Verwünschung zwischen den Zähnen hervor. Er sprang auf und stellte sich dem Deutschen in drohender Haltung gegenüber.
„Monsieur, wir haben nicht den Wunsch geäußert, Ihre Bekanntschaft zu machen; es ist also eine Zudringlichkeit von Ihnen, sich uns vorzustellen, eine Zudringlichkeit, die vollständig rechtfertigt, was wir von den Deutschen gesagt haben. Was jenen Herrn betrifft, so ist es ganz gleich, ob sich ein Feldmarschall oder ein Schiffer ungezogen beträgt. Wir nehmen nicht einen Buchstaben von unseren Worten zurück!“
„So darf ich wohl um Ihren Namen bitten, Monsieur?“
„Ich brauche mich seiner nicht zu schämen. Ich bin Albin Richemonte, Kapitän der kaiserlichen Garde“, entgegnete der Franzose laut, denn er hatte bemerkt, dass Blücher der Unterhaltung aufmerksam folgte, wenn er sich auch den Anschein gab, als ob er nichts hörte.
„Sie erklären also den Feldmarschall wirklich für einen Flegel und die Deutschen für Hunde, die Prügel erhalten müssen?“, sagte Greifenklau mit unbeweglichem Gesicht.
„Allerdings“, antwortete Richemonte mit frechem Lachen.
„So werden Sie mir gestatten, Ihnen meinen Sekundanten zu senden.“
„Lächerlich! Ich schlage mich mit keinem Deutschen!“
„Wirklich nicht? Das ist ebenso feig wie niederträchtig! Wenn Sie meinen, dass wir Deutschen die Regeln des Anstands nicht kennen und Hunde sind, die Prügel verdienen, so ersehe ich doch aus Ihrem Benehmen, Monsieur Richemonte, wie sehr vor allem Sie der Hiebe bedürfen! Da man das bei Ihrer Erziehung versäumt zu haben scheint, so sollen Sie hiermit noch nachträglich das erhalten, was Ihnen gebührt.“
Er holte aus und versetzte dem Franzosen eine gewaltige Ohrfeige, der schnell eine zweite, dritte und noch mehrere folgten. Der Geschlagene fand nicht einmal Zeit, an eine Gegenwehr zu denken. Die anderen waren über die Schnelligkeit und Kraft, mit der die Schläge verabreicht wurden, so erstarrt, dass es ihnen gar nicht einfiel, ein Glied zu rühren.
Nun ließ Greifenklau von dem Franzosen ab. Erst jetzt kam dieser zur Besinnung des Ungeheuerlichen, was ihm widerfahren war. Er fuhr mit der Hand nach seiner lin...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. 1. Der Kapitän der Kaisergarde
  5. 4. Ein fürstlicher Brautwerber
  6. 7. Beim alten Blücher
  7. 9. ,Marschall Vorwärts‘
  8. 10. Die Rückkehr des Verbannten
  9. 12. Räuber im Argonner Wald
  10. 13. Napoleon Bonaparte
  11. 15. Der Dank eines Kaisers
  12. 17. Eine seltsame Haussuchung
  13. 18. Die Flucht
  14. 19. Der Teufel des Goldes
  15. 20. Nach der Schlacht bei Waterloo